Potůčky

Potůčky
Potůčky
Wappen von  Potůčky
Potůčky (Tschechien)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Fläche: 3202 ha
Geographische Lage: 50° 26′ N, 12° 45′ O50.42694444444412.7425695Koordinaten: 50° 25′ 37″ N, 12° 44′ 33″ O
Höhe: 695 m n.m.
Einwohner: 454 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 362 38
Kfz-Kennzeichen: K
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Jarmila Fořtová (Stand: 2010)
Adresse: Potůčky 58
362 35 Abertamy
Gemeindenummer: 555479
Website: www.potucky-obec.cz
Lageplan
Lage von Potůčky im Bezirk Karlovy Vary
Karte
Grenzübergang Potůčky/Johanngeorgenstadt
Kirche in Potůčky
Poststempel von 1891

Potůčky (deutsch Breitenbach) ist eine Gemeinde in Tschechien unmittelbar an der tschechisch-deutschen Grenze gegenüber von Johanngeorgenstadt im Erzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem der frühneuzeitliche Unternehmer Georg Bernecker aus Leipzig nach 1537 zwei Pochwerke am Breitenbach angelegt hatte, errichtete der Farbmacher Oswald Gluckhenn aus Schneeberg 1569 am Breitenbach eine Farbmühle, aus der später ein Blaufarbenwerk hervorging. 1570 gestattete Kaiser Maximilian II. den Bürgern der böhmischen Bergstadt Platten (Horní Blatná), im Waldgebiet an der böhmisch-sächsischen Grenze jenseits der Einmündung des Breitenbaches in das Schwarzwasser ein neues Hammerwerk anzulegen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verkauften Bürgermeister und Rat der Stadt Platten diese Rechte 1583 an Sebastian Köppel aus Schlaggenwald (Horní Slavkov), der hier das Hammerwerk nebst zugehöriger Mühle, Gasthaus und Wohngebäuden errichtete, welches den Namen Breitenbach erhielt.

1643 kaufte der Blauenthaler Hammerherr Caspar Wittich (1602–1673) das Hammerwerk Breitenbach, das im Dreißigjährigen Krieg stark unter den Durchzügen marodierender Soldaten zu leiden hatte. Wittich legte 1651 unmittelbar gegenüber auf sächsischer Seite ein weiteres Hammerwerk an, das nach ihm Wittigsthal benannt wurde und heute zu Johanngeorgenstadt gehört.

Im Zuge der böhmischen Verwaltungsreform von 1849 entstand durch die Zusammenlegung mehrerer Ortsteile (siehe unten) die „Gemeinde Breitenbach“, die zur Bezirkshauptmannschaft St. Joachimsthal (Jáchymov) und zum Gerichtsbezirk Platten gehörte. Bei der Umstrukturierung der Verwaltung 1910 wurde Breitenbach in den Bezirk bzw. späteren Landkreis Neudek (Nejdek) integriert.

Obwohl Breitenbach nach 1910 nach den Entwürfen der Architekten Karl Mattusch aus Karlsbad eine eigene röm.-kath. Kirche erhielt, blieb der Ort in die Bergstadt Platten eingepfarrt, wo sich auch noch heute der Friedhof befindet. 1939 gab es erfolglose Bestrebungen, Breitenbach als Ortsteil an Johanngeorgenstadt anzugliedern. 1939 lebten in Breitenbach 1559 Personen. Der amtliche Name des Ortes lautete bis 1945 Breitenbach.

Über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt wurde das Gasthaus Dreckschänke an der Straße nach Karlovy Vary (Karlsbad), nachdem ihm der erzgebirgische Volkssänger Anton Günther 1904 ein vielgesungenes Lied gewidmet hatte, das gedruckt auf Liedpostkarten vertrieben wurde. Das Gasthaus wurde 1991 wiedereröffnet, zehn Jahre später wieder geschlossen und verfällt.

Potůčky ist heute durch seine zahlreichen Geschäfte und großen Markthallen, die nach der Eröffnung eines Fußgängergrenzüberganges zu Deutschland im Sommer 1991 entstanden sind, ein vielbesuchter Ort für Einkaufstouristen geworden.

Verkehr

Seit 1899 besteht eine Eisenbahnverbindung über die Grenze nach Johanngeorgenstadt und ins Landesinnere, am Heinrichstein vorbei, über den Erzgebirgskamm südwestlich des Plattenberges nach Karlovy Vary (Karlsbad). Neben dem Bahnhof Potůčky gibt es auch eine 1932 angelegte Haltestelle zwischen dem Gasthaus Dreckschänke und dem Ortsteil Ziegenschacht (siehe Bahnstrecke Karlsbad–Johanngeorgenstadt).

Es verkehren regelmäßig Linienbusse über Pernink (Bärringen) und Ostrov (Schlackenwerth) nach Karlovy Vary (Karlsbad).

Seit dem 30. Juni 1991 ist der 1946 geschlossene Fußgänger- und Eisenbahngrenzübergang nach Johanngeorgenstadt wieder geöffnet, seit dem 16. Januar 2008 auch für Fahrzeuge bis 3,5 t.[2] Durch den Ort führt der 1995 geschaffene Anton-Günther-Weg.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Potůčky gehören der Ortsteil Stráň (Ziegenschacht) sowie die Ansiedlungen

  • Háje (Zwittermühl)
  • Luhy, (Jungenhengst)
  • Pila, (Brettmühl), heute wüst
  • Pískovec, (Schwimmiger), heute wüst
  • Podlesí, (Streitseifen)
  • Smolné Pece, (Pechöfen), heute wüst
  • Totenbach

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

Literatur

  • Heimatbuch Landkreis Neudek. Augsburg-Göggingen 1978, S. 246ff.
  • Jörg Brückner u.a.: Das Schwarzwassertal vom Fichtelberg zur Zwickauer Mulde in historischen Ansichten. Horb am Neckar 1993, S. 19ff.
  • Breitenbach - Zwischen Schwarzwasser- und Breitenbachtal mit den Ortsteilen Brettmühl, Irrgang, Jungenhengst, Pechöfen, Schwimmiger, Streitseifen, Ziegenschacht und Zwittermühl, 2008, U. Möckel (Eigenverlag)

Weblinks

 Commons: Potůčky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. http://www.smwa.sachsen.de/set/431/Nutzung%20Januar%2008.pdf

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