- August von Denffer
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Baron Julius Heinrich August Uljanowitsch von Denffer (* 25. September 1786 im kurländischen Kandau (lettisch: Kandava); † 11. März 1860 in Sankt Petersburg), Urgroßvater des Botanikers Dietrich von Denffer, war Gouverneur, Senator, Wirklicher Geheimrat, Mitglied des Reichsrates sowie Träger höchster Auszeichnungen des Russischen Kaiserreiches.
Leben
August stammte aus der deutsch-baltischen Adelsfamilie Denffer. Der in Kurland geborene Ritter - sein Vater Julius Heinrich von Denffer war Erbherr auf Bundsenberg - trat 1803 in das Dnjeprsche Infanterie-Regiment ein und war an zahlreichen Schlachten und Feldzügen beteiligt. Mit Eintritt in das Rjasansche Infanterie-Regiment wurde er 1813 kaiserlich russischer Kapitän und nahm an der Völkerschlacht bei Leipzig teil. 1817 wurde er Major und dejourierender Stabsoffizier des V. Infanterie-Corps, 1818 Oberstleutnant und 1822 Oberst. Er nahm Abschied vom Militär und wurde 1826 Wirklicher Staatsrat und Gouverneur von Nowgorod. 1828 ernannte ihn die Moskauer Universität wegen seiner Verdienste um das Unterrichtswesen zum Ehrenmitglied.
Im Jahr 1834 wurde Denffer russischer Senator und Zar Nikolaus I berief ihn nach Sankt Petersburg, wo er zunächst Geheimrat und Mitglied des dirigierenden Senats war. 1837 wurde er zur Untersuchung und Behebung von Mißständen in das Gouvernement Saratow entsendet, wofür er 1839 den persönlichen Dank des Zaren per Reskript entgegennahm. 1856 wurde er von Zar Alexander II zum Wirklichen Geheimrat und Mitglied des russischen Reichsrates ernannt, ab 1858 war er Vorsitzender Senator der 4. Abteilung. Unter anderem befasste Denffer sich in Abstimmung mit Alexander II intensiv mit Vorbereitungen zur Aufhebung der Leibeigenschaft im Russischen Reich, deren Umsetzung ab 1861 er jedoch nicht mehr erleben konnte. Vermutungen, es habe sich bei seinem Tod um Giftmord durch Profiteure der Leibeigenschaft gehandelt, sind aber wahrscheinlich unbegründet.
Eintrag im Kirchenbuch von St. Annen in St. Petersburg (Auszug): August von Denffer, Wirklicher Geheimrat, † 11. März 1860, 10 Uhr abends, 74 Jahre alt.
Denffer trug folgende Orden (jeweils nur die höchste Stufe wird genannt): St. Alexander Newski-Orden mit Diamanten, Orden vom Weißen Adler, St. Annen-Orden 1. Klasse mit der Krone (Standeserhöhung), Großkreuz des St. Wladimir-Ordens II. Kl., St. Georgs-Orden IV. Kl. Außerdem trug er den goldenen Ehrensäbel, die Medaille für Tapferkeit sowie die Goldene Medaille am Georgsband und noch weitere Auszeichnungen.
Literatur
- Russisches Biographisches Lexikon. St. Petersburg 1905
- Alexander Sergejewitsch Puschkin: Aufsätze und Tagebücher. Aufbau Verlag, Berlin 1984
- Harald von Denfer: Grundstein zu einer Geschichte der Familie von Denffer. Batum 1906
- Theodor Hermann Pantenius (kurländischer Heimatdichter): Aus meinen Jugendjahren. R. Voigtländers Verlag, Leipzig 1907
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