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Filmdaten Deutscher Titel: The Rocky Horror Picture Show Originaltitel: The Rocky Horror Picture Show Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1975 Länge: 96 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Jim Sharman Drehbuch: Richard O’Brien und Jim Sharman Produktion: Lou Adler Musik: Richard O’Brien Kamera: Peter Suschitzky Schnitt: Graeme Clifford Besetzung - Tim Curry: Dr. Frank-N-Furter
- Susan Sarandon: Janet Weiss
- Barry Bostwick: Brad Majors
- Richard O’Brien: Riff Raff
- Patricia Quinn: Magenta
- Nell Campbell: Columbia
- Jonathan Adams: Dr. Everett von Scott
- Peter Hinwood: Rocky Horror
(Gesangsparts von Trevor White eingespielt) - Meat Loaf: Eddie
- Charles Gray: Der Erzähler
The Rocky Horror Picture Show ist die Kinofassung des Musicals The Rocky Horror Show von Richard O’Brien, das vor Beginn der Dreharbeiten am 21. Oktober 1974 bereits über ein Jahr erfolgreich an verschiedenen Orten in England und den USA gelaufen war. Die Premiere des Films in den USA war am 24. März 1975.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film beginnt mit dem von Richard O’Brien gesungenen Lied Science Fiction/Double Feature, bei dem nur rot geschminkte Lippen auf der Leinwand zu sehen sind (die Lippen von Magenta Patricia Quinn). Der Text enthält viele Bezüge auf Klassiker des Science-Fiction-Films der 1950er Jahre.
Brad Majors und seine Verlobte Janet Weiss wollen ihren Freund Dr. Everett Scott besuchen, in dessen Unterricht sie sich das erste Mal getroffen haben (Song: Dammit Janet). Auf dem Weg verfahren sie sich im Gewitterregen, eine Reifenpanne tut ein Übriges. Hilfe oder zumindest ein Telefon erhofft sich das spießige Pärchen von den Bewohnern eines Schlosses, an dessen Portal bereits gewarnt wird: „Betreten auf eigene Gefahr“ (Song: Over at the Frankenstein Place). In einem der Fenster des Schlosses sieht man eine seltsame Gestalt …
Der Diener Riff Raff führt die beiden, begleitet vom Hausmädchen Magenta, in den Festsaal, wo sich zu den Klängen von The Time Warp eine illustre Partygesellschaft amüsiert. Janet ist dies alles unheimlich, sie will mit Brad das Schloss verlassen, als die Partygäste erschöpft zu Boden sinken. Der Hausherr Dr. Frank N. Furter steigt, gekleidet in Mieder, Strapse und hochhackigen Schuhen, aus dem Lift (Song: Sweet Transvestite) und lädt beide zu etwas Außergewöhnlichem ein: Bis auf die Unterwäsche entkleidet gelangen Brad und Janet in Furters Labor, wo er ihnen seine „Schöpfung“ Rocky vorstellt – ein künstliches Wesen, geschaffen allein, um dem Meister zu dienen. Unerwartet betritt Columbias Freund Eddie die Bildfläche (Song: Hot Patootie – Bless my Soul). Der einstige Vorgänger Rockys wird jedoch von Frank N. Furter mit einem Eispickel erschlagen.
Unter den Klängen des verfremdeten Hochzeitsmarsches führt Frank N. Furter Rocky in sein Schlafgemach, während Janet und Brad in ihre Schlafzimmer geführt werden. Columbia und Magenta verfolgen per Kamera, wie Furter zunächst Janet und später Brad verführt, als Riff Raff per Lautsprecher mitteilt, dass Rocky geflohen sei. Janet, verzweifelt über ihr Erlebnis mit Furter und mit nur noch wenig spießigen Emotionen umherirrend, beobachtet auf einem Laborbildschirm Brad und Frank gemeinsam im Bett. Sie hört ein Wimmern und entdeckt den verängstigten Rocky, den sie in Furters Labor verführt (Song: Touch-A, Touch-A, Touch Me).
Frank N. Furter bestraft Riff Raff für Rockys Verschwinden, als Besuch eintrifft: Dr. Scott sucht seinen Neffen Eddie und berichtet von außerirdischen Transsexuellen, die offenbar in Furter erkennbar sind. Furter bittet seine „Gäste“ zum Abendessen und serviert Dr. Scott den zerteilten Eddie. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd, als deren Ergebnis Janet, Brad, Dr. Scott und letztlich auch Columbia und Rocky von Furter in Statuen verwandelt werden. Frank N. Furter, bereit für die „Floor-Show“, verschwindet aus dem Labor. Auf einer Theaterbühne erlöst Furter die in Mieder, Pumps und Strapsen gekleideten Columbia, Rocky, Brad und Janet auf der Bühne aus ihrer Starre, als Riff Raff und Magenta in futuristischen Outfits die Szenerie betreten (Song: I’m Going Home) und das Spiel nun ihrerseits übernehmen. Sie töten erst Columbia, dann Frank N. Furter und letztlich auch Rocky, der in einer Anspielung auf „King Kong“" versucht, Franks Leiche zu retten. Brad, Janet und Dr. Scott gelingt es gerade noch, das Gebäude zu verlassen. Zu den Klängen von Super Heroes löst sich das Schloss vom Erdboden und fliegt davon …
Hintergrund
In der Filmproduktion der 20th Century Fox von Lou Adler und Michael White unter der Regie von Jim Sharman und Richard O’Brien, der auch Drehbuch, Musik und Texte beisteuerte, wurden die meisten Rollen von der Londoner Original-Bühnenbesetzung übernommen: Tim Curry als Frank N. Furter, Richard O’Brien selbst als Riff Raff, Nell Campbell alias „Little Nell“ als Columbia, Patricia Quinn als Magenta und Jonathan Adams als Dr. Everett Scott (auf der Bühne hatte er den Erzähler gespielt). Die Rolle des Eddie wurde besetzt mit Meat Loaf aus der Bühnenversion des Roxy Theatre in Los Angeles. Für den Film neu besetzt wurden die Rollen des Brad Majors mit Barry Bostwick und der Janet Weiss mit Susan Sarandon, zwei zu der Zeit relativ unbekannten US-amerikanischen Schauspielern. In einer stummen Rolle erscheint Peter Hinwood als Rocky, seine Gesangsparts wurden im Studio von Trevor Horn eingespielt. Außerdem tritt Charles Gray als Erzähler auf.
Nachdem der Film anfangs eher schlecht anlief und ihm bereits die Absetzung drohte, zeigte sich relativ bald das Phänomen einer hartnäckigen Fangemeinde, die sich den Film wieder und wieder ansah und die Produzenten an einen Erfolg glauben ließ. Er wurde umgeschnitten und mit neuem Ende und einem geänderten Marketingkonzept als Midnight Movie (damals eine relativ neue Idee) nach sechs Monaten wieder in die Kinos gebracht. Das Konzept ging auf, durch Mundpropaganda erhielt der Film eine ständig wachsende Fangemeinde, die vielfach Texte mitsang und Filmszenen mitspielte und -tanzte (Time Warp). Sie wuchs weiter an, so dass der Film heute Kultstatus besitzt und auch nach mehr als 30 Jahren noch in vielen Programmkinos regelmäßig gezeigt wird. Einen Rekord halten dabei die Museum Lichtspiele in München, denn hier befindet sich der Film seit dem 24. Juni 1977 regelmäßig im Programm. In dem Kino wurde extra ein spezieller Saal nach der Kulisse des Films eingerichtet. Verkleidungen sind gerne gesehen und an der Kasse gibt es Tüten zum Mitmachen.
Drehorte
Die Studioaufnahmen des Filmes wurden in den englischen Bray Studios (Down Place, Oakley Green, Berkshire) gedreht. In unmittelbarer Nähe der Studios befindet sich das Herrenhaus Oakley Court, wo die Außen- sowie einige Innenaufnahmen des Schlosses gemacht wurden. Im August 2006 fand hier ein Fan-Treffen statt, bei dem auch Richard O’Brien anwesend war.
Kritiken
„Als Musical ist die Show eher lahm, die Parodie auf den Kino-Horror kommt über einige gängige Grundmuster nicht hinaus, und jeden Film, an den erinnert wird, möchte man eher ein zweites Mal sehen, als hier die Erlebnisse eines unbedarften Pärchens in einem Spukschloß zu verfolgen.“
Kult
Zu dem Kult, der im Laufe der Jahre um den Film entstanden ist, gehört vor allem das aktive Mitmachen der Zuschauer in bestimmten Szenen des Filmes sowie das Verkleiden als Transvestit. Bei folgenden Szenen kann sich das Publikum aktiv beteiligen:[2]
- Der Erzähler: Der Schnitt auf den Erzähler wird vom Publikum mit lauten „boring“-Rufen quittiert.
- Wenn Janet in Erscheinung tritt, wird „slut“, bei Brad „asshole“ gerufen.
- Das Erwähnen von Ralph Hapshatt wird mit „Hap-SHIT“ kommentiert.
- Nach jeder Erwähnung des Namens Janet wird laut „WeisSSS“ gerufen.
- Die Hochzeitsszene: Hier wird mit Reis geworfen.
- Dr. Scott: Jedes mal, wenn sein Name genannt wird, wird ein Donnergrollen vom Publikum im Einklang mit einem lauten „HU!“ simuliert.
- Eddie: Jedes mal, wenn sein Name genannt wird, reagiert das Publikum mit „Shht!“-Rufen.
- Die Gewitter-Szene: Bei dieser Szene bedeckt das Publikum die Köpfe mit einer Zeitung, sobald Janet zum Schutz gegen den Regen dies tut, als sie aus dem Auto steigt. Der Regen selbst stammt in diesem Falle aus Wasserpistolen. Außerdem werden dann bei der Textzeile „there’s a light …“ ein Feuerzeug oder Wunderkerzen angezündet.
- Der Time Warp: Wenn das Lied gespielt wird, tanzt das Publikum ebenfalls.
- Sweet Transvestite: Wenn Frank die Kunstpause bei dem Wort „anticipation“ macht, wird „Say it!“ gerufen.
- Brad und Janet fahren mit dem Lift in Furters Labor: Kurz bevor der Lift im Labor auftaucht, ruft das Publikum „show me something green and sexy“. Kurz danach sieht man wie Furter in einem grünen Laborkittel erscheint.
- Die Ansprache Furters im Labor: Furter zieht dreimal seinen Gummihandschuh in die Länge und lässt ihn wieder los. Das dabei entstehende Geräusch snap wird dabei vom Publikum zeitgleich mit eigenen Gummihandschuhen verstärkt.
- Die „Geburt“ von Rocky: Das Publikum unterstützt die Szene mit „Tröten“ und – wenn Rocky aus seinen Bandagen gewickelt wird – mit dem Werfen von Klopapierrollen.
- Der „Charles Atlas Song“: Am Ende des Charles Atlas Song schreiten Furter und Rocky in Richtung Schlafzimmer, das Publikum wirft dabei Konfetti.
- Als Eddie erscheint, wird Mehl geworfen, um den Nebel der Filmszene nachzuahmen.
- In einer Szene sagt Frank „It’s not easy having a good time“. Das Publikum antwortet „Try Disney World“.
- Die „Dinner-Szene“ mit dem toten Eddie im Tisch:
- Wenn Frank N. Furter sein Glas erhebt und sagt „A toast!“ werfen alle mit Toastbrotscheiben.
- Sobald Furter einen Partyhut aufzieht, zieht das Publikum nach.
- Der Song Planet Schmanet Janet: Auf die Textzeile Furters Did you hear a bell ring? antwortet das Publikum mit dem Klingeln kleiner Glöckchen oder dem Schlüsselbund.
- Szene I’m Going Home: Bei den Textzeilen „… cards for sorrow, cards for pain“ wirft das Publikum mit Spielkarten.
Sonstiges
Die Figur des Dr. Everett Scott alias Dr. Everett von Scott, welches eine deutsche Herkunft andeutet (er spricht im Film auch mit deutschem Akzent), ist eine Parodie auf die Figur des Dr. Strangelove alias Dr. Merkwürdigeliebe (in der deutschen Übersetzung: Dr. Seltsam alias Dr. Merkwürdig) aus dem Film Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben von Stanley Kubrick.
Direkt nach der Hochzeit sieht man in einer kurzen Einstellung ein bäuerliches Ehepaar (die Kirchendiener) mit einer Mistgabel vor der Kirchentür. Diese Szene ist eine Anspielung auf das Gemälde American Gothic von Grant Wood. Das Paar wird gespielt von Richard O’Brien und von Patricia Quinn, welche später als Riff Raff und Magenta im transsilvanischen Schloss auftauchen werden. In einer späteren Szene im Schloss sind beide auch auf einem Gemälde im Stile des American Gothic zu sehen. Diese zweifache Gegenüberstellung der transsilvanischen schrägen Galgenvögel mit American Gothic, welches als eine der klassischen Darstellungen des amerikanischen pietistischen Protestantismus des 19. Jahrhunderts gilt, ist eine Verulkung des amerikanischen Pietismus.
Schon in der Eingangsszenerie bei und in der Kirche von Denton sind mit den Kirchendienern (Riff Raff, Magenta, Columbia) und dem Pfarrer (Frank’n’Furter) die wichtigesten transsylvanischen Gestalten bereits vorhanden. Der Erzähler hat sie auf seiner Projektion markiert, bevor er das Publikum auf eine „strange journey“ einlädt.
Mit zahlreichen Anspielungen auf Frankenstein (zum Beispiel Frank’n’Furter, das künstliche Geschöpf Rocky) und Transsylvanien/Dracula nimmt die Rocky Horror Picture Show Motive aus den zwei bekanntesten Erzählsträngen des Horrorfilms auf und parodiert diese.
Wie schon Victor in Mary Shelleys Roman, weist Dr. Frank’n’Furter Parallelen zum Gefallenen Engel auf.
Soundtracks
Neben dem Soundtrack erschien mit dem Untertitel Audience Par-Tic-I-Pation Album auf zwei Langspielplatten auch ein „Original Soundtrack to the Original Soundtrack from the Original Movie“, der eine komplette US-Aufführung des Filmes inklusive Sprechszenen mit der typischen Soundkulisse aus dem Zuschauerraum eines Filmtheaters zur Zeit des Höhepunkts der „Mitmach-Aufführungen“ wiedergibt. Die Aufnahme beginnt mit einem Willkommensgruß von Sal Piro.
Auf der DVD finden sich auch die wichtigsten Lieder als Karaoke-Version. Auf der Doppel-DVD gibt es einige Extras wie Aufnahmen vom Set und dem Einüben der Tänze der Schauspieler.
Auszeichnungen
Im Jahr 2005 wurde der Film in das National Film Registry als bedeutendes Werk der Filmgeschichte aufgenommen.
Fortsetzung
Nach dem Erfolg des Films planten Jim Sharman und Richard O’Brien eine Fortsetzung. Diese erschien 1981 unter dem Titel Shock Treatment.
Darin geraten Brad und Janet, nun verheiratet, ungewollt in die Fänge des Fernsehens und werden davon manipuliert. Janet wird eingeredet, sie sei ein Star, während Brad, mit Drogen vollgepumpt, in die Irrenanstalt eingewiesen wird, um ruhiggestellt zu werden. Der gesamte Film spielt in einem riesigen Fernsehstudio, das nun Denton beherrscht, und beinhaltet immer wieder Medienkritik.
Der Film bietet wieder viele Songs und Richard O’Briens Humor, jedoch erreichte er nie den Kultstatus seines Vorgängers. In Deutschland floppte der Film in den Kinos; 2007 erschien er auf DVD.
Remake
Im August 2008 wurde bekanntgegeben, dass Sky Movies und MTV an einem TV-Remake der Rocky Horror Picture Show arbeiten. Richard O’Brien wurde als Koproduzent genannt, bestreitet aber jegliche Beteiligung.[3]
Literatur
- Klaus Schmeh: Der Kultfaktor. Vom Marketing zum Mythos: 42 Erfolgsstorys von Rolex bis Jägermeister. Redline Wirtschaftsverlag, Frankfurt August 2004, ISBN 3636-0108-24 (enthält ein ausführliches Kapitel über Rocky Horror Picture Show und den dazu gehörenden Kult)
- Mick Rock: Rocky Horror. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Oktober 2005, ISBN 3-89602-666-6
Weblinks
- The Rocky Horror Picture Show in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Filmrezension
- Offizielle Webpräsenz des Fanclubs (Englisch)
- Musik von Rocky Horror Mit Songtexten und Hörbeispielen (Englisch)
- Frequently Asked Questions Häufig gestellte Fragen (Englisch)
Quellen
Wikimedia Foundation.