- Potštýn nad Orlicí
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Potštejn Basisdaten Staat: Tschechien Region: Královéhradecký kraj Bezirk: Rychnov nad Kněžnou Fläche: 905 ha Geographische Lage: 50° 5′ N, 16° 19′ O50.08222222222216.308888888889315Koordinaten: 50° 4′ 56″ N, 16° 18′ 32″ O Höhe: 315 m n.m. Einwohner: 917 (2006) Postleitzahl: 517 43 Verkehr Straße: Rychnov nad Kněžnou - Ústí nad Orlicí Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 2 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Petr Dostál Adresse: Lázeňská 93
517 43 PotštejnWebsite: www.potstejn.cz Potštejn (tschechisch bis 1924: Potštýn nad Orlicí, deutsch Pottenstein) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zwölf Kilometer südwestlich von Rychnov nad Kněžnou und gehört zum Okres Rychnov nad Kněžnou.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Potštejn liegt im Tal der Wilden Adler im Vorland des Adlergebirges. Nachbarorte sind Merklovice im Norden, Rybná nad Zdobnici, Záchlumí und Litice im Nordosten, Brná und Česka Rybná im Osten, Sopotnice im Südosten, Polom im Süden, Proruby im Südwesten und Záměl und Doudleby im Nordwesten. Durch Potštejn verläuft die Landesstraße Nr. 14.
Geschichte
Die Burg Pottenstein wurde erstmals 1287 erwähnt und gehörte damals dem Botho von Bothenstein (Půta z Potštejna). Nachdem Protzek (Procek) von Pottenstein 1309 von Peregrin Puš, einem Prager Patrizier, dem damals die benachbarte Burg Litice gehörte, im Kampf getötet worden war, rächte sich Protzeks Sohn Nikolaus (Mikulás) in Prag mit einem Meuchelmord an Peregrin Puš. Nikolaus und dessen Helfer Ulrich von Brandeis (Oldřich z Brandysa) wurden zu einer Pilgerreise und zu einer öffentlichen Reue sowie zur Zahlung einer großen Geldbuße verurteilt. Da Nikolaus von Pottenstein ein gefürchteter Räubergeselle war, belagerte der damalige mährische Markgraf Karl 1339 die Burg, die nach neun Wochen erobert und zerstört wurde, wobei Nikolaus in den Trümmern zu Tode gekommen sein soll[1]. Nachdem Karl König von Böhmen geworden war, ließ er die Burg 1355–1359 erneuern.
In dieser Zeit erfolgte auch die erste Nennung des etwa zwei Kilometer unterhalb der Burg gelegenen gleichnamigen Marktortes. 1427 erwarb Puta d. J. von Častolowitz Pottenstein, das 1432 von den Hussiten erobert wurde. Nach Putas Tod 1434 verwaltete dessen Witwe Anna von Kolditz die Besitzungen und verkaufte sie 1440 an ihren künftigen Ehemann Hynek Kruschina von Lichtenburg. Dessen Sohn Wilhelm Kruschina verkaufte die ererbten Besitzungen 1454 an Georg von Podiebrad. Er und seine Söhne, die Fürsten von Münsterberg, nutzten die Burg Pottenstein zeitweise als ihren Sitz.
1497 ging die Herrschaft Pottenstein, die auch den Marktort Adlerkosteletz und weitere 13 Siedlungen umfasste, in den Besitz des Wilhelm von Pernstein über, dem auch die benachbarte Burg Litice gehörte. Er ließ die Burg im Stil der Renaissance ausbauen und verlegte seinen Sitz dorthin. Dadurch wurde Pottenstein Mittelpunkt der ostböhmischen Pernsteinischen Besitzungen. 1556–1558 gehörte Pottenstein dem Glatzer Pfandherrn Ernst von Bayern[2]. Die nachfolgenden häufigen Besitzerwechsel wirkten sich negativ aus. Die Burg wurde dem Verfall preisgegeben und 1673 als Ruine bezeichnet. Sie wurde nicht wieder aufgebaut.
Seit 1746 gehörte Pottenstein dem Grafen Johann Ludwig Harbuval de Chamaré, der nach der preußischen Einnahme Schlesiens 1742 von dort emigrierte. Er erwarb sich um die wirtschaftliche Entwicklung Pottensteins große Verdienste. Nachdem er Weber angesiedelt hatte, richtete er 1755 eine Weber- und eine Spinnereischule sowie Leinwandbleichen ein. Später kam eine Seidenfabrik dazu. Das von ihm 1749–1755 errichtete Schloss diente auch als Sitz der herrschaftlichen Verwaltung.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft den Grafen Dobřenský von Dobřenitz (Dobřenský z Dobřenic). Vor dem Ersten Weltkrieg machten sie das Schloss zu einem kulturellen Zentrum, das u. a. von Rainer Maria Rilke und Karl Kraus aufgesucht wurde. 1945 wurden die Dobřenský von Dobřenitz enteignet.
Durch seine malerische Lage sind Pottenstein und seine Umgebung ein beliebtes Ausflugsziel.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Potštejn gehört der 1,5 km südöstlich gelegene Ortsteil Brná.
Sehenswürdigkeiten
- Die St.-Laurentius-Kirche (Kostel sv. Vavřince) wurde 1815-1821 errichtet.
- Schloss mit Schlosspark
- Burgruine
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, ISBN 3-520-32901-8
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jan Urban: Lichtenburkové, Praha 2003, ISBN 80-7106-579-X, S. 207
- ↑ Ondřej Felcman: „Český koutek“ v Kladském Hrabství - Jeho české kořeny a následné vztahy k českému sousedství. In: Český koutek v Kladsku. Kladský sborník. 5. supplementum, Hradec Králové 2008,ISBN 978-80-903509-8-4, S. 28, Anm. 13
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