- Pirenópolis
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-15.8525-48.959166666667780Koordinaten: 15° 51′ S, 48° 58′ W
Pirenópolis Lage der Stadt Pirenópolis in Goiás
Basisdaten Staat Brasilien Bundesstaat Goiás Einwohner 23.065 (IBGE 2010) Stadtinsignien Detaildaten Fläche 2.181,8 km² Bevölkerungsdichte 10,6 Ew./km² Höhe 780 m Stadtgliederung 6 Verwaltungsregionen (Regiões Administrativas) Vorwahl +5562 Zeitzone UTC-3 (Sommer: -2) Stadtvorsitz Nivaldo Antônio de Melo, PP (2009-2012) Website Lage des Gemeindegebietes von Pirenópolis in Goiás Pirenópolis ist eine historische Stadt im brasilianischen Bundesstaat Goiás. Pirenópolis ist eine sehr beliebte Touristenstadt.
Geschichte
Die Vorgeschichte: Die indianischen Stämme
Ganz Brasilien und natürlich auch Goiás ist stark durch die Kultur der verschiedenen indianischen Stämme geprägt. Im Bundesstaat Goiás war es vor allem der Stamm der Goyá, der dem Staat seinen heutigen Namen gab. Außer den Goyá wohnten in der Gegend die Caiapós, Acroás, Bororos, Karajá, Xavantes, Xerentes und Xacriabás. Die meisten von ihnen waren halbnomadisch, d.h. sie blieben nur kurze Zeit an einem Ort, wo sie Zelte aus Holz und Bananenblättern errichteten und Maniok anbauten, bevor sie schließlich weiterzogen.
Nach der Eroberung durch die Portugiesen gab es zwischen Weißen und indianischen Stämmen viele Kämpfe mit großen Blutbädern und Konflikte, in denen Tausende von Menschen auf beiden Seiten, vor allem jedoch unter den Indianern umkamen. Die Weißen setzten sich durch und unterdrückten die indianischen Stämme fortan massiv.
Die erste Phase: Der Goldzyklus (1727 bis 1800)
Im Jahr 1727 hieß Pirenópolis noch nach seinen Minen, genauer: Minen von Nossa Senhora do Rosário de Meia Ponte. Die meisten Einwohner stammten aus dem Norden von Portugal und Galicien. Einige Jahre später, 1732, wurde eine Kirche gebaut und der Stadtname ergänzt zu Igreja Matriz de Nossa Senhora do Rosário. Früher war sie die größte Kirche im Mittleren Osten Brasiliens. Die Minen wurden zum Distrikt ernannt und im Jahr 1736 zum Arraial, danach zur Freguesia und schließlich zum Sede de Julgado. Ab diesem Zeitpunkt nannte die Bevölkerung sich Bevölkerung des Santo Antônio (Povoado de Santo Antônio).
Die Stadt und seine Bevölkerung entwickelten sich stetig weiter, der Goldabbau florierte und um 1750 wurden vier neue Kirchen gebaut: Igreja Nossa Senhora do Rosário dos Pretos, Igreja do Nosso Senhor do Bonfim, Igreja Nossa Senhora do Carmo und Igreja de Nossa Senhora da Boa Morte da Lapa. Einige von ihnen existieren noch heute. Das Gebäude, in dem sich das Rathaus und das Gefängnis befanden (A Casa da Câmara e Cadeia), wurde 1733 errichtet, 1919 jedoch komplett demoliert.
Im Jahr 1800 gingen die Goldreserven zu Ende und die Agrarwirtschaft nahm seinen Platz ein.
Die zweite Phase: Die Agrarwirtschaft und der Handel (1800 bis 1851)
Ab 1800 wurde vor allem der Handel von Maultieren, Zuckerrohr und Baumwolle intensiviert, wobei vor allem Großbritannien sich für die Baumvolle der Region interessierte. Zu dieser Zeit entstand auch die Farm Babilônia (Fazenda Babilônia). Sie ist heutzutage eine bekannte Touristen-Attraktion in Pirenópolis.
Im Jahr 1819 fand die erste Feier des göttlichen und ewigen Vaters (Festa do Divino Pai Eterno) statt. 1826 war der Anfang der Cavalhadas. Hier wurde die Stadt als Vila de Meia Ponte bezeichnet.
1830 veröffentlichte der Bürgermeister (Comendador) die Matutina Meya Pontense, die erste Zeitung im mittleren Osten von Brasilien. Sie war zudem das erste offizielle Presseorgan für die brasilianischen Bundesländer Goiás und Mato Grosso. Die Zeitung existierte von 1830 bis 1834 und war für die Gegend von großer Bedeutung.
Nach dem Tod des Bürgermeisters, 1851, ließ die Wirtschaftskraft der Region stark nach, im Gegenzug wurde der Handel in Santana das Antas (heute Anápolis) deutlich stärker.
Ab 1853 wechselte die Stadt erneut ihren Namen und hieß nun Cidade de Meia Ponte.
Bernard Amblard D´Arena startete 1880 einen erneuten Versuch des Goldabbaus und baute im Serra dos Pirineus (Abade) eine Mine, was unter der Bevölkerung jedoch auf Widerstand stieß. Nach sieben Jahren wurde die Mine von zwei Dutzend Männern der Stadt Meia Ponte wieder zerstört.
Die dritte Phase: Die Isolierung und die Kunst (1890 bis 1946)
Weil Anápolis inzwischen Handelszentrum war, war die Cidade de Meia Ponte um 1890 wirtschaftlich isoliert. Um die Stadt wieder attraktiver zu machen, wurde der Name der Stadt in diesem Jahr zu Pirenópolis geändert. Die Idee war, dass Pirenópolis ein Ort für kulturelle Feste, Spektakel und Aktivitäten sein sollte. So wurde 1899 auch ein Theater gebaut und trug erheblich dazu bei, dass Teile der Stadt ab 1924 über Elektrizität verfügte. Es wurde später, 1936, durch das Cine Pireneus, einen Art Déco-Bau, ersetzt.
1930 begann man den Bau von Goiânia (Hauptstadt des Bundeslandes Goiás). Die Bautätigkeiten waren ein Segen für die Wirtschaft von Pirenópolis, weil die Steine (Quarzit) aus Pirenópolis kamen. So schritt die Modernisierung fort und 1937 wurde ein Stromkraftwerk gebaut, das die gesamte Stadt mit Strom versorgen konnte.
1946 wurde eine neue Brücke (Die Brücke über dem Fluss der Seelen) gebaut, da die alte Holzbrücke von 1941 kaputt war.
Die vierte Phase: Steinabbau und Tourismus (1960 bis heute)
Der Handel mit Steinen aus Pirenópolis florierte im Jahr 1960, vor allem auch durch die Errichtung von Brasília. In diesen Jahren wurde verstärkt Steinasphalt genutzt, ein Asphalt, der aus Steinstückchen gemacht wird. Mit Hilfe von Asphalt entstanden 1980 auch die ersten Verkehrsanbindungen an andere Städte wie Goiânia (Autobahn GO-431, heute BR-153), die wiederum Fremde, damals vor allem Hippies anlockten, die alternative Kommunen bildeten und Kunsthandwerk verkauften.
Seitdem ist die Stadt eine der bekanntesten touristischen Städte im Mittelwesten Brasiliens. Alte Gebäude wurden renoviert, viele Hotels und Pensionen entstanden und Naturattraktionen (wie z.B.: Wasserfälle) wurden touristisch vermarktet. In der Serra do Pireneus (Pyrenäengebirge) wurde 1987 das Naturschutzgebiet Parque Estadual da Serra dos Pireneus eingerichtet. Sein höchster Punkt, der 20 km entfernt liegende Pico dos Pireneus, ist wegen seiner schönen Aussicht ein beliebtes Ausflugsziel. Beim ersten Vollmond im Juli findet auf diesem Gipfel das Mondfest statt, bei dem die Einwohner Taufen vornehmen und Versprechen einlösen, die sie ihren Heiligen gegeben haben.
Bekannt ist Pirenópolis auch für seine über 70 Ateliers von Silberschmieden, es bildet damit Brasiliens größtes Zentrum für den Verkauf von Kunsthandwerk aus Silber.
Geografie
Pirenópolis befindet sich in der Mikroregion Entorno de Brasília zwischen den folgenden Städten: Vila Propício im Norden, Cocalzinho de Goiás, Corumbá de Goiás und Abadiânia im Osten, Anápolis im Süden und São Francisco de Goiás im Westen. Die Stadt ist etwa 150 km von Brasília und 130 km von Goiânia entfernt.
Klima
Das Klima ist feucht und subtropisch. Es gibt vor allem zwei Jahreszeiten: Die Saison von April bis September ist trocken, von Oktober bis März regnet es viel.
Wirtschaft
Die Wirtschaft der Stadt besteht hauptsächlich aus Agrarwirtschaft, Tourismus, Dienstleistungen und kleinen Industrien (Essen, Textilien u.a.).
- Industrien: 33 (2005)
- Geschäfte: 141 (2005)
- Banken: Banco do Brasil, Bradesco e Banco Itaú (2005)
- PKWs: 1.980 (2004)
- Rinder: 132.000 Tiere (2004)
- Federvieh: 87.000 (2004)
- Schweine: 67.000 (2004)
- die häufigsten Anbaupflanzen: Reis, Bananen, Kaffee, Orangen, Limette, Sojabohnen, Tomaten, Ananas, Maniok, Korn u.a.
Bildung
In der Stadt gibt es 34 Schulen mit etwa 6000 Schüler/innen und 228 Lehrer/innen. Die Alphabetisierungsrate lag im Jahr 2000 bei 84,4 % (Brasilien insgesamt: 86,4 %).
Gesundheit
Es gibt 3 Krankenhäuser und 12 Ambulatorien, in denen insgesamt 55 Ärzte, 8 Krankenschwestern und 5 Zahnärzte (2002) arbeiten. Die Kindersterblichkeit lag im Jahr 2000 in Pirenópolis bei 27,52 % (Brasilien insgesamt: 33 %).
Siehe auch
Weblinks
Commons: Pirenópolis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite der Stadt Pirenópolis (auf Portugiesisch)
- Pirenópolis-Seite 1 (auf Portugiesisch)
- Pirenópolis-Seite 2 (auf Portugiesisch)
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