- Oelhafen von Schöllenbach
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Die Oelhafen von Schöllenbach (auch: Oelhafen von Schöllenbach auf Rupprechtstein und Eismannsberg) sind eine Patrizierfamilie der Reichsstadt Nürnberg – erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1363. Sie wurden 1729 in das Patriziat kooptiert, konnten aber keinen Vertreter mehr in den Inneren Rat entsenden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Herkunft der Oelhafen ist unklar, sie sollen aus Zürich stammen und über Lauingen nach Nördlingen eingewandert sein. In Nördlingen war Hainrich Oelhafen, der im Jahr 1363 erste urkundlich erwähnte Vertreter des Geschlechts, Mitglied des dortigen Rats. Vom Nördlinger Ries verzweigten sie sich weiter nach Nürnberg, Leipzig und Breslau. Der erste in Nürnberg erwähnte, zugleich bedeutendste Vertreter und Ahnherr der fränkischen Linie der Familie, war Sixt I. Oelhafen. Er war oberster Sekretär in der Hofkanzlei von drei Kaisern und Königen. Obwohl er in erster Ehe 1501 mit Anna Pfinzing von Henfenfeld und in zweiter Ehe 1508 mit Barbara Rieter von Kornburg, jeweils in das Patriziat einheiratete, zählte das Tanzstatut von 1521, die Oelhafen nicht zum Kreis der ratsfähigen Familien. 1546 erkannte ihnen der Rat die Gerichtsfähigkeit zu, nahm sie aber erst 1729, kurz vor Ende der reichsstädtischen Zeit, in das Patriziat auf.
1512/16 kaufte Sixt I. Oelhafen die Dörfer Ober- und Unterschöllenbach. 1538 richtete er testamentarisch die Vorschickung Schöllenbach ein. Seither nannten sich die Oelhafen von Schöllenbach. Eine eigene Linie saß 1716–1859 auf Eismannsberg im Landkreis Nürnberger Land. Zwischen 1806 und 1906 stellten die Oelhafen sechzehn aktive und vier Reserveoffiziere der bayerischen Armee, davon allein sechs Söhne des Majors Karl Oelhafen von Schöllenbach (1810–1875)
1813 wurde die, heute noch existierende, Familie Oelhafen von Schöllenbach dem einfachen bayerischen Adel immatrikuliert, .
Ehemalige Besitzungen (Auszug)
Der namensgebende Stammsitz der Oelhafen war 1512/16–1812 Schöllenbach.
Weiterhin besaßen sie:- 1680–1722 das Schloss Solar bei Hilpoltstein [1]
- 1716–1859 das Schloss Eismannsberg (Hofmark) bei Altdorf
- 1700–17?? den Herrensitz in Kleingeschaidt (heute: Schlossbauernhof)
- 1754–1810 die Burg Rupprechtstein (Hofmark) bei Etzelwang
- 1763–1799 das Kolerschloss in Neunhof
- 1786–1835 das Doktorschloss in Mögeldorf [2]
- 1812–1830 den Herrensitz Weiherhaus bei Pillenreuth.
- 1812–1852 den Herrensitz Königshof bei Pillenreuth
- Besitz und Grundherrschaften in Feucht, Fürth, Gebersdorf, Gaismannshof, Leichendorf, Poppenreuth, Ronhof, Wetzendorf und Buchschwabach.
Bekannte Familienmitglieder
- Georg Oelhafen († 1486), Nördlinger Ratsherr
- Sixt I. Oelhafen (1466–1539), oberster Sekretär in der Hofkanzlei der Kaiser und Könige Friedrich III., Maximilian I. und Karl V.. 1501 übertrug ihm Kaiser Maximilian die Aufgabe eines Sekretärs des in Nürnberg tagenden Reichsregiments.
- Johann Christoph Oelhafen (1574–1631), Konsulent für Nürnberg und für zahlreiche andere Territorialherren. Er arbeitete am Reichskammergericht und wurde 1626 Prokanzler der Universität Altdorf.
- Tobias Oelhafen (1601–1666), Nürnberger Diplomat, er unterschrieb als Vertreter der Reichsstadt Nürnberg im Jahre 1648, in Münster und Osnabrück, den Vertrag der den Dreißigjährigen Krieg beendete und wurde 1652 Prokanzler der Universität Altdorf.
- Georg Tobias Oelhafen (1632–1685), Nürnberger Diplomat.
- Georg Christoph Oelhafen (1710–1779), Generalfeldmarschall-Lieutenant des Fränkischen Reichskreises.
Wappen
In Blau ein steigender goldener Löwe, in dessen rechter Pranke ein goldener Ölkrug.
Nach der Heirat des Sixtus Oelhafen mit Anna Pfinzing von Henfenfeld, wurde das Wappen der Oelhafen gebessert. Der Schild wurde gevierteilt und in die Felder 2 und 3 das Wappen der Pfinzing, ein schwarzer Adler in Gold und ein silberner Ring in Rot, eingearbeitet.
Referenzen
Einzelnachweise
Literatur
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
- Johann August Ritter von Eisenhart: Oelhafen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 292–301.
- Christoph von Imhoff (Hrsg.): Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg: Hofmann, 1984, 425 S., ISBN 3-87191-088-0; 2., erg. u. erw. Auflage, 1989, 459 S.; Neuauflage: Edelmann GmbH Buchhandlung, Oktober 2000
Siehe auch
- Liste deutscher Adelsgeschlechter N–Z
- Patriziat (Nürnberg)
- Geschichte der Stadt Nürnberg
- Burgen, Schlösser und Herrensitze im Stadtgebiet Nürnberg
Weblinks
Kategorien:- Adelsgeschlecht (Nürnberg)
- Nürnberger Geschichte
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