- Pethidin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Pethidin Andere Namen Summenformel C15H21NO2 CAS-Nummer - 57-42-1
- 50-13-5 (Hydrochlorid)
PubChem 4058 ATC-Code N02AB02
DrugBank DB00454 Kurzbeschreibung weißes, kristallines Pulver (Pethidin·Hydrochlorid) [1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: BtMG Eigenschaften Molare Masse 247,33 g·mol−1 Schmelzpunkt pKs-Wert 8,59 [3]
Löslichkeit Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [4] Hydrochlorid
Gefahr
H- und P-Sätze H: 301 EUH: keine EUH-Sätze P: 301+310 [4] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4]
T
GiftigR- und S-Sätze R: 25 S: 26-36/37/39-45 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Pethidin (in den USA auch als meperidine bezeichnet) ist das älteste vollsynthetische Opioid. Es wurde 1939 bei den I.G. Farben synthetisiert (Handelsname Dolantin). Während Pethidin in Deutschland immer weiter durch modernere Präparate abgelöst wird, ist es weltweit nach wie vor eines der wichtigsten starken Analgetika.
Inhaltsverzeichnis
Synthese
Pethidin kann in einer zweistufigen Synthese hergestellt werden. Im ersten Schritt erfolgt ausgehend von Benzylcyanid und Bis(chlorethyl)-methylamin in Gegenwart von Natriumamid die Cyclisierung zum Piperidinring. Danach erfolgt die Bildung des Esters aus der Nitrilfunktion.[5]
Pharmakologie
Pethidin ist ein Agonist an den µ-Rezeptoren, seine Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind daher dem Morphin recht ähnlich. Allerdings bestehen einige relevante Unterschiede und Besonderheiten im Gegensatz zum Morphin:
- Pethidin bildet den aktiven Metaboliten Norpethidin, welcher sich im Körper anhäufen und Krampfanfälle auslösen kann. Pethidin eignet sich daher nur als Analgetikum bei akuten Schmerzen, nicht zur Dauertherapie.
- Pethidin verursacht eher Tachykardien als Bradykardien.
- Pethidin ist bei postoperativem Zittern (Shivering) deutlich wirksamer als Morphin oder Piritramid, was in der postoperativen Schmerztherapie ausgenutzt werden kann.
- Die Wirkdauer ist mit 2–4 Stunden für ein Opioid eher kurz.
Nach intravenöser Gabe wird die maximale Wirkung innerhalb von 3–10 Minuten erreicht, nach intramuskulärer Gabe in 20–40 Minuten. Eine orale oder rektale Applikation ist, mit guter Bioverfügbarkeit, ebenfalls möglich. Pethidin und seinen Metaboliten werden vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Da Pethidin nur eine 0,1–0,2 fache Morphinpotenz besitzt, beträgt die übliche Einzeldosis 50–100 mg i.m. oder 25–50 mg i.v. Eine Wiederholung ist nach 3–6 Stunden möglich, eine Tagesdosis von 500 mg sollte jedoch nicht überschritten werden. Im Gegensatz zu anderen Morphinen, die einen Spasmus des Sphincter Oddi auslösen können, wird Pethidin in der Schmerztherapie von Koliken bei Cholelithiasis eingesetzt.
Rechtsstatus in Deutschland
Pethidin ist in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund seiner Aufführung in der Anlage 3 BtMG ein verkehrsfähiges und verschreibungsfähiges Betäubungsmittel. Der Umgang ohne Erlaubnis oder Verschreibung ist grundsätzlich strafbar. Weitere Informationen sind im Hauptartikel Betäubungsmittelrecht in Deutschland zu finden.
Handelsnamen
Alodan (A), Demerol (USA), Dolantin (D), Pethidin (D, CH)
Einzelnachweise
- ↑ a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006.
- ↑ a b Römpp CD 2006, Georg Thieme Verlag 2006
- ↑ a b c Pethidin bei ChemIDplus
- ↑ a b c Datenblatt Meperidine hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. April 2011.
- ↑ Patent Appl. DE 679 281 IG Farben 1937
- Fachinformation Dolantin
- E. Burgius: Intensivkurs allgemeine und spezielle Pharmakologie
- RXList: Demerol
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