Beethovenfest

Beethovenfest
Die Beethovenhalle – dort finden die zentralen Konzerte des Beethovenfestes statt

Jedes Jahr im September präsentiert das Beethovenfest Bonn rund 70 Konzerte internationaler Orchester, Ensembles und Solisten in über 20 Spielstätten in Bonn und weiteren Orten im umliegenden Rheinland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Festivals

Das Beethovenfest fand erstmals 1845 anlässlich des 75. Geburtstages des Komponisten statt. In den folgenden Jahren gab es unregelmäßig weitere Beethovenfeste in Bonn. Höhepunkte waren die Feste zum 100. Geburtstag (wegen des deutsch-französischen Krieges ein Jahr verspätet) und zum 100. Todestag des Komponisten. Ab 1931 fanden bis in die Kriegsjahre hinein jährlich Beethovenfeste statt, nach der kriegsbedingten Pause ab 1947 nur noch alle zwei Jahre.

In die Reihe der weltweit bedeutendsten, regelmäßig durchgeführten Musikfeste trat Bonn mit der Eröffnung der Beethovenhalle im Jahr 1959. [1] Ab 1974 wurde das Fest nur noch alle drei Jahre gefeiert. Die CDU/FDP-Mehrheit im Bonner Stadtrat strich dann Anfang der neunziger Jahre die Zuschüsse für das Festival, das deshalb überhaupt nicht mehr stattfinden konnte. Nach einer Übergangsphase, in der engagierte Bürger (Bürger für Beethoven) sich für das Festival einsetzten, ermöglichte die 1994 gewählte Stadtratsmehrheit aus SPD und Grünen wieder ein jährliches Beethovenfest durch einen städtischen Zuschuss.

Profil des Festivals

Mit seinen Konzerten und einem umfangreichen Rahmenprogramm zu einem jährlich wechselnden Motto ist das Beethovenfest Bonn ein musikalisches Großereignis. Das Konzept des jährlich stattfindenden Festivals - 2007 und 2008 wurde nach Angaben der Veranstalter eine Platzauslastung von 92 Prozent erreicht, 2009 von 90 Prozent und 2010 von 86 Prozent - beruht auf drei Konstanten:

  1. Beethovens Werk ist nicht musealer Inhalt des Festes, sondern unerschöpfliches Kraftzentrum zur lebendigen Auseinandersetzung.
  2. Das Programm dient als Plattform der Begegnung und des künstlerischen Austausches zwischen prominenten „Stars“ und hochbegabten Nachwuchsmusikern.
  3. Das Beethovenfest findet nicht nur in Bonn selbst, sondern auch in zahlreichen Ambiente-Spielstätten des rheinischen Umlandes statt.[2]
Eines der Konzerte im Rahmen des Eröffnungsfestes am 10. September 2005 – hier vor dem Beethoven-Haus

Träger des Festivals

Seit 1998 ist die von der Bundesstadt Bonn gegründete und finanziell ausgestattete Internationale Beethovenfeste Bonn gGmbH Träger des Musikfestivals. Zweiter Gesellschafter ist die Deutsche Welle, die mit ihrer Medienleistung für die weltweite Verbreitung des Festivals sorgt. Darüber hinaus gibt es eine enge Kooperation mit dem städtischen Beethoven Orchester Bonn, der Oper Bonn und dem Beethoven-Haus. 1999 fand des erste Beethovenfest in der neuen Trägerschaft statt.

Etat

Der Gesamtetat des Beethovenfestes 2010 betrug 4,5 Mio Euro.[3] 32 % davon waren Erträge aus öffentlichen Zuwendungen seitens der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises. Der Anteil der Stadt Bonn beträgt jährlich 1,3 Mio. €. Außerdem gibt es eine Projektförderung durch das Land Nordrhein-Westfalen, das Auswärtige Amt und den Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung. Die restlichen Mittel - Sponsorengelder, Beiträge von Stiftungen, der Verkauf von Eintrittskarten und die Medienverwertung - werden durch den Träger eingeworben.

Schwerpunkte der Festivals

2011

Im Liszt-Jahr blickt das Beethovenfest Bonn auf seine lange Tradition zurück: 1845 organisierte Franz Liszt zur Einweihung des Beethoven-Denkmals auf dem Münsterplatz anlässlich des 75. Geburtstags des Komponisten ein dreitägiges Musikfest. 2011 findet das Fest vom 10. September bis 9. Oktober statt. Es steht unter dem Motto „Zukunftsmusik. Beethoven, Liszt und das Neue in der Musik“ [4].

2010

Das Beethovenfest 2010 fand vom 10. September bis zum 9. Oktober 2010 statt und stand unter dem Motto "Ins Offene – Utopie und Freiheit in der Musik". Die Schirmherrschaft hatte Dr. José Antonio Abreu, der Gründer des venezolanischen "El Sistema", dem nationalen System der Jugend- und Kinderorchester von Venezuela, übernommen. Erstmals wurde der Kanzlerbungalow als Spielstätte für ein Konzert genutzt werden können.

Im Rahmen des am 12. September 2010 von ihm geleiteten Konzerts mit dem Bayerischen Staatsorchester erhielt Kent Nagano den Wilhelm-Furtwängler-Preis 2010 des Beethovenfests Bonn.

2009

Das Beethovenfest Bonn 2009 fand vom 4. September bis zum 3. Oktober 2009 statt. „Im Licht“ lautete das Motto des Festes in diesem Jahr. „Beethovens Einfluss prägte nicht nur die Musik der Romantik, in der sich nahezu alle musikalischen Gattungen auf Beethovens Schaffen bezogen“, schrieb die Intendantin des Beethovenfestes, Ilona Schmiel. „Ebenso entwickelte sich zu Beethovens Lebzeiten der Solist als zunehmend eigenständige Musikerpersönlichkeit. Dies war der Ausgangspunkt für das verklärende Künstlerideal in der Romantik: der Star- und Geniekult entstand, der unsere heutige Musikwelt kennzeichnet.“

Vor diesem Hintergrund war das Motto »Im Licht« zu verstehen, das den Blick auf künstlerische Positionen richtete. Zu den Künstlern, die 2009 auf dem Programm standen, gehörten Paavo Järvi und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Kent Nagano, Ingo Metzmacher, Sol Gabetta, Valery Gergiev, Gustavo Dudamel und Maurizio Pollini.

2008

Das Beethovenfest Bonn 2008 fand vom 29. August bis 28. September in Beethovens Geburtsstadt statt. Macht. Musik. – unter diesem Motto thematisierte das Festival in 60 Konzerten ausgehend von Beethovens politischem Vermächtnis ideologische Vereinnahmung und Ausgrenzung von Komponisten klassischer Musik und deren Werken im 20. Jahrhundert. Es erklangen die Werke Beethovens, die er mit politisch-gesellschaftlicher Konnotation geschrieben hat. Diesen wurden einerseits Kompositionen gegenüber gestellt, die als Reaktion auf politische Strömungen entstanden sind, andererseits widmete sich das Beethovenfest Bonn 2008 verfemten Komponisten, deren Musik unter anderem in Theresienstadt entstanden ist, und Werken, die im Kontext von Exil und Verfolgung stehen.

Hochkarätige Musiker traten auf wie Hélène Grimaud, Annette Dasch, Claudia Barainsky, Daniel Hope, Martin Grubinger und András Schiff, Max Raabe und Die Prinzen, aus der Schauspielbranche reisten Esther Schweins, Hannelore Elsner, Christoph Waltz, Ulrich Matthes und Hanns Zischler an.

Daneben gastierten Spitzenorchester beim Beethovenfest Bonn 2008 wie das New York Philharmonic Orchestra unter Lorin Maazel, das London Symphony Orchestra unter Daniel Harding, das Orchestre National de France unter Kurt Masur , das Gewandhausorchester unter Riccardo Chailly, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi und die Bamberger Symphoniker unter Jonathan Nott.

2007

Konzert im Großen Saal der Beethovenhalle während des Beethovenfestes 2007

Vom 24. August bis 23. September fand das Beethovenfest Bonn 2007 statt. Die Veranstalter widmeten es der Musiknation Großbritannien. Das Festival stand unter dem Motto Joy.

Ludwig van Beethovens Kontakte zu Großbritannien basierten zu einem nicht unwesentlichen Teil auf alten Bonner Beziehungen: Ferdinand Ries, wie Beethoven in Bonn geboren und Klavierschüler Beethovens in Wien, ging als gefeierter Pianist 1813 nach London. Später wurde er einer der Direktoren der Londoner Philharmonic Society, die 1822 Beethoven den Auftrag für seine 9. Symphonie gab.

Britische Ensembles wie das BBC Symphony Orchestra, die Academy of St. Martin in the Fields oder das Philharmonia Orchestra London gastierten in Bonn. Außerdem gehörte das War Requiem von Benjamin Britten zum Programm. Darüber hinaus gab es Entdeckungen zu machen, wie beispielsweise eine Auswahl von Beethovens selten aufgeführten schottischen, irischen und walisischen Liedern.

Am 2. September hatte die Oper Freax von Moritz Eggert im Rahmen des Klassik Festivals Premiere.

2006

Im Jahr 2006 fand das Beethovenfest Bonn vom 31. August bis zum 1. Oktober statt. Das Programm stand unter dem Motto Russland.

2005

2005 dauerte das Festival vom 8. September bis 2. Oktober. Liberté – das Schlüsselwort der Aufklärung und Schlachtruf der Französischen Revolution – war das Motto. Nach dem böhmisch-mährischen Schwerpunkt im vorhergehenden Jahr setzten die Veranstalter dieses Mal auf die Beziehungen zwischen Beethoven und der französischen Musik. In 64 Veranstaltungen und einem umfangreichen Rahmenprogramm gab das Festival Einblick in die große Bedeutung, die die revolutionären Ideen und Umwälzungen auf Ludwig van Beethoven und seine Musik hatten, beleuchtete aber auch den schöpferischen Umgang der französischen Komponisten mit Beethovens Werk von Hector Berlioz über Claude Debussy und Maurice Ravel bis heute.

Weblinks

Quellen

  1. Manfred van Rey: „Zur Geschichte der Beethovenhalle“
  2. Beethovenfest Bonn: Profil
  3. Beethovenfest 2010 in Kürze
  4. Festival-Programm

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