Petrus Damiani

Petrus Damiani

Petrus Damiani, lat. Petrus de Honestis (* um 1006 in Ravenna, Italien; † 22. oder 23. Februar 1072 in Faenza, Italien) war Benediktinermönch, Bischof und einer der einflussreichsten Geistlichen des 11. Jahrhunderts. In der katholischen Kirche wird er als Kirchenlehrer verehrt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Petrus hütete in seiner Jugend die Schweine. Sein Bruder Damianus war zu einigem Wohlstand gekommen und unterstützte Petrus bei seinen Studien in Faenza und Parma. Aus Dankbarkeit nahm Petrus den Namen seines Bruders an. Er wandte sich von seinem weltlichen Leben ab und wurde Prior von Fonte Avellana bei Gubbio, wo er Geißelübungen einführte, aber auch auf die Verbesserung des Kirchenregiments und der Sitten des Klerus hinzielende Schriften verfasste, darunter den Liber Gomorrhianus, der die Ausschweifungen des Klerus so ungeschminkt schildert, dass der Papst das Buch unterdrückte. Der Titel des Buches nimmt dabei bezug auf die biblische Erzählung von Sodom und Gomorrha.

1057 vom deutschen Papst Stephan IX. zum Kardinal und Bischof von Ostia erhoben, eiferte Petrus seitdem in Gemeinschaft mit Hildebrand (später Gregor VII.) gegen die Simonie und für den Zölibat und setzte die Umwandlung der Kanoniker in besitzlose regulierte Chorherren vom Orden des heiligen Augustinus durch.

Die Abscheu vor der Sittenlosigkeit der römischen Geistlichkeit bewog ihn 1061 zur Rückkehr ins Kloster. Allein schon 1062 musste er als päpstlicher Legat zur Reform des Klosters Cluny nach Frankreich gehen. Obwohl Petrus Damiani die Herrschsucht und den Hochmut Hildebrands nicht teilte, ordnete er sich ihm doch unter und verfocht mit der ihm eigenen volkstümlichen Beredsamkeit die Sache des Papsttums.

Dem Kaiser Heinrich IV. trat er 1069 mit so ernstlichen Vorstellungen entgegen, dass dieser fast ohne Widerrede sein Vorhaben der Ehescheidung aufgab. Damianis letzte Sendung ging nach Ravenna, dessen Bürger nach dem Tod ihres kaiserlich gesinnten Erzbischofs der römischen Kirche wiedergewonnen wurden. Auf der Rückreise starb er 1072 in Faenza.

Papst Leo XII. ernannte Petrus Damiani 1828 zum Kirchenlehrer. Er gilt als Patron gegen Kopfschmerzen.

Werke

Seine Briefe, Reden, Biographien von Heiligen und Traktate wurden von dem gelehrten Benediktiner Constantin Gaetani gesammelt und mehrmals (zuerst ab 1606, am besten Venedig 1743, 4 Bde.) herausgegeben. [Die Briefe jetzt hrsg. v. Kurt Reindel, 1983-93, s.u.] Als Philosoph hat er in seiner Epistola de Dei omnipotentia die weitgehenden Ansichten über die göttliche Allmacht, welche auch das Geschehene ungeschehen machen, Allgegenwart, vermöge welcher Gott den Raum erfüllen und auch nicht erfüllen, und Allwissenheit, kraft welcher Gott alles mit einem und zwar einfachen Blick umfassen könne, aufgestellt.

Von Petrus Damiani stammt das berühmte Wort von der Philosophie als der „Magd der Theologie“ (lat.: Philosophia ancilla theologiae). Diese Formulierung geht auf eine Deutung von Dtn 21,10-13 EU durch Origenes zurück, vgl. Henri de Lubac, Geist aus der Geschichte, Einsiedeln 1968.

Gedenktag

Werkausgaben

Literatur

  • Gisbert Kranz: Werke in Einzelausgaben. Biographien, Teil 2: Zwölf Reformer. St. Ottilien 1998, ISBN 3-88096-463-7.
  • Henri de Lubac: Geist aus der Geschichte. Das Schriftverständnis des Origines, Einsiedeln 1968.
  • Carl Mirbt: Damiani, Petrus. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 431–439.
  • Kurt Reindel: Studien zur Überlieferung der Werke des Petrus Damiani. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Band 15, 1959, S. 23–102; ebenda Band 16, 1960, S. 73–154; ebenda Band 18, 1962, S. 317–417.
  • Stephan Freund: Studien zur literarischen Wirksamkeit des Petrus Damiani. Anhang: Johannes von Lodi, Vita Petri Damiani (=MGH Studien und Texte 13) Hannover 1995.

Weblinks

 Commons: Petrus Damiani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Deodato Bischof von Ostia
1058 - 1066
Gerhard
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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