- Reitnau
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Reitnau Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Zofingen Gemeindenummer: 4281 Postleitzahl: 5057 Koordinaten: (645859 / 233717)47.2527718.044451524Koordinaten: 47° 15′ 10″ N, 8° 2′ 40″ O; CH1903: (645859 / 233717) Höhe: 524 m ü. M. Fläche: 5.79 km² Einwohner: 1219 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.reitnau.ch Karte Reitnau (schweizerdeutsch: ˈrəɪt.nɔʊ)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Suhrental und grenzt an den Kanton Luzern.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde besteht aus drei Ortsteilen, deren Bebauung locker zusammengewachsen ist. Am Westrand der völlig flachen Talebene befindet sich das Unterdorf. Oberdorf und Hubel liegen rund 40 Meter erhöht auf einer lang gestreckten Seitenmoräne; diese entstand während der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers. Die Suhre bildet die östliche Gemeindegrenze. Der Fluss wurde Mitte der 1920er Jahre begradigt, der ausgedehnte Sumpf in der Ebene trockengelegt. Westlich der Moräne erheben sich zahlreiche Hügel; von Nord nach Süd sind dies der Bluemisweg (652 m ü. M.), die Stockrüti (673 m ü. M.), der Birch (672 m ü. M.) und der Lügisried (687 m ü. M.). Diese Hügel fallen steil ins Uerkental an der Kantonsgrenze ab.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 579 Hektaren, davon sind 208 Hektaren bewaldet und 68 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 687 Metern auf dem Lügisried, der tiefste auf 475 Metern an der Suhre.
Nachbargemeinden sind Wiliberg im Nordwesten, Attelwil im Norden, Moosleerau im Nordosten, die luzernische Gemeinde Triengen im Süden und Osten sowie Reiden im Westen.
Geschichte
Verschiedene Fundgegenstände weisen auf eine Besiedlung während der Bronzezeit hin. Die erste urkundliche Erwähnung von Reitinowa erfolgte im Jahr 1045. Damals verkaufte der Graf von Lenzburg das Dorf und die Kirche an das Kloster Schänis. Der Ortsname stammt aus dem althochdeutschen Reitinouwa und bedeutet «wassernahes Land des Reito».[2] Auf die Lenzburger folgten Im Jahr 1173 die Grafen von Kyburg als Landesherren. Nachdem diese ausgestorben waren, übten die Habsburger ab 1264 die Landesherrschaft aus.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Reitnau gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg. Auch nach der Reformation von 1528 blieb das katholische Kloster Schänis Eigentümer der Kirche und ernannte bis 1785 den reformierten Pfarrer. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Reitnau zum Kanton Aargau.
Um 1850 zählte das Dorf weit mehr als 1000 Einwohner. Wirtschaftliche Not zwang jedoch viele Reitnauer zur Auswanderung, hauptsächlich nach Nordamerika. Mehrere Jahrzehnte lang stagnierte die Bevölkerungszahl bei rund 850, seit Beginn der 1990er Jahre hat sie jedoch aufgrund verstärkter Bautätigkeit um über einen Viertel zugenommen.
Sehenswürdigkeiten
Von der ersten, im romanischen Stil erbauten Kirche sind einige Mauerreste erhalten geblieben, die 1948 freigelegt wurden. Die neue Kirche im gotischen Stil entstand 1522, der neuromanische Kirchturm im Jahr 1900. Die Glasmalereien an den Kirchenfenstern stammen ebenfalls von 1522 und nehmen Bezug auf die Stifter des Neubaus (das Kloster Schänis sowie die Städte Bern und Luzern). Das Pfarrhaus ist ein spätgotisches Gebäude aus dem Jahr 1616.[4]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Dreiberg rot bewehrter weisser Reiher.» Die Gemeindesiegel von 1811 und 1872 zeigten einen Hahn; dieser wurde jedoch vor 1915 durch einen Reiher ersetzt, der die einst ausgedehnten Sumpfflächen an der Suhre symbolisiert.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 461 1082 812 849 915 850 854 884 904 1143 Am 31. Dezember 2010 lebten 1219 Menschen in Reitnau, der Ausländeranteil betrug 8,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 72,6 % reformiert und 16,7 % römisch-katholisch; 2,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,4 % Albanisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Reitnau gehört zum Friedensrichterkreis Staffelbach.
Wirtschaft
In Reitnau gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 350 Arbeitsplätze, davon 26 % in der Landwirtschaft, 37 % in der Industrie und 37 % im Dienstleistungsbereich.[8] An Industriebetrieben finden sich unter anderem eine Druckerei und eine Fabrik für Verpackungsmaschinen. Früher wurden auch Regenmäntel und Bally-Schuhe hergestellt. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten im unteren Suhrental oder in der Region Aarau.
Verkehr
Reitnau liegt an der Strasse zwischen Schöftland und Knutwil. Die Hauptstrasse 24 zwischen Aarau und Sursee verläuft einen Kilometer östlich des Dorfes. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Postautolinie von Schöftland über Reitnau nach Sursee.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Die Realschule, die Sekundarschule und die Bezirksschule können in Staffelbach besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Persönlichkeiten
- Susanne Hochuli (* 1965), Regierungsrätin
Weblinks
Commons: Reitnau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 344–345.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo
- ↑ Michael Stettler; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Birkhäuser Verlag, Basel 1948, S. 288–292.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 248.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zofingen, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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