- Peter Brunner
-
Peter Brunner (* 25. April 1900 in Arheilgen bei Darmstadt; † 24. Mai 1981 in Heidelberg) war ein lutherischer Pfarrer und Theologieprofessor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach seinen Studien- und Promotionsjahren unter anderem in Marburg, an der Harvard University und an der Pariser Sorbonne kam Brunner kurz nach seiner Berufung zum Professor in Gießen mit dem neuen nationalsozialistischen Regime in Konflikt, wurde abgesetzt und verlor die venia legendi.
Brunner gehörte zu den Mitbegründern und leidenschaftlichen Teilnehmern der Bekennenden Kirche, war deshalb bis 1945 nur in "illegalen" Ämtern tätig, v.a. als Pastor in Elberfeld und Dozent an der dortigen Bekenntnis-Hochschule. 1935 wurde er als Pfarrer von Ranstadt für ein Vierteljahr im KZ Dachau inhaftiert.
Von 1947 bis zu seiner Emeritierung 1968 war Brunner ordentlicher Professor für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg.
Werk und Denken
Brunner hat in den Kriegs- und Nachkriegsjahrzehnten in vielen Schriften, Aufsätzen und theologischen Gutachten und Gremien die Neuorientierung der evangelischen Kirchen und das Profil des Luthertums mitgeprägt.
Als Hauptwerk kann seine große Abhandlung Zur Lehre vom Gottesdienst der im Namen Jesu versammelten Gemeinde gelten, veröffentlicht 1954 im ersten Band des Sammelwerks Leiturgia (Neudruck Hannover 1993). Mit großer systematischer Kraft, intensivem Bezug auf Bibel und kirchliche Tradition, streng lutherischer Bekenntnisausrichtung und zugleich gesamtkirchlicher Weite entwickelt Brunner eine fast orthodoxe Sicht vom Gottesdienst als dem Himmel und Erde verbindenden, wechselseitigen Kommunikations- und Hingabegeschehen zwischen Gott und der Gemeinde/Kirche durch Christus im Heiligen Geist.
Dem aufkommenden empirischen, psychologischen und soziologischen Denken in Theologie und Liturgik gegenüber blieb er fremd und ablehnend. Das sowie sein anspruchsvoller Stil machte ihn in der jüngeren Diskussion zum Außenseiter und "Fossil". Die ökumenische Besinnung auf den Gottesdienst, wie sie etwa in der Lima-Liturgie zum Ausdruck kommt, und die hochkirchliche Bewegung, mit der er selbst schon früh in der Person Friedrich Heilers Kontakt bekommen hatte, verdanken ihm jedoch entscheidende Impulse.
Nachlaß
Der Büchernachlass von Peter Brunner befindet sich im Archiv der Pilgermission St.Chrischona, Bettingen bei Basel; seit April 2011 ist dieser Nachlass nach Voranmeldung jedem Forscher zugänglich. Geplant ist die Integration des elektronisch erfaßten Bestandes in den Bibliothekskatalog des Theologischen Seminars St. Chrischona.
Literatur
- Otto Bruder (Pseudonym, Realname: Otto Salomon): Das Dorf auf dem Berge. EVZ-Verlag, 1960.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Brunner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werner Führer: Peter Brunner. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 834–837.
Kategorien:- Häftling im KZ Dachau
- Person der Bekennenden Kirche
- Lutherischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Systematischer Theologe
- Liturgiewissenschaftler
- Hochschullehrer (RKU Heidelberg)
- Hochschullehrer (KiHo Wuppertal/Bethel, Standort Wuppertal)
- Geboren 1900
- Gestorben 1981
- Mann
Wikimedia Foundation.