Poltergeist (Film)

Poltergeist (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Poltergeist
Produktionsland USA
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahr 1982
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Tobe Hooper
Drehbuch Steven Spielberg
Michael Grais
Mark Victor
Produktion Steven Spielberg
Frank Marshall
Musik Jerry Goldsmith
Kamera Matthew F. Leonetti
Schnitt Michael Kahn
Besetzung

Poltergeist ist ein US-amerikanischer Gruselfilm mit Horrorelementen aus dem Jahre 1982, der unter dem maßgeblichen Einfluss Steven Spielbergs entstand und in dem die titelgebenden Poltergeister eine tragende Rolle spielen. Offizieller Regisseur des Films war Tobe Hooper, der jedoch von der Nachproduktion des Films ausgeschlossen war, die leitend Spielberg übernahm. Dem Film folgten zwei Fortsetzungen (1986 Poltergeist II – Die andere Seite und 1988 Poltergeist III – Die dunkle Seite des Bösen), mit denen aber weder Hooper noch Spielberg in Verbindung stehen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Familie Freeling lebt als mehr oder minder typisch amerikanische Familie in einer kalifornischen Fertigbausiedlung namens Cuesta Verde. Die Anfangsszene des Films zeigt die Familie nachts in ihrem Haus. Alle schlafen friedlich bis auf die 5-jährige Carol-Anne, die es im Haus umtreibt und schließlich unter den Augen der inzwischen erwachten Familienmitglieder mit dem nach Sendeschluss rauschenden Fernsehbild ein lautes Gespräch führt. Dieses Verhalten als Schlafwandel abtuend, denken sich die Eltern Diane und Steven nichts weiter und übersehen zunächst auch andere ungewöhnliche Anzeichen wie z. B. den Tod von Carol-Annes Kanarienvogel am Morgen darauf. In der folgenden Nacht wird Carol-Anne, die wieder einmal mit dem rauschenden Fernseher – diesmal im Schlafzimmer der Eltern – in einen Dialog tritt, Zeuge eines paranormalen Schauspiels: Ein Lichtband greift in der Form einer Hand aus dem Fernseher nach ihr und rauscht schließlich aus dem Fernseher heraus in die gegenüberliegende Wand. Das Gebäude erbebt stark. Die Eltern werden aus dem Schlaf gerüttelt. Ihre Frage, was passiert sei, beantwortet Carol-Anne lapidar mit „Sie sind hier“.

Von nun an stellen sich im Haus zunächst recht harmlose Spukerscheinungen ein: Essbesteck wird verbogen, Gläser zerspringen, Stühle bewegen sich von selbst, der Haushund apportiert vor die Wandstelle, in die das Lichtband Stunden vorher eintauchte. Ein paar Tage später zieht ein starkes Gewitter auf, das seltsame Wolkenformationen mit sich bringt. In dieser Unwetternacht kommt es zum Großausbruch paranormalen Geschehens: Ein Baum im Garten, vor dem Carol-Annes Bruder Robbie sich seit jeher fürchtet, erwacht zum Leben, durchbricht das Kinderzimmerfenster und ergreift Robbie. Während seine Eltern und seine ältere Schwester Dana im Garten verzweifelt versuchen, Robbie dem Baum zu entreißen, wird die im Haus zurückgelassene Carol-Anne in ihren Kleiderschrank gezogen, aus dem ein grell-unnatürliches Licht strömt. Der Baum wird schließlich von einem plötzlich auftauchenden Tornado aus dem Garten ausgerissen. Steve gelingt es in letzter Sekunde, Robbie zu befreien. Carol-Anne ist spurlos verschwunden, während sich im verwüsteten Kinderzimmer ein bitterböser Spuk einnistet, der alle Familienmitglieder dazu bringt, das Zimmer furchtsam zu meiden. Nur durch die Hilfe des Fernsehers können die Eltern Carol-Annes Stimme hören, das Kind aber nicht sehen.

Ratlos und resigniert wenden sich die Freelings an ein Wissenschaftlerteam, dessen anfängliche Skepsis bei der Führung durchs Haus überaus schnell weicht. Zusammen mit den Wissenschaftlern widerfahren den Freelings nun eine Reihe von Spukphänomenen, seien es Beißattacken aus dem Nichts, ein Blitzgewitter an der Wohnzimmerdecke, von der teils uralte, teils moderne Habseligkeiten von Fremden herabregnen, oder leuchtende, schemenhafte Geister, die die Treppe vom Kinderzimmer herunter wandeln. Einem Wissenschaftler entfleucht sogar ein Steak, das, eben noch frisch, nun vor Maden auseinanderquillt, und gleich darauf gaukelt ihm eine Erscheinung im Spiegel vor, sein Gesicht löse sich in Fleischfetzen auf. Schließlich ziehen die ebenfalls entnervten Wissenschaftler Tangina Barrons als Medium zu Rate, auf deren Betreiben sogleich Kontakt mit der verschwundenen Carol-Anne aufgenommen wird und es wenig später in einer turbulenten Rettungsaktion gar gelingt, Carol-Anne wieder zurück in die diesseitige Welt zu holen: Dabei begibt sich Mutter Diane über den Kinderzimmerkleiderschrank, der eine Art etabliertes Tor zur Zwischenwelt darstellt, auf „die andere Seite“ und rettet Carol-Anne, wobei ein Fehler Stevens fast zum Misslingen der Aktion führt und ihn – mit glimpflichem Ausgang – Bekanntschaft machen lässt mit einer sehr starken, bösen Erscheinung im Haus, die Tangina schlicht „die Bestie“ nennt.

Nach Carol-Annes Rettung hat der Spuk nun jedoch scheinbar ein Ende, die Freelings wähnen den Terror überstanden und planen gebeutelt ihren Umzug. Doch in ihrer letzten Nacht im Haus bricht der Spuk mit bisher unerreichter Härte erneut aus: Wieder trachtet die Bestie nach den Kindern und versucht diese in Gestalt eines gigantischen Schlunds, der sich wieder im Kleiderschrank des Kinderzimmers auftut, auf „die andere Seite“ zu ziehen. Nach mehreren furchtbaren Erscheinungen beginnt das Haus schließlich zu kollabieren, während im Garten Särge aus dem Boden schießen. Bei der panischen Flucht von dem Anwesen – Diane gelingt es schließlich, die beiden Kinder dem Schlund zu entreißen – erkennt Steven endlich den Sinn hinter den erst kurz zurückliegenden Aussagen seines Arbeitgebers, eines Immobilienmaklers: Das Haus und die ganze Siedlung wurden auf einem Friedhof erbaut, von dem zuvor nur die Grabsteine umgesetzt worden waren, und nun widerfährt den Freelings die Rache der immer noch unter ihrem Heim begrabenen Seelen. Mit dieser Einsicht flieht die Familie aus Cuesta Verde, wobei das Haus der Freelings implodiert und verschwindet. Vorübergehend eingezogen in ein Hotel ist Stevens erste Amtshandlung als Hausherr, den Fernseher nach draußen zu verbannen. Damit endet der Film.

Optische Effekte

Poltergeist gilt heute als eines der großen Schaustücke des Effektkinos der 1980er. Die schwierigste Szene, die es von Seiten der Spezialeffektmannschaft umzusetzen galt, war jene ganz zum Schluss des Films, in der das Haus der Freelings zusammenfällt und in eine Art Spektralloch gesaugt wird (Bild). Diese Szene wurde mithilfe optischer Tricks realisiert, wobei Techniken wie Miniaturtrick, Hochgeschwindigkeitsaufnahme und optisches Einkopieren sowie ein aufwendiges und experimentelles Vakuumverfahren verwandt wurden. Weitere besondere Trickaufnahmen waren ein Tornado zu Beginn des Films sowie das animalische Monster, das Diane im Finale den Zugang zu Carol-Annes Zimmer versperrt. Das Monster wurde unter Wasser aufgenommen, um der Bewegung seiner Haare etwas Unnatürliches und Übersinnliches zu verleihen, und später in den Film hineinkopiert; ein Verfahren, das auch bei den früher im Film vorkommenden Geistererscheinungen (wenngleich weniger gut erkennbar) herangezogen wurde.

Die Spezialeffekte, überwacht von Richard Edlund, waren für einen Oscar nominiert und verloren gegen Spielbergs E.T., dessen Spezialeffekte von Dennis Muren überwacht wurden. Sowohl Edlund als auch Muren arbeiteten damals für Industrial Light & Magic, unter deren Dach die Effekte beider Filme entstanden und hatten im Jahr zuvor bereits einen ähnlichen ILM-internen „Wettstreit“ ausgetragen. Muren war dabei für die Effekte in Der Drachentöter Oscar-nominiert worden und Edlund für seine Arbeit bei Jäger des verlorenen Schatzes. Damals hatte jedoch Edlund das Rennen für sich entschieden.

Wissenswertes

Spielberg oder Hooper?

Immer wieder kamen Fragen bezüglich Tobe Hoopers künstlerischer Eigenständigkeit auf, da der Film teilweise sehr starke Einflüsse von Steven Spielbergs Inszenierungsstil aufweist. Berichten zufolge soll Spielberg, der die Grundidee zum Film hatte und das Drehbuch mitverfasste, so gut wie jeden Tag am Drehort gewesen sein; darüber hinaus war Hooper vom Filmschnitt, für den Spielbergs Stammschnittmann Michael Kahn verantwortlich zeichnete, ebenso ausgeschlossen wie von der restlichen Nachproduktion (Musik, Effekte usw.). In frühen Kopien des Films war demnach im Vorspann der Schriftzug „A Steven Spielberg Production“ größer geschrieben als „A Tobe Hooper Film“, was nicht nur weitere Mutmaßungen bezüglich Spielbergs starker Produzentenrolle nährte, sondern auch gewerkschaftsrechtliche Probleme für Spielberg nach sich zog.

Der „Poltergeist-Fluch“

Die Poltergeist-Filmreihe geriet in die Schlagzeilen, weil zwei der Kinder aus dem ersten Teil, sowie die Darsteller des Indianers Taylor (Will Sampson) und Kane (Julian Beck) aus dem zweiten Teil nach den Dreharbeiten an den verschiedenen Filmen starben. Besonders der Fall von Darstellerin Dominique Dunne sorgte für Entsetzen; sie wurde noch im Erscheinungsjahr des ersten Filmes von ihrem Freund umgebracht. Auch Heather O’Rourke, Darstellerin der Carol-Anne, starb 1988 an einem Darmverschluss. Im Zuge der Werbekampagne für den ersten Film wurden zudem phantastische Geschichten über einen „Fluch“ durch zahlreiche Erzählungen von Mitgliedern der Filmcrew über rätselhafte Unfälle am Set oder nur weiß belichtete Filmstreifen lanciert; sogar Steven Spielberg selbst sprach von einigen merkwürdigen Vorkommnissen während der Dreharbeiten. Inwieweit dies vor allem nur der Vermarktung des Films dienen sollte – auch die Pressehefte strotzten vor teils kruden (pseudo)wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Thema – war seinerseits Gegenstand von Mutmaßungen. Vermengt mit den tragischen Ereignissen um einige Darsteller wurde aus derlei Erzählungen schließlich die Legende eines „Poltergeist-Fluchs“, der die Filmreihe umschwebe.

Auszeichnungen

Neben den Spezialeffekten waren 1983 noch der Toneffektschnitt sowie die Filmmusik von Jerry Goldsmith für einen Oscar nominiert, wenngleich alle gegen die Konkurrenz den Kürzeren zogen. Von 6 Nominierungen für den Saturn Award der Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films gewann der Film 3 in den Kategorien „Bester Horrorfilm“, „Beste Maske“ sowie Zelda Rubinstein als „Beste Nebendarstellerin“. Des Weiteren waren nominiert JoBeth Williams als beste Hauptdarstellerin, Tobe Hooper als bester Regisseur und einmal mehr Jerry Goldsmith für die Filmmusik. Richard Edlund bekam schließlich eine Auszeichnung der BAFTA Award für die Spezialeffekte des Films und Heather O'Rourke den „Young Artist Award“ in der Kategorie die „Beste Nebenrolle“.

Der Drehort

Das Originalhaus aus dem ersten Teil, das für die Außenaufnahmen herhielt, steht immer noch – in Kalifornien in Simi Valley, 4267 Roxbury Street. Die Besitzer des Hauses, die es 1982 an das Filmteam vermieteten, leben heute noch darin.

Kritiken

„Was als spaßiger Schabernack und treffsichere Satire auf den ‚american way of life‘ beginnt, endet als Horror-Orgie mit einem geballten Einsatz von raffinierten Spezialeffekten. Ein handwerklich hochklassiger, geschickt gemachter Unterhaltungsfilm.“

Lexikon des internationalen Films[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Poltergeist (Film) im Lexikon des Internationalen Films

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