Pharmakosiderit

Pharmakosiderit
Pharmakosiderit
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Gelblicher Pharmakosiderit aus der Alto das Quelhas do Gestoso Mines, Gestoso, Portugal
Chemische Formel KFe4(AsO4)(OH)4 · 7 H2O
Mineralklasse Phosphate und Arsenate
8.DK.10 (8. Auflage: 7/D.47-20) (nach Strunz)
42.08.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse \bar{4}3m
Farbe Olivgrün, Smaragdgrün, rötliches Braun, gelblichbraun, honiggelb
Strichfarbe gelblich grün
Mohshärte 2-3
Dichte (g/cm3) 2,797
Glanz Diamant- bis Fettglanz
Transparenz durchscheinend bis transparent
Bruch uneben
Spaltbarkeit gut bis mäßig an {001}
Habitus
Zwillingsbildung lamellar
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,660-1,697; nβ = 1,661-1,700; nγ = 1,663-1,704[1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
ja

Pharmakosiderit (Würfelerz) ist ein nicht selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate und Arsenate. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KFe4(AsO4)(OH)4 · 7 H2O und bildet kubische Kristalle von grüner, gelber oder brauner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Pharmakosiderit ist schwach piezoelektrisch und pyroelektrisch. Das Mineral ist in Salzsäure löslich. Wird ein Kristall in Ammoniak getaucht, verfärbt es sich rot, die grüne Farbe lässt sich durch Eintauchen in verdünnte Salzsäure wiederherstellen.[1]

Etymologie und Geschichte

Nachdem das Mineral vorher unter Bezeichnungen wie Würfelerz oder arseniksaures Eisen bekannt war, benannte es Friedrich Hausmann 1813 Pharmakosiderit. Der Name leitet sich vom griechischen φάρμăκου (Farmakon) für Gift, was auf den Gehalt an Arsen anspielt und σίδηρος (Sideros) für Eisen ab. Als Typlokalitäten gelten die Tincroft- und Carharrack-Minen in Gwennap, Cornwall, England.[1][2]

Klassifikation

In der Systematik nach Strunz wird Pharmakosiderit zu den wasserhaltigen Phosphaten und Arsenanten mit fremden Anionen gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Alumopharmakosiderit, Barium-Alumopharmakosiderit, Barium-Pharmakosiderit und Natriumpharmakosiderit eine Gruppe. In der 9. Auflage werden die Phosphate zusätzlich nach Kationengröße und Verhältnis von anderen Anionen zu Phosphat unterteilt, hier bildet das Mineral mit den anderen Pharmakosiderit-Mineralen eine Untergruppe der wasserhaltigen Phosphate mit großen und mittelgroßen Kationen und einem Verhältnis von OH und anderen Anionen zu RO4 von > 1:1 und < 2:1.

In der Systematik nach Dana bildet es mit den anderen Pharmakosiderit-Mineralen eine Untergruppe der wasserhaltigen Phosphate, etc. mit der allgemeinen Struktur (AB)7 (XO4)4 Zq · x(H2O) enthalten.[3]

Bildung und Fundorte

Grünlicher Pharmakosiderit aus der Alto das Quelhas do Gestoso Mines, Gestoso, Portugal

Pharmakosiderit bildet sich als Oxidationsprodukt in arsenhaltegen Sulfiden. Es ist vergesellschaftet mit Scorodit, Beudantit, Carminit, Arseniosiderit, Symplesit, Jarosit und Limonit.

Es sind eine größere Anzahl Fundorte des Minerals bekannt. Zu den 330 bekannten Fundorten (Stand Mai 2010)[1] von Pharmakosiderit zählen neben der Typlokalität in Cornwall unter anderem in Vaulry und Le Pradet in Frankreich, Dernbach, Oberwolfach und Schneeberg in Deutschland, Nová Baňa in der Slowakei, die US-Bundesstaaten Utah und Nevada, Tsumeb in Namibia sowie Broken Hill in Australien.

Kristallstruktur

Pharmakosiderit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe P\bar{4}3m mit dem Gitterparameter a = 7,98 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Pharmakosiderite bei mindat.org (engl.)
  2. J.F.L. Hausmann: Handbuch der Mineralogie. Band 1-3, Göttingen 1813, S. 1065-67 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  3. New Dana Classification of Phosphate Minerals
  4. M.J. Buerger, W.A. Dollase, I. Garaycochea-Wittke: The structure and composition of the mineral pharmacosiderite. In: Zeitschrift fur Kristallographie. 1967, 125, S. 92-108 (pdf).

Literatur

  • Pharmakosiderit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks

 Commons: Pharmacosiderite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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