Auriga-Verlag

Auriga-Verlag

Der Hagener Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus (1874–1921) gründete im Jahre 1919 den Folkwang-Verlag, auch Folkwang Verlag, in der Stadt Hagen im Rahmen seines Gesamtkonzeptes Folkwang, dem zunächst das Museum Folkwang 1902, die Künstlerkolonie Hohenhagen und dem Kunstzentrum Hohenhof, der zugleich sein Wohnsitz war, entsprang. nachdem bereits seit der Jahrhundertwende gelegentliche Einzelveröffentlichung unter dem Label Folkwang erschienen waren, ging der Verlag aus dem, dem Museum angegliederten Verlag im Folkwang-Museum hervor, und brachte beachtliche Werke zur Bildenden Kunst, Architektur, zum Tanz, zur Fotografie, aber auch zu Aussereuropäischer Kultur heraus. Darunter große prächtige Bildbände zur Ethnographische Kunst, sowie etliche Publikationen von Bruno Taut und anderen Architekten. Auch einige Romane wurden verlegt. Nach dem Tode Osthaus' im Jahre 1921 wurde noch auf seine Anregung hin die Schule Folkwang von Kurt Jooss und Rudolf von Laban gegründet, die später nach Dortmund und Essen zog. Das Museum wurde ebenfalls später in Essen unter gleichem Namen weiterbetrieben, in Hagen wurde danach ein 1930 gegründetes Museum in Karl Ernst Osthaus-Museum umbenannt. Der Verlag bestand noch etliche Jahre weiter und hatte eine wechselvolle Geschichte.

1919 bestimmte Osthaus Ernst Fuhrmann zum Verlagsleiter. 1922 übernahm Albert Renger-Patzsch (1897-1966) die Leitung des Bildarchivs des Folkwang-Verlages. Damit wurde der Verlag zu einem Zentrum der Fotografie der Neue Sachlichkeit. Der Verlag firmiert nun auch in Darmstadt und geht 1923 in den Auriga-Verlag über (Auriga, lat. für Fuhrmann).

Die Ausgaben des Verlages zeichneten sich nicht nur durch herausragende Kunstthemen aus, sondern auch durch ihre besondere bibliophile und typographische Ausstattung. Neben Monographien gab er Schriftenreihen und Zeitschriften heraus. Der Verlag hatte schon in den frühen 1920er Jahren eine internationale Resonanz. Auch heute noch sind die erlesenen Ausgaben des Folkwang-Verlags sehr begehrt.

Seit den 1990er Jahren gibt das Karl Ernst Osthaus-Museum auch wieder seine Schriften im eigenen Folkwang-Verlag, genannt Neuer Folkwang Verlag im Karl Ernst Osthaus-Museum Hagen, heraus.

Das Archiv und der historische Nachlass des ehemaligen Verlages sind heute verstreut. Ein Teil der Sammlung befindet sich im Folkwang-Archiv in Berlin.

Literatur

  • Rainer Stamm: Der Folkwang-Verlag. Auf dem Weg zu einem imaginären Museum. Saur, München 1999. ISBN 3598249012
  • Lutz Jahre: Der Folkwang-Verlag. Weltmuseum im Buchform. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Frankfurt M 168.2001, 80, S. 551-555. ISSN 0940-0044
  • Rainer Stamm: Der Folkwang Verlag und seine Nachfolger. Verlagsgeschichte, Bibliogr. sämtl. erschienener Publ. In: Buchhandelsgeschichte. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt M 1992, S. B81-B89, B89-B97. ISSN 0170-5105
  • Franz Jung (Hrsg.): Ernst Fuhrmann, Grundformen des Lebens. Biologisch-philosophische Schriften. Veröffentlichungen der Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt. Bd 28. Lambert Schneider, Heidelberg 1962. (enth. Bibliographie Ernst Furhrmann, Stand 1962)

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