- CentOS
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CentOS (Community ENTerprise Operating System) ist eine Linux-Distribution, die auf der Distribution Red Hat Enterprise Linux (RHEL) des Unternehmens Red Hat aufbaut. Die Distribution wird von einer offenen Gruppe von freiwilligen Entwicklern betreut, gepflegt und weiterentwickelt.
CentOS ist die meistverwendete Linux-Distribution für Web-Server.[1]
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Red Hat stellt alle Quellpakete für die RHEL-Distribution im Netz bereit und ermöglicht es so, auf dieser Basis eine zu RHEL binärkompatible Linux-Distribution zu entwickeln. Dennoch gibt es direkt von Red Hat keine frei verfügbaren RHEL-Bootmedien oder Boot-Images, RHEL kann nur im Zusammenhang mit Supportverträgen erworben werden. Erst durch kompatible Alternativen wie CentOS besteht aber die Möglichkeit, mehr Computer mit RHEL-kompatiblen Linux-Distributionen zu bespielen, als RHEL-Lizenzen erworben wurden.
Neben den finanziellen Ersparnissen ergibt sich der Vorteil, dass kommerzielle Linux-Software, die für RHEL zertifiziert wurde, auch direkt und ohne Einschränkungen auf der alternativen Distribution genutzt werden kann.
Neben CentOS gibt es weitere Linux-Distributionen, die auf den RHEL-Quellen aufbauen.
Zweck von CentOS
Der Zweck von CentOS ist, eine vollständig binärkompatible Linux-Distribution zu Red Hat Enterprise Linux zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommt eine angestrebte schnelle Reaktionszeit in Bezug auf das Bereitstellen von Updates und die Möglichkeit, zusätzlich Support zu CentOS zu erwerben.
Enterprise OS
CentOS ist binärkompatibel zu Enterprise Linux und daher ebenfalls ein Enterprise OS, also ein Betriebssystem, das auch auf die Bedürfnisse großer Firmen eingeht. Als Enterprise OS ist es folglich auf Stabilität und lange Wartungszyklen ausgelegt. So kann man auch CentOS bis zu sieben Jahre nutzen ohne Pakete bzw. Softwareversionen migrieren zu müssen. Dieser Sachverhalt macht ein Enterprise OS für den kommerziellen Einsatz interessant, denn nur bei langen Supportzeiträumen haben große Softwarehäuser wie Oracle oder SAP ein Interesse, ein Betriebssystem für ihre Anwendungen zu zertifizieren. Gleiches gilt analog für die großen Computer- und Serverhersteller. Enterprise OSes findet man daher meist auf Servern, aber auch dort wo Rechner extrem stabil laufen sollen (z. B. Börse, Medizin, Raumfahrt). Es ist aber zu beachten, dass CentOS, im Gegensatz zu RHEL, von vielen Software- und Hardwareherstellern nicht direkt unterstützt wird, Support gibt es dann (wenn überhaupt) nur indirekt, auf Grund der Binärkompatibilität zu RHEL.
Unterstützte Architekturen
CentOS unterstützt nahezu alle Architekturen, für die auch Red Hat Enterprise Linux zur Verfügung steht.
In der aktuellen Version unterstützt es folgende Architekturen uneingeschränkt :
- Intel x86 i386 kompatible (32 bit) (seit CentOS 2)
- Intel x86-64-AMD64 und Intel EM64T (64 bit) (seit CentOS 3)
Folgende Architekturen wurden zeitweise unterstützt:
- Intel Itanium (64 bit, Hewlett-Packard, SGI), CentOS 3.1 bis 4.6
- IBM Mainframe (32/64 bit, IBM S/390 und IBM zSeries), CentOS 3.1 bis 4.6
- Alpha-Prozessor (CentOs 4.6, 64 bit, Hewlett-Packard), nur CentOS 4.6
- PowerPC (CentOs 4.6 (beta), 32/64 bit, Apple, IBM iSeries, IBM pSeries), nur CentOS 4.6
- SPARC (CentOs 4.6 (beta), 32/64 bit, Sun Microsystems), nur CentOS 4.6
Software Management
Wie bei RHEL wird CentOS mit einem grafischen Installer mit dem Namen Anaconda installiert, der auch für Einsteiger leicht bedienbar ist. Bei der Softwareverwaltung setzt CentOS auf den Paketmanager RPM und die Software-Verwaltung yum. Diese verwendet CentOS schon länger als RHEL. Anwendungen und System-Teile werden dabei online auf einem Repository-Server gesucht, von dort als RPM-Package heruntergeladen und installiert.
Software-Repositories anderer Hersteller
Repositories anderer Hersteller verfolgen meist andere Ziele oder eine andere Lizenzpolitik als CentOS. Nennenswert sind hier Dag Wieers, RPM Fusion, RPMForge und atrpms. Die Quellen sind nicht immer zueinander kompatibel. Darüber hinaus stellen immer mehr Softwareprojekte und Firmen, wie das gstreamer-Projekt, Skype oder Adobe Systems, das Mono-Projekt, eigene Repositories zur Verfügung.
Probleme mit der Version RHEL 6
Normalerweise können Upstream-Updates immer sehr zeitnah (praktisch Tagesfrist) zur Verfügung gestellt werden. Nur bei den etwa halbjährigen "Point-Releases" von RHEL ist man einige Wochen (bisher schlimmstenfalls ein bis zwei Monate) davon abgeschnitten, da das Freiwilligen-Team von CentOS dann deutlich mehr zu tun hat.
Mit RHEL 6 scheint jedoch Redhat den Zugang zu den Quellen "überarbeitet" zu haben: Zwar ist es gemäß der GPL selbstverständlich weiterhin erlaubt, diese bzw. daraus gewonnene Binaries zu verbreiten, wer dies jedoch tut, riskiert seinen Zugang zum "Redhat Network": They are not restricting your right to distribute, they are restricting your access to RHN if you choose to distribute. [2]
CentOS 6 ist daher momentan deutlich hinter RHEL 6 zurück.
Versionen
Legende:
Ältere Version; nicht mehr unterstützt
Ältere Version; noch unterstützt
Aktuelle Version
Zukünftige VersionVersion RHEL Version Veröffentlichung Unterstützung bis 2.0 2.1 AS 14. Mai 2000 31. Mai 2009 3.0 3.0 Ende 2003 31. Oktober 2010 3.9 3.9 28. Juli 2007 4.0 4.0 1. März 2005 29. Februar 2012 4.6 4.6 16. Dezember 2007 4.7 4.7 13. September 2008 4.8 4.8 22. August 2009 4.9 4.9 3. März 2011 5.0 5.0 12. April 2007 31. März 2014 5.1 5.1 2. Dezember 2007 5.2 5.2 24. Juni 2008 5.3 5.3 1. April 2009 5.4 5.4 21. Oktober 2009 5.5 5.5 14. Mai 2010 5.6 5.6 8. April 2011 5.7 5.7 13. September 2011 6.0 6.0 10. Juli 2011[3] 30. November 2017 Einzelnachweise
- ↑ Usage of Linux for websites auf W3Techs.com, 1. Juli 2010
- ↑ [1] CentOS-Mailing-Liste Oktober 2011
- ↑ Release for CentOS-6.0 i386 and x86_64 (10. Juli 2011). Abgerufen am 10. Juli 2011.
Weblinks
Commons: CentOS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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