Mary Shelley

Mary Shelley
Mary Shelley, 1840 gemalt von Richard Rothwell

Mary Shelley (* 30. August 1797 in London, England; † 1. Februar 1851 ebenda), geborene Mary Godwin, häufig auch als Mary Wollstonecraft Shelley bezeichnet, war eine britische Schriftstellerin des frühen 19. Jahrhunderts. Sie ist als Autorin von Frankenstein oder Der moderne Prometheus (1818), einem der bekanntesten Werke der phantastischen Literatur,[1] in die Literaturgeschichte eingegangen. Zu ihrem Gesamtwerk zählen mehrere Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Essays, Gedichte, Rezensionen, Biografien und Reiseerzählungen. Sie gab außerdem das Werk ihres früh verstorbenen Ehemanns Percy Bysshe Shelley heraus. Ihr Vater war der Sozialphilosoph und Begründer des politischen Anarchismus William Godwin. Ihre Mutter war die Schriftstellerin und Feministin Mary Wollstonecraft, die mit Verteidigung der Rechte der Frau (1792) eine der grundlegenden Arbeiten der Frauenrechtsbewegung verfasste.

Mary Godwins Mutter starb kurz nach der Geburt ihrer Tochter. William Godwin zog seine Tochter gemeinsam mit ihrer älteren Halbschwester Fanny Imlay selbst auf. Sie erhielten durch ihn und seine zweite Ehefrau Mary Jane Clairmont eine zwar informelle, aber durchaus umfassende Erziehung, während dieser William Godwin seine Töchter ermutigte, seinen liberalen politischen Theorien zu folgen. 1814 verliebte sich Mary Godwin in den verheirateten Percy Bysshe Shelley, einen Bewunderer der Werke ihrer Mutter und Anhänger der politischen Ideen ihres Vaters. Gemeinsam mit ihrer Stiefschwester Claire Clairmont folgte die erst 16-jährige Mary Godwin Percy B. Shelley auf eine Reise durch Europa. Bei ihrer Rückkehr war Mary Godwin schwanger. Während der nächsten zwei Jahre war das unverheiratete Paar wegen seiner offen unkonventionellen Lebensweise einer gesellschaftlichen Ächtung ausgesetzt.

Den Sommer 1816 verbrachte das Paar gemeinsam mit Lord Byron, John William Polidori und Claire Clairmont am Genfer See. In einer der am häufigsten beschriebenen Episoden der Literaturgeschichte entwarf Mary Godwin dort ihre Idee für ihren Roman Frankenstein. Erst gegen Ende des Jahres 1816, wenige Wochen nach dem Selbstmord von Percy Shelleys erster Ehefrau Harriet, heiratete das Paar. 1818 ließen sich die beiden für längere Zeit in Italien nieder. 1822 ertrank Percy B. Shelley während einer Segeltour im Golf von La Spezia. Ein Jahr später kehrte Mary Shelley mit ihrem letztgeborenen und einzigen überlebenden Kind nach England zurück, wo sie erfolgreich ihre Karriere als Schriftstellerin fortsetzte. Ihr letztes Lebensjahrzehnt war von Krankheiten gezeichnet. Sie starb im Alter von 53 Jahren vermutlich an einem Gehirntumor.

Bis in die 1970er Jahre wurde Mary Shelley vor allem als Nachlassverwalterin ihres Ehemanns sowie als Verfasserin des Romans Frankenstein wahrgenommen. Ihr bekanntestes Werk wird auch knapp zweihundert Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch gelesen und wurde mehrfach für Bühne und Film adaptiert. Die Literaturwissenschaft ist seit den 1970er Jahren zu einer umfassenderen Wertung ihres vielseitigen Werkes gelangt und würdigt heute auch ihre späteren Romane wie den historischen Roman Valperga (1823), Perkin Warbeck (1830), den apokalyptischen Roman The Last Man (1826) und ihre zwei letzten Erzählungen Lodore (1835) und Falkner (1837). Eine genauere Auseinandersetzungen mit ihren weniger bekannten Arbeiten wie dem Reisebericht Rambles in Germany and Italy (1844) und den biografischen Aufsätzen für Dionysius Lardners Cabinet Cyclopaedia (1829–46) zeigt, dass Mary Shelley bis an ihr Lebensende radikale politische Ideen vertrat. In ihren Arbeiten findet sich häufig die Ansicht, dass eine gesellschaftliche Reform durch ein kooperatives und verständnisvolles Verhalten seitens der Frauen angestoßen werden könne. Mit dieser Überzeugung stand sie im Gegensatz zu der individualistischen Romantik, wie sie Percy Shelley vertrat, und den politischen Theorien ihres Vaters, William Godwin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit

Mary Wollstonecraft, Gemälde von John Opie, 1797

Mary Shelley wurde als Mary Godwin in Somers Town, London im Jahre 1797 geboren. Sie war das zweite Kind der Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Mary Wollstonecraft und das erste des Sozialphilosophen William Godwin. Zehn Tage nach der Geburt starb Mary Wollstonecraft am Kindbettfieber. Mit Hilfe von Haushälterinnen zog William Godwin seine Tochter Mary Godwin sowie ihre ältere Halbschwester Fanny Imlay, die Tochter von Mary Wollstonecraft aus einer unehelichen Verbindung mit dem amerikanischen Spekulanten Gilbert Imlay, alleine auf.[2] Ein Jahr nach Mary Wollstonecrafts Tod publizierte William Godwin seine Memoirs of the Author of A Vindication of the Rights of Woman (1798), die er als Tribut an seine verstorbene Frau verstand. In seinem Bemühen, sie als freie, selbständige und unkonventionelle Frau zu schildern, nannte er in dem Buch offenherzig zahlreiche Details aus dem Leben seiner verstorbenen Frau.[3] Nicht nur ihre obsessive Leidenschaft für den verheirateten Maler Johann Heinrich Füssli war darin beschrieben, sondern auch, dass Fanny Imlay ein außereheliches Kind war, dass Mary Wollstonecraft zweimal versuchte, sich das Leben zu nehmen, dass sie mit Mary Godwin schwanger war, bevor sie William Godwin heiratete und dass sie noch auf dem Totenbett jeglichen religiösen Beistand ablehnte.[4] Die Publikation dieser Erinnerungen sorgte bei seinem Erscheinen für großes Aufsehen und schädigte für Generationen den Ruf von Mary Wollstonecraft.[5] Den Kindern, die im Godwin-Haushalt aufwuchsen, waren die Werke von Mary Wollstonecraft sowie diese aufsehenerregenden „Memoirs“ zugänglich. Beide Mädchen verehrten ihre Mutter; Mary Godwin berief sich später auf den unkonventionellen Lebensweg ihrer Mutter, als sie gegen den Willen ihres Vaters eine Liaison mit Percy B. Shelley einging.[6]

Nach den Briefen von William Godwin und der Haushälterin Louisa Jones zu urteilen, war die frühe Kindheit von Mary Godwin glücklich.[7] William Godwin war jedoch häufig hoch verschuldet und stand unter dem Eindruck, dass er die Mädchen nicht alleine großziehen sollte.[8] Am 21. Dezember 1801 heiratete William Godwin Mary Jane Clairmont, die in der Nachbarschaft lebte und von ihm schwanger war. Sie hatte unter ihren Nachbarn den Anschein erweckt, sie sei Witwe. Die beiden Kinder, die sie mit in die Ehe brachte, waren jedoch außerehelich geboren und stammten von zwei verschiedenen Vätern ab. William Godwin war zumindest ersteres zum Zeitpunkt der Eheschließung bekannt. Die neuen Stiefgeschwister von Fanny Imlay und Mary Godwin waren die dreijährige Claire[9] und der sechsjährige Charles Clairmont.[10] Während William Godwin seiner zweiten Ehefrau bis ans Ende seines Lebens sehr zugetan war, lehnte Mary Godwin ihre Stiefmutter in den kommenden Jahren mit zunehmender Heftigkeit ab.[11]

Seite aus William Godwins Tagebuch, in der die Geburt von Mary Godwin festgehalten ist. (linke Spalte, vierte Reihe von oben)

Gemeinsam mit seiner Frau gründete William Godwin 1805 eine Verlagsbuchhandlung, für die er auch selber Kinderbücher schrieb.[12] 1807 zog die Familie in die Nähe von Clerkenwell, dem Stadtteil, in dem traditionell die Londoner Buchhändler angesiedelt waren. Die Godwin-Familie hatte ihre neue Wohnung oberhalb des Ladens, in der sie ihre Bücher, Schreibpapier, Karten und Spiele anboten. Meist war es Mrs. Godwin sowie später Fanny Imlay und Mary Godwin, die unten im Laden arbeiteten.[13] William Godwins kleines Unternehmen war anfänglich durchaus profitabel, ein kommerzieller Erfolg blieb mittelfristig jedoch aus. William Godwin borgte weit mehr Geld von wohlhabenden Bekannten wie dem Verleger Joseph Johnson und Verehrern wie Francis Place, als die Familie zurückzahlen konnte.[14]

Wie für Mädchen der Mittelschicht zu dieser Zeit üblich, erhielt Mary Godwin wenig formale Schulerziehung. William Godwin war zwar der Ansicht, dass er die Mädchen nicht nach den Prinzipien erzog, die Mary Wollstonecraft in ihrer Verteidigung der Rechte der Frau gefordert hatte. Er unterrichtete die Kinder jedoch in einem weiten Spektrum an Themen. Alle Kinder hatten Zugang zu seiner umfangreichen Bibliothek und Umgang mit den zahlreichen Intellektuellen, Dichtern, Journalisten, Philosophen, Politikern und Literaten, die William Godwin aufsuchten.[15] Verglichen mit ihren Zeitgenossinnen erhielt Mary Godwin dadurch eine ungewöhnlich umfassende Ausbildung. Miranda Seymour argumentiert in ihrer Biografie über Mary Shelley, dass „...alles, was wir über die frühen Jahre seiner Töchter wissen, nahelegt, dass sie in einer Weise erzogen wurden, der ihre Mutter zugestimmt hätte.[16] Die Mädchen hatten eine Gouvernante, einen Tutor, eine französisch sprechende Stiefmutter und einen (Stief-)vater, der Kinderbücher schrieb und gewöhnlich die ersten Entwürfe seinem eigenen Nachwuchs als erstes vorlas. Von den Kindern wurde erwartet, Gedichte zu verfassen oder Geschichten zu schreiben. Claire Clairmont klagte Jahre später über dieses intellektuell fordernde Umfeld: Wenn du in unserer Familie nicht ein episches Gedicht oder einen Roman schreiben kannst, der durch seine Originalität alle anderen Romane in den Schatten stellst, bist du eine verächtliche Kreatur, die es nicht wert ist, anerkannt zu werden.[17] 1811 besuchte Mary Godwin für kurze Zeit ein Mädchenpensionat in Ramsgate.[18] Die fünfzehnjährige Mary Godwin wurde von ihrem Vater als ungewöhnlich kühn, ein wenig herrschsüchtig und von wachem Verstand beschrieben. [19]

Ab Juni 1812 lebte Mary Godwin für einige Monate in der Nähe von Dundee bei der Familie von William Baxter, die zu den sogenannten Dissentern gehörten.[20] Der Anlass für die Reise ist unsicher. Mary Godwins angeschlagene Gesundheit kann dazu ebenso der Grund gewesen sein wie William Godwins Wunsch, dass seine Tochter eine Familie erlebe, die sich einem radikal anderem Leben verschrieben hatte. Mary Godwin fühlte sich bei der Baxter-Familie, zu der unter anderem vier Töchter gehörten, sehr wohl. Sie kehrte im Sommer 1813 erneut nach Schottland zurück, um dort weitere 10 Monate zu verbringen. Im Vorwort zu der 1831 erschienen Auflage von Frankenstein hat Mary Godwin die Zeit dort als für sie prägend beschrieben. Erst in der weiten offenen Landschaft habe sich ihre Phantasie entwickeln können. [21]

Percy Bysshe Shelley

Ab 1814 verband Mary Godwin eine Liebesbeziehung mit Percy Bysshe Shelley. Percy Shelley war ein Bewunderer von William Godwins Hauptwerk An Enquiry Concerning Political Justice. Allerdings hatte er sich nur mit der ersten Fassung aus dem Jahre 1793 auseinandergesetzt, in der William Godwin die französische Revolution feierte, die Ehe ablehnte und sich für freie Liebe auf Basis gleicher Rechte einsetzte. In späteren Auflagen hatte William Godwin seine Ansichten deutlich gemäßigt. Unverändert blieb lediglich sein Standpunkt, dass große Denker und Künstler ein Anrecht auf die Unterstützung von wohlhabenden Förderern hätten. [22][23]

William Godwin

Am 3. Januar 1812 schrieb Percy Shelley das erste Mal an William Godwin. William Godwin, der Verehrerbriefe von jungen, enthusiastischen Männern gewöhnt war, antwortete zunächst zurückhaltend. Erst als ihm bewusst wurde, dass er möglicherweise in dem Baronet-Erben Shelley einen wohlhabenden Gönner finden würde, wurde der Briefverkehr intensiver. Percy Shelley sagte William Godwin schließlich eine lebenslängliche finanzielle Förderung zu, obwohl Shelleys eigene finanzielle Lage angespannt war.[24] Sein Vater, der angesehene Friedensrichter Sir Timothy Shelley, behandelte seinen Sohn zwar verständnisvoller als Shelley dies in den Briefen an William Godwin schilderte. Er zahlte ihm jedoch keinen beziehungsweise nur wenig Unterhalt. Stattdessen besorgte sich Percy Shelley Geld, indem er Schuldscheine auf sein zukünftiges Erbe ausstellte.

Miranda Seymour weist in ihrer Mary Shelley-Biografie darauf hin, wie exzentrisch, sprunghaft und unberechenbar das Verhalten von Percy Shelley in den Jahren zwischen 1811 und 1815 war. Sie deutet sogar Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit an und begründet dies mit einer Fülle an Beispielen.[25] Percy Shelley hatte 1811 spontan die sechzehnjährige Harriet Westbrook geheiratet. Diese war eine Internatsfreundin seiner jüngeren Schwestern, die er zum Zeitpunkt der Eheschließung kaum kannte. In der Heirat sah der damals 19-jährige die einzige Möglichkeit, das junge Mädchen aus der Tyrannei ihrer Schule und ihres Vaters zu befreien. Sein Versuch, zwei junge Mädchen zu adoptieren, die er persönlich erziehen wollte, scheiterte dagegen.[26]

In Irland, wo sich das junge Ehepaar zeitweilig niederließ, erregte Shelley die Aufmerksamkeit der Regierungsbehörden, weil er Pamphlete über die Menschenrechte verteilte und Aufrufe zur Revolution als Flaschenpost ins Meer warf. In seinen Schriften forderte er die Iren auf, umstürzlerische Geheimbünde wie den der Illuminaten zu gründen. Elizabeth Hitchener, eine Schullehrerin, die ihre gesicherte Existenz aufgab, um mit dem Ehepaar zu leben, wurde von Percy Shelley zunächst als neue republikanische „Portia“ verehrt. Wenige Monate später trennte sich das Ehepaar von der Lehrerin, weil Percy Shelley nach plötzlichem Meinungsumschwung in ihr einen „braunen Dämon“ zu erkennen meinte.[27] Ähnlich abrupt wendete er sich von seiner jungen Ehefrau Harriet ab und zeitweilig der verheirateten Cornelia Turner zu, die mehr seinem Bild einer Idealgefährtin entsprach: „Ich hatte das Gefühl, als ob man einen toten und einen lebendigen Körper in einer widerlichen Gemeinschaft verbunden hätte. Länger konnte man sich nicht mehr der Selbsttäuschung hingeben ….[28] beschrieb er später seinem Freund Thomas Jefferson Hogg den Zustand seiner Ehe zu Beginn des Jahres 1814.

Es ist möglich, dass Mary Godwin und Percy Shelley sich bereits 1813 begegneten. Eindeutig belegt ist eine Begegnung für den 5. Mai 1814. Shelleys Freund Thomas Jefferson Hogg hat in seinen Aufzeichnungen festgehalten, wie fasziniert Percy Shelley davon war, dass Mary Godwin die Tochter von William Godwin und Mary Wollstonecraft war.[29] Großes Interesse hatte er zuvor Fanny Imlay, Mary Wollstonecrafts ältester Tochter, entgegengebracht. Ihre aufmerksame Stiefmutter sendete Fanny Imlay jedoch auf einen längeren Urlaub nach Wales und entzog sie so dem Einfluss von Percy Shelley. Statt dessen entwickelte sich zwischen der 16-jährigen Mary Godwin und Percy Shelley eine Liebesbeziehung.[30] Am 26. Juni erklärten sich die beiden am Grabe von Mary Wollstonecraft gegenseitig ihre Liebe. Der nach wie vor mit Harriet Westbrook verheiratete Percy Shelley informierte William Godwin sehr schnell über die Liebesbeziehung, weil er meinte, bei dem Verfasser von „An Enquiry Concerning Political Justice“ dafür Verständnis zu finden. Von den 2500 Pfund Sterling, die Percy Shelley gegen ein Rückzahlungsversprechen von 8.000 Pfund aufgenommen und in voller Höhe dem hoch verschuldeten William Godwin zugesichert hatte, sollte dieser lediglich 1.200 Pfund Sterling erhalten. Das übrige Geld sollte der Finanzierung einer gemeinsamen Europareise von Mary Godwin und Percy Shelley dienen. William Godwin fühlte sich doppelt betrogen: Er meinte nicht nur einen Anspruch auf den vollen Betrag zu haben, sondern sah auch seine Gastfreundschaft von einer Person missbraucht, die seine längst revidierten politischen Theorien zur Rechtfertigung hedonistisch getriebener Handlungen umdeutete.[31]

Der von Schuldgefängnis bedrohte William Godwin verhandelte mit Percy Shelley zwar weiter, um den zugesicherten Geldbetrag in voller Höhe zu erhalten. Er war jedoch davon überzeugt, weitere Treffen zwischen Shelley und Mary Godwin unterbunden zu haben. Mary Godwin, die ihre Verehrung für ihren Vater später als „romantisch und exzessiv“ bezeichnete[32], fand das Verhalten ihres Vaters widersprüchlich. Sie sah in Percy Shelley die Verkörperung der liberalen Ideen, die ihre Eltern in den 1790er Jahren vertreten hatten. Ohne sein Wissen stand sie nach wie vor in Briefkontakt mit Percy Shelley. Als Zuträgerin diente zuerst Claire Clairmont, später ein Buchhändler. Am 28. Juli brach das Paar gemeinsam mit Claire Clairmont heimlich nach Frankreich auf. [33]

Die erste Reise in die Schweiz und die Rückkehr nach England

Das Trio reiste zunächst nach Paris. Percy Shelley hatte damit gerechnet, dass ihm dort eine Geldanweisung seines Verlegers Thomas Hookham erwarten würde. Dieser hatte ihn jedoch nur einen Brief geschrieben, in dem er ihn für sein unverantwortliches Verhalten tadelte. Damit die 60 Pfund, die das Trio noch hatte, bis zu ihrem Reiseziel Schweiz reichen würden, reisten sie zu Fuß weiter. Ein Esel und später ein Maultier trugen ihr Gepäck.[34]Es war wie in einem Roman, wie eine gelebte Romanze[35], erinnerte sich Mary Shelley im Jahre 1826 an ihre Reise durch das kriegsgezeichnete Frankreich. Unterwegs lasen sie einander Mary Wollstonecrafts Schriften vor und führten gemeinsam Tagebuch.[36] In Luzern zwang sie schließlich Geldmangel, ihre Reise abzubrechen. Am 13. September 1814 trafen sie wieder in England ein.

Percy Bysshe Shelley, Porträt von Amelia Curran, 1819

Die Situation, die Mary Godwin in England erwartete, war komplizierter, als sie vorausahnen konnte. Sie war schwanger, das Paar verfügte über keinerlei finanzielle Mittel und zu Mary Godwins Überraschung lehnte ihr Vater es ab, sie zu treffen.[37] In London kursierte das Gerücht, William Godwin habe seine Töchter für ein paar hundert Pfund an Percy Shelley verkauft. Dies ist ein möglicher Grund, warum William Godwin bis zur Heirat von Percy Shelley und Mary Godwin hartnäckig Distanz zu dem Paar hielt.[38]

Gemeinsam mit Claire Clairmont ließ sich das Paar in einer Mietwohnung in London nieder. Percy Shelley musste bis zum 9. November für Wochen der Wohnung fernbleiben, weil ihm wegen unbezahlter Rechnungen eine Verhaftung durch den Gerichtsvollzieher drohte. Erst dann hatte er ausreichend Geld aufgetrieben, um seine Gläubiger zu befriedigen.[39] Bis dahin traf Mary Shelley ihren Liebhaber nur gelegentlich in Hotels, Kirchen oder Kaffeehäusern. Zwei Jahrzehnte später verarbeitete sie diese heimlichen Zusammenkünfte im Roman „Lodore“.[40] Mary Shelley litt unter starken Schwangerschaftsbeschwerden und unter der komplizierten Beziehung zu Percy B. Shelley. In ihrem Tagebuch vom 6. Dezember 1814 schrieb sie:

„Sehr unwohl. Shelley und Clary [Claire Clairmont] gehen wie gewöhnlich aus und suchen alle möglichen Lokalitäten auf. [...] Harriet [Shelleys Ehefrau] [ist] von einem Sohn und Erben entbunden worden [...]. Shelley schreibt eine Reihe von Briefen über dieses Ereignis, das mit Glockengeläut angekündigt werden sollte, denn es handelt sich ja um den Sohn seiner Ehefrau.“[41]

Thomas Jefferson Hogg, den sie zu Beginn ihrer Bekanntschaft nur wenig geschätzt hatte, wurde für sie zunehmend zu einem engen Freund.[42] Percy Shelley, der sich nach wie vor dem Ideal der freien Liebe verpflichtet fühlte, hätte es vermutlich gerne gesehen, wenn die zwei eine engere Beziehung eingegangen wären.[43] Mary Godwin lehnte dies nicht rundheraus ab, weil sie prinzipiell ebenfalls an die freie Liebe glaubte. Ihre Beziehung zu Thomas Jefferson Hogg scheint aber nicht über einen Flirt hinausgegangen zu sein.[44] Emily Sunstein, eine der Biografinnen von Mary Godwin und Percy B. Shelley, zählt zu den wenigen, die es für möglich halten, dass es 1815 zu einer kurzen Liebesaffäre zwischen den beiden kam.[45] Am 22. Februar 1815 gebar Mary Godwin eine Tochter, die zwei Monate zu früh auf die Welt kam. Sie starb wenige Tage später. Der Tod ihrer Tochter löste bei Mary Godwin eine depressive Phase aus, in der sie immer wieder davon träumte, die kleine Clara würde wieder lebendig.[46] Erst im Sommer ging es ihr besser und wenig später war sie erneut schwanger.[47] Die finanzielle Situation des Paares verbesserte sich, nachdem Percy Shelley aus dem Erbe seines am 5. Januar 1815 verstorbenen Großvaters eine Leibrente von jährlich 1.000 Pfund Sterling sowie einen Betrag erhielt, mit dem er seine Schulden begleichen sollte.[48] Das Paar machte zunächst Urlaub in Torquay und mietete sich später ein kleines Cottage am Stadtrand von London.[49] Am 24. Januar 1816 brachte Mary Godwin einen Sohn zur Welt. Er wurde nach seinem Großvater William genannt und von seinen Eltern zärtlich „Willmouse“ gerufen.

Der Genfersee und Frankenstein

Tafel an der „Byron-Wiese“ in Genf zur Erinnerung an die Entstehung des Frankenstein

Im Mai 1816 reisten Mary Godwin und Percy Shelley gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn und Claire Clairmont erneut in die Schweiz, um den Sommer am Genfersee zu verbringen. Das Reiseziel war von Claire Clairmont vorgeschlagen worden, die hoffte, dort Lord Byron wieder zu treffen. Die beiden hatten in London eine kurze Liebesaffäre gehabt und Claire Clairmont war von dem berühmt-berüchtigten Dichter schwanger.[50] Der von seinem Leibarzt John Polidori begleitete Lord Byron war zwar überrascht, am Genfersee auf Claire Clairmont zu treffen, freundete sich aber rasch mit Percy Shelley an. Percy Shelley hatte das kleine „Maison Chapuis“ (gelegentlich auch „Chappuis“ geschrieben) in Cologny gemietet. Lord Byron bezog wenige Tage später die große und elegante Villa Diodati in der Nachbarschaft.[51] Während sich ein Schweizer Kindermädchen um den kleinen William kümmerte, verbrachten die fünf Erwachsenen einen großen Teil ihrer Zeit mit gemeinsamen Lesen, Schreiben und Bootsausflügen. Ihre wechselseitigen Besuche blieben der englischen Öffentlichkeit nicht verborgen. Der Genfersee war ein beliebtes Reiseziel vermögender Engländer und die fünf Personen wurden von neugierigen Sommergästen sogar mit Teleskopen beobachtet. Der englischen Presse war der Sommeraufenthalt der fünf willkommener Anlass, sich erneut über den gotteslästerlichen William Godwin und seine unmoralisch lebenden Töchter zu äußern.[52]

Manuskriptseite von „Frankenstein“ 1816

Mary Shelley erinnerte sich in einem fünfzehn Jahre später verfassten Vorwort zu Frankenstein, dass der Sommer am Genfersee nass, stürmisch und gewitterreich war.[53] Nicht enden wollender Regen zwang die Gruppe für Tage im Haus zu bleiben. Um sich die Zeit zu vertreiben, unterhielten sich die fünf über den Naturphilosophen und Dichter Erasmus Darwin, der angeblich in Experimenten tote Materie belebt hatte, über Galvanismus und über die Möglichkeit, künstliches Leben zu schaffen.[54] Vor dem Kaminfeuer in Lord Byrons Villa lasen sie sich nachts Schauergeschichten vor. Lord Byron schlug schließlich vor, dass jeder eine eigene Schauergeschichte zur Unterhaltung beisteuern solle. Mary Godwin hat in ihrem Vorwort von 1831 behauptet, ihr sei anders als den übrigen über Tage nichts eingefallen, bis sie schließlich einen Wachtraum gehabt habe:

...ich sah den bleichen Schüler unheiliger Künste neben dem Ding knien, das er zusammengesetzt hatte. Ich sah das bösartige Phantom eines hingestreckten Mannes und dann, wie sich durch das Werk einer mächtigen Maschine Lebenszeichen zeigten und er sich mit schwerfälligen, halblebendigen Bewegungen rührte…. Sein Erfolg würde dem Künstler Angst einjagen; er würde voll Grauen vor dem abscheulichen Werk fliehen. Er würde hoffen, dass der schwache Lebensfunke, den er übertragen hatte, verblassen würde, wenn er ihn sich selbst überließe […] und er könnte in dem Glauben schlafen, dass die Stille des Grabes die flüchtige Existenz dieses bösartigen Leichnams, den er als Quelle des Lebens betrachtet hatte, für immer ersticken würde. Er schläft; doch er wird geweckt; er öffnet die Augen; sieht das grässliche Ding an der Seite seines Bettes stehen, die Vorhänge öffnen und ihn mit gelben, wässrigen, doch forschenden Augen anstarren.[55]

Mary Godwins Biografin Miranda Seymour äußert Skepsis an dieser Version der Entstehungsgeschichte. Mary Godwin schrieb dies zu einem Zeitpunkt nieder, als sie sicher sein konnte, dass niemand ihr widersprechen werde, sie sich gleichzeitig aber bewusst war, dass eine gute Geschichte helfen werde, das Buch zu verkaufen. John Polidoris detailliertes Tagebuch berichtet dagegen, dass bis auf ihn jeder sofort an einer Erzählung zu arbeiten begann. Nach Ansicht von Miranda Seymour ist es möglich, dass Mary Godwin ihre Version der Entstehungsgeschichte bei Samuel Coleridge entlehnte, der 1816 in ähnlicher Weise die Entstehung seiner Ballade „Christabel“ beschrieben hatte. Mary Godwins Tagebuch aus dieser Zeit ist verloren gegangen; das erhalten gebliebene beginnt am 22. Juli 1816 und in diesem hält Mary Godwin mit den kurzen Notiz „write“ und „write my story“ fest, dass sie an einer Geschichte arbeitete.[56]

Am 29. August reisten Percy Shelley, Mary Godwin und Claire Clairmont gemeinsam mit dem kleinen William und seinem Schweizer Kindermädchen wieder nach London ab. Zuvor hatte Percy Shelley Vereinbarungen mit Lord Byron getroffen, was mit dem Kind geschehen solle, welches Claire Clairmont von ihm erwartete. Im Gepäck hatten sie zahlreiche Manuskripte, die im Laufe dieses Sommers entstanden waren.

Die Heirat mit Percy B. Shelley

Nach ihrer Rückkehr nach England ließen sich Mary Godwin und Percy Shelley in Bath nieder. Claire Clairmont bezog eine Wohnung in ihrer Nähe. Die Wahl war auf das abseits gelegene Bath gefallen, weil die drei hofften, dort Claire Clairmonts Schwangerschaft geheim halten zu können. [57] Die Schwangerschaft wurde sogar Fanny Imlay verheimlicht, die in verzweifelten Briefen an Mary Godwin über ihr Leben bei ihrer Stieffamilie klagte. Vermutlich wegen Claire Clairmonts Schwangerschaft sahen Percy Shelley und Mary Godwin davon ab, Fanny Imlay bei sich aufzunehmen. Am 9. Oktober beging Fanny Imlay Selbstmord. Es war nicht der einzige Suizid im Umfeld von Mary Godwin und Percy Shelley. Bereits am 10. September war der Leichnam von Percy Shelleys Ehefrau Harriet gefunden worden, die sich im Serpentine Lake des Londoner Hyde Parks ertränkt hatte.[58] Beide Selbstmorde wurden vertuscht. Aus Angst vor einem Skandal nahm man sogar hin, dass Fanny Imlay anonym in einem Armengrab bestattet wurde.

Reiseroute der ersten und zweiten Europareise von Mary Godwin und Percy Shelley

Percy Shelleys Versuch, nach dem Tod seiner Frau das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder zu erhalten, traf auf den Widerstand von Harriet Shelleys Familie. Sein Anwalt machte ihm klar, dass ein Ende seiner unorthodoxen Lebensweise seine Erfolgsaussichten vor Gericht verbessern werde. Am 30. Dezember 1816 heirateten die erneut schwangere Mary Godwin und Percy Shelley in der St Mildred’s Church in London. William Godwin und seine Frau waren anwesend.[59] Trotz der Heirat befand das Gericht im März 1817, dass Percy Shelley moralisch ungeeignet sei, seine Kinder aufzuziehen. Sie wurden einer Pfarrerfamilie anvertraut.[60] Am 2. September brachte Mary Godwin ihr drittes Kind zur Welt, das sie wie die erste, früh verstorbene Tochter Clara nannte. Im November 1817 erschien die Reiseerzählung „History of a Six Weeks' Tour“, die Mary Godwin auf Basis der überarbeiteten Briefe und Tagebucheinträge ihrer beiden Reisen in die Schweiz geschrieben hatte. Am 1. Januar 1818 folgte die Veröffentlichung von „Frankenstein“. Das Buch erschien ohne Angabe eines Verfassers, aber mit einem Vorwort von Percy Shelley und war William Godwin gewidmet. Kritiker und Leser schlossen daraus, dass Percy Shelley der Verfasser war.[61] Obwohl Sir Walter Scott den Roman in seiner Besprechung lobte, war er zunächst kein Verkaufserfolg.

Mary und Percy B. Shelley verließen am 12. März 1818 erneut England. Mit ihnen reisten neben dem Schweizer Kindermädchen, den Kindern William und Clara auch Claire Clairmont und ihre am 13. Januar geborene Tochter Allegra.[62] Keiner von ihnen hatte die Absicht, je nach England zurückzukehren.

Italien

Lord Byron hatte zugestimmt, Allegra aufzuziehen. Percy und Mary Shelley reisten daher zuerst nach Venedig, um die kleine Allegra dort ihrem Vater zu übergeben.[63] Die Shelley-Familie fühlte sich zwar in Italien wohl, blieb aber an keinem Ort für längere Zeit wohnen. Sie lebten für jeweils kurze Zeit in Livorno, Florenz, Este, Neapel, Rom, Pisa, Bagni di Pisa und San Terenzo[64] Überall gelang es ihnen, einen Freundeskreis um sich zu versammeln, von denen einzelne sie eine Zeitlang begleiteten. Der Aufenthalt in Italien wurde für Mary Shelley jedoch durch den Tod ihrer beiden Kinder verbittert. Clara starb im September 1818 in Venedig, der knapp dreieinhalbjährige William im Juni 1819 in Rom. Der Tod ihrer Kinder stürzte sie in eine schwere Depression, die sie von Percy Shelley isolierte.[65] Er schrieb in sein Tagebuch:

William Shelley, Porträt von Amelia Curran, 1819
My dearest Mary, wherefore hast thou gone,
And left me in this dreary world alone?
Thy form is here indeed—a lovely one—
But thou art fled, gone down a dreary road
That leads to Sorrow’s most obscure abode.
For thine own sake I cannot follow thee
Do thou return for mine.[66]

Eine Zeitlang fand Mary Shelley nur im Schreiben Trost.[67] Erst die Geburt ihres vierten Kindes, Percy Florence am 12. November 1819, half ihr, sich aus ihrer Depression wieder zu lösen.[68] Trotz des großen persönlichen Verlustes, den Mary Shelley in Italien erlebte, wurde es für sie zu einem Land, das „die Erinnerung als Paradies malte“.[69] Sowohl für Mary Shelley als auch für ihren Ehemann waren die Jahre, die sie in Italien verbrachten, eine Zeit intensiver intellektueller Auseinandersetzungen und kreativen Schaffens. Während Percy Shelley in dieser Zeit eine Reihe seiner wichtigsten Gedichte schrieb, verfasste Mary Shelley die Novelle Matilda, den historischen Roman Valperga und die Theaterstücke Proserpine und Midas. Die Tantiemen für „Valperga“ sollten dazu dienen, ihren Vater finanziell zu unterstützen, da Percy Shelley sich mittlerweile weigerte, ihm finanziell behilflich zu sein.[70] Mary Godwin musste jedoch auch lernen, mit Percy Shelleys Interesse an anderen Frauen umzugehen.[71] Da Mary Shelley die Überzeugung ihres Mannes teilte, eine Ehe sei kein exklusiver, lebenslanger Vertrag, nahm sie das hin und ging enge Freundschaften mit Männern und Frauen ihres Umfeldes ein. Zu ihren Freunden zählte der griechische Freiheitskämpfer Prinz Alexander Mavrocordatos sowie Jane und Edward Ellerker Williams.[72]

Im Dezember 1818 reisten die Shelleys gemeinsam mit Claire Clairmont und ihrer Dienerschaft nach Neapel, wo sie drei Monate blieben.[73] Sie mussten dort herausfinden, dass zwei frühere Dienstboten, das Ehepaar Paolo und Elise Foggi, Freunde der Shelleys informiert hatten, dass Percy Shelley am 27. Februar 1819 ein zwei Monate altes Mädchen bei einer italienischen Behörde als Kind von Mary Shelley registriert hatte.[74] Das Ehepaar Foggi behauptete, dass es dabei um ein Kind von Claire Clairmont handle.[75] Die Abstammung des Mädchens gehört bis heute zu den ungeklärten Punkten im Leben der Shelleys. Möglich ist, dass Percy Shelley in der für ihn typischen Spontanität ein italienisches Mädchen adoptierte, um Mary Shelley über den Verlust der kleinen Clara hinwegzutrösten. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Tochter von Percy Shelley handelte. Bei der Mutter könnte es sich um eine Zufallsbekanntschaft von Percy Shelley gehandelt haben, aber auch Elise Foggi oder Claire Clairmont wären als Mutter denkbar. Mary Shelley betonte jedoch immer, dass sie es gemerkt hätte, wenn Claire Clairmont schwanger gewesen wäre.[76] Möglich ist auch, dass Percy Shelley einem unehelichen Kind Lord Byrons eine Herkunft geben wollte.[77] Die kleine Elena Adelaide Shelley, um die sich in Neapel unbekannt gebliebene Personen kümmerten, während die Shelleys in Rom lebten, starb am 9. Juni 1820.[78]

Die Einäscherung von Percy Shelley, Gemälde von Louis Edouard Fournier

Im Sommer 1822 bezog die erneut schwangere Mary Shelley gemeinsam mit ihrem Ehemann, Claire Clairmont sowie Edward und Jane Williams eine Villa an der Küste in der Nähe von San Terenzo. Kurz nach dem Einzug musste Percy Shelley Claire Clairmont darüber informieren, dass ihre Tochter Allegra an Typhus gestorben war.[79] Am 16. Juni erlitt Mary Shelley eine Fehlgeburt und verlor so viel Blut dabei, dass sie in Lebensgefahr war. Vermutlich rettete Percy Shelley seiner Frau das Leben, indem er sie in ein Eisbad setzte, um die Blutungen zu stoppen.[80] Die Beziehung zwischen den beiden Ehepartnern war allerdings nicht mehr so harmonisch wie zuvor. Percy Shelley verbrachte mehr Zeit mit Jane Williams als mit seiner niedergeschlagenen und kränklichen Frau.[81] Die meisten der kurzen Gedichte, die Percy Shelley in San Terenzo schrieb, richteten sich an Jane Williams.

Percy Shelley und Edward Williams erwarben zusammen ein Segelboot, mit dem sie gemeinsam mit Captain Daniel Roberts die Küste hinab nach Livorno segelten. Percy Shelley traf sich dort mit Lord Byron und dem Verleger Leigh Hunt, um die Publikation eines neuen, politischen liberalen Magazins zu diskutieren.[82] Am 8. Juli segelte er mit Edward Williams und dem 18-jährigen Charles Vivian als Bootsjungen wieder zurück nach San Terenzo. Sie kamen dort niemals an. Stattdessen erreichte Mary Shelley ein Brief von Leigh Hunt, in dem er Percy Shelley um Auskunft bat, wie die Rückreise gewesen war. Mary Shelley brach sofort mit Jane Williams nach Livorno und dann nach Pisa auf, in der Hoffnung, ihre Ehemänner noch lebend zu finden. Zehn Tage später wurden die drei Leichen der Segler an der Küste von Viareggio angespült. Edward Trelawney, Leigh Hunt und Lord Byron äscherten die Leiche von Shelley noch am Ufer ein.[83]

Leben als Witwe

Mary Shelley lebte das erste Jahr nach dem Tod ihres Mannes mit Leigh Hunt und seiner Familie in Genua. Sie hatte sich entschieden, von ihrer Schreiberei zu leben. Ihre finanzielle Situation war allerdings prekär. Am 23. Juli 1823 kehrte sie nach England zurück und lebte zunächst bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter, bis eine kleine Zahlung ihres Schwiegervaters es ihr erlaubte, eine eigene Wohnung zu mieten.[84] Sir Timothy Shelley hatte angeboten, für die Erziehung seines Enkels Percy Florence Shelley aufzukommen. Er knüpfte dies aber an die Bedingung, dass sein Enkel bei einem Vormund leben sollte. Mary Shelley lehnte dieses Angebot ab.[85] Schließlich gestand ihr Sir Timothy Shelley eine kleine Jahresrente zu. Diese war mit der Bedingung verknüpft, dass Mary Shelley keine Biografie ihres Mannes veröffentliche und auch keine weiteren Gedichtbände mit seinen Arbeiten herausgab.[86] Sir Timothy Shelley wollte damit erreichen, dass in Vergessenheit geriet, für welch radikale Ideen sein Sohn eingetreten war. Den Gedichtband „Posthumous Poems of P. B. Shelley“, den Mary Shelley 1824 herausgegeben hatte, kaufte Sir Timothy weitgehend auf und ließ die Bücher vernichten.[87] Bis an das Ende seines Lebens weigerte er sich, seine Schwiegertochter persönlich zu treffen. In allen Verhandlungen mit ihr ließ er sich durch Anwälte vertreten. Im Jahre 1825 verstarb Charles Shelley, der Sohn von Percy Shelley und seiner ersten Frau Harriet. Mary Shelleys Sohn wurde durch diesen Todesfall zum Erben des Shelley-Besitzes. Sir Timothy erhöhte daraufhin die Jahresrente von £100 auf £250.[88]

In den Jahren 1824 bis 1826 arbeitete Mary Shelley vor allem an ihrem Roman The Last Man (erschienen 1826) und half mehreren Freunden, die Erinnerungen an Lord Byron und Percy Shelley verfassten. Dies ist gleichzeitig der Anfang ihres Versuches, ihren Ehemann unsterblich zu machen.[89] Sie lernte den amerikanischen Schauspieler John Howard Payne und den amerikanischen Autor Washington Irving kennen. John Howard Payne verliebte sich in sie und bat 1826 um ihre Hand. Mary Shelley lehnte mit der Begründung ab, dass sie nach der Ehe mit einem Genie nur ein weiteres heiraten könne. John Howard Payne akzeptierte diese Ablehnung und versuchte ohne Erfolg, seinen Freund Washington Irving zu überreden, um ihre Hand anzuhalten. Mary Shelley wusste davon, aber es ist nicht klar, ob sie die Sache ernst nahm.[90]

1827 war Mary Shelley daran beteiligt, ihrer Freundin Isabel Robinson und ihrer Geliebten Mary Diana Dods, die unter dem Namen David Lyndsay schrieb, in Frankreich ein Leben als Mann und Frau zu ermöglichen.[91] Mit der Hilfe von John Howard Payne, der in die Details nicht eingeweiht war, gelang es Mary Shelley, für das Paar falsche Pässe zu erhalten.[92] 1828 erkrankte sie an Pocken, als sie das Paar in Paris besuchte. Es brauchte Wochen, bis sie sich von der Krankheit erholte. Sie überstand sie ohne Narben, war aber anschließend sichtlich gealtert.[93]

The Fortunes of Perkin Warbeck, Titelblatt der Auflage von 1857

In den Jahren 1827 bis 1840 war Mary Shelley als Autorin und Herausgeberin sehr aktiv. Sie verfasste die Romane „Perkin Warbeck“ (erschienen 1840), „Lodore“ (1835) und „Falkner“ (1837). Sie schrieb fünf Bände für „Lives of the Most Eminent Literary and Scientific Men“, eine Enzyklopädie, die von Dionysius Lardner herausgegeben wurde. Sie verfasste außerdem Erzählungen für Frauenmagazine. Ihren Vater unterstützte sie finanziell und beide halfen einander, Verleger zu finden.[94] 1830 verkaufte sie für £60 das Copyright an einer neuen „Frankenstein“-Ausgabe an die Verleger Henry Colburn und Richard Bentley.[95] 1836 starb ihr Vater im Alter von achtzig Jahren. Wie er es sich in seinem Testament gewünscht hatte, begann Mary Shelley, seine Briefe für eine Ausgabe zu editieren. Nach zwei Jahren gab sie allerdings das Vorhaben auf.[96] Seit dem Tod ihres Mannes hatte sie für das Werk ihres Mannes geworben und seine Gedichte regelmäßig in ihren eigenen Arbeiten zitiert.[97] Im Sommer 1838 bot ihr schließlich Edward Moxon, der Herausgeber von Alfred Tennyson und Schwiegersohn von Charles Lamb, das gesammelte Werk von Percy Shelley herauszugeben. Mary Shelley erhielt für ihre Arbeit als Herausgeberin £500. Sir Timothy Shelley gab seine Zustimmung, bestand aber nach wie vor darauf, dass keine Biografie Percy Shelleys veröffentlicht werden dürfe.[98] Mary Shelley fand trotzdem einen Weg, die Leser mit der Lebensgeschichte Percy Shelleys bekannt zu machen. Sie fügte den Gedichten jeweils ausführliche Erläuterungen bei, die zahlreiche biografische Angaben enthielten.[99]

Mary Shelley scheint auch nach der Episode mit Johne Howard Payne keine neue Beziehung zu einem Mann gewünscht zu haben. 1828 lernte sie den französischen Schriftsteller Prosper Mérimée und flirtete wohl auch mit ihm. Der einzige erhaltene Brief an ihn wird meist als behutsame Ablehnung seiner Liebeserklärung interpretiert.[100] Sie freute sich, als ihr alter Freund Edward Trelawny von Italien nach England zurückkehrte und beide scherzten in ihren Briefen aneinander über eine mögliche Ehe.[101] Ihre Freundschaft kühlte ab, nachdem Mary Shelley es ablehnte, mit ihm an einer Biografie über Percy Shelley zu arbeiten. Edward Trelawny reagierte außerdem sehr verärgert darüber, dass Mary Shelley die atheistischen Zeilen aus Percy Shelleys Gedicht Queen Mab strich.[102] Einige Bemerkungen in den Tagebücher aus der Zeit von den frühen 1830 bis 1840 legen nahe, dass Mary Shelley sehr viel für den radikalen Politiker Aubrey Beauclerk empfand. Die Empfindungen scheinen aber einseitig gewesen zu sein, da er in diesen Jahren zwei mal heiratete, darunter Rosa Robinson, eine Freundin von Mary Shelley[103]

Im Mittelpunkt von Mary Shelleys Leben stand ihr Sohn Percy Florence. Entsprechend dem Wunsch seines Vaters besuchte er eine Privatschule. Um die Internatskosten zu sparen, zog Mary Shelley nach Harrow on the Hill, so dass Percy Florence die dortige Privatschule als Tagesschüler besuchen konnte.[104] Percy Florence studierte anschließend am Trinity College in Cambridge Recht und Politik. Er besaß aber nicht die Begabung seiner Eltern.[105] Mutter und Sohn hatten ein gutes Verhältnis miteinander und nachdem Percy Florence 1841 seine Universitätslaufbahn beendete, wohnte er wieder bei Mary Shelley.

Die letzten Lebensjahre

Im Jahre 1840 sowie 1842 bis 1843 unternahmen Mutter und Sohn gemeinsam zwei Reisen auf den europäischen Kontinent. In Rambles in Germany and Italy in 1840, 1842 and 1843 (erschienen 1844) erzählt Mary Shelley von diesen Reisen.[106] 1844 starb Sir Timothy Shelley im Alter von neunzig Jahren. Das Einkommen aus dem Familienbesitz war geringer, als sich die Shelleys erhofft hatten. Trotzdem waren Mutter und Sohn erstmals finanziell unabhängig.[107] Mitte der 1840er Jahren wurde Mary Shelley Opfer mehrerer Erpressungsversuche. 1845 drohte der Exil-Italiener Gatteschi, den Mary Shelley in Paris kennengelernt hatte, die Briefe zu publizieren, die sie ihm geschickt hatte. Ein Freund ihres Sohnes bestach einen Polizeichef, der daraufhin alle Papiere Gatteschis beschlagnahmte und die darunter befindlichen Briefe vernichtete.[108] Kurze Zeit später kaufte Mary Shelley einige von ihr und Percy Bysshe Shelley verfasste Briefe auf. Der Verkäufer war ein Mann, der sich G. Byron nannte und als unehelicher Sohn des verstorbenen Lord Byron ausgab.[109] 1845 drohte Percy Shelleys Cousin Thomas Medwin mit der Veröffentlichung einer rufschädigenden Biografie über Percy Shelley. Gegen Zahlung von £250 wollte er auf eine Veröffentlichung verzichten. Mary Shelley lehnte eine Zahlung ab.[110] Nach Ansicht des Literaturwissenschaftler Bieri hatte Thomas Medwin behauptet, er wisse Details über die Vorkommnisse in Neapel. Bis heute ist Thomas Medwin die wesentliche Quelle, dass das in Neapel registrierte Kind eine uneheliche Tochter Shelleys mit einer unbekannt gebliebenen Frau sei.

Die zwei Europareisen von Mary und Percy Florence Shelley 1840 sowie 1842/43

1848 heirateten Percy Florence und Jane Gibson St John. Die Ehe erwies sich als eine glückliche Verbindung. Mary Shelley entwickelte ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Schwiegertochter und lebte mit diesen auf dem Erbsitz der Shelley in Field Place, Sussex.[111] Mary Shelleys letzte Lebensjahre waren von Krankheit gezeichnet. Ab 1839 litt sie unter Kopfschmerzen und teilweisen Lähmungen, so dass sie häufig weder lesen noch schreiben konnte.[112] Am 1. Februar 1851 starb Mary Shelley im Alter von 53 Jahren in London. Ihr Arzt vermutete, dass sie einem Gehirntumor erlag. Nach den Angaben ihrer Schwiegertochter Jane Shelley hatte Mary Shelley gewünscht, an der Seite ihrer Mutter und ihres Vaters begraben zu werden. Percy Florence und Jane Shelley fanden den Friedhof der St Pancras-Kirche zu bedrückend. Sie ließen sie daher auf dem Friedhof der St Peter's Church in Bournemouth begraben. Am ersten Jahrestag ihres Todes öffneten die Shelleys ihre Schreibtischschublade. Sie fanden dort Locken ihrer verstorbenen Kinder, ein Notizbuch, das sie gemeinsam mit Percy Bysshe Shelley genutzt hatte sowie eine Kopie seines Gedichtes Adonaïs. Eine Seite des Gedichtes war um ein kleines, seidenes Päckchen gefaltet, das etwas von Percy Shelleys Asche und Überreste seines Herzens enthielt.[113]

Das literarische Werk

Mary Shelley führte ein literarisches Leben. Ihr Vater ermutigte sie, das Schreiben durch das Abfassen von Briefen zu erlernen[114] und als Kind beschäftigte sie sich am liebsten mit dem Schreiben von Geschichten.[115] Unglücklicherweise sind alle frühen Arbeiten Mary Shelleys während ihres ersten Aufenthalts auf dem europäischen Kontinent verloren gegangen. Keines der verbliebenen Manuskripte kann vor das Jahr 1814 datiert werden.[116] Als ihre erste veröffentlichte Arbeit wird häufig die Verserzählung Mounseer Nongtongpaw genannt[117], die in William Godwins Juvenile Library erschien, als Mary Shelley zehn Jahre alt war. In den jüngsten herausgegebenen Gesamtwerken wird dieses Gedicht jedoch meist einem anderen Autor zugeschrieben.[118]

Romane und Novellen

Zu Mary Shelleys literarischem Werk gehören sechs Romane und eine Novelle. Frankenstein; or, The Modern Prometheus ist ihr erster Roman, den sie mit nur zwanzig Jahren schrieb und auf dem sich ihr bis heute anhaltender Ruhm zum großen Teil begründet. 1819 schrieb sie die Novelle Matilda, die aber erst 1959 das erste Mal veröffentlicht wurde. Matilda handelt von dem inzestösen Begehren eines Vaters nach seiner Tochter, seinem Selbstmord, nachdem er dieses Begehren eingestanden hat und der melancholischen Todessehnsucht der Tochter nach dem Tod ihres Vaters. Inzest-Themen wurden häufig von Schriftstellern der Romantik aufgegriffen und finden sich auch im Werk Lord Byrons, Horace Walpoles, Matthew Lewis und selbst William Godwins. Godwin riet seiner Tochter allerdings entschieden von der Publikation dieser Novelle ab und Mary Shelley schloss sich seiner Ansicht offenbar schnell an. Eine Publikation dieser Erzählung hätte vermutlich dazu geführt, dass Mary Shelleys und Claire Clairmonts aufsehenerregende Beziehung zu Percy B. Shelley und Lord Byron wieder breit in der Öffentlichkeit diskutiert worden wäre. Nach Percy B. Shelleys Tod war Mary Shelley darauf angewiesen, die angespannte Beziehung zu Sir Timothy Shelley nicht weiter zu belasten, so dass auch dieser Zeitpunkt für eine Veröffentlichung ungeeignet erschien.[119]

Titelseite des zweiten Bands von Valperga

Valperga: Or, The Life and Adventures of Castruccio, Prince of Lucca (1823) ist ebenso wie The Fortunes of Perkin Warbeck (1830) ein historischer Roman. Valperga spielt im Italien des 14. Jahrhunderts und verbindet die Lebensgeschichte der historischen Person Castruccio Castracani mit der fiktiven Lebensgeschichte zweier Frauen. Mary Shelley hat sich in der Zeit, in der sie an Valperga arbeitete, intensiv mit der italienischen Geschichte auseinandergesetzt. Mary Shelley nimmt in ihrem Roman häufig Bezug auf die politische und soziale Situation Italiens zu Beginn des 19. Jahrhunderts.[120]

Am Roman The Fortunes of Perkin Warbeck arbeitete Mary Shelley von 1827 bis zum Herbst 1829. Sie greift darin die Geschichte von Perkin Warbeck auf, der sich während der Herrschaft Heinrich VII. als Richard, Duke of York ausgab, einem der zwei Prinzen, die unter der Herrschaft von Richard III. im Tower of London interniert wurden und nach vorherrschender Meinung dort auch starben. Mary Shelley unterstellt in ihrem Roman, dass es sich bei Perkin Warbeck um den rechtmäßigen Thronerben handelte. Ähnlich wie bei Valperga betrieb Mary Shelley umfangreiche Recherchen, während sie an dem Roman arbeitete. Zu den Briefpartnern, die sie um Rat wegen einzelner historischer Aspekte befragte, zählten Thomas Crofton Cocker, Walter Scott, John Bowring und John Murray.[121]

Zwischen diesen beiden Roman schrieb Mary Shelley The Last Man (1826), einen Roman, der schwieriger einem Genre einzuordnen ist. Er spielt am Ende des 21. Jahrhunderts, in einer Phase, in der die englische Politik eine Transitionsphase durchläuft. Am Ende dieser Transitionsphase wird England entweder eine Republik nach römischem Muster, eine Demokratie oder eine Monarchie sein. Mary Shelley spricht in diesem Roman eine Bandbreite an politischen, philosophischen und sozialen Aspekten an, die nach Ansicht vieler Literaturwissenschaftler nur mit ihrem Erstlingswerk Frankenstein vergleichbar ist.[122]

Im Roman Lodore (1835) thematisiert Mary Shelley vor allem Erziehungsfragen. Sie greift damit ein Thema auf, mit dem sich ihre beiden Eltern sehr ausführlich auseinander gesetzt haben. Ähnlich wie ihre Mutter lehnte Mary Shelley eine Erziehung ab, deren Ausrichtung und Tiefe vom Geschlecht des Kindes bestimmt ist und verdeutlicht dies in dieser Erzählung.[123] Der Roman kann so zu den genannten „Silver-fork novels“ (Silbergabel-Romane) gezählt werden, die ihre Handlungsstränge aus den sozialen Konventionen aristokratischer Kreise ableiten und in den 1820 und 1830er Jahren in England sehr populär waren. Zu den bekanntesten Autoren dieser Richtung zählen Benjamin Disraeli und Edward Bulwer. Vor allem letzterer hatte während der 1830er Jahre großen Einfluss auf das Werk Mary Shelleys.[124]

Lodore erwies sich als Verkaufserfolg und ihr Herausgeber schlug Mary Shelley vor, ihren nächsten Roman ähnlich zu gestalten. Tatsächlich weist der 1837 erschienene Roman Falkner in vielem Ähnlichkeit zu Lodore auf, thematisiert aber stärker als dieser die Beziehung eines Vaters und einer Tochter zueinander, die von der Gesellschaft weitgehend isoliert sind. Mary Shelley hielt diesen Roman für einen ihrer besten und hat mehrfach festgehalten, wie einfach ihr das Schreiben von Falkner fiel. In der heutigen Literaturwissenschaft wird diesem Roman trotzdem bislang verhältnismäßig wenig Beachtung geschenkt.[125]

Autobiografische Elemente in den Erzählungen

Titelseite von Lodore (1835)

Es besteht in der Literaturwissenschaft keine Einigkeit über die Frage, inwieweit die Erzählungen von Mary Shelley autobiografisch geprägt sind. Kritiker haben auf die wiederholte Auseinandersetzung mit Vater-Tochter-Beziehungen in ihrem Werk hingewiesen. Die beiden Romane Falkner und Lodore beschäftigen sich mit diesem Thema, und es ist das zentrale Thema der Novelle Matilda. Heute wird Matilda überwiegend als eine Erzählung interpretiert, in der Mary Shelley das Gefühl von Verlust nach dem Tod ihrer zwei Kinder sowie ihre emotionale Entfremdung von William Godwin verarbeitete.[126]

Mary Shelley selbst hat darauf verwiesen, dass die handelnden Personen ihres Romanes The Last Man die Personen ihres sogenannten „italienischen Kreises“ widerspiegeln. Lord Raymond, der England verlässt, um an der Seite der griechischen Freiheitskämpfer zu kämpfen und in Konstantinopel stirbt, basiert auf Lord Byron. Adrian, Earl of Windsor, der gemeinsam mit seinen Anhängern nach dem Paradies auf Erden sucht und stirbt, als sein Boot in einem Sturm untergeht, ist das fiktive Porträt von Percy Bysshe Shelley.[127] Mary Shelley hat allerdings in ihrer Besprechung von William Godwins Roman Cloudesley (1830) auch festgehalten, dass es nicht ausreiche, wenn ein Schriftsteller sich darauf beschränke, Personen des eigenen Umfelds zu porträtieren.[128] Auch William Godwin betrachtete die Charaktere, die seine Tochter schuf, mehr als Stereotypen denn als getreue Beschreibung real existierender Personen.[129] Eine Reihe von Literaturwissenschaftlern wie etwa Patricia Clemit und Jane Blumberg haben sich dieser Ansicht angeschlossen und lehnen eine weitgehende autobiographische Interpretation von Mary Shelleys Arbeiten ab.[130]

Genres und die Ideen der Aufklärung und Romantik

Frankenstein (Ausgabe 1831)

Mary Shelley hat im Laufe ihres Werkes unterschiedliche Genres genutzt, um ihre Ansichten darzustellen. Dazu zählt eine in den 1790er Jahren von ihrem Vater mit seinem Roman Caleb Williams stark beeinflusste Romanform, die die wechselseitige Beziehung zwischen einer Person und der Gesellschaft, in der sie lebt, thematisiert.[131] Diese Romanform wird in der Anglistik als „Godwinian Novel“ bezeichnet. Ihr erster Roman Frankenstein, der auch zu den sogenannten Schauerromanen gezählt wird, ist von dieser Romanform stark beeinflusst und greift Themen auf, die auch ihr Vater in den Mittelpunkt seiner Romane stellte.[132] Während sich der Roman vordergründig mit dem Schicksal des Protagonisten Victor Frankenstein auseinandersetzt, nutzt Mary Shelley den Text, um ihre Vorstellung einer politischen Romantik zu begründen. In dieser kritisiert sie den Individualismus und die Egozentrik der traditionellen romantischen Bewegung.[133] Victor Frankenstein erinnert an die Figur des Satans in Paradise Lost und an Prometheus: er lehnt sich gegen die Tradition auf, schafft Leben und formt sein eigenes Schicksal. Dies wird aber keineswegs positiv dargestellt. Sein Streben, das Victor Frankenstein als Wahrheitssuche missversteht, zwingt ihn seine Familie zu verlassen und endet in Desaster.[134] Anders als William Godwin steht Mary Shelley damit den Idealen der Aufklärung kritisch gegenüber.[135] Die frühen „Godwinian Novels“ zeigen, wie das rationale Handeln eines Individuums allmählich zur Verbesserung der Gesellschaft an sich beiträgt. Mary Shelley thematisiert dagegen sowohl in The Last Man als auch in Frankenstein, wie gering der Einfluss eines Individuums auf den Verlauf der Geschichte ist.[136]

Mary Shelley war zwar von der Auffassung der Aufklärung überzeugt, dass der Mensch die Gesellschaft durch einen verantwortlichen Umgang mit Macht verbessern werde, sie fürchtete aber auch, dass eine unverantwortliche Ausübung von Macht zu Chaos führen werde.[137] Sie kritisiert damit letztlich die Überzeugung ihrer Eltern, die wie viele Intellektuelle des 18. Jahrhunderts davon überzeugt waren, dass ein positiver Gesellschaftswandel zwangsläufig bevorstehe. Die künstliche Kreatur, die Victor Frankenstein schafft, liest zwar Bücher, die politische Ideen wie die ihrer Eltern vertreten, aber diese Bildung ist letztlich für ihn nutzlos.[138] Mary Shelleys Werk ist damit weniger optimistisch als das von William Godwin und Mary Wollstonecraft. Ihr fehlt der Glaube an William Godwins Theorie, dass sich die Gesellschaft zwangsläufig perfektionieren werde.[139] Nach Ansicht der Literaturwissenschaftlerin Kari Lokke geht Mary Shelley in The Last Man sogar noch weiter und hinterfragt sogar unser Recht, den Mensch ins Zentrum des Universums zu stellen. [140]

In ihren historischen Romanen ist Mary Shelley stark von Walter Scott beeinflusst. Sie nutzt dieses Genre jedoch vor allem, um sich zu der Beziehung zwischen den Geschlechtern zu äußern. Valperga ist ein Roman, der in einem merklichen Gegensatz zu Walter Scotts eher maskulin geprägten Romanen steht.[141] Die zwei historisch nicht belegten Frauenfiguren, die Shelley zu Hauptpersonen der Handlung macht, nutzt sie, um etablierte theologische und politische Institutionen zu hinterfragen. [142] Dem wesentlichen Charakterzug der männlichen Hauptfigur Castruccio setzt Mary Shelley mit den weiblichen Hauptpersonen eine Alternative entgegen: Verstand und Empfindsamkeit.[143] In Perkin Warbeck, Mary Shelleys anderem historischen Roman, steht Lady Gordon für Freundschaft, Häuslichkeit und Gleichberechtigung. Auch sie personifiziert eine Alternative zum männlichen Machtstreben, das den männlichen Charakter letztlich zerstört.[144]

Kurzgeschichten

In den 1820er und 1830er Jahren schrieb Mary Shelley eine Reihe von Kurzgeschichten für Almanache und Geschenkbücher. Sie wurden häufig im The Keepsake veröffentlicht, einer in Seide gebundenen Almanachreihe, die Frauen der Mittelklasse als Zielgruppe hatte.[145] Es handelte sich meist um Auftragsarbeiten, bei der der Autor zu einer vorgegebenen Illustration eine Geschichte beisteuerte. Neben Mary Shelley nutzten auch andere Autoren wie William Wordsworth und Samuel Taylor Coleridge diesen profitablen Vermarktungsweg.[146] Mary Shelleys Kurzgeschichten thematisieren mehrheitlich die Zerbrechlichkeit der individuellen Identität und den unterschiedlichen Wert, den die Gesellschaft Männern und Frauen beimisst. Insgesamt schrieb Mary Shelley zwischen 1823 und 1839 einundzwanzig solcher Kurzgeschichten. Sie selber gab den Kurzgeschichten keinen hohen Stellenwert und schrieb unter anderem an Leigh Hunt, dass sie hoffe, bald mit dem klaren Wasser eines neuen Romanes den Schlamm der Kurzgeschichten abzuwaschen.[147]

Reiseerzählungen

Während ihrer ersten Reise nach Frankreich im Jahre 1814 führten Mary Godwin und Percy Shelley gemeinsam Tagebuch. Dieses publizierten sie in überarbeiteter Form 1817 unter dem Titel History of a Six Weeks' Tour. Die Reiseerzählung enthält außerdem je zwei Briefe von Mary Godwin und Percy Shelley, die ihren Besuch in Genf im Jahre 1816 zum Thema haben sowie Percy Shelleys Gedicht Mont Blanc. Die Reiseerzählung zelebriert jugendliche Liebe und politischen Idealismus, setzt sich aber auch mit den Folgen der politischen Wirren in Frankreich und dem Werk von Jean-Jacques Rousseau auseinander. Die Reiseerzählung folgt bewusst dem Beispiel von Mary Wollstonecraft, die in ihren Reiseerzählungen ihre politischen Auffassungen und ihre Lebensform thematisierte. [148]

Mary Shelleys letztes großes Werk, das 1844 erschien, ist die Reiseerzählung Rambles in Germany and Italy in 1840, 1842 and 1843, die in Briefform von ihrer Reise mit ihrem Sohn Percy Florenz und seinen Universitätsfreunden durch Deutschland und Italien berichtet. Zwischen Berichten über die Sehenswürdigkeiten und den Menschen, denen sie begegnet, nutzt sie die Reiseerzählung auch, um über ihre Rolle als Witwe und Mutter sowie die Nationalbewegung in Italien zu reflektieren.[149] Sie spricht sich darin deutlich gegen die Monarchie, eine Einteilung der Gesellschaft in Klassen, Sklaverei und Krieg aus.

Biografien

Zwischen 1832 und 1839 verfasste Mary Shelley mehrere Biografien für Dionysius Lardners Cabinet Cyclopaedia. Diese Reihe gehörte zu den zahlreichen Serien, die zwischen in den 1820er und 1830er Jahren produziert wurde, um einer wachsenden Nachfrage vor allem der Mittelschicht nach Büchern nachzukommen, die einer Weiterbildung dienten.[150] Bis zu ihrer Neuauflage dieser Biografien im Jahre 2002 wurde ihre Bedeutung im Werk von Mary Shelley übersehen.[151] Nach Ansicht des Literaturwissenschaftlers Greg Kucich belegen sie unter anderem Mary Shelleys sorgfältige Recherchearbeit. Mary Shelley schrieb ihre Biografien in dem Stil, den Samuel Johnson mit seinem Werk Lives of the Poets (1779 bis 1781) populär gemacht hatte und verbindet Erinnerungen, Sekundärliteratur sowie anekdotische Überlieferungen mit ihrer eigenen Bewertung der jeweiligen Person. [152] Mary Shelley sah in ihren Biografien die Möglichkeit, ihre politischen Auffassungen zu belegen. Sie kritisierte beispielsweise häufig männlich geprägte Gepflogenheiten wie etwa die Primogenitur.[153] Sie betont dagegen den familiären Hintergrund ihrer Subjekte – meist bekannte Italiener, Franzosen und Portugiesen - und legt den Schwerpunkt auf emotionale Themen. Darin gleicht sie den frühen weiblichen Historikern wie Mary Hays und Anna Jameson. [154] Die Biografien hatten je Band eine Auflage von etwa 4.000 Stück und übertrafen damit die Auflage ihrer Romane.[155]

Arbeit als Herausgeberin

Mary Shelley war bereits kurz nach dem Tod ihres Mannes entschlossen, seine Biografie zu schreiben. Dieses Vorhaben wurde jedoch über Jahrzehnte von Sir Timothy Shelley unterbunden. [156] Stattdessen bemühte sich Mary Shelley den Ruf ihres Mannes als herausragender Dichter durch die Veröffentlichung seiner Gedichte zu begründen. 1824 erschien Posthumous Poems, eine Ausgabe, die aber zum großen Teil von ihrem Schwiegervater aufgekauft wurde. Ihr Ziel, ihrem Mann zu dem aus ihrer Sicht angemessenen Ruhm zu verhelfen, gelang ihr 1839 mit einer Neuauflage seiner Gedichte.[157] Im Folgejahr gab Mary Shelley einen Band mit den Essays, Briefen, Übersetzungen und Fragmenten seiner Arbeiten heraus und während der 1830er Jahre sorgte sie dafür, dass seine Gedichte regelmäßig in Almanachen wie The Keepsake veröffentlicht wurden.[158] In Umgehung von Sir Timothys Wunsch, dass keine Biografie Percy Shelleys veröffentlicht werde, versah Mary Shelley diese Ausgaben häufig mit Anmerkungen über das Leben und das Werk ihres Mannes.[159] Um sicherzustellen, dass er eine angemessene Würdigung des viktorianischen Zeitalters erfuhr, stellte sie Percy Shelley eher als lyrischen Dichter denn als radikalen politischen Poeten dar.[160] Seine republikanische Grundhaltung begründete sie als Ausdruck eines Mitgefühls mit den notleidenden Menschen. [161] Mit Hilfe von Anekdoten unterstrich sie sein grundsätzliches Wohlwollen, seine Häuslichkeit und seine Liebe zur Natur.[162] Sich selber porträtierte sie als praktisch veranlagte Muse, die häufig Überarbeitungen seiner Arbeit vorschlug.[163]

Als Grundlage für ihre Ausgaben dienten ihr Percy Shelleys unordentlichen, teilweise nicht leserlichen Notizbücher, die sie versuchte chronologisch zu ordnen und sie inkludierte in ihren Ausgaben auch die Gedichte, die sich an andere Frauen als sie selbst richteten.[164] Aus Sicht heutiger Literaturwissenschaftler hat sie einige der Arbeiten jedoch falsch abgeschrieben, fehlinterpretiert, bewusst geändert und damit Percy Shelley mitunter anders dargestellt als er tatsächlich war.[165] Heutige Herausgeber von Percy Shelley wie etwa Donald Reiman greifen noch auf ihre Ausgabe zurück und verweisen darauf, dass ihre Arbeit noch in eine Zeit fiel, in der es noch nicht das primäre Ziel eines Herausgebers war, den Lesern in einer Gesamtedition einen akkuraten und vollständigen Überblick über das Werk einer Person zu geben.[166]

Eine der bekanntesten Eingriffe Mary Shelleys in das Werk ihres Mannes ist die Entfernung der atheistischen Passagen in der ersten Ausgabe des Gedichtes Queen Mab. Es ist nicht klar, ob dies aus eigenem Antrieb oder auf Veranlassung des Verlegers Edward Moxon geschah. In der zweiten Ausgabe erschien das Gedicht vollständig, worauf Edward Moxon angeklagt und der Blasphemie für schuldig befunden wurde. [167] Nach wie vor gelten ihre Notizen als essentielle Quelle für eine Auseinandersetzung mit dem Werk Percy Shelleys. Unstrittig ist auch, dass sie die treibende Kraft war, die sicherstellte, dass Percy Shelley eine angemessene Würdigung für sein Leben fand. Ohne ihr engagiertes Eintreten für ihren Mann wäre er sicherlich in den Jahrzehnten nach seinem Tod vergessen worden. [168]

Rezeptionsgeschichte

Grafik von George Stodart nach einem Denkmal für Mary and Percy Shelley von Henry Weekes, (1853)

Während ihres Lebens war Mary Shelley eine durchaus angesehene Schriftstellerin. Allerdings übersahen viele ihrer Zeitgenossen die politische Aussage ihres Werkes. Nach ihrem Tod wurde sie sehr schnell vorwiegend als Frau von Percy Bysshe Shelley und als Autorin von Frankenstein wahrgenommen.[169] Julie A. Carson verweist in der Einleitung ihres Buches „England’s First Family of Writers“ darauf, dass die Lebensgeschichte Mary Wollstonecrafts, William Godwins und Mary Shelleys häufig eine größere Faszination auslöse als ihr jeweiliges Werk. Mary Shelleys Leben verlief dramatisch und ihre Biografie hat sowohl die wissenschaftliche Wertung als auch die öffentliche Aufnahme ihres Werkes beeinflusst. Im 19. und den ersten sieben Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat die Fokussierung auf ihre Biografie und den Einfluss ihrer Person auf das Schaffen Percy B. Shelley häufig den Blick auf ihre Bedeutung als Schriftstellerin verschleiert. Graham Allen spricht sogar davon, dass man sie „entpolitisierte“ und „domestizierte“.[170] Dabei wurde ignoriert, dass Mary Shelley kommerziell erfolgreicher war als ihr Mann und sie höhere Auflagen erzielte als die anderen Mitglieder ihres illustren literarischen Kreises. Ihren einflussreichen Roman Frankenstein sah man weniger als ihre eigene Leistung an, sondern meinte in ihm die inspirierende Leistung von Percy B. Shelley und Lord Byron zu entdecken.[171] Als 1945 ein Teil ihrer Briefe publiziert wurden, schrieb der Herausgeber Frederick Jones, dass eine solche umfangreiche Sammlung nicht wegen ihrer grundsätzlichen Qualität oder wegen Mary Shelleys Bedeutung als Schriftstellerin gerechtfertigt sei, sondern dass ihr nur als Frau von Percy Shelley diese Aufmerksamkeit gebühre.[172] Diese Einstellung war in der Literaturwissenschaft noch in den 1980er Jahren weit verbreitet und als Betty T. Bennett in den 1980er Jahren ihr gesamten Briefe zu publizieren begann, bezeichnete sie Mary Shelley als eine Frau, die bis vor wenigen Jahren von der Literaturwissenschaft als ein „Ergebnis“ betrachtet wurde: William Godwins und Mary Wollstonecrafts Tochter, die zu Percy Shelleys Pygmalion wurde. [173] Emily Sunsteins Biografie Mary Shelley: Romance and Reality, die 1989 erschien, war die erste wissenschaftlich fundierte Biografie über die Schriftstellerin.[174]

Frankenstein ist nach wie vor die bekannteste Erzählung Mary Shelleys. Dazu haben die zahlreichen Adaptionen für Film und Bühne wesentlich beigetragen. Frankenstein wurde bereits 1823 das erste Mal auf die Bühne gebracht. Die erste Filmadaption folgte 1910, die zweite Verfilmung aus dem Jahre 1931, in der Boris Karloff das von Victor Frankenstein geschaffene Monster spielt, wurde zu einem Klassiker des Horrorfilms. 1974 drehte Mel Brooks mit Frankenstein Junior eine Persiflage auf die Horrorfilme der 1930er Jahre und 1994 folgte Kenneth Branaghs Mary Shelleys Frankenstein eine weitere Filmfassung, die sich eng an die Romanvorlage hielt. Die Literaturwissenschaft hat sich seit den 1970er Jahren dagegen intensiver mit dem Gesamtwerk von Mary Shelley befasst. Dies ist zu einem großen Teil der feministischen Literaturwissenschaft zu verdanken, die ab den 1970er Jahren an Bedeutung gewann und zu zahlreichen neuen Ansätzen führte. Ellen Moers war eine der ersten, die Mary Shelleys Werk aus einer psychoanalytischen Sicht interpretierte und argumentierte, dass der Verlust ihres ersten Kindes wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von Frankenstein hatte.[175] Sie argumentiert, dass es sich bei dem Roman um einen „Geburtsmythos“ handele, mit dem Mary Shelley verarbeite, dass sie sowohl den Tod ihrer Mutter verursacht als auch mit dem Tod ihres Kindes als Elternteil versagt habe.[176] Sandra Gilbert und Susan Gubar haben in ihrem 1979 erschienen Buch „The Madwoman in the Attic“ vor allem das Verhältnis von Mary Shelley zur männlich geprägten Literaturtradition hinterfragt. Nach ihrer Interpretation akzeptiert Mary Shelley diese männliche Tradition inklusive ihrer inhärenten Skepsis gegenüber dem Menschen, aber hege heimlich „Fantasien von Gleichberechtigung, die gelegentlich in monströsen Bildern des Zorns eruptieren“.[177] Aus Sicht der Literaturwissenschaftlerin Mary Poovey bezeugen die Werke Mary Shelleys häufig zu Beginn eine literarische Selbstsicherheit der Autorin. Sie münden aber in einem konventionellen weiblichen Handeln. Die zahlreichen Handlungsstränge von Frankenstein erlauben nach Ansicht von Mary Poovey Mary Shelley gleichzeitig ihre radikalen Wünsche auszudrücken und sie zu negieren.

Die meisten Werke von Mary Shelley wurden in den letzten 30 Jahren wieder gedruckt.[178] Sie gilt heute als eine der wesentlichen Autoren der Romantik.[179]

Werke (Auswahl)

Ein Teil der Manuskripte von Mary Shelley finden sich in der Bodleian Library, der New York Public Library, der Huntington Library, der British Library und der John Murray Collection.

Literatur

  • Graham Allen: Mary Shelley, palgrave macmillan, New York 2008, ISBN 0230019080
  • Betty T. Bennett: Finding Mary Shelley in her Letters. Romantic Revisions. Ed. Robert Brinkley and Keith Hanley. Cambridge: Cambridge University Press, 1992. ISBN 052138074X.
  • Betty T. Bennett (Hrsg): Mary Shelley in her Times. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 2003. ISBN 0801877334.
  • Betty T. Bennett: Mary Wollstonecraft Shelley: An Introduction. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1998. ISBN 080185976X.
  • Betty T. Bennett: "The Political Philosophy of Mary Shelley's Historical Novels: Valperga and Perkin Warbeck". The Evidence of the Imagination. Ed. Donald H. Reiman, Michael C. Jaye, and Betty T. Bennett. New York: New York University Press, 1978. ISBN 0814773729.
  • James Bieri: Percy Bysshe Shelley, a Biography: Exile of Unfulfilled Reknown, 1816–1822. Newark: University of Delaware Press, 2005. ISBN 0874138930.
  • Jane Blumberg: Mary Shelley's Early Novels: "This Child of Imagination and Misery". Iowa City: University of Iowa Press, 1993. ISBN 0877453977.
  • William C. Brewer :William Godwin, Chivalry, and Mary Shelley's The Fortunes of Perkin Warbeck". Papers on Language and Literature 35.2 (Spring 1999): 187–205. Rpt. on bnet.com. Retrieved on 20 February 2008.
  • Charlene E. Bunnell: All the World's a Stage: Dramatic Sensibility in Mary Shelley's Novels. New York: Routledge, 2002. ISBN 0415938635.
  • Pamela Clemit: "From The Fields of Fancy to Matilda." Mary Shelley in her Times. Ed. Betty T. Bennett. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 2003. ISBN 0801877334.
  • Pamela Clemit: The Godwinian Novel: The Rational Fictions of Godwin, Brockden Brown, Mary Shelley. Oxford: Clarendon Press, 1993. ISBN 0198112203.
  • Sandra Gilbert und Susan Gubar: The Madwoman in the Attic: The Woman Writer and the Nineteenth-Century Literary Imagination. 1979. New Haven: Yale University Press, 1984. ISBN 0300025963.
  • Roberzt Gittings und Jo Manton. Claire Clairmont and the Shelleys. Oxford: Oxford University Press, 1992. ISBN 0198185944.
  • Richard Holmes: Shelley: The Pursuit. 1974. London: Harper Perennial, 2003. ISBN 0007204582.
  • Anne K. Mellor:Mary Shelley: Her Life, her Fiction, Her Monsters. London: Routledge, 1990. ISBN 0415901472.
  • Mitzi Myers: Mary Wollstonecraft Godwin Shelley: The Female Author between Public and Private Spheres. Mary Shelley in her Times. Ed. Betty T. Bennett. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 2003. ISBN 0801877334.
  • Clarissa Campbell Orr: Mary Shelley's Rambles in Germany and Italy, the Celebrity Author, and the Undiscovered Country of the Human Heart. Romanticism On the Net 11 (August 1998). Retrieved on 22 February 2008.
  • Alexander Pechmann: Mary Shelley : Leben und Werk, Düsseldorf : Artemis & Winkler, 2006, ISBN 978-3-538-07239-8
  • Mary Poovey: The Proper Lady and the Woman Writer: Ideology as Style in the Works of Mary Wollstonecraft, Mary Shelley and Jane Austen. Chicago: University of Chicago Press, 1985. ISBN 0226675289.
  • Karin Priester: Mary Shelley - Die Frau, die Frankenstein erfand. E.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 2001, ISBN 3-7844-2816-9
  • Esther Schor (Hrsg): The Cambridge Companion to Mary Shelley. Cambridge: Cambridge University Press, 2003. ISBN 0521007704.
  • Miranda Seymour: Mary Shelley. London: John Murray, 2000. ISBN 0719557119.
  • Melissa Sites: Re/membering Home: Utopian Domesticity in Mary Shelley's Lodore. A Brighter Morn: The Shelley Circle's Utopian Project. Ed. Darby Lewes. Lanham, MD: Lexington Books, 2003. ISBN 0739104721.
  • Johanna M. Smith: A Critical History of Frankenstein. Frankenstein. Case Studies in Contemporary Criticism. New York: Palgrave Macmillan, 2000. ISBN 0312227620.
  • Muriel Spark: Mary Shelley. London: Cardinal, 1987, ISBN 978-0-7474-0318-0. (Deutsche Ausgabe: Muriel Spark: Mary Shelley. Eine Biographie., 1992, Insel Taschenbuch, ISBN 3-458-32958-7)
  • William St Clair: The Godwins and the Shelleys: The Biography of a Family. London: Faber & Faber, 1989. ISBN 0571154220.
  • Emily W. Sunstein:Mary Shelley: Romance and Reality. 1989. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1991. ISBN 0801842182.
  • Janet Todd: Death & the Maidens. Fanny Wollstonecraft and the Shelley Circle. Counterpoint, Berkeley 2007, ISBN 9781582433394.
  • Ann M. Frank Wake: Women in the Active Voice: Recovering Female History in Mary Shelley's Valperga and Perkin Warbeck. Iconoclastic Departures: Mary Shelley after "Frankenstein". Essays in Honor of the Bicentenary of Mary Shelley's Birth. Ed. Syndy M. Conger, Frederick S. Frank, and Gregory O'Dea. Madison, NJ: Farleigh Dickinson University Press, 1997, ISBN 978-0838636848.

Weblinks

 Commons: Mary Shelley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Die Kürzel „(CC)“ und „(OMS)“ verweisen auf zwei Essay-Sammlungen hin. „(CC)“ verweist auf die Essay-Sammlung „The Cambridge Companion to Mary Shelley“ und „(OMS)“ verweist auf die Essaysammlung „The Other Mary Shelley

  1. Pechmann, S. 8.
  2. Seymour, S. 28–29; St Clair, S. 176–178.
  3. Priester, S. 31
  4. Melanie Phillips: The Ascent of Woman – A History of the Suffragette Movement and the ideas behind it. Time Warner Book Group, London 2003. ISBN 0-349-11660-1, S. 14
  5. Julie A. Carson: England’s First Family of Writers, The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2007, ISBN 978-0-8018-8618-8, S. 2.
  6. St Clair, 179–188; Seymour, 31–34; Clemit, "Legacies of Godwin and Wollstonecraft" (CC), 27–28.
  7. Seymour, S. 38, S. 49; St. Clair, S. 255 bis S. 300
  8. St Clair, S. 199 bis S. 207
  9. Der Geburtsname von Claire Clairmont lautete Jane Clara Clairmont; sie nannte sich aber ab 1814 Claire und unter diesem Namen ist sie in die Literaturgeschichte eingegangen. Im Artikel wird sie durchgängig als Claire Clairmont bezeichnet
  10. Todd, Death and the Maidens, S. 56 bis S. 58; Holmes, Shelley: The Pursuit,S. 170; St Clair, S. 241
  11. Letter to Percy Shelley, 28 October 1814. Selected Letters, 3; St Clair, S. 295; Seymour. S. 61
  12. Pechmann, S. 35.
  13. Todd, Death and the Maidens, S. 61; St Clair, S. 284 bis S. 286, S. 290–296.
  14. Todd, Death and the Maidens, S. 61–62 und S. 66–68.
  15. Pechmann, S. 18 und S. 34 sowie Bennett, An Introduction, S. 16–17.
  16. Seymour, S. 53
  17. Priester, S. 37
  18. Priester, S. 42
  19. Sunstein, S. 58; Spark, S. 15
  20. Seymour, S. 74–75
  21. Spark, S. 17.
  22. Seymour, S. 69
  23. Todd, Death and the Maidens, S. 9, S. 133
  24. Seymour, S. 66 bis S. 70; S. St. Clair, S. 329 bis S. 335
  25. Seymour, S. 69 – 70
  26. Seymour, S. 107
  27. Seymour, S. 78 – 79; Pechmann, S. 40 – 47
  28. zitiert nach Pechmann, S. 47
  29. Seymour, S. 90
  30. Spark, S. 19 bis S. 22; St Clair, S. 358
  31. Todd, Death and the Maidens, S. 9, S. 133; St. Clair, S. 355
  32. Brief an Maria Gisborne, geschrieben zwischen 30. Oktober – 17 November, siehe Seymour, S. 49.
  33. Spark, S. 24; Seymour, S. 98 bis S. 99
  34. Seymour, S. 107 und S. 108
  35. Zitiert nach Sunstein, S. 84
  36. Spark, S. 26–30
  37. Bennett, An Introduction, S. 20; St Clair, S. 373; Sunstein, S. 88 bis S. 89; Seymour, S. 115 bis S.116
  38. Pechstein, S. 59
  39. Spark, S. 36–37; St Clair, S. 374; Pechstein, S. 61
  40. Pechstein, S. 61.
  41. Zitiert nach Spark, dt. Übersetzung von Angelika Beck, S. 59. Im Original lautet das Zitat: “Very Unwell. Shelley & Clary walk out, as usual, to heaps of places...A letter from Hookham to say that Harriet has been brought to bed of a son and heir. Shelley writes a number of circular letters on this event, which ought to be ushered in with ringing of bells, etc., for it is the son of his wife.”
  42. Spark, 38–44.
  43. St Clair, S. 375
  44. Spark, S. 41–46; Seymour, S. 126 bis S. 127; Sunstein, S. 98 und S. 99
  45. Sunstein, S. 98 bis S. 99
  46. Pechstein, S. 65
  47. St Clair, S. 375; Spark, S. 45 und S. 48.
  48. Pechstein, S. 64
  49. Sunstein, S. 93–94, S. 101; Seymour, S. 127–28, S. 130
  50. Gittings und Manton, S. 28 bis S. 31; Seymour, S. 146 bis S. 153
  51. Gittings and Manton, S. 31; Seymour, S. 152
  52. Priester, S. 105.
  53. 1816 ist in die Klimageschichte als Jahr ohne Sommer eingegangen: Die Auswirkungen der Vulkanerruption des Tambora in Indonesien führten in England und Westeuropa zu einem Sommer, der ungewöhnlich kalt und niederschlagsreich war.
  54. Holmes, S. 328; sowie Mary Shelleys Vorwort zu „Frankenstein“ von 1831
  55. zitiert nach Pechstein, S. 76 bis S. 77
  56. Seymour, S. 157-161
  57. Sunstein, S. 124 bis S. 125; Seymour, S. 165
  58. St Clair, S. 413; Seymour, S. 175
  59. Priester, S. 144 und S. 145
  60. Graham Allen: Mary Shelley, palgrave macmillan, New York 2008, ISBN 0230019080, S. 4
  61. Seymour, S. 195 bis 196.
  62. Spark, S. 57 und S. 60 bis S. 62; Seymour, S. 177 und 181 – 192.Der Geburtsname war ursprünglich Alba Byron
  63. Gittings and Manton, 39–42; Spark, 62–63; Seymour, 205–6.
  64. Bennett, An Introduction, S. 43.
  65. Sunstein, S. 170–171, S. 179–182, S. 191.
  66. Zitiert nach Seymour, S. 233.
  67. Bennett, An Introduction, S. 47, S. 53
  68. Spark, S. 72; Sunstein, S. 384– S. 385
  69. Bennett, An Introduction, S. 115
  70. Seymour, S. 251
  71. Bieri, S. 170 bis S. 176; Seymour, S. 267 bis S. 270, S. 290; Sunstein, S. 193 bis S. 195, S. 200 bis S. 201.
  72. Bennett, An Introduction, S. 43–44; Spark, S. 77, S. 89–90; Gittings and Manton, S. 61–62.
  73. Holmes, S. 464; Bieri, S. 103 bis S. 10.
  74. Gittings and Manton, S. 46; Seymour, S. 221–222.
  75. Spark, S. 73; Seymour, S. 224; Holmes, S. 469 bis S.470
  76. Seymour, S. 221; Spark, S. 86; Letter to Isabella Hoppner, 10. August 1821, Selected Letters, S. 75–79
  77. Journals, 249–250, Fußnote 3, Seymour, S. 221; Holmes, S. 460–374; Bieri, S. 103 bis S. 112
  78. Holmes, S. 466; Bieri, S. 105
  79. Spark, S. 79; Seymour, S 292.
  80. Gittings and Manton, 71.
  81. Holmes, S. 725; Sunstein, S. 217–218; Seymour, S. 270–273.
  82. Holmes, S. 728
  83. Seymour, S. 302 bis S.307
  84. Spark, 100–104.
  85. Spark, S. 102–103; Seymour, S. 321–322
  86. Spark, S. 106 bis S. 107; Seymour, S. 336 bis S. 337; Bennett, An Introduction, S. 65
  87. Graham Allen: Mary Shelley, palgrave macmillan, New York 2008, ISBN 0230019080, S. 3
  88. Seymour, S. 362
  89. Seymour, S. 341, S. 363 bis S. 365
  90. Spark, S. 111 bis S. 113; Seymour, S. 370 bis S. 371
  91. Spark, S. 117–S. 119.
  92. Seymour, S. 384 bis 385
  93. Seymour, S. 389 bis 390
  94. Seymour, S. 404, S. 433 bis S. 435, S. 438
  95. Seymour, S. 406
  96. Seymour, S. 450, S. 455
  97. Seymour, S. 453
  98. Graham Allen: Mary Shelley, palgrave macmillan, New York 2008, ISBN 0230019080, S. 3
  99. Seymour, S. 465
  100. Siehe Bennett, Einführung von Selected Letters, xx, und Mary Shelleys Brief vom 24. Mai 1828 sowie die dazu gehörigen Erläuterungen von Bennett, S. 198 bis S. 199
  101. Spark, S. 122
  102. Seymour, S. 401 bis 402, S. 467 bis 468.
  103. Spark, S. 133–134; Seymour, S. 425– 426; Bennett, Introduction to Selected Letters, xx
  104. Spark, S. 124; Seymour, S. 424
  105. Spark, S. 127; Seymour, S. 429, S. 500 bis S. 501
  106. Seymour, S. 489
  107. Seymour, S. 495
  108. Spark, S. 140; Seymour, S. 506 bis 507
  109. Spark, S. 141 bis S. 142; Seymour, S. 508 bis 510.
  110. Seymour, S. 515 bis 516; Bieri, S. 112.
  111. Spark, S. 143; Seymour, S. 528
  112. Spark, S. 144; Bennett, Introduction to Selected Letters, S. xxvii.
  113. Sunstein, 384–385
  114. Bennett, "Mary Shelley's letters" (CC), S. 212 bis S. 213.
  115. Mary Shelley, Einführung zur Ausgabe Frankenstein des Jahres 1831.
  116. Nora Crook, "General Editor's Introduction", Mary Shelley's Literary Lives, Vol. 1, S. xiv.
  117. Sussman, 163; St Clair, 297; Sunstein, 42.
  118. Seymour, S. 55; Carlson, S. 245; "Appendix 2: 'Mounseer Nongtongpaw': Verses formerly attributed to Mary Shelley", Travel Writing: The Novels and Selected Works of Mary Shelley, Vol. 8, Ed. Jeanne Moskal, London: William Pickering (1996).
  119. Allen, S. 43- 45
  120. Allen, S. 65.
  121. Allen, S. 118
  122. Allen, S. 90
  123. Allen, S. 139
  124. Allen, S. 142 – S. 145
  125. Allen, S. 161.
  126. Graham Allen: Mary Shelley, palgrave macmillan, New York 2008, ISBN 0230019080, S. 41 - 43
  127. Bennett, An Introduction, 74; Lokke, "The Last Man" (CC), 119.
  128. Clemit, Godwinian Novel, S. 190.
  129. Clemit, Godwinian Novel, S. 191
  130. Clemit, Godwinian Novel, S. 190 bis S. 192; Clemit, "From The Fields of Fancy to Matilda", S. 64 bis S. 75; Blumberg, S. 84 bis 85.
  131. Clemit, Godwinian Novel, S. 140 bis S. 141, S. 176; Clemit, "Legacies of Godwin and Wollstonecraft" (CC), S. 31
  132. Clemit, Godwinian Novel, S. 143–S. 144; Blumberg, S. 38 bis S. 40
  133. Mellor, "Making a 'monster'" (CC), 14; Blumberg, 54; Mellor, 70.
  134. Blumberg, S. 47 und Mellor, S. 77 bis S. 79
  135. Clemit, Godwinian Novel, S. 144
  136. Clemit, Godwinian Novel, S. 187 und S. 196
  137. Bennett, An Introduction, S. 36 bis S. 42.
  138. Blumberg, S. 21
  139. Blumberg, S. 37, S. 46, S. 48; Mellor, S. 70 bis S. 71, S. 79.
  140. Lokke, "The Last Man" (CC), S. 116 und S. 128; siehe auch Clemit, Godwinian Novel, S. 197 bis S. 198.
  141. Curran, "Valperga" (CC), S. 106 bis 107; Clemit, Godwinian Novel, S. 179; Lew, "God's Sister" (OMS), S. 164 bis 165
  142. Clemit, Godwinian Novel, S. 183; Bennett, "Political Philosophy", S. 357
  143. Lew, "God's Sister" (OMS), S. 173 bis 178.
  144. Bunnell, S. 132; Lynch, "Historical novelist" (CC), S. 143 bis 144; Lew, "God's Sister" (OMS), S. 164 bis 165
  145. Sussman, "Stories for The Keepsake" (CC), S. 163
  146. Sussman, "Stories for The Keepsake" (CC), S. 163 bis S. 165.
  147. Im Original lautet das vollständige Zitat: "I write bad articles which help to make me miserable—but I am going to plunge into a novel and hope that its clear water will wash off the mud of the magazines." zitiert nach Bennett, An Introduction, S. 72
  148. Moskal, "Travel writing" (CC), S. 242
  149. Moskal, "Travel writing", S. 247 bis S. 250
  150. Nora Crook, "General Editor's Introduction", Mary Shelley's Literary Lives, Vol. 1, xix
  151. Kucich, "Biographer" (CC), S. 227 bis S.228
  152. Nora Crook, "General Editor's Introduction", Mary Shelley's Literary Lives, Vol. 1, xxvii; Tilar J. Mazzeo, "Introduction by the editor of Italian Lives", Mary Shelley's Literary Lives, Vol. 1, xli.
  153. Kucich, "Biographer" (CC), 236.
  154. Kucich, "Biographer" (CC), S. 230 bis 231, S. 233, S. 237; Nora Crook, "General Editor's Introduction", Mary Shelley's Literary Lives, Vol. 1, xxviii; Clarissa Campbell Orr, "Editor's Introduction French Lives", Mary Shelley's Literary Lives, Vol. 2, lii.
  155. Kucich, "Biographer" (CC), S. 235
  156. Spark, S. 105 bis 106.
  157. Wolfson, "Mary Shelley, editor" (CC), S. 193, S. 209; Bennett, An Introduction, S. 112; Fraistat, "Shelley Left and Right", Shelley's Prose and Poetry, S. 645.
  158. Wolfson, "Mary Shelley, editor" (CC), S. 193
  159. Bennett, An Introduction, S. 111–S. 112.
  160. Fraistat, "Shelley Left and Right", Shelley's Prose and Poetry, S. 645 bis S. 646; sowie Seymour, S. 466; Wolfson, "Mary Shelley, editor" (CC), S. 195, S. 203;
  161. Wolfson, "Mary Shelley, editor" (CC), S. 194; Fraistat, "Shelley Left and Right", Shelley's Prose and Poetry,S. 647
  162. Wolfson, "Mary Shelley, editor" (CC), S. 203
  163. Wolfson, "Mary Shelley, editor" (CC), S. 198
  164. Seymour, S. 466; Blumberg, S. 160–1 61, S. 169 –S. 170.
  165. Blumberg, S. 156
  166. Wolfson, "Editorial Privilege" (OMS), S. 68
  167. Seymour, S. 467– S. 468; Blumberg, S. 165 bis S. 166.
  168. Bennett, "Finding Mary Shelley", S. 300 bis S. 301; Bennett, An Introduction, S. 110
  169. Mellor, xi, S. 39
  170. Allen, S. 1
  171. Allen, S. 1
  172. Zitiert in Blumberg, S. 2. Im Original lautet das Zitat: "a collection of the present size could not be justified by the general quality of the letters or by Mary Shelley's importance as a writer. It is as the wife of [Percy Bysshe Shelley] that she excites our interest."
  173. Bennett, "Finding Mary Shelley", S. 291. Im Original lautet das Zitat: "the fact is that until recent years scholars have generally regarded Mary Wollstonecraft Shelley as a result: William Godwin's and Mary Wollstonecraft's daughter who became Shelley's Pygmalion."
  174. "Introduction" (OMS), S. 5
  175. Hoeveler, "Frankenstein, feminism, and literary theory" (CC), S. 46
  176. Hoeveler, "Frankenstein, feminism, and literary theory" (CC), S. 46 bis 47; Mellor, S. 40 bis S. 51
  177. Gilbert and Gubar, S. 220 – im Original lautet das Zitat „conceals fantasies of equality that occasionally erupt in monstrous images of rage”; außerdem Hoeveler, "Frankenstein, feminism, and literary theory" (CC), S. 47 bis S. 48; sowie S. 52 bis 53
  178. Bennett, "Finding Mary Shelley", S. 292–S. 293.
  179. Bennett, An Introduction, S. ix – xi, S. 120–121; Schor, Introduction to Cambridge Companion, S. 1 bis S. 5; Seymour, S. 548– S. 561.

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