Reinhard Förtsch

Reinhard Förtsch

Reinhard Förtsch (* 15. Oktober 1958) ist ein deutscher Klassischer Archäologe.

Reinhard Förtsch wurde 1989 mit der Dissertation Archäologischer Kommentar zu den Villenbriefen des jüngeren Plinius an der Universität Göttingen bei Klaus Fittschen promoviert. Anschließend wurde er Hochschulassistent am Archäologischen Institut der Universität zu Köln. Von 1989 bis 1990 war Förtsch mit Hilfe eines Reisestipendiums des Deutschen Archäologischen Instituts im Mittelmeerraum unterwegs und anschließend wieder Hochschulassistent in Köln. Dort erfolgte 1994 auch die Habilitation mit der Arbeit Kunstverwendung und Kunstlegitimation im archaischen und frühklassischen Sparta. Seit 1996 leitet Förtsch das Forschungsarchiv für Antike Plastik an der Universität zu Köln, 2010 umbenannt in Kölner Arbeitsstelle für Digitale Archäologie/CoDArchLab. Daneben lehrt er als außerplanmäßiger Professor an der Universität Köln.

Zentrales Projekt ist der Aufbau und die Weiterentwicklung der webbasierten archäologischen Objektdatenbank Arachne. Sie steht im Zusammenhang mit der Konzeption eines auf Semantic Web-Technologien basierenden, integrierten archäologischen Informationsmanagements innerhalb des Deutschen Archäologischen Instituts. Derzeit arbeitet Förtsch an mehreren, in diesen Problemkreis gehörenden Projekten, darunter mit Dietrich Boschung und Andreas Scholl an einem Datenbankbrowser zum Pergamonaltar, mit Ortwin Dally an der Digitalisierung der Glasnegative des Deutschen Archäologischen Instituts im Rahmen des Projektes von „Emagines“ und mit Dally und Henner von Hesberg an einer Webpräsenz des Corpus der Antiken Sarkophage. Hinzu kommt mit Henner von Hesberg, Walter Müller und Ingo Pini die Arbeit an der Digitalisierung des Corpus der minoischen und mykenischen Siegel.

Förtsch ist Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und seit 2011 Berater des Generalsekretärs des DAI beim Aufbau einer Säule der wissenschaftlichen Informationsverarbeitung. Er ist Mitglied im Arachne-Beirat des Deutschen Archäologischen Instituts und der Universität zu Köln, Mitglied des Claros-Konsortiums an der Ioannou School for Classical and Byzantine Studies der Universität Oxford [1] sowie Mitglied des Lehr- und Forschungszentrum für die antiken Kulturen des Mittelmeerraumes an der Universität zu Köln. Zudem ist er Herausgeber der wissenschaftlichen Monographienreihe Monumenta Artis Romanae und Board Member der Ross Scaife Digital Library der Tufts University. 2001 wurde seine Habilitationsschrift mit dem Preis der Offermann-Hergarten-Stiftung ausgezeichnet. 2010 hielt er die Miriam S. Balmuth Lectures am Department of Classics der Tufts University in Boston/Medford[2] und erhielt einen Google Digital Humanities Award für das Projekt »Validating Metadata-Patterns for Google Books' Ancient Places and Sites«[3]. 2011 wurde er von der Università di Roma Tor Vergata, Dipartimento di Antichità e Tradizione Classica zum professore visitatore des für das Akademische Jahr 2011/2012 gewählt [4].

Schriften

  • Archäologischer Kommentar zu den Villenbriefen des jüngeren Plinius. von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1317-9 (Beiträge zur Erschließung hellenistischer und kaiserzeitlicher Skulptur und Architektur, Band 13).
  • Kunstverwendung und Kunstlegitimation im archaischen und frühklassischen Sparta. von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-2736-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://explore.clarosnet.org/XDB/ASP/clarosHome/
  2. http://ase.tufts.edu/classics/balmuthlectures/2010/balmuthlectures.htm
  3. http://googlepolicyeurope.blogspot.com/2010/12/more-researchers-dive-into-digital.html
  4. http://antichita.uniroma2.it/index.htm

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Förtsch — oder Foertsch ist der Familienname folgender Personen: Förtsch von Thurnau, fränkisches Adelsgeschlecht Bernd Förtsch (* 1962), deutscher Unternehmer und Herausgeber Friedrich Foertsch (1900–1976), deutscher General und Generalinspekteur Hartmut… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fo — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Arachne (Bilddatenbank) — Arachne arachne.uni koeln.de Kommerziell Nein Beschreibung Kostenfreie Bilddatenbank für archäologische Objekte …   Deutsch Wikipedia

  • Cryptoporticus — Kryptoportikus von Reims Ein (fachsprachlich auch: eine) Kryptoportikus (von griechisch kryptós = „verborgen“ und lateinisch porticus = „Laufgang“) ist ein ganz oder teilweise unterirdisch gelegener Gewölbegang. In der römischen Architektur… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klassischen Archäologen an der Universität zu Köln — In der Liste der Klassischen Archäologen an der Universität zu Köln werden alle Hochschullehrer gesammelt, die an der Universität zu Köln lehrten oder lehren. Das umfasst im Regelfall alle regulären Hochschullehrer, die Vorlesungen halten durften …   Deutsch Wikipedia

  • Xystus — Xystos (griechisch ξυστός) bezeichnet bei den Griechen die überdachte Laufbahn, die im griechischen Gymnasion neben dem Dromos oder den Peridromides (περιδρόμιδες) lag, manchmal auch das gesamte Gymnasion.[1] Bei den Römern war der Xystus nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts — Das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts ist ein vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) seit 1859 jährlich vergebenes Stipendium zur Förderung des akademischen Nachwuchses in der Archäologie und ihren… …   Deutsch Wikipedia

  • Niken des Lysander — Büste des Lysander in der Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen Die Niken des Lysander sind eine bei Pausanias beschriebene rundplastische Nikengruppe aus zwei Figuren aus Olympia. Dort standen sie in einem Anathemdialog mit der Nike des Paionios. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Basilica Iulia — Treppenstufe mit Spielfeld Die Basilica Iulia (eingedeutscht auch Julia) war ein antiker Hallenbau am Forum Romanum in Rom. Der Bau der Basilika wurde wohl 54 v. Chr. von Gaius Iulius Caesar am Ort eines kleineren Vorgängerbaus, der Basilica… …   Deutsch Wikipedia

  • Diaeta — (Plural: Diaetae) ist in der römischen Architektur ein architektonisch abgesetzter und/oder funktionell getrennter Teil einer Gesamtanlage. Neben den Bedeutungen „geregelte Lebensführung“ und „Diät“ bezeichnete der lateinische Begriff (wie auch… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”