- Safenwil
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Safenwil Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Zofingen Gemeindenummer: 4283 Postleitzahl: 5745 UN/LOCODE: CH SAF Koordinaten: (641182 / 241095)47.3194397.983344483Koordinaten: 47° 19′ 10″ N, 7° 59′ 0″ O; CH1903: (641182 / 241095) Höhe: 483 m ü. M. Fläche: 5.99 km² Einwohner: 3489 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.safenwil.ch Sicht auf das Dorf von der Kirche aus (Osten)
Karte Safenwil (schweizerdeutsch ˈsɑ.fə.vɪːl, in der lokalen Mundart ˈsɑ.fə.vɪʊ)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt zwischen dem Uerkental und dem Wiggertal und grenzt an den Kanton Solothurn.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt in einer Mulde am Übergang zwischen den Tälern der Wigger und des Uerke. Im Süden dieser Mulde erheben sich die 644 Meter hohe Hochwacht und der 626 Meter hohe Halden. Safenwil ist eine Streusiedlung und besteht aus mehreren Ortsteilen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts locker zusammengewachsen sind. Dabei bilden Autobahn und Eisenbahnlinie eine markante Trennlinie. Südlich dieser Hauptverkehrsachsen liegen die Ortsteile Striegel, Dorf und Dörfli, im Norden die Ortsteile Fritz, Hard und Holz. Das Gemeindegebiet wird in Richtung Osten durch den Mülibach entwässert, der in die Uerke mündet.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 599 Hektaren, davon sind 275 Hektaren bewaldet und 161 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 644 Metern auf der Hochwacht, der tiefste auf 450 Metern an der östlichen Gemeindegrenze.
Nachbargemeinden sind Kölliken im Osten, Uerkheim im Südosten, Zofingen im Süden, Oftringen im Westen sowie die solothurnische Gemeinden Walterswil und Gretzenbach im Norden.
Geschichte
Die Gegend um Safenwil war bereits während der Römerzeit besiedelt. Am Saumpfad zwischen dem Wiggertal und dem Legionslager in Vindonissa befand sich ein Gutshof. Die Alamannen siedelten sich im 7. oder 8. Jahrhundert an. Im Jahr 893 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Sabenewilare in einem Zinsrodel des Fraumünsters in Zürich. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Sabininwilari ab und bedeutet «Hofsiedlung des Sabino».[2]
Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit. Zu jener Zeit befand sich auf dem Sodhubel die kleine Burg Scherenberg, von der nur die Fundamente erhalten geblieben sind. 1361 übernahmen die Herren von Ifenthal die Vogtei Safenwil mitsamt der niederen Gerichtsbarkeit von den Freien von Belp.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Safenwil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Die Stadt Solothurn erwarb 1458 die niedere Gerichtsbarkeit über das Gebiet um Gösgen, darunter auch über Safenwil. Bern fühlte sich veranlasst, sämtliche Rechte auf seinem Territorium in einer Hand zu vereinigen, was 1460 dann auch geschah. In der Folge bildete Safenwil einen Gerichtsbezirk innerhalb des Amtes Lenzburg. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Safenwil zum Kanton Aargau. Im Jahre 1866 erhielt Safenwil eine eigene reformierte Kirche.
Handel, Industrie und Gewerbe verdrängten schon früh die Landwirtschaft, bedingt durch den Ausbau der Strasse Zürich–Bern in den 1770er Jahren und der Eröffnung der Bahnstrecke Zofingen–Wettingen der Nationalbahn am 6. September 1877. Seit 1900 ist die Bevölkerungszahl um fast das Zweieinhalbfache angestiegen. Die Eröffnung der Autobahn im Jahr 1967 führte zu einem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung, doch die Gemeinde ist seither zweigeteilt und leidet unter starker Lärmbelastung.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau weisser Eberkopf, überhöht von sechsstrahligem gelbem Stern.» Das Wappenbild, welches erstmals 1811 auf dem Gemeindesiegel erschien, entstand aufgrund eines Missverständnisses. Die mittelalterliche Schreibweise Savenwil wurde fälschlicherweise als Sauenwil interpretiert. 1963 ersetzte man den fünfstrahligen weissen Stern durch einen gelben Stern mit sechs Strahlen.[4]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[5]
Jahr 1764 1798 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 506 713 1347 1781 1919 2396 2608 2568 2957 3128 Am 31. Dezember 2010 lebten 3489 Menschen in Safenwil, der Ausländeranteil betrug 16,6 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 60,7 % reformiert, 20,5 % römisch-katholisch, 3,0 % moslemisch und 1,1 % christlich-orthodox; 1,0 % gehörten anderen Glaubensgemeinschaften an. 92,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,6 % Italienisch, 1,5 % Albanisch, 1,2 % Serbokroatisch, 0,5 % Französisch.[6]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Safenwil gehört zum Friedensrichterkreis Kölliken.
Wirtschaft
In Safenwil gibt es gemäss der Betriebszählung 2005 rund 1600 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 24 % in der Industrie und 73 % im Dienstleistungsbereich.[7] Das bekannteste und mit Abstand bedeutendste Unternehmen ist die Emil Frey AG. Sie ist im Import und im Handel mit Automobilen tätig (u. a. Toyota, Subaru, Jaguar, Suzuki) und ist das grösste Unternehmen dieser Art in der Schweiz. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Zofingen oder in der Region Aarau.
Verkehr
Durch Safenwil verläuft die Hauptstrasse 1 (Zürich–Bern). Der Anschluss Oftringen der Autobahn A1 befindet sich wenige Kilometer westlich des Dorfes. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die SBB-Bahnlinie Lenzburg–Zofingen (mit dem Bahnhof Safenwil und der Station Walterswil-Striegel).
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und drei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule absolviert werden können. Die Bezirksschule kann in Kölliken besucht werden. Eine Besonderheit ist, dass auch die Schüler der solothurnischen Nachbargemeinde Walterswil hier die Oberstufen besuchen und es eine gemeinsame grenzüberschreitende Schulverwaltung gibt. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Zofingen und Aarau.
Persönlichkeiten
Der renommierte evangelische Theologe Karl Barth war von 1911 bis 1921 Pfarrer von Safenwil. Nationalrat Walter Hilfiker (1897–1945) wurde hier geboren.
Bilder
Weblinks
Commons: Safenwil – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 369–370.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1109, Swisstopo
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 262.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zofingen, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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