- Polizeipuppenbühne
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Polizeipuppenbühnen oder Verkehrspuppenbühnen sind Puppentheater, die in Deutschland seit den 1950er Jahren von Polizeieinrichtungen betrieben werden. Häufig sind sie Dienststellen der polizeilichen Vorbeugung angegliedert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte, Intention und Verbreitung
Die erste bundesdeutsche Polizeipuppenbühne entstand in Hamburg unter Federführung von Heinz Krause. Ein weiterer "Veteran" dieser Sonderform des Puppentheaters war der Gründer und langjährige Leiter der Bonner Polizeipuppenbühne Theo Flohr.
Bei den Polizeipuppenbühnen fungieren Polizeibeamte - in aller Regel in Uniform - als Puppenspieler und führen vor Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter Stücke zu Themen der Verkehrserziehung und Kriminalprävention auf. Spielerisch versuchen sie so, die Kinder hinsichtlich der Gefahren im Straßenverkehr und beim Umgang mit unbekannten Personen zu sensibilisieren. In aller Regel bedienen sie sich dabei der puppenspielerischen Führungstechnik der Handpuppe.
In Deutschland gibt es heute ein dichtes Netz von Polizeipuppenbühnen. Sie sind zu finden bei der Polizei in
Im Rahmen von Haushaltseinsparungen erwogen einzelne Landesregierungen die Abschaffung ihrer Polizeipuppenbühnen. Bei Pädagogen und in den Reihen des künstlerischen Puppenspiels stießen derartige Pläne meist auf heftige Kritik. Bisher wurde aus diesem Grund noch keine Bühne abgeschafft. Im Bundesland Schleswig-Holstein sind Privatisierungsabsichten verworfen worden. Im Bundesland Rheinland-Pfalz werden gegen den bundesweiten Trend weiterhin Polizeipuppenbühnen aufgebaut. Zur Zeit (Dezember 2006) wird ein neues Spielerteam für die Polizei in Trier gecastet.
In Stuttgart werden Verkehrspuppenspiele nicht von der Polizei, sondern von Mitarbeitern der Verkehrswacht dargeboten. Ebenfalls unabhängig von der Polizei führte Jo Micovich aus Wuppertal verkehrspädagogische Puppenspiele mit ihrer Vagantenbühne auf. Mit dem Karlsruher Verkehrskasper [1] von Siegbert A. Warwitz vollzog sich in den 1970er Jahren eine didaktische Erneuerung des Lehrtheaters, die das Kind als Akteur in den Mittelpunkt stellte und damit auch noch ältere Jahrgänge verkehrserzieherisch erreichte.
Polizeipuppenspiele als Hörspiele
Der wachsende Erfolg der ersten Polizeipuppenbühnen in den 1960er und 1970er Jahren machte es möglich, einzelne Stücke auch als Hörspiele herauszubringen. Die wichtigsten dieser Langspielplatten wurden unter Mitwirkung der Spielgruppen der Hamburger Polizei hergestellt:
- Der Polizeikasper und seine Freunde stellen dem Verkehrsteufel ein Bein (E287)
- Der Polizeikasper jagt einen gefährlichen Mann (E2011)
Beide Hörspiele werden gespielt und gesprochen durch die Aufführenden Helmuth Arndt, Wolfgang Preuss und Horst Persch. Sie sind vom Hörspiel-Label EUROPA herausgegeben worden. Des Weiteren gibt es die Hörspiele:
- Kasper stoppt den Fahrbahnschreck
- Kasper jagt die Ampelsünder
- Kasper schützt den Zebrastreifen
- Kasper stoppt die Straßenbälle
- Kasper fängt die Fahrraddiebe
Sie sind alle, außer Fahrbahnschreckund "Fahrraddiebe", gespielt und gesprochen durch die Aufführenden Heinz Krause, Herbert Behnke und Hans-Werner Sperling. Produziert wurden sie von Peter Folken und Konrad Halver. Veröffentlicht worden sind sie beim Plattenlabel der BASF. Bei Fahrbahnschreckund "Fahrraddiebe" spielte das Team um Helmuth Arndt (wie bei den zuvor genannten EUROPA-Hörspielen.
Außerdem gab es eine Vielzahl von verkehrspädagogischen Kasper-Hörspielen, die ohne Mitwirkung der eigentlichen Polizeipuppenbühnen entstanden. Als die künstlerisch und pädagogisch Wertvolleren unter ihnen sind die von Gerd von Haßler zu nennen.
Nachahmer der Idee: Das sogenannte "Zweckspiel"
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich zahlreiche andere Interessen- und Berufsgruppen nach dem Vorbild der Polizeipuppenbühnen das Medium des Puppenspiels zu Nutzen gemacht, woraus das puppenspielerische Genre des Zweckspiels erwachsen ist. Derartige mit einem oder mehreren konkreten Lernzielen verbundene Aufführungen finden sich beispielsweise im Arbeitsumfeld der Feuerwehren, der Krankenkassen und Gesundheitsämter (Themen wie "Gesunde Ernährung" oder "Zahngesundheit") oder auch der Umwelt- und Naturschutzorganisationen (Themen wie "Abfallentsorgung" und "Verhalten im Wald").
Quellen
- ↑ Warwitz, S.: Der Verkehrskasper kommt. In: Ders.: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln. 6. Auflage Baltmannsweiler 2009. S. 245-248 u. S. 252-257
- Textbücher, Fotos, die o.g. Schallplattenaufnahmen u.a. zum Thema in der Puppenspielsammlung Gerd J. Pohl.
Siehe auch
Weblinks
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