- August Endell
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August Endell (* 12. April 1871 in Berlin; † 15. April 1925 in Berlin) war ein deutscher Architekt des Jugendstils. Er war in erster Ehe mit Elsa von Freytag-Loringhoven verheiratet.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Bekannt wurde Endell insbesondere als Herausgeber der Zeitschrift Pan und als Architekt der bunt glasierten Fassaden des ersten der Hackeschen Höfe, des Endell'schen Hofes. Endells erstes und berühmtestes Hauptwerk war die Dekoration der Fassade des Fotoateliers Elvira in München (1896/1897). Dessen Jugendstildrache wurde allerdings 1937 auf Veranlassung der Nationalsozialisten im Zuge der Gestaltung der Umgebung des „Hauses der Deutschen Kunst“ abgeschlagen. 1944 wurde das Gebäude durch Bomben zerstört.
1901 ging Endell nach Berlin, wo er eine Reihe bedeutender öffentlicher Bauten sowie verschiedene Wohn- und Geschäftshäuser schuf. Im Frühjahr 1901 entstand nach seinen expressionistisch anmutenden Plänen der aufwändige Umbau mehrerer bereits vorhandener Theatersäle im Hof der Köpenicker Straße 68 für das Bunte Theater von Ernst von Wolzogen (im Krieg zerstört).
1905/1906 folgte die Ausgestaltung der Neumann’schen Festsäle für den Weinhändler und Gastwirt Wilhelm Neumann in der Rosenthaler Straße 38-40 in den Hackeschen Höfen mit ihrer gesamten Einrichtung sowie mit der Gestaltung der Fassaden des 1. Hofes, der später nach ihm als Endell’scher Hof benannt wurde. In einem der Neumann’schen Festsäle, dem eingeschossigen Festsaal im 1. Obergeschoss des Quergebäudes im 1. Hof befindet sich heute das Varietétheater Chamäleon. Der Saal des Chamäleon wurde 2004/05 unter Mitwirkung des Berliner Landesdenkmalamts weitgehend originalgetreu saniert sowie in der Farbfassung von Endell wiederhergestellt.
Ein weiteres Werk Endells ist das 1906/1907 errichtete Haus am Steinplatz in der Uhlandstraße 197 in Berlin-Charlottenburg, das nach langjähriger Nutzung als Seniorenheim, schließlichem Leerstand und Verfall gegenwärtig restauriert und für eine Hotelnutzung umgebaut wird.
1911/1912 wurde die Trabrennbahn Mariendorf in Berlin-Mariendorf nach Endells Plänen gebaut. Zur Ausstellung des Deutschen Werkbundes 1914 in Köln schickte er einen Entwurf für das „Innere eines Speisewagens”. Ab 1918 war August Endell Direktor der Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau. In zahlreichen theoretischen Schriften formulierte er seine kunstpsychologischen Grundsätze.
1908 erschien im Verlag von Strecker & Schröder (Stuttgart) das kunstphilosophische Werk „Die Schönheit der großen Stadt“. Hierin beschreibt Endell die Stadt zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Er entwickelt eine Vision für eine moderne Stadt als Ort der Begegnung von Menschen, Wirtschaft, Kunst und Kultur.
Endell starb am 15. April 1925 in Berlin.
Umfeld
Seine zweite Frau, die Bildhauerin Anna Endell, geb. Meyn, war eng befreundet mit Gertrud Heinersdorff, der Witwe des expressionistischen Berliner Glasmalers Gottfried Heinersdorff. Beide lebten zuletzt in Cappenberg (Westfalen). Anna Endell hatte ihr Atelier in einem Raum auf dem Schloss Cappenberg. Zum Freundeskreis der Damen gehörte auch die ebenfalls in Cappenberg lebende Malerin und Paramentenstickerin Gerta Overbeck-Schenk; Tochter des Worpsweder Malers Fritz Overbeck. Anna Endell starb 1967 (ein Jahr nach ihrer Freundin) und ist auf dem Friedhof in Cappenberg beerdigt; auf ihrem Grabstein befindet sich der Zusatz: „August Endell zum Gedenken“.
Literatur
- Klaus Reichel: Vom Jugendstil zur Sachlichkeit, August Endell, 1871–1925. Hochschulschrift, Bochum 1974, o. ISBN. (Dissertation; Universität Bochum, Abteilung für Geschichtswissenschaft; 1974)
- Jürg Mathes (Hrsg.): Theorie des literarischen Jugendstils. Reclam, Stuttgart 1984, ISBN 3-15-008036-3, S. 40, 100ff.
Verweise
- Literatur von und über August Endell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie von August Endell bei Art Directory
- Spuren eines Architektosophen
- Haus am Steinplatz
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