Reusten

Reusten
Reusten
Gemeinde Ammerbuch
Ehemaliges Gemeindewappen von Reusten
Koordinaten: 48° 33′ N, 8° 55′ O48.5422222222228.9202777777778370Koordinaten: 48° 32′ 32″ N, 8° 55′ 13″ O
Höhe: 370–442 m ü. NN
Fläche: 6,11 km²
Einwohner: 966 (1. Nov. 2010)
Eingemeindung: 1971
Postleitzahl: 72119
Vorwahl: 07073
Karte

Lage von Reusten in Ammerbuch

Schulsteige Reusten

Reusten ist seit 1971 ein Ortsteil von Ammerbuch, einer Gemeinde unmittelbar westlich von Tübingen im baden-württembergischen Landkreis Tübingen in Deutschland. Das Dorf liegt ca. 12 km westlich der Universitätsstadt und ca. 8 km östlich von Herrenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Ansiedlung ist mit 990 Einwohnern der zweitkleinste Ortsteil von Ammerbuch und liegt zwischen Poltringen und Altingen, am Zusammenfluss von Ammer und Kochhart. Der Kochhartbach wird heute vor allem von der Kläranlage in Hailfingen gespeist. Er entspringt hinter Bondorf. Die Ammer entspringt aus fünf Quelltöpfen südöstlich von Herrenberg.

Geschichte

Reusten wurde von den Alemannen etwa im 6. Jahrhundert gegründet. Der Name lässt sich wahrscheinlich von dem alemannischen Vornamen Rusto ableiten. Bei Grabungen wurden auf dem Kirchberg jungsteinzeitliche Siedlungen entdeckt. Die ältesten Funde lassen sich bis ungefähr 4500 v. Chr. zurückdatieren. Reste der mittelalterlichen Burg Kräheneck geben bis heute Rätsel über ihre Bewohner auf. Auf dem Kirchberg wurde von Bebenhauser Mönchen um 1300 die Heiligkreuzkirche erbaut, die bis 1759 dort oben stand. Erwähnt werden muss noch eine alte Römerstraße, die einst nördlich der Wolfsbergsiedlung verlief und die später „Königsstraße“ genannt wurde. An ihr befand sich im Mittelalter ein alter germanischer Gerichtsplatz. Eine Schenkung, zur Zeit Kaiser Lothars, die auf diesem Gerichtsplatz besiegelt wurde, war Anlass für die erste urkundliche Erwähnung von „Rusten“ im Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach; niedergeschrieben zwischen 1138 und 1152.

Den Necknamen „Totenrugeler“ erhielten die Reustener nach einer Anekdote: bei einem winterlichen Leichenbegängnis auf den Kirchberg – dort liegt der Friedhof – soll einer der Sargträger ausgerutscht und der Sarg samt dem Toten den Berg hinunter „gerugelt“ sein.

In Reusten wurde am 3. November 1774 der Begründer des schwäbischen Mundarttheaters Gottlieb Friedrich Wagner geboren.

Einwohnerzahl

Jahr 1855 1900 1950 2000 2005 2006 2008 2010
Einwohnerzahl 610 597 584 996 1024 1016 1007 990

Wappen

Das 1954 angenommene Gemeindewappen zeigt in Gold einen roten Schräglinksbalken, darüber eine Königskrone, die unten von einem grünen Lindenzweig begleitet ist. Der Balken und die Krone sollen an die Königsstraße erinnern, die einst durch die Gemarkung verlief. Der Lindenzweig weist auf die Gerichtsstätte hin (Gerichtslinde). Die Farben Rot und Gold sind dem Wappen der Tübinger Pfalzgrafen entnommen. Das Wappen war bis zur Gründung von Ammerbuch im Jahr 1971 gültig, jetzt ist das Ammerbucher Wappen gültig.

Infrastruktur

In Reusten gibt es ein Rathaus, einen Friedhof, einen Kindergarten, einen Club und eine Grund- und Förderschule in der die Klassen 1 bis 4 unterrichtet werden. Ferner befinden sich eine Metzgerei und ein kleiner Dorfladen, sowie das Gasthaus zum Löwen im Ortskern.

Es gibt eine Busanbindung nach Altingen oder Pfäffingen, wo man mit dem Zug (Ammertalbahn) nach Tübingen (mit gelegentlicher Durchbindung über Reutlingen, Metzingen und Nürtingen nach Wendlingen am Neckar) und Herrenberg (dort Anschluss an die S-Bahn Stuttgart) fahren kann.

Sport

Die evang. Kelter-Kirche

In Reusten gibt es einen Turn- und Gesangsverein, den TGV Reusten. Dieser eine Spielgemeinschaft mit dem TV Nebringen hat, die SG Nebringen/Reusten. Zusätzlich existiert ein Reitverein. Außerdem findet in Reusten ein alljährliches Handballturnier statt, auf dem Sportplatz.

Religion

Die evangelische Kirche von Reusten befindet sich in der Ortsmitte. 1760 wurde die ehemalige Bebenhauser Weinkelter in eine Kirche umgewandelt.

Literatur

  • Reusten und seine Geschichte von Roland Fakler, DIN A5 136 Seiten 80 Bilder 26 farbige Seiten, Verlag Books on Demand GmbH, Norderstedt, ISBN 978-3-8370-4383-9

Weblinks


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