Pietrowice Wielkie

Pietrowice Wielkie
Pietrowice Wielkie
Wappen von Pietrowice Wielkie
Pietrowice Wielkie (Polen)
Pietrowice Wielkie
Pietrowice Wielkie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Racibórz
Geographische Lage: 50° 5′ N, 18° 5′ O50.08333333333318.083333333333Koordinaten: 50° 5′ 0″ N, 18° 5′ 0″ O
Einwohner:

2400

Postleitzahl: 47-480
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SRC
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GłubczyceRacibórz
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 11 Schulzenämter
Fläche: 68,1 km²
Einwohner:

7076
(31. Dez. 2010) [1]

Bevölkerungsdichte: 104 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2411072
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Andrzej Wawrzynek
Adresse: ul. Szkolna 5
47-480 Pietrowice Wielkie
Webpräsenz: www.pietrowicewielkie.pl

Pietrowice Wielkie (deutsch Groß Peterwitz) ist ein Dorf im Powiat Raciborski der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Es zählt rund 2.400 Einwohner und ist Hauptort der gleichnamigen Landgemeinde mit etwa 7.000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Pietrowice Wielkie liegt neun Kilometer westlich der Kreisstadt Racibórz (Ratibor) und etwa 65 km südöstlich von Oppeln an der Zinna im historischen Oberschlesien. Die südwestliche Gemeindegrenze stellt gleichzeitig die polnisch-tschechische Staatsgrenze dar.

Geschichte

Das Dorf Groß Peterwitz wurde im 13. Jahrhundert als Angerdorf der deutschen Ostsiedlung angelegt. 1273 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt und gehörte damals mit der Umgebung von Katscher als Schenkung des böhmischen Königs Ottokar II. dem Bistum Olmütz, dessen Bischof Bruno von Schauenburg eine seit 1281 nachgewiesene Parochie Groß Peterwitz gründete.[2] Die Olmützer Bischöfe wurden 1557 von der Adelsfamilie von Gaschin als Grundherren abgelöst, die bis 1877 das Rittergut Groß Peterwitz besaßen. Kirchlich blieb Groß Peterwitz dagegen bis 1945 dem Bistum Olmütz zugeordnet[2] und auch sprachlich, die Einwohner sprachen Deutsch und Mährisch, blieben die Verbindungen des oberschlesischen Dorfes zu Mähren erhalten.

1742 wurde Groß Peterwitz preußisch und 1816 dem Landkreis Leobschütz, kurz darauf aber 1818 dem Landkreis Ratibor im Regierungsbezirk Oppeln zugeordnet. 1896 erhielt Groß Peterwitz, dass bis auf eine Flachsfabrik keine große Industrie aufzuweisen hatte, mit der Kleinbahn Groß Peterwitz-Katscher Anschluss an das Eisenbahnnetz.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Groß Peterwitz unter polnische Verwaltung gestellt und in Pietrowice Wielkie umbenannt. Da nicht alle deutschen Bewohner geflohen waren oder vertrieben wurden konnte sich in der Gegend eine deutschstämmige Minderheit halten. So gehören laut der letzten polnischen Volkszählung von 2002 14,28 % der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an, weitere 15,72 % bezeichneten sich als „Schlesier“.[3] Der Eisenbahnverkehr wurde in April 2000 eingestellt.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Groß Peterwitz nach dem jeweiligen Gebietsstand:[4]

Jahr Einwohner
1830 1.111
1845 1.714
1855 1.688
1861 1.853
Jahr Einwohner
1910 2.815
1933 3.065
1939 3.175

Sehenswürdigkeiten

Straßenzug
  • Die örtliche katholische Pfarrkirche St. Vitus, Modestus und Creszentia (kościół św. Wita, Modesta i Krescencji) und die sie umgebende Kirchhofsmauer, stammt aus dem 16. Jahrhundert, wobei der barocke Frontturm erst 1822 errichtet wurde. 1935 folgten grundlegende Veränderungen, als der Chor zugunsten eines neuen, kurzen Querhauses abgebrochen und in alter Form an das verlängerte, früher dreijochige Kirchenschiff wiederangebaut wurde.[2][5] Östlich der Kirche steht eine barocke Nepomukstatue aus dem 18. Jahrhundert.
  • Die Kreuzkirche wurde wohl um 1667 unter dem Pfarrer Martin Mosler südlich des Ortes an der Straße nach Ratsch errichtet. Um diese Schrotholzkirche entstand damals die abgegangene Ortschaft Lerchenfeld. Das im Inneren befindliche Gnadenbild der Kreuzigung wurde Ziel zahlreicher Wallfahrten, so dass der Bau 1743 erweitert wurde. An den quadratischen Kirchenraum, der außen von Wandelgängen gesäumt wird und im Westen einen Anbau für Vorhalle und Orgelempore besitzt, schießt sich der etwas niedrigere, zweiseitig geschlossene Chor an. Im Innern finden sich neben dem barocken Hauptaltar mit dem Gnadenbild zwei ebenfalls barocke Seitenaltäre aus dem 18. Jahrhundert mit Gemälden der Rosenkranzmadonna sowie der Heiligen Anna. Auf dem Querbalken des Triumphkreuzes verweist eine alte, auf Latein, Deutsch und Mährisch verfasste Inschrift auf den vollkommenen Ablass in dieser Kirche zum Fest der Kreuzerhöhung, der auf Betreiben des Bruders Anselm Kotterbas von Papst Pius VI. 1783 genehmigt wurde.[6] Auf der anderen Straßenseite findet sich die neugotische Brunnenkapelle.

Daneben verdienen noch die alten Bauernhäuser aus dem 19. Jahrhundert in fränkischer Hofform Beachtung, die mit ihren Giebeln am langen Dorfanger aufgereiht und jeweils mit runden Torbögen verbunden sind.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Paul Schebesta (1887–1967), deutscher Theologe, Missionar und Ethnologe
  • Paweł Newerla (* 1933), polnischer Anwalt und Autor deutscher Herkunft

Gmina

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Pietrowice Wielkie gliedert sich in folgende Ortsteile (sołectwo):

  • Amandów (Amandhof)
  • Cyprzanów (Janowitz; 1936–45: Janken)
  • Gródczanki (Ratsch)
  • Kornice (Kornitz)
  • Krowiarki (Preußisch Krawarn; bis 1914 Polnisch Krawarn)
  • Lekartów (Lekartow; 1936–45: Mettich)
  • Maków (Makau)
  • Pawłów (Pawlau; 1936–45: Paulsgrund)
  • Pietrowice Wielkie (Groß Peterwitz)
  • Samborowice (Schammerwitz; 1936–45: Schammerau)
  • Żerdziny (Schardzin; 1936–45: Hohenau)

Die Weiler Pulów (Paulshof), Turmasy (Thurmas) und Wojnowice (Neuhof) sind obigen Ortsteilen zugeordnet.

Partnerschaften

Die Gemeinde Pietrowice Wielkie unterhält Partnerschaften mit Sudice (Zauditz) in Tschechien und dem hessischen Liederbach am Taunus.

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. August 2011.
  2. a b c Vgl. diecezja.opole.pl; abger. am 28. Mai 2008
  3. Vgl. dat.prosilesia.net; abger. am 1. Juni 2008
  4. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1830: [1] – 1844: [2] - 1855, 1861: [3] - 1933, 1939: [4] - 1910: [5]
  5. Vgl. groß-peterwitz.com; abger. am 28. Mai 2008
  6. Siehe auch drewnianyslask2.za.pl, pietrowicewielkie.pl; abger. am 28. Mai 2008, sowie Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien.

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