- Preis der deutschen Schallplattenkritik
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Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.
(PdSK)Zweck: Förderung künstlerisch und technisch höchstwertiger Tonträger durch einen Musikpreis Vorsitz: Lothar Prox Gründungsdatum: Dezember 1988 Mitgliederzahl: 140 Sitz: Frankfurt am Main Website: www.schallplattenkritik.de Der Preis der deutschen Schallplattenkritik (abgekürzt PdSK) ist eine Auszeichnung für qualitativ hochwertige Tonträger, die unabhängig von der Tonträgerindustrie von den in einem gleichnamigen Verein zusammengeschlossenen und auf Tonträger spezialisierten Musikkritikern vergeben wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Preis der deutschen Schallplattenkritik wurde 1963 von dem Bielefelder Unternehmer Richard Kaselowsky junior gestiftet, dessen Bielefelder Verlagsanstalt damals unter anderem das Fono Forum herausgab. Er wurde damals noch als Medaille und von einer unabhängigen Jury von 44 Schallplattenkritikern verliehen. Gründungssekretär war der Fono Forum-Chefredakteur Hans-Otto Spingel. Von 1964 bis 1972 war der Musikkritiker am Hamburger Abendblatt Carl-Heinz Mann geschäftsführender Sekretär des Preises. 1973 übernahm Ingo Harden das Amt, das er bis ins Jahr 2000 bekleidete.
Eine finanzielle Dotierung war mit dem Preis seit jeher nicht verbunden. 1963 wurde er in Hamburg, seit 1964 in der Berliner Akademie der Künste verliehen. In den Jahren nach 1968 beteiligten sich die Arbeitsgemeinschaft Schallplatte e. V. und der Sender Freies Berlin an der Verleihung; der Preis wurde zwischenzeitlich in Deutscher Schallplattenpreis umbenannt. Seit 1988 heißt er wieder Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK).
Waren in den Anfangsjahren die Aufnahmen klassischer Musik aller Bereiche, Jazz, Wort und Unterhaltungsmusik von der Operette bis zum Chanson ausgeschrieben, so wurden bald auch technisch und künstlerisch hochwertige Produktionen der Pop- und Rockmusik ausgezeichnet. Nachdem der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft den Preis von Anfang an finanziell mitgetragen hatte, übernahm 1974 die von ihm neugegründete Deutsche Phono-Akademie die Trägerschaft des Preises vollständig. Neben dem Klassik-Experten Ingo Harden fungierten nun Peter Höhne und nach ihm Holger Arnold als Sekretäre für den Bereich Popmusik.
1979 trennten sich die Wege der Phono-Akademie und der Juroren. Die Jury machte sich auf Initiative von Ingo Harden und Karl Breh, dem Chefredakteur der Zeitschrift HiFi-Stereophonie, geschlossen selbstständig. Zusätzlich zu den Jahrespreisen wurden erstmals die sogenannten „Vierteljahreslisten“ veröffentlicht, seit 1981 auch „Künstler des Jahres“ geehrt. Später wurden Künstler und sonstige um die Qualität des Tonträgers verdiente Persönlichkeiten mit Ehrennadeln, seit 1990 mit Ehrenurkunden ausgezeichnet.
Mit Unterstützung von Phono-Akademie und DHFI organisierten die Juroren zusätzlich zur Preisverleihung in Hamburg 1987 erstmals einen Kongress unter dem Titel: Frei, aber einsam – und überflüssig? Der Schallplattenkritiker: Möglichkeiten und Grenzen seiner Wirksamkeit.
Vereinsgründung
1988 verließ der bisherige Koordinator Karl Breh die Jury. Das DHFI und die an der Finanzierung beteiligte Düsseldorfer Messegesellschaft NOWEA zogen sich aus der Finanzierung zurück. Im Dezember desselben Jahres wurde in Frankfurt am Main der Verein Preis der deutschen Schallplattenkritik gegründet, dem 83 Juroren angehörten und der am 13. Januar 1989 ins Vereinsregister eingetragen wurde.
In den Gründungsvorstand wurden Joachim Matzner (Vorsitz), Ingo Harden und Michael Rieth gewählt. Im Jahre 2000 traten Ingo Harden als Preissekretär sowie seine Vorstandskollegen Hanspeter Krellmann (seit 1993) und Matthias Innhofen zurück. Vorstandsvorsitzender der folgenden Jahre war bis 2008 Martin Elste vom Staatlichen Institut für Musikforschung in Berlin.
Zweck des Vereins ist laut Satzung „die Förderung künstlerisch und technisch höchstwertiger Tonträger und Bildtonträger“, insbesondere durch „die Verleihung von Jahrespreisen für herausragende Veröffentlichungen auf diesem Gebiet, die Veröffentlichung einer regelmäßig erscheinenden Liste, die auf künstlerisch hervorragende Veröffentlichungen hinweist“. Weitere Ehrungen können an Persönlichkeiten verliehen werden, „die sich durch künstlerisches, technisches oder kaufmännisches Wirken besonders um den Vereinszweck bemüht haben“.[1]
Heute gehören dem Verein rund 140 Juroren in 29 Sparten an. Inzwischen werden natürlich in erster Linie CDs, aber auch mit Musik verbundene DVDs juriert. Thematisch wurden auch Hörbücher, Filmmusik und spezielle Produktionen für Kinder (wie Hörspiele und Kinderlieder) einbezogen. Neuere Entwicklungen im Bereich der Unterhaltungsmusik werden beispielsweise von den Jurys 17 (Nu & Extreme), 25 (Black Music) und 29 (Grenzgänge) beobachtet.
Statuarischer Sitz ist Frankfurt am Main geblieben, die Geschäftsstelle befindet sich im Haus der Kultur in Bonn. Derzeitiger Vorsitzender ist der langjährige Professor für Medienästhetik an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, Lothar Prox.
Preise
Der Verein vergibt alljährlich im Herbst Jahrespreise in verschiedenen Sparten für hervorragende Veröffentlichungen aus den vergangenen zwölf Monaten.[2] Dazu werden jährlich 3 Ehrenpreise verliehen.[3] Die Jurierung der Jahrespreise obliegt einem aus Kritikern der E- und U-Musiksparten zusammengesetzten, regelmäßig neu konstituierten Jahresausschuss.
Von 1990 bis 1997 wurden die Jahrespreise auf der Frankfurter Musikmesse übergeben, danach bis 2000 im Rahmen des Bonner Beethovenfestes. Von 2001 bis 2008 fand die jährliche Verleihungszeremonie im Staatlichen Institut für Musikforschung in Berlin statt, wo auch Fachkonferenzen zu Fragen der Musikvermittlung und -kritik durchgeführt wurden.
Zwischenzeitlich wurde der Preis dezentral und publikumswirksamer bei Auftritten der geehrten Künstler überreicht. 2010 kehrte die Preis-Zeremonie wieder zum Beethovenfest zurück. Dort waren „Phonographische Quartette“ in wechselnder PdSK-Juroren-Zusammensetzung Programmpunkte. Seit 2011 wurden diese Veranstaltungen in den allgemeinverständlicheren Begriff „Quartett der Kritiker“ umbenannt.[4] Seit 2011 wird der Ehrenpreis, der bisher in Form einer Urkunde verliehen wurde, durch eine Kleinskulptur des Künstlers Daniel Richter repräsentiert und erhielt die Bezeichnung Nachtigall. Erster Empfänger ist der Konzertpianist Murray Perahia.
In der Mitte jeden Kalendervierteljahres veröffentlicht der Verein außerdem Bestenlisten[5], in denen Tonträger-Veröffentlichungen, die von den Jurys als herausragend erachtet werden, zusammengefasst sind.
Träger der Vierteljahrs- und Jahrespreise erhalten das Recht, einen durch den Verein vertriebenen Aufkleber auf ihre jeweilige Tonträger-Produktion anzubringen.
Bereichsjurys des PdSK
- 1. Orchestermusik
- 2. Konzerte
- 3. Kammermusik
- 4. Klaviermusik
- 5. Cembalo- und Orgelmusik
- 6. Oper I (bis einschließlich Mozart; CD und DVD)
- 7. Oper II (ab Beethoven einschließlich Operette, Musical und Ballett; CD und DVD)
- 8. Chorwerke mit und ohne Orchester
- 9. Alte Musik Vokal/Instrumental (außer Oper)
- 10. Klassisches Lied und Vokalrecital
- 11. Historische Aufnahmen Klassik
- 12. Zeitgenössische Musik
- 13. Filmmusik (CD und DVD)
- 14. Wort und Kabarett
- 15. Pop- und Rockmusik
- 16. Independent
- 17. Nu & Extreme
- 18. Lieder und Songs
- 19. Folk und Folklore
- 20. Traditionelle ethnische Musik
- 21. Weltmusik
- 22. Jazz I (traditionell & Mainstream)
- 23. Jazz II (modern, zeitgenössisch)
- 24. Blues und Bluesverwandtes
- 25. Black Music
- 26. Kinder- und Jugendaufnahmen (CD und DVD)
- 27. DVD E-Musik: Konzerte und Dokumentationen
- 28. DVD U-Musik, Jazz etc.: Konzerte und Dokumentationen
- 29. Grenzgänge (CD und DVD)
Resonanz
„Ich finde es gut und wichtig, dass Sie sich zum Ziel gesetzt haben, Käufern mit Orientierungshilfen zur Seite zu stehen, herausragende Produktionen auszuzeichnen und einen Anreiz für weitere künstlerisch anspruchsvolle Produktionen zu geben. Die Namen der Musikkritiker, die als Juroren fungieren, sprechen für sich“, schrieb der damalige Bundespräsident Johannes Rau am 15. Januar 2003 in einem Grußwort an den Verein.[6]
Der Bonner General-Anzeiger nannte den Preis der deutschen Schallplattenkritik 2010 „eine Art unabhängigen TÜV für den gesamten Tonträgermarkt“.[7]
Literatur
- Martin Elste (Hrsg.): Ausgezeichnet! Klassik, Jazz, Rock und Pop. Die besten CDs und LPs. 40 Jahre Preis der deutschen Schallplattenkritik. Henschel, Berlin 2004, ISBN 3-89487-473-2
- FOCUS präsentiert: Ausgezeichnet! Die Preise der deutschen Schallplattenkritik 2010/11, in: Ausgezeichnet! International preisgekrönte Bücher und Autoren und die Preise der deutschen Schallplattenkritik. Ausgabe 2010/2011. Friedrichshafen 2010, S. 95–114, ISBN 978-3-00-018837-4; Web-Ressource
- Lothar Prox: Enthusiasmus als Voraussetzung für selbstlose Kulturvermittlung. Dreißig Jahre Preis der deutschen Schallplattenkritik. In: Folker Jg. 13 (2010), Nr. 5, S. 46 f.
- Andreas Kolb: Unausgeschöpftes Kritiker-Potential. Dreißig Jahre Preis der deutschen Schallplattenkritik - Lothar Prox im Gespräch. In: Neue Musikzeitung, Jg. 59 (2010), Nr. 11; Web-Ressource
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zit. nach Martin Elste (Hrsg.): Ausgezeichnet! Klassik, Jazz, Rock und Pop - die besten CDs und LPs. 40 Jahre Preis der deutschen Schallplattenkritik. Henschel, Berlin 2004, S. 157.
- ↑ Jahrespreise. Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V., abgerufen am 26. August 2010.
- ↑ Ehrenpreise. Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V., abgerufen am 26. August 2010.
- ↑ http://www.schallplattenkritik.de/pressebereich
- ↑ Bestenlisten. Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V., abgerufen am 26. August 2010.
- ↑ zit. nach Elste, Ausgezeichnet!, S. 6.
- ↑ Bernhard Hartmann: Über „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ wird in Bonn entschieden. In: Bonner General-Anzeiger, 11. August 2010.
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