Peter Fritz Willi Lustig

Peter Fritz Willi Lustig
Peter Lustig im Oktober 2005

Peter Fritz Willi Lustig (* 27. Oktober 1937 in Breslau) ist ein deutscher Fernsehmoderator und Kinderbuchautor. Bekannt geworden ist er als Hauptdarsteller der Kinderserien Löwenzahn (1979–1980: Pusteblume) und mittendrin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Peter Lustig ist gelernter Rundfunktechniker und studierte nach der Ausbildung Elektrotechnik. Nach dem Studium begann er beim amerikanischen Radiosender AFN als Toningenieur, ging später zum SFB. Dort schrieb er nebenbei Hörspiele für das Radio, war Dozent an der Berliner Filmakademie, verantwortlich für den Ton der Filmaufnahme von John F. Kennedys Rede Ich bin ein Berliner vor dem Rathaus Schöneberg und der Günter-Grass-Verfilmung Katz und Maus und arbeitete auch als Kneipier in der „Weltlaterne“ in der Berliner Motzstraße. Zudem gehörte er in den 1980er Jahren, bis zu Oshos Tod, dessen Neo-Sannyas-Bewegung (Bhagwan-Bewegung) an.[1]

1973 trat Lustig bei der Sendung mit der Maus in Einspielern mit dem Titel „Peter und Atze“ auf, in denen er zusammen mit dem Robotervogel Atze Technik erklärte (z.B. Telefon oder Klingel). Danach moderierte er die Wolpertinger Wochenschau für den Bayerischen Rundfunk. Bei einer Fernsehproduktion für die Sendung Pusteblume 1979 beim ZDF wurde Lustig als Moderator und Hauptdarsteller entdeckt. Er blieb dies auch nach der Umbenennung der Sendung in Löwenzahn.

Lustig wurde 1980 und 1982 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2007 wurde ihm von Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[2]

Lustig war in zweiter Ehe mit Elfie Donnelly (Autorin u. a. von Benjamin Blümchen) verheiratet, mit der er einen Sohn (Momme Pavi) hat. Donnelly schrieb das Kinderbuch Peters Flucht über die Flucht des achtjährigen Peter aus Breslau.[3]

1985 erkrankte Lustig an Lungenkrebs, der in sieben Operationen behandelt wurde und ihm nur einen Lungenflügel übrig ließ. Während seiner Krankenhausaufenthalte schrieb er kindgerechte Briefe an seinen Sohn, die als Kinderbuch unter dem Titel Lieber Momme – Wunderliche Briefe veröffentlicht wurden.

Im Jahr 2004 startete die Zeichentrickserie Mammutland, die in einer deutsch-französisch-britischen Zusammenarbeit entstand. Peter Lustig bearbeitete die deutsche Version der Sendung und sprach den Erfinder. Die Serie spielt auf einer Insel, in der die Menschen Mammuts als Arbeitstiere halten. Die Figuren machen in jeder Episode thematisch bezogene Erfindungen und erklären physikalische Zusammenhänge.

Bedingt durch die gesundheitlichen Einschränkungen, kündigte Lustig am 23. März 2005 seinen Rückzug ins Privatleben an. Am 16. Oktober 2005 war er in dem Löwenzahn-Spielfilm Die Reise ins Abenteuer zum 25-jährigen Jubiläum der Serie zu sehen. Es folgten im November und Dezember desselben Jahres noch vier letzte neue Folgen; neben erwähntem Film sind beim ZDF insgesamt 197 Episoden mit Peter Lustig entstanden. Zudem trat er in der Folge „Lebenswandel – Zeitreise in Bärstadt“ (Erstausstrahlung am 28. Oktober 2007) als Gast zusammen mit seinem Nachfolger Guido Hammesfahr auf.

Peter Lustig hat unter anderem ein Buch über die Vertonung von Filmen geschrieben und an zwei Bastelbüchern und der Buchreihe zu Löwenzahn mitgewirkt. Zudem gibt es von ihm den Technik-Comic Wie funktioniert ein Auto?, den er als Antwort auf diese Frage seines Sohnes gezeichnet hat.

Zusammen mit seiner Frau Astrid Berge lebt Lustig heute nahe Husum (Nordfriesland) und Berlin.[4]

Öffentliche Wahrnehmung

Im November 2002 sagte Peter Lustig in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung:

„Und ich kann gut mit Kindern umgehen. Vielleicht weil ich ihnen sage: Ich nehme dich so wie du bist, du mich aber bitte auch, und so kommen wir gut klar. Sicher, Kinder stören und sind klebrig, na und? Das wissen die doch selbst. Und natürlich stören sie, sie haben aber auch ganz andere Ansprüche und die haben sie mit Recht. (…) Nur in der Sendung möchte ich sie nicht, mit Kindern zu drehen ist anstrengend und sie gehören einfach nicht vor die Kamera. Das ist Quälerei, immer. (…) Aber das ist eigentlich nix für Kinder. Wieso, fragen sie, wieso soll ich das noch einmal machen, war doch gut? Nein, da war der Ton, und dies und jenes, los, noch einmal. Und dann sollen sie auch noch Gesichter dazu schneiden. Nee.“

Peter Lustig[5]

Die Bild am Sonntag interviewte Lustig daraufhin telefonisch und veröffentlichte folgendes aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat: „Die (Kinder) sollen die Sendung gucken und dabei ihren Spaß haben. Aber ich mag sie da nicht um mich herumhaben. Ich bin wie alle Erwachsenen der Meinung, Kinder sind entweder klebrig oder sie stören oder sind laut. Ich bin kein Kinderonkel, das ist ein Missverständnis.“ Der Text erschien unter der Überschrift „Peter Lustig: Ich kann Kinder nicht leiden“. Die Boulevard-Zeitung Hamburger Morgenpost druckte daraufhin: „Peter Lustig: Ich mag keine Kinder“.

In einer internen Stellungnahme für das ZDF bestritt Lustig, diese Aussagen gemacht zu haben. Er habe lediglich erwähnt, Kinder bei der Arbeit als störend zu empfinden.

Ehrungen

Schriften

  • Peter Lustig, Theo Kerp: Die Hamster kommen. vgs, Köln 1982, ISBN 3-8025-5020-X.
  • Peter Lustig: Wie funktioniert ein Auto? Peter Lustigs Technik-Comic. Maier, Ravensburg 1983, ISBN 3-473-35565-8.
  • Peter Lustig: Im Kopf brennt noch Licht. vgs, Köln 1983, ISBN 3-8025-5024-2.
  • Peter Lustig, Burckhard Mönter: Peter Lustigs Bastelbuch. Band 1, vgs, Köln 1985, ISBN 3-8025-5036-6.
  • Peter Lustig, Burckhard Mönter: Peter Lustigs Bastelbuch. Band 2, vgs, Köln 1987, ISBN 3-8025-5041-2.
  • Peter Lustig, Gerhard Lechenauer: Vertonen. Der Ton zu den Bildern. Dia, Film und Video. Rowohlt, Reinbek 1987, ISBN 3-499-17189-9.
  • Peter Lustig, Sabine Damke: Der Feuerwehrmann, den keiner mehr haben wollte. W. Mann, Berlin 1988, ISBN 3-926740-01-9.
  • Peter Lustig, Sophie Brandes, u. a.: Der Schneemann, der verreisen wollte. W. Mann, Berlin 1988, ISBN 3-926740-02-7.
  • Peter Lustig: Lieber Momme – Wunderliche Briefe. W. Mann, Berlin 1989, ISBN 3-926740-16-7.
  • Peter Lustig: Kochbuch für kleine Feinschmecker. W. Mann, Berlin 1992, ISBN 3-926740-04-3.

Einzelnachweise

  1. Peter Lustig. „Ich mag kein Müsli und Gemüse auch nicht so sehr.“ Interview in: Galore, März 2008, S. 80–84 (PDF, 7,8 MB).
  2. Bundespräsident Horst Köhler zeichnet 28 Persönlichkeiten für ihre Verdienste um das Ziel „Bildung für alle“ mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes, 27. August 2007.
  3. Elfie Donnelly: Peters Flucht. Jugend und Volk, Wien 1986, ISBN 3-224-11218-2.
  4. Personenseite zu Peter Lustig auf welt-des-wissens.com
  5. Stuttgarter Zeitung Nr. 260/2002 vom 3. November 2002.

Weblinks


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