- Proteus (Mond)
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Neptun VIII (Proteus) Proteus auf einer Aufnahme der Raumsonde Voyager 2 Vorläufige oder systematische Bezeichnung S/1989 N 1 Zentralkörper Neptun Eigenschaften des Orbits Große Halbachse 117.647 ± 1 km Periapsis 117.584 ± 10 km Apoapsis 117.709 ± 10 km Exzentrizität 0,00053 ± 0,00009 Bahnneigung 0,524 (Äquatorebene)
0,026 ± 0,007° (La-Place-Ebene)
28,92 (Ekliptik)°Umlaufzeit 1,12231477 ± 0,00000002 Tage Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 7,623 km/s Physikalische Eigenschaften Albedo 0,096 Scheinbare Helligkeit 19,75 mag Mittlerer Durchmesser 420 ± 7
(436 × 416 × 404 (± ~15)) kmMasse ≈ 5,0 · 1019 kg Mittlere Dichte ≈ 1,3 g/cm³ Siderische Rotation 1,12231477 ± 0,00000002 Achsneigung 0° Fallbeschleunigung an der Oberfläche 0,075 m/s² Fluchtgeschwindigkeit 180 m/s Oberflächentemperatur ≈ -222°C / 51 K Entdeckung Entdecker Voyager 2
Stephen P. Synnott
Bradford A. SmithDatum der Entdeckung Juni 1989 Anmerkungen Gilt als größter nicht-kugelförmiger natürlicher Satellit Proteus (auch Neptun VIII) ist der sechste und zweitgrößte Mond des Planeten Neptun. Er gilt als größter nicht-kugelförmiger natürlicher Satellit eines Planeten.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung und Benennung
Proteus wurde um den 16. Juni 1989 von Stephen P. Synnott und Bradford A. Smith auf Bildern der Raumsonde Voyager 2, die Proteus im August 1989 passierte, entdeckt. Die Neuentdeckung wurde am 7. Juli 1989 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) bekanntgegeben; der Mond bekam die vorläufige Bezeichnung S/1989 N 1.
Obwohl Proteus der zweitgrößte Neptunmond und damit größer ist als die Nereid wurde er von der Erde aus nicht entdeckt, da er sich so nahe um den Neptun bewegt, dass er von dessen reflektiertem Sonnenlicht überstrahlt wird, weswegen nicht verwunderlich ist, dass er erst 40 Jahre nach Nereid und 143 Jahre nach Triton entdeckt werden konnte.
Am 16. September wurde der Mond von der IAU nach Proteus (der „Alte vom Meer“) benannt, einem Meeresgott aus der griechischen Mythologie. Obwohl er eigentlich eine ältere Gottheit ist, wird Proteus manchmal als Sohn des Poseidon (römisch Neptun) beschrieben. Er hütete auf der Insel Pharos die Robben und andere von Poseidons Meeresgeschöpfen und hatte die Gabe der Prophetie, war aber abgeneigt, sein Wissen zu offenbaren, weshalb es schwer war, ihm eine Prophezeiung zu entlocken. Er versuchte den Fragen zu entkommen, indem er verschiedene Gestalten annahm.
Bahneigenschaften
Umlaufbahn
Proteus umkreist Neptun auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von 117.647 km (ca. 4,751 Neptunradien) von dessen Zentrum, also 92.900 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,00053, die Bahn ist 0,524° gegenüber dem Äquator von Neptun geneigt.
Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Larissa ist 44.100 km von Proteus’ Orbit entfernt, die des nächstäußeren Mondes Triton in über fünffacher Entfernung, nämlich 237.100 km.
Proteus umläuft Neptun in 1 Tag, 2 Stunden, 56 Minuten und 8,0 Sekunden.
Rotation
Die Rotationszeit ist gleich der Umlaufzeit und Proteus weist damit, wie der Erdmond, eine synchrone Rotation auf.
Physikalische Eigenschaften
Proteus ist ein unregelmäßig geformter Körper mit einer Ausdehnung von 436 × 416 × 404 km. Viele Wissenschaftler glauben, dass Proteus die maximale Ausdehnung eines nicht-runden Körpers im Verhältnis zu seiner Dichte hat. Er ist gerade so groß, dass ihn seine eigene Schwerkraft noch nicht in eine Kugelform zwingt. Der etwas kleinere Saturnmond Mimas hat eine rundere Form, obwohl dieser etwas weniger Masse als Proteus hat, was vielleicht an der etwas kleineren Dichte von Mimas liegen kann. Der etwas größere Saturnmond Enceladus besitzt mehr Masse und eine höhere Dichte und ist, wie auch der ebenfalls vergleichbar große Uranusmond Miranda, kugelförmiger als Proteus.
Proteus besitzt eine dunkle Oberfläche mit einer Albedo von 0,096, d. h., nur knapp zehn Prozent des einfallenden Sonnenlichts werden reflektiert. Er ist damit einer der dunkelsten großen bis mittelgroßen Monde im Sonnensystem. Die Gesamtfläche beträgt 2.195.000 km2 und ist damit etwas größer als die von Saudi-Arabien. Die mittlere Oberflächentemperatur wird auf −222 °C (~51 K) geschätzt.
Seine Oberfläche ist stark verkratert und hat neben einigen größeren Kratern auch linienförmige, grabenartige Strukturen aufzuweisen. Der größte Krater, der etwa den halben Monddurchmesser überspannt, erhielt den Namen Pharos. Offenbar wurde der Mond durch keine geologischen Prozesse nach seiner Entstehung geformt.
Erforschung
Obwohl bei dem Voyager 2-Vorbeiflug aufgrund der Priorität einer nahen Triton-Passage keine Naherkundung möglich war, konnte Proteus in 97.860 km Entfernung passiert und Bilder in einer Auflösung von bis zu 1,35 km/Pixel gemacht werden. Proteus war groß genug und wurde früh genug entdeckt, dass man ihn als einzigen der sechs von der Sonde neuentdeckten Neptunmonde noch in das Beobachtungsprogramm einbauen konnte. Um eine Verschmierung der Bilder durch die Bewegung der Sonde zu vermeiden, wurden sie aufgrund der Reduktion der Datenmenge in nur sechs Graustufen angefertigt.
Seit dem Vorbeiflug wurde das Neptunsystem von erdbasierten Beobachtungen wie auch dem Hubble-Weltraumteleskop intensiv studiert. 2002 – 2003 beobachtete das Keck-Observatorium das System mittels adaptiver Optik, wobei Proteus wieder beobachtet werden konnte.
Medien
Commons: Proteus – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWeblinks
- NASA: Planetary Satellite Physical Parameters NASA: Physikalische Parameter (englisch)
- NASA: Planetary Satellite Mean Orbital Parameters NASA: Orbitale Parameter (englisch)
- NASA: Neptunian Satellite Fact Sheet NASA: Liste mit Parametern (englisch)
- Scott S. Sheppard: Neptune's Known Satellites Liste mit Parametern des Neptunsystems (englisch)
- USGS: Planet and Satellite Names and Discoverers Namen von Planeten und Satelliten (englisch)
- Proteus bei Bill Arnett auf Die
Neun8 Planeten - Proteus, A Moon Of Neptune (englisch) auf Views of the Solar System
- Ted Stryk: Seite über Proteus (englisch)
- Polnische Mond-Seite: Proteus Beschreibung und weiterführende Links (englisch)
- Satellite Viewer Umlaufbahn-Simulation der innersten sechs Neptunmonde
- IAUC Nr. 4806 7. Juli 1989 (Entdeckung)
- IAUC Nr. 5347 16. September 1991 (Benennung)
Monde des Planeten NeptunDespina | Galatea | Halimede | Laomedeia | Larissa | Naiad | Nereid | Neso | Proteus | Psamathe | Sao | Thalassa | Triton
Siehe auch: Liste der Neptunmonde | Liste der Monde
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