Reinigungsmittel

Reinigungsmittel
Verschiedene Reinigungsmittel

Reinigungsmittel sind Verbrauchsstoffe, die zur Reinigung von verschiedensten Gegenständen und Objekten dienen. Sie bewirken oder unterstützen die Entfernung von Schmutz als Folge der Benutzung oder von Rückständen und Anhaftungen aus dem Herstellungsprozess des Objekts.

Die einzelnen Reinigungsmittelsorten werden meist für bestimmte Anwendungsbereiche, wie z. B. für Wäsche (Waschmittel), Geschirr (Spülmittel), Boden usw., hergestellt. Häufig sind in ihnen verschiedene chemische Verbindungen und Komponenten (waschaktive Substanzen), wie z. B. Tenside, Säuren, Basen, Enzyme, etc., enthalten, die helfen, unterschiedliche Arten von Verunreinigungen zu entfernen.

Meist werden Reinigungsmittel in Kombination mit Wasser eingesetzt, das als polares Lösungsmittel selbst einen wesentlichen Teil der Reinigungsleistung beitragen kann. Zugleich wird mit dem Wasser der Schmutz weggetragen. Bei der chemischen Reinigung von Textilien dagegen wird die Reinigung in nichtwässrigen Lösungsmitteln durchgeführt.

Putzmittel sind ebenfalls Reinigungsmittel, schließen jedoch beispielsweise Waschmittel nicht mit ein.

Auch Mittel zur Körperpflege, wie Seife, Shampoo, Duschgel und so weiter können den Reinigungsmitteln zugeordnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Arten

Reinigungsmittel können nach dem vorgesehenen Anwendungsbereich oder den enthaltenen aktiven Komponenten unterschieden werden.

Nach Anwendungsbereich

Auffüllen einer Scheibenwaschanlage mit Reinigungsmittel

Unterschiedliche Anwendungsbereiche erfordern unterschiedliche Reinigungsmittel. Oft bestehen sie aus einer Kombination von waschaktiven Substanzen und weiteren Anteilen, wie Hilfs- und Duftstoffen:

Nach Komponenten

Aktive Komponente

Zwei Flaschen Spülmittel

Zum Entfernen unterschiedlicher Arten von Verunreinigungen eignen sich unterschiedliche Komponenten, die in Reinigungsmitteln oft in Kombination vorkommen:

  • Tenside: Lösen, z. B. von hydrophoben Verschmutzungen wie Fett und Öl, in wässriger Waschlauge, z. B. durch Seife, verschiedene petrochemisch oder oleochemisch herstellte Tenside, Biotenside
  • Scheuermittel: Entfernen fester Verunreinigungen durch Scheuern
  • Säure: Entfernen säurelöslicher Verschmutzungen, wie z. B. Kalk (CaCO3), z. B. durch Zitronen- und Essigsäure; durch Zersetzung in Kohlensäure und gelöstes Calcium
  • Base: Entfernen von Fett und Öl (alkalische Reiniger)
  • Bleichmittel: zum Entfärben von Verschmutzungen und zur Desinfektion; z. B. sauerstoffreiche Chlorverbindungen wie Hypochlorite in Chlorreinigern; Wasserstoffperoxid (H2O2) enthaltende oder freisetzende Verbindungen, wie Percarbonat und Natriumperborat, in Sauerstoffreinigern
  • Enzyme: Zersetzen von Verschmutzungen in kleinere, lösliche Anteile, z. B. durch Amylasen (Stärke), Lipasen (Fette), Proteasen (Eiweiß), etc.

Weitere Komponenten

Es können weitere Anteile in Reinigungsmitteln enthalten sein, die die Wirkung der aktiven Komponenten verstärken oder optisch oder durch Düfte eine subjektiv wahrgenommene Reinheit bewirken sollen:

Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit

(siehe auch Artikel Wasch- und Reinigungsmittelgesetz)

Die Zusammensetzung von Reinigungsmitteln wird unter anderem durch das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) geregelt, um den Eintrag umweltgefährdender Stoffe in Gewässer zu unterbinden. Insbesondere die biologische Abbaubarkeit der enthaltenen Tenside wird geregelt.[1] Z. B. war bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts Seife (ein Tensid) das wichtigste Waschmittel. Dieses vor allem auf nachwachsenden Rohstoffen basierende Produkt wurde zunehmend von petrochemisch hergestellten Tensiden verdrängt. Diese waren meist jedoch nur schlecht biologisch abbaubar und führten zu ökologischen Problemen. Durch Forderungen zur biologischen Abbaubarkeit u. a. im WRMG gewannen Tenside aus nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Zuckertenside aus Zucker und Pflanzenöl) wieder an Bedeutung und machen heute rund 50 % der hergestellten Tenside aus.[2] Das WRMG forderte zudem eine Verringerung des Einsatzes von Phosphat, der als Wasserenthärter in Reinigungsmitteln verwendet wurde. Das Phosphat führte durch Eintrag in Gewässer ebenfalls zu ökologischen Problemen (Eutrophierung).[1] Die Rezepturen von Wasch- und Reinigungsmitteln sind dem Bundesinstitut für Risikobewertung zu melden, um den Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken zu schützen.[3]

Literatur

  • Hermann G. Hauthal (Hrsg.): Reinigungs- und Pflegemittel im Haushalt. Chemie, Anwendung, Ökologie und Verbrauchersicherheit. Verlag Ziolkowsky, Augsburg 2007, ISBN 978-3-87846-265-1.
  • Klaus Henning: Wasch- und Reinigungsmittel. Inhaltsstoffe, Eigenschaften und Formulierungen. Verlag Ziolkowsky, Augsburg 2006, ISBN 3-87846-252-2.

Einzelnachweise

  1. a b www.bmu.de: Gesetz über die Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln, WRMG im Volltext, abgerufen am 8. April 2010
  2. www.innovations-report.de: Molekulare Enzymtechnologie: umweltfreundliche Biotenside, vom 11. März 2010, abgerufen am 8. April 2010
  3. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Wasch- und Reinigungsmittelrezepturen müssen an das Bundesinstitut für Risikobewertung gemeldet werden, Pressemitteilung der BfR zu Änderungen durch die Novellierung des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes (WRMG), vom 5. Juni 2007, abgerufen am 8. April 2010

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Reinigungsmittel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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