- Ausweisfälschung
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Ausweisfälschung ist die kriminell motivierte Manipulation oder die Totalfälschung eines Ausweises oder Berechtigungsscheines zum Zwecke der Täuschung. Meistens handelt es sich dabei um amtliche Dokumente, beispielsweise Reisepässe, Personalausweise und Führerscheine.
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung
Ziel der Ausweisfälschung ist das Vereiteln einer Identifizierung einer Person und/oder Ausnutzen von Berechtigungen von bestimmten Personen oder die Vortäuschung einer bestimmten Staatsangehörigkeit.
Durch einen ge- oder verfälschten Ausweis kann der Ausweisinhaber eine Zugangsberechtigung (Mitarbeiterausweis), eine Befähigung (Fahrerlaubnis, Pilotenschein, Schulabschluss, Approbationsurkunde), einen Status (Volljährigkeit, Diplomatenstatus), das Alter oder die Staatsangehörigkeit (Aufenthaltsrecht) vortäuschen. Zumeist werden Dokumente verfälscht, es werden vorhandene und tatsächlich ausgestellte Ausweise in ihrem Inhalt geändert. Gefälschte Dokumente werden häufig gefertigt, um an höherwertige oder zielführende echte Dokumente zu gelangen. So werden einer Behörde gefälschte Geburtsurkunden vorgelegt, um an einen echten Lichtbildausweis zu gelangen. Die Echtheit und Authentizität jeden Ausweises ist nur so gut wie die zugrunde gelegten Dokumente.
Falsche Ausweisdokumente sind an fehlenden Sicherheitsmerkmalen überprüfbar. Diese Merkmale werden vom Aussteller oder der auftraggebenden Stelle weitgehend geheim gehalten. Damit sollen gezielte Fälschungen oder Nachahmungen der bekanntgewordenen Merkmale erschwert werden. Bei Sicherheitsmerkmalen von Geldscheinen wird das System der Merkmale bekannt gemacht, um einem breiten Personenkreis die Kontrolle zu ermöglichen.
Fälscherwerkstätten sind zumeist Teil der organisierten Kriminalität. Die breite Einführung der digitalen Bildbearbeitung hat zu einem Anstieg der Fälschungen und insbesondere Verfälschungen geführt. Zwangsläufig wurde es nötig, neue Sicherheitsmerkmale zu finden, die nicht nur auf der optisch vergleichbaren Wiedergabe beruhen.
Totalfälschungen
Totalfälschungen sind Urkunden, die von Grund auf neu aus möglichst ähnlichen Materialien erschaffen werden. Bevor eine Totalfälschung ausgeführt werden kann, ist eine komplette Analyse eines vorhandenen Originaldokumentes nötig, alle Sicherheitsmerkmale und alle Materialstrukturen zu ermitteln. Bei dem notwendigen hohen Aufwand für diese Untersuchung werden Totalfälschungen in Serien angefertigt. Es ist das Papier möglicherweise mit Wasserzeichen und Faserstruktur einschließlich Druckfarbe und Aufdrucke zu rekonstruieren. Dem Original möglichst ähnliches Buchbindermaterial, soweit vorhanden die Kunststofffolien, die Sicherheitselemente wie etwa Hologramme sind anzufertigen. Letztlich muss der Totalfälscher das Lichtbild und die Eintragungen mit notwendigen und hinreichendem Aufwand nachgestalten. Dieser Aufwand setzt ausreichende „kriminelle Energie“ und eine spezielle Zielsetzung voraus und gehört nicht zu den üblichen Arbeiten von Fälschern.
Verfälschungen
Verfälschungen sind Originaldokumente, die manipuliert wurden. Bei den Änderungen kann es sich um das Auswechseln des Passbildes, Zahlen oder Texten/Worten oder Stempeln handeln. Die Abänderung von Eintragungen wie Geburtsdatum, Kinderzahl, Dienstsiegel- oder Stempelabdrücken oder die Löschung von begrenzenden Einträgen, wie bei „gilt nicht für … [Land]“, das Entfernen von belastenden Seiten sind Arbeitsweisen. Am leichtesten zu verfälschen ist derzeit der Sozialversicherungsausweis, da er eine selbstklebende Folie für das Einfügen eines Passbildes enthält, das vom Nutzer selbst ohne Aufsicht einzukleben ist.
Verfälschungen können sich durch Änderungen im Hintergrunddruck, durch farbliche Abweichungen oder durch Strukturänderungen an der verfälschten Stelle bemerkbar machen. So sind etwa gegen reduzierende Tintenkiller im Papier Stoffe eingebracht, die mit Farbänderung reagieren. Radierungen auf Papier sind an Aufrauhungen der Papierglätte erkennbar.
Eine verbreitete Methode ist es auch durch angeblichen Verlust, die eigentliche Identität zu verschleiern und so neue Originaldokumente zu erschleichen. Damit sind dann etwa Namensänderungen behördlich bestätigt, die vorhanden Dokumente sind nichtsdestoweniger falsch.
Strafrecht
Nach deutschem Strafrecht können folgende Straftaten bei Ausweisfälschungen angezogen werden.
- Urkundenfälschung, § 267 StGB
- Mittelbare Falschbeurkundung, § 271 StGB
- Verändern von amtlichen Ausweisen, § 273 StGB
- Urkundenunterdrückung, § 274 StGB
- Vorbereitung der Fälschung von amtlichen Ausweisen, § 275 StGB
- Verschaffen von falschen amtlichen Ausweisen, § 276 StGB
- Missbrauch amtlicher Ausweise, § 281 StGB
- Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen, § 132a StGB
- Personenstandsfälschung, § 169 StGB
- Bildung krimineller Vereinigungen, § 129 StGB
In Deutschland niedergelassene Ausländern kann in Deutschland der gesamte Aufenthaltstitel entzogen werden, wenn dieser zum Beispiel unter Vorlage eines gefälschten Ausweises erschlichen worden ist (§§ 95, 96 Aufenthaltsgesetz).
Siehe auch
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