Psychiatrisches Zentrum Nordbaden

Psychiatrisches Zentrum Nordbaden

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Psychiatrisches Zentrum Nordbaden
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Trägerschaft Anstalt des Öffentlichen Rechts
Ort Wiesloch
Bundesland Baden-Württemberg
Staat DeutschlandDeutschland Deutschland
Koordinaten 49° 18′ 14,4″ N, 8° 42′ 14,4″ O49.3048.704Koordinaten: 49° 18′ 14,4″ N, 8° 42′ 14,4″ O
Leitung Hermann J. Fliß
Versorgungsstufe Fachkrankenhaus
Betten 1.111 (2008)[1]
Ärzte 114 (2008)[1]
Fachgebiete Psychiatrie, Psychotherapie
Jahresetat 159,2 Mio. € (2008)[1]
Gründung 1905
Website www.pzn-wiesloch.de

Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) liegt in Wiesloch, (Nordbaden, der Nordwesten von Baden-Württemberg), wenige Kilometer südlich von Heidelberg. Das PZN umfasst einen parkartigen Gebäudekomplex am nördlichen Stadteingang von Wiesloch. Die Gebäude und die Parkanlage unterliegen dem Ensembleschutz. Das Krankenhaus hat sich in über 100 Jahren zu einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie entwickelt. Es ist nach den „Südwürttembergischen Zentren für Psychiatrie“ das zweitgrößte psychiatrische Fachkrankenhaus des Landes Baden-Württemberg. Der badische Teil der Region ist das Haupt-Einzugsgebiet. Das Zentrum ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg.

Der Begriff „Psych“, bzw. „PLK Wiesloch“ (vom früheren Namen Psychiatrisches Landeskrankenhaus), oder ebenfalls kurz „nach Wiesloch“ wird in der Region gelegentlich in abfälligem Sinn für das gesamte Krankenhaus oder dessen geschlossene Abteilungen verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Therapie- und Versorgungsformen

Fachärztliche psychiatrische Versorgung und Psychotherapie, psychiatrische Krankenpflege, Forensische und Gerontopsychiatrie, Sucht-Therapie (auch: Alkoholsucht, Niederschwelliger Drogenentzug und Suchtrehabilitation), Psychiatrischer Pflegedienst (APP), Bewegungstherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie, Arbeitstherapie in der Ergotherapie, Schuldnerberatung, Seelsorge, Sozialdienst, Dialektisch-behaviorale Therapie von Borderline-Störungen (DBT), Mutter-Kind-Behandlung, Muttersprachliche Behandlung türkischer Patienten, Interdisziplinäre Schmerzkonferenz Wiesloch.

Gliederung, Organisation

Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden ist seit dem Rechtsformwechsel im Jahr 1996 eine Anstalt des Öffentlichen Rechts, seit 2009 ein Unternehmen der ZfP-Gruppe Baden-Württemberg. Das verantwortliche Ressort ist das Sozialministerium. Der Aufsichtsrat besteht aus sechs Personen. Die Geschäfte verantwortet Geschäftsführer Hermann J. Fliß. Die Geschäftsleitung besteht aus neun Personen. Die Position der Ärztlichen Direktorin wurde 2009 erstmalig seit Gründung der Einrichtung einer Frau, Barbara Richter, übertragen.

Die einzelnen Kliniken

Es bestehen sechs eigenständige Kliniken:

  • Allgemeinpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik I
  • Allgemeinpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik II
  • Gerontopsychiatrisches Zentrum
  • Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (Maßregelvollzug)
  • Suchttherapie und Entwöhnung
  • Psychiatrisches Wohn- und Pflegeheim
Zentralgebäude PZN Wiesloch

Zur bedarfsgerechten psychiatrischen Versorgung der Patientinnen und Patienten bieten alle Kliniken der Facheinrichtung für Erwachsenenpsychiatrie stationäre, ambulante (Fachambulanzen) und tagesklinische Behandlung an. Es bestehen Außenstellen in Bruchsal (Psychiatrische Klinik Bruchsal), in Mosbach (Psychiatrische Klinik Mosbach) am Kreiskrankenhaus Mosbach und seit April 2008 an der GRN-Klinik Schwetzingen (Psychosomatische Klinik Schwetzingen). In Wiesloch wie auch an den Standorten der Außenstellen runden psychosomatische Angebote das Behandlungsangebot ab. Daneben wurde zur ambulanten Versorgung der Ambulante Psychiatrische Pflegedienst (APP) eingerichtet.

Luftaufnahme PZN Wiesloch

Das Krankenhaus verfügt über ein eigenes Bildungs-, Veranstaltungs- und Tagungsinstitut (die Akademie im Park, seit 1998), eine eigene Küche mit Personalcasino sowie über eine Wäscherei (ausgelagert an die „Servicegesellschaft Nordbaden mbH“, kurz SGN, seit 2006), eine staatlich anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegeschule (ausgelagert an die Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH, kurz BZG, gegründet 2009), eine Gärtnerei zur Anlagenpflege und über verschiedene handwerkliche Gewerke. Aufgrund der Größe unterhält die Klinik eine eigene Werkfeuerwehr mit 22 Feuerwehrleuten.

Allgemeine Angaben

  • Areal/Fläche = 100 Hektar
  • 75 Gebäude mit 45 Stationen oder Häusern
  • pro Jahr rund 8.000 Neuaufnahmen
  • ca 1.100 Betten/Therapieplätze
  • Verweildauer: im Durchschnitt rund 28 Tage
  • Mitarbeitende: rund 1.400 (75% der Mitarbeiter arbeiten im pflegerisch/therapeutischen Bereich)

Geschichte

Historisches Logo
  • 1905: Gründung als „Großherzoglich Badische Heil- und Pflegeanstalt bei Wiesloch“
  • in den 1920er Jahren: nach der Anfangsphase folgt ein Ausbau in Richtung Sozialpsychiatrie mit externen Beratungsstellen, Ambulanzen und einem dichten Netz Psychiatrischer Vor- und Nachsorge
  • nach 1938, im Nationalsozialismus: Patienten wurden im Rahmen der Tötungsaktionen der Nazis deportiert. Patienten aus der Umgebung wurden im Rahmen dieser Aktionen hier als dem Sammelpunkt für den weiteren Abtransport hergebracht.[2] Das Haus war danach abwechselnd und z. T. gleichzeitig Lazarett, Ausweichkrankenhaus und Flüchtlingslager.
  • nach 1945: folgen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen: Die Häuser werden nach und nach wieder der psychiatrischen Versorgung mit bis zu 1.800 Betten zur Verfügung gestellt.
  • 1953: Das Krankenhaus erhält den Namen „Psychiatrisches Landeskrankenhaus Wiesloch“ (PLK), eigene Pflegepersonalausbildung
  • 1974: Aufteilung des Krankenhauses in drei medizinische Behandlungseinheiten.
  • 1975: Die Psychiatrie-Enquête des Deutschen Bundestages reklamiert einen deutlichen Rückstand der PLKs im Vergleich zu somatischen Krankenhäusern.
  • 1985: Durch Inbetriebnahme des neuen Zentralgebäudes erhebliche räumliche Verbesserungen
  • 1990: Die neue Psychiatrie-Personalverordnung ermöglicht eine deutliche Personalaufstockung.
  • 1995: Nach Einführung der Pflegeversicherung Reorganisation des Pflegefall-/Langzeitbereiches in ein psychiatrisches Wohn- und Pflegeheim.
  • 1996: Rechtsformänderung. Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) erhält die neue Rechtsform für eine politisch geforderte Selbständigkeit
  • 2002: In Baden-Württemberg wird auf Regierungsebene über die Zusammenfassung der 9 Zentren für Psychiatrie in eine Landes-Holding verhandelt.
  • 2003: Psychiatrische Institutsambulanzen für die Allgemein- und Gerontopsychiatrie und den Suchtbereich
  • 2004: Tageskliniken für die Fachabteilungen Allgemeinpsychiatrie, Gerontopsychiatrie und Suchttherapie
  • 2005: Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden feiert sein 100-jähriges Bestehen.
  • 2006: Einweihung der Maßregelvollzugsstation 07 nach nur 13-monatiger Bauzeit. Ferner eröffnet das PZN am Krankenhaus Mosbach die „Psychiatrische Klinik Mosbach“, kurz PKM. In Betrieb genommen werden eine Tagesklinik eine psychosomatische Station und eine psychiatrische Fachambulanz.
  • 2007: Einweihung des Denkmals für die sog. „IRO-Patienten“, die von den Nationalsozialisten verschleppt, geknechtet und entwurzelt im PZN Wiesloch den Rest ihres Lebens verbrachten.
  • 2008: Mit Eröffnung der „Psychosomatischen Klinik Schwetzingen“ (kurz PKS) am 4. April im örtlichen Krankenhaus Schwetzingen wird die Versorgung psychisch kranker Menschen im Rhein-Neckar-Kreis deutlich verbessert. Den Patienten stehen eine Tagesklinik, eine psychiatrische Fachmbulanz (mit allgemeinpsychiatrischen und suchtherapuetischen Angeboten) sowie eine Station für Psychosomatische Medizin offen.
  • 2009: Das PZN tritt mit zwei Aktionskreisen (Neckar-Odenwald-Kreis und Rhein-Neckar Süd) dem bundesweiten „Bündnis gegen Depression“ bei. Die Krankenpflegeschulen der GRN Schwetzingen, Sinsheim/Eberbach und des PZN Wiesloch werden in der „Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH“ unter einem Dach zusammengeführt, die Firma wird am 4.4. gegründet. Die baden-württembergischen Zentren für Psychiatrie ändern ihr Errichtungsgesetz und ihre Satzungen und treten künftig unter einer gemeinsamen Absendermarke „ZfP“ auf. Die Wort-/Bildmarke „ZfP“ wurde am 15.12. vom Markenamt in München als eingetragen bestätigt. Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden wurde damit auch wiedererkennbar zu einem Unternehmen der ZfP-Gruppe Baden-Württemberg. Zu dieser Gruppe gehören auch die anderen ehemaligen Landeskrankenhäuser in Baden-Württemberg.
  • 2011: Am 7. Mai gelang dem "Taximörder vom Bodensee" die Flucht aus dem Maßregelvollzug, bereits 36 Stunden später wurde er wieder gefasst. [3][4]

Siehe auch

Literatur

  • Franz Eduard Peschke: Ausländische Patienten in Wiesloch. Schicksal und Geschichte der Zwangsarbeiter, Ostarbeiter, "Displaced Persons" und "Heimatlosen Ausländer" in der Heil- und Pflegeanstalt, dem Mental Hospital, dem Psychiatrischen Landeskrankenhaus Wiesloch und dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden. Matthiesen Verlag, Husum 2005 (Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Heft 103, ISBN 978-3-7868-4103-6)
  • Winkler, W Th (1982): Zur historischen Entwicklung der Beziehungen zwischen Psychotherapie und Psychiatrie in Deutschland seit 1900 unter besonderer Berücksichtigung der Psychoanalyse. In: Helmchen H, Linden M, Rüger U (Hrsg): Psychotherapie in der Psychiatrie. Springer Verlag, Berlin.
  • Mario Damolin: Die Vergessenen des Weltkriegs. IRO-Patienten in Wiesloch; in: FAZ vom 16. Dezember 2006

Filme:

  • Mario Damolin: Endstation Psychiatrie. Ehemalige Zwangsarbeiter in Wiesloch, 30 Minuten, SDR 1994
  • Mario Damolin: Verschollen in der Psychiatrie. Lettland 1944 - Deutschland 2004, 45 Minuten, SWR 2005
  • Psychiatrisches Zentrum Nordbaden: Alles im grünen Bereich - Kurzfilm über die Einrichtung, 14 Minuten, nes-media 2009

Einzelnachweise

  1. a b c Report 2008/09
  2. Schriftenreihe des Arbeitskreises "Die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch in der Zeit des Nationalsozialismus"
  3. Polizei schnappt Taximörder vom Bodensee
  4. Taximörder vom Bodensee geschnappt

Weblinks


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