- Perazin
-
Strukturformel Allgemeines Freiname Perazin Andere Namen 10-[3-(4-Methylpiperazin-1-yl) propyl]phenothiazin
Summenformel C20H25N3S CAS-Nummer 84-97-9 PubChem 4744 ATC-Code N05AB10
Kurzbeschreibung weißes, kristallines Pulver mit schwachem Geruch[1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse Schmelzpunkt Siedepunkt 160–170 °C[2]
Löslichkeit - gut löslich in Wasser und Ethanol[1]
- wenig löslich in Ether und Chloroform[1]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Keine Einstufung verfügbarR- und S-Sätze R: siehe oben S: siehe oben LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Perazin (Handelsname: Taxilan®, Hersteller: Lundbeck) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Phenothiazine und wird als mittelpotentes Neuroleptikum zur Behandlung von Psychosen eingesetzt. Perazin hat neben einem mittelstarken antipsychotischen auch einen deutlichen psychomotorisch dämpfenden Effekt; es wirkt ausgeprägt sedierend, schlafanstoßend und vegetativ beruhigend.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Perazin wurde 1957 unter dem Namen Taxilan auf den deutschen Markt gebracht.[1][4] Es verdrängte das ältere Chlorpromazin. Der Erfolg von Taxilan blieb jedoch auf West-Deutschland beschränkt. In den USA wurde es nie eingeführt.
Indikationen
Perazin ist zugelassen zur Anwendung bei akuten psychotischen Syndromen mit Wahn, Halluzinationen, Denkstörungen und Ich-Störungen. Katatone Syndrome, chronische endogene und exogene Psychosen, maniforme Syndrome und Erregungszustände sind weitere Einsatzgebiete.
Neben der Indikation bei psychotischen Zuständen findet zudem die Gabe bei ausgeprägter Aggressivität und Agitation statt.
Wirkmechanismus
Perazin blockiert wie alle Phenothiazine den D2-Rezeptor und darüber hinaus noch Noradrenalin- und Histamin-Rezeptoren.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt zwischen 7,5 und 16 Stunden.[1]
Unerwünschte Wirkungen
Häufige Nebenwirkungen sind (übermäßige) Sedierung, extrapyramidal-motorische Störungen (EPMS) mit Früh- und Spätdyskinesien, Akathisien und Parkinson-ähnliche Symptome. Außerdem können Hypotonie, Erhöhung der Leberenzyme, Blutbildveränderungen (z. B. Agranulozytose), Erhöhung des Prolaktinspiegels mit Gynäkomastie oder Galaktorrhoe und medikamenteninduzierte Depression auftreten.
Die anticholinerge Wirkkomponente von Perazin kann delirante Syndrome verursachen, besonders wenn gleichzeitig Trizyklische Antidepressiva eingenommen werden.
Darreichungsformen
Perazin liegt in Form von Tabletten zum Einnehmen vor.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g W. Gaebel: Perazin - ein klassisches Neuroleptikum aus der Gruppe der piperazinsubstituierten Phenothiazine. Fundamenta Psychiatrica, 1993(7), S. 48–57.
- ↑ a b c d e f Thieme Römpp Online, abgerufen am 2. August 2011.
- ↑ In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ http://www.epsy.de/psychopharmaka/zeittafel.htm.
Weblinks
Commons: Perazine – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienBitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
Wikimedia Foundation.