- Poděbrady
-
Poděbrady Basisdaten Staat: Tschechien Region: Středočeský kraj Bezirk: Nymburk Fläche: 3370 ha Geographische Lage: 50° 9′ N, 15° 7′ O50.142515.118888888889185Koordinaten: 50° 8′ 33″ N, 15° 7′ 8″ O Höhe: 185 m n.m. Einwohner: 14.032 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 290 01 Kfz-Kennzeichen: S Verkehr Straße: D 11: Prag - Hradec Králové Bahnanschluss: Kolín–Děčín Struktur Status: Stadt Ortsteile: 9 Verwaltung Bürgermeister: Jozef Ďurčanský (Stand: 2008) Adresse: Jiřího náměstí 20/I
290 31 PoděbradyGemeindenummer: 537683 Website: www.mesto-podebrady.cz Poděbrady (deutsch Podiebrad) ist eine Stadt in der Mittelböhmischen Region in Tschechien. Sie liegt am rechten Ufer der Elbe, acht Kilometer südöstlich der Bezirksstadt Nymburk, und ist auch als Heilbad bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Poděbrady entstand an einer Furt über die Elbe, über die seit alten Zeiten der Handelsweg von Prag nach Schlesien führte. Die tschechische Ortsbezeichnung kann mit Unter den Furten übersetzt werden. Im 10./11. Jahrhundert gehörte die Gegend zum Hinterland der Burg Libitz. Erstmals schriftlich erwähnt wurde Podiebrad im 12. Jahrhundert.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ließ König Přemysl Otakar II. an der Stelle des heutigen Schlosses eine steinerne Burg errichten, auf der er 1268 Verhandlungen mit dem Herzog Ulrich von Kärnten führte. Um die Burg entwickelte sich eine Marktsiedlung, die durch ihre Lage an dem wichtigen Handelsweg schnell Bedeutung erlangte. Unter König Johann von Luxemburg gelangte Podiebrad an verschiedene Pfandherren, zuletzt an Hynek Žleb von Lichtenburg († 1351), dessen Tochter Elisabeth vor 1351 mit Boček I. von Kunstadt und Podiebrad vermählt wurde. Durch die Heirat gelangte Boček in den Besitz der damaligen Pfandherrschaft Podiebrad. Nachdem er vom böhmischen König Karl IV. Podiebrad als erblichen Besitz erhielt, nannte er sich als erster von Podiebrad. Da seine Nachkommen den Hussiten anhingen, versuchten sowohl der Kaiser als auch die Taboriten und die Waisen Podiebrad an sich zu bringen. Georg von Podiebrad verlieh dem Ort die Stadtrechte, die nach Georgs Tod 1472 von seinen Söhnen bestätigt wurden. 1495 mussten die Erben von Heinrich d. J. Podiebrad und die gleichnamige Herrschaft an König Wladislaw II. abtreten, der Podiebrad wiederum mehrmals verpfändete. König Ferdinand I. löste Podiebrad 1542 wieder ein und veranlasste 1548 den Umbau der Burg zu einem Renaissance-Schloss.
Im Dreißigjährigen Krieg plünderten und brandschatzten schwedische und sächsische Truppen die Stadt. Beim Brand 1681 wurden das Rathaus und die meisten Holzhäuser zerstört. Danach wurde verfügt, dass künftig auf dem Stadtplatz nur mehr Ziegelhäuser gebaut werden dürfen. Die Feuerbrände von 1800 und 1832 vernichteten wiederum große Teile der Stadt, die dadurch ihr mittelalterliches Stadtbild verlor. 1835 zählte Podiebrad 2834 Einwohner. Es blieb bis 1839 im Besitz der königlichen Kammer.
1839 wurden Burg und Herrschaft von dem Wiener Bankier Georg Simon von Sina (1783–1856) erworben. Durch Heirat gelangte das Schloss 1884 an die Fürsten von Ypsilanti. Letzte Residenten waren Fürstin Chariklia, eine Urenkelin Sinas, und deren Ehemann Philipp Ernst Hohenlohe-Schillingsfürst. 1921 wurde östlich von Podebrady eine Sendeanlage für Überseetelegrafie im Langwellenbereich errichtet, deren beide je 150 Meter hohe Sendemasten noch heute existieren.
Heilbad
Das Areal der Podiebrader Heilbäder erstreckt sich im Nordwesten des Stadtzentrums. Es entwickelte sich, nachdem der deutsche Rutengänger von Bülow 1905 im Innenhof des Schlosses eine starke Wasserader vermutete. Eine 96,7 Meter tiefe Bohrung führte schließlich zur Entdeckung einer Mineralquelle kohlendioxidhaltigen Wassers. Die erste Badesaison konnte 1908 eröffnet werden. Behandelt werden Herz- und Kreislaufkrankheiten.
Stadtgliederung
Die Stadt Poděbrady besteht aus den Stadtteilen Kluk, Poděbrady I, Poděbrady II, Poděbrady III, Poděbrady IV, Poděbrady V, Polabec (Polabetz), Přední Lhota (Vorder Lhota) und Velké Zboží (Groß Sbosch).
Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Poděbrady entstand an der Stelle der ursprünglichen Burg aus dem 12. Jahrhundert.
- Die Heilig-Kreuz-Kirche gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt. 1449 wurde hier Kunigunde von Sternberg, die erste Gemahlin Georgs von Podiebrad bestattet. Eine steinerne Grabplatte erinnert an den Baumeister Giovanni Battista Aostalli, der hier 1575 bestattet wurde. 1875-1898 wurde die Kirche im Stil der Neugotik umgebaut.
- Das neue Rathaus wurde 1905-1906 im Stil der Neurenaissance erbaut.
- Das Reiterdenkmal des Königs Georg von Podiebrad schuf 1896 Bohuslav Schnirch.
- Die Mariensäule wurde 1765 errichtet.
- Die Bergmannskirche Mariä Himmelfahrt soll an die hingerichteten Kuttenberger Bergleute erinnern.
- Kurpark
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Jan Bašta (1860–1936), Ingenieur und Forscher
- Rudolf Fuchs (1890–1942), deutsch-tschechischer Dichter und Übersetzer
- Hans Janowitz (1890–1954), deutscher Autor
- Ludvík Kuba (1863–1956), Maler, Musikwissenschaftler, Volkskundler
- Nikolaus von Pelgrims (1385–1460), Bischof, Chronist und Diplomat
- Julie Kafka (1856–1934), geborene Löwy, Mutter von Franz Kafka
Weitere Persönlichkeiten
- Meinhard von Neuhaus (1390–1449), Oberstburggraf
- Jaroslav Řídký (1897–1956), Komponist
- die Ctirad und Josef Masin, umstrittene antikommunistische Widerstandskämpfer
Weblinks
Commons: Poděbrady – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
Städte und Gemeinden im Okres Nymburk (Bezirk Nimburg)Běrunice | Bobnice | Bříství | Budiměřice | Černíky | Čilec | Činěves | Dlouhopolsko | Dobšice | Dvory | Dymokury | Hořany | Hořátev | Hradčany | Hradištko | Hrubý Jeseník | Chleby | Choťánky | Chotěšice | Chrást | Chroustov | Jíkev | Jiřice | Jizbice | Kamenné Zboží | Kněžice | Kněžičky | Kolaje | Kostelní Lhota | Kostomlátky | Kostomlaty nad Labem | Košík | Kounice | Kouty | Kovanice | Krchleby | Křečkov | Křinec | Libice nad Cidlinou | Loučeň | Lysá nad Labem | Mcely | Městec Králové | Milčice | Milovice | Netřebice | Nový Dvůr | Nymburk | Odřepsy | Okřínek | Opočnice | Opolany | Oseček | Oskořínek | Ostrá | Pátek | Písková Lhota | Písty | Poděbrady | Podmoky | Přerov nad Labem | Rožďalovice | Sadská | Sány | Seletice | Semice | Senice | Sloveč | Sokoleč | Stará Lysá | Starý Vestec | Straky | Stratov | Třebestovice | Úmyslovice | Velenice | Velenka | Vestec | Vlkov pod Oškobrhem | Vrbice | Vrbová Lhota | Všechlapy | Vykáň | Záhornice | Zbožíčko | Zvěřínek | Žitovlice
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Podebrady — Poděbrady … Deutsch Wikipedia
Poděbrady — Héraldique … Wikipédia en Français
Podebrady — Poděbrady Poděbrady Héraldique … Wikipédia en Français
Poděbrady — Saltar a navegación, búsqueda Poděbrady Bandera … Wikipedia Español
Poděbrady — [ pɔdjɛbradi], früher deutsch Podiebrad [ pɔdjɛbrat], Stadt und Kurort im Mittelböhmischen Gebiet, Tschechische Republik, 188 m über dem Meeresspiegel, an der Elbe, 13 500 Einwohner; 13 Mineralquellen (11 13 ºC; alkalische und Eisensäuerlinge); … Universal-Lexikon
Poděbrady — Geobox | Settlement name = Poděbrady other name = category = Town image caption = Castle of Poděbrady | flag border = 1 symbol = Znak města Poděbrady.gif etymology = official name = motto = nickname = country = Czech Republic country state =… … Wikipedia
Podebrady — Original name in latin Podbrady Name in other language Podebrad, Podebradai, Podebradi, Podebrady, Podiebrady, Podjebradi, bo jie bu la di, Подебрады, Подєбради, Подјебради State code CZ Continent/City Europe/Prague longitude 50.14242 latitude 15 … Cities with a population over 1000 database
Poděbrady — Sp Pòdebradai Ap Poděbrady L Čekija … Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė
Georges de Poděbrady — Georges de Bohême Statue de Jiří de Poděbrady à Kunštát en République Tchéque Georges, seigneur de Kunstat et de Poděbrady (en tchèque : Jiří z Kunštátu a Poděbrad), né le 23 avril 1420 à Poděbrady, roi de Bohême (1458 1471) est le premier… … Wikipédia en Français
Schloss Podebrady — Schloss Poděbrady Ansicht vom Flussufer Das Schloss Poděbrady (deutsch Schloss Podiebrad) in der gleichnamigen Stadt Poděbrady gehört zur Region Mittelböhmen in Tschechien … Deutsch Wikipedia