Schloss Hohenschwangau

Schloss Hohenschwangau
Schloss Hohenschwangau, abends Anfang November
Schloss Hohenschwangau bei Nacht

Das Schloss Hohenschwangau liegt direkt gegenüber von Schloss Neuschwanstein im Ortsteil Hohenschwangau der Gemeinde Schwangau bei Füssen in Bayern.

Geschichte

Erstmals wurde das Schloss im 12. Jahrhundert als Burg Schwanstein erwähnt, als Sitz der Edlen vom Schwangau. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer, die Burg verfiel, wurde neu aufgebaut und wieder zerstört.

Im Jahr 1832 erwarb König Maximilian II. (damals noch Kronprinz Maximilian) die Ruine und ließ sie von dem Architektur- und Theatermaler Domenico Quaglio (1787-1837) im Stil der Neugotik umbauen (bis 1837). Bezeichnenderweise machte der König den Maler Quaglio zum Oberbauleiter und ordnete ihm den Architekten Georg Friedrich Ziebland nur bei. Der im praktischen Bauwesen unerfahrene Quaglio verausgabte sich derart, dass er kurz vor Vollendung des Baus starb. Fortgeführt wurden die Arbeiten durch den Münchner Architekten Joseph Daniel Ohlmüller. Die Ausmalung der Räume erfolgte nach Entwürfen von Moritz von Schwind und Ludwig Lindenschmit d.Ä. In diesem Zustand hat sich das Schloss bis heute erhalten.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dann die Namen der Burgen Schwanstein und Vorder- und Hinterhohenschwangau vertauscht, aus ersterem wurde Hohenschwangau, aus letzterem Neuschwanstein.

Das Schloss diente der königlichen Familie als Sommerresidenz und war die Kinderstube Ludwigs II.

Seine Mutter Marie von Bayern (1825-1889) lebte nach dem Tod ihres Sohnes noch fast drei Jahre in Schloss Hohenschwangau, bevor sie dort verstarb. Adalbert von Bayern zog sich 1941 nach Schloss Hohenschwangau zurück, nachdem er durch den sogenannten Prinzenerlass als "wehrunwürdig" aus der Wehrmacht ausgeschieden war.

Schloss Hohenschwangau

Die Inneneinrichtung aus der Biedermeierzeit ist unverändert erhalten.

Der heutige Eigentümer des Schlosses ist der Wittelsbacher Ausgleichsfonds.

Am frühen Morgen des 6. November 2005 ereignete sich im Schloss ein Einbruch. Dabei brachen Unbekannte die Ausgangstüre auf und gelangten über die Dienerschaftstreppe ins Billardzimmer im ersten Stockwerk. Dort entwendeten sie aus drei Vitrinen zirka 100 Orden. Sie gehören zu einer Dauerausstellung verschiedenster Orden und Ehrenabzeichen der Wittelsbacher Familie. Der Schaden wird auf mehrere 10.000 Euro geschätzt. Obwohl unmittelbar nach dem gewaltsamen Eindringen der Einbrecher Alarm ausgelöst wurde, konnten die Täter nicht gestellt werden.

Im Talboden an der Nordseite unterhalb des Schlosses befindet sich der ursprünglich zum Schloss gehörende Schwanseepark, der heute stark zugewachsen ist. Der Park wurde angelegt nach Plänen von Peter Joseph Lenné.

Schloss Hohenschwangau mit Alpsee (links) und Schwanseepark (rechts)

Literatur

  • Georg Baumgartner: Schloß Hohenschwangau. Eine Untersuchung zum Schloßbau der Romantik. (Beiträge zur Kunstwissenschaft 15); Scaneg, München 1987 (zgl. Dissertation, München 1977); ISBN 3-89235-015-9.
  • Klaus G. Förg, Michael Rüffer: Neuschwanstein und Hohenschwangau. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 2003; hier: S. 66-96; ISBN 3-475-53418-5.
  • Heinrich Kreisel: Schloß Hohenschwangau. 14. Auflage. Hirmer, München 1992.
  • Max Oppel (Hrsg.), Giesela Haasen: Schloß Hohenschwangau, Hirmer Verlag München 1999, 51 Seiten, ISBN 3-7774-8270-6
  • Jean Louis Schlim: Ludwig II. - Traum und Technik. MünchenVerlag, München 2010, ISBN 978-3-937090-43-6. Die Dampfmaschine im Schlosshof von Hohenschwangau in virtueller Darstellung.
  • Alice Laura Arnold, Poetische Momente der Weltgeschichte. Die Wandbilder in Schloß Hohenschwangau, Stuttgart 2006.
  • Alice Arnold-Becker, Schloss Hohenschwangau. Die Wandbilder eines Gebirgspalasts, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-00-033991-2. (Von der Entdeckung des Schloss durch Kronprinz Maximilian von Bayern bis hin zur umfangreichen Ausstattung mit über einhundert Wandbildern; reich bebildert.)

Weblinks

 Commons: Schloss Hohenschwangau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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