Piperidin

Piperidin
Strukturformel
Piperidin.svg
Allgemeines
Name Piperidin
Andere Namen
  • Hexahydropyridin
  • Pentamethylenimin
  • Azinan
Summenformel C5H11N
CAS-Nummer 110-89-4
PubChem 8082
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit ammoniakartigem Geruch [1]

Eigenschaften
Molare Masse 85,15 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,86 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

−10 °C [1]

Siedepunkt

106 °C [1]

Dampfdruck

33 hPa (20 °C) [1]

Löslichkeit
  • mischbar mit Wasser [1]
  • löslich in Ethanol, Diethylether, Benzol, Chloroform[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
02 – Leicht-/Hochentzündlich 06 – Giftig oder sehr giftig 05 – Ätzend

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225-331-311-314
EUH: keine EUH-Sätze
P: 210-​280-​302+352-​301+330+331-​305+351+338-​309+310Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [3]
Leichtentzündlich Giftig
Leicht-
entzündlich
Giftig
(F) (T)
R- und S-Sätze R: 11-23/24-34
S: (1/2)-16-26-27-45
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Piperidin (systematischer Name nach dem Hantzsch-Widman-System: Azinan) ist eine farblose, ammoniakartig riechende Flüssigkeit. Nach seiner chemischen Struktur ist es ein ringförmiges sekundäres Amin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Piperidin wurde 1819 erstmals durch Hans Christian Ørsted aus Pfeffer isoliert. 1894 gelang Albert Ladenburg und Scholz die erste Vollsynthese von Piperidin.

Vorkommen

Piperidin ist Strukturbestandteil des Alkaloids Piperin, das im schwarzen Pfeffer (Piper nigrum) vorkommt.

Synthese

Man erhält Piperidin quantitativ durch katalytische Hydrierung von Pyridin, durch elektrochemische Reduktion von Pyridin oder Erhitzen von Pentamethylendiamindihydrochlorid, wobei man das Hydrochlorid erhält.

Pyridine hydrogenation.png

Reaktionsverhalten

Piperidin ist eine Base (pKs = 11,12). Mit Schwermetall-Salzen bildet es Komplexe.

Verwendung

Piperidin wird als Lösungsmittel, Zwischenprodukt bei der Synthese von Pharmazeutika, Pflanzenschutzmitteln und Riechstoffen, als Härter für Epoxidharze, als Katalysator für Kondensationsreaktionen, als Kautschukhilfsmittel und als Reagenz auf Aldehyde, Gold, Cer, Magnesium oder Zirconium eingesetzt.

Da Piperidin zur Herstellung des nicht verkehrsfähigen Betäubungsmittels Phencyclidin verwendet werden kann, wird es in den Anlagen des Grundstoffüberwachungsgesetzes aufgeführt. Handel, Ein-/Ausfuhr und Herstellung von unter 0,5 kg sind nicht meldepflichtig.

Sterisch gehinderte Piperidin-Derivate (meist 2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidin-Derivate) dienen als technisch und wirtschaftlich bedeutsame Lichtschutzstabilisatoren für Kunststoffe und werden auch als HALS-Verbindungen bezeichnet (Hindered Amine Light Stabilizers).

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Eintrag zu Piperidin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Feb. 2008 (JavaScript erforderlich).
  2. Thieme Römpp Online, abgerufen am 22. Juli 2011
  3. a b Eintrag zu CAS-Nr. 110-89-4 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Piperidīn — (Pentamethylenimid, Hexahydropyridin) C5H11N oder findet sich an Piperinsäure gebunden im Pfeffer, entsteht aus Piperin beim Glühen mit Natronkalk, aus Pyridin beim Behandeln mit Zinn und Salzsäure und bildet eine farblose Flüssigkeit, riecht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Piperidin — Piperidin, C10H11N, eine von dem Piperin abgeleitete organische Base. Um sie darzustellen, destillirt man 1 Theil Piperin mit 2,5 bis 3 Theilen Natronkalk u. behandelt das rohe Product mit Kali, es scheidet sich eine ölige Flüssigkeit aus, aus… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Piperidin — Pi|pe|ri|din 〈n. 11; Chem.〉 Grundkörper einer Reihe von Alkaloiden (z. B. des Piperins), bildet in reiner Form eine farblose Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch [<lat. piper, Gen. piperis „Pfeffer“] * * * Pi|pe|ri|din [↑ Piperin u. ↑… …   Universal-Lexikon

  • Piperidin, Piperin — Piperidin, Piperin, s. Pyridin …   Lexikon der gesamten Technik

  • Piperidin — Pi|pe|ri|din 〈n.; Gen.: s; Pl.: unz.; Biochemie〉 Grundkörper einer Reihe von Alkaloiden (z. B. des Piperins), bildet in reiner Form eine farblose Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch [Etym.: <lat. piper, Gen. piperis »Pfeffer«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Piperidin — Pi|pe|ri|din das; s <zu 3↑...id u. ↑...in> eine farblose, leicht wasserlösliche Flüssigkeit von basischem Charakter u. ammoniakähnlichem Geruch …   Das große Fremdwörterbuch

  • Azinan — Strukturformel Allgemeines Name Piperidin Andere Namen Hexahydropyridin Pentamethylenimin Azinan …   Deutsch Wikipedia

  • Hexahydropyridin — Strukturformel Allgemeines Name Piperidin Andere Namen Hexahydropyridin Pentamethylenimin Azinan …   Deutsch Wikipedia

  • Pentamethylenimin — Strukturformel Allgemeines Name Piperidin Andere Namen Hexahydropyridin Pentamethylenimin Azinan …   Deutsch Wikipedia

  • Heterocyclische Verbindung — Struktur von Thiophen Heterocyclen sind cyclische chemische Verbindungen mit ringbildenden Atomen aus mindestens zwei verschiedenen chemischen Elementen. Der Name setzt sich zusammen aus griechisch hetero = anders, fremd und lateinisch cyclus =… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”