- Landkreis Tübingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.529.05Koordinaten: 48° 31′ N, 9° 3′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Region: Neckar-Alb Verwaltungssitz: Tübingen Fläche: 519,18 km² Einwohner: 221.304 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 426 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: TÜ Kreisschlüssel: 08 4 16 NUTS: DE14 Kreisgliederung: 15 Gemeinden Adresse der
Kreisverwaltung:Wilhelm-Keil-Str. 50
72072 TübingenWebpräsenz: Landrat: Joachim Walter (CDU) Lage des Landkreises Tübingen in Baden-Württemberg Der Landkreis Tübingen ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Landkreis Reutlingen und dem Zollernalbkreis die Region Neckar-Alb im Regierungsbezirk Tübingen. Der Landkreis Tübingen grenzt im Norden an den Landkreis Böblingen, im Osten an den Landkreis Reutlingen, im Süden an den Zollernalbkreis, im Westen an den Landkreis Freudenstadt und im Nordwesten an den Landkreis Calw.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Landkreis Tübingen hat Anteil am Oberen Gäu und am Schönbuch. Im Südosten reicht er über das Albvorland bis an die Schwäbische Alb (Albtrauf). Der Neckar durchfließt das Kreisgebiet von Südwesten nach Nordosten.
Geschichte
Vor 1800 gehörte der größte Teil des heutigen Kreisgebiets entweder zum Herzogtum Württemberg (Oberamt Tübingen) oder zu Vorderösterreich. 1803/06 kamen die vorderösterreichischen und übrigen nicht-württembergischen Gebiete des heutigen Landkreises ebenfalls zum Königreich Württemberg. 1811 wurde das Oberamt Rottenburg am Neckar errichtet und 1934 wurden beide Oberämter in Landkreise überführt. 1938 wurde der Landkreis Tübingen erheblich vergrößert. Zum Kreisgebiet kamen nahezu alle Gemeinden des Landkreises Rottenburg sowie einige Gemeinden des Kreises Herrenberg und die Gemeinde Stockach vom Kreis Reutlingen.
Bei der Kreisreform am 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Tübingen auf seinen heutigen Umfang vergrößert, indem er einige Gemeinden vom aufgelösten Landkreis Horb hinzugewann. Im Gegenzug musste er einige Gemeinden an den Landkreis Reutlingen abgeben, bekam von diesem jedoch auch die Gemeinde Gomaringen. Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Tübingen noch 15 Gemeinden, darunter 3 Städte, welche gleichzeitig auch Große Kreisstädte sind (Rottenburg am Neckar, Tübingen und Mössingen, letztgenannte aber erst ab 1. Januar 2009). Der Landkreis Tübingen ist damit der Landkreis mit den wenigsten Gemeinden mit Stadtrecht in Baden-Württemberg. Größte Stadt des Kreises ist Tübingen, kleinste Gemeinde ist Hirrlingen.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
Datum Einwohnerzahlen 31. Dezember 1973 164.517 31. Dezember 1975 165.487 31. Dezember 1980 172.803 31. Dezember 1985 179.937 27. Mai 1987 ¹ 175.855 Datum Einwohnerzahlen 31. Dezember 1990 193.334 31. Dezember 1995 203.968 31. Dezember 2000 208.535 31. Dezember 2005 216.477 31. Dezember 2006 217.172 31. Dezember 2010 221.304 Politik
Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet. Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf 5 Jahre gewählt. Dieses Gremium wählt den Landrat für eine Amtszeit von 8 Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber in den Gremien kein Stimmrecht. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
Der Kreistag des Landkreises Tübingen besteht aus 59 Abgeordneten. Seit der Wahl vom 7. Juni 2009 setzt er sich wie folgt zusammen:
Partei Sitze Freie Wählervereinigung Stadt und Land (FWV) 17 Sitze CDU 14 Sitze Grüne 12 Sitze SPD 9 Sitze FDP 4 Sitze Wählerinitiative Tübinger Linke e. V./PDS 3 Sitze Landrat
Die Oberamtmänner des Oberamts Tübingen von 1809 bis 1934 sind im Artikel Oberamt Tübingen dargestellt.
- 1934–1945: Friedrich Geißler
- 1945–1946: Viktor Renner
- 1947–1962: Hermann Zahr
- 1963–1973: Oskar Klumpp
- 1973–1989: Wilhelm Gfrörer
- 1989–2003: Albrecht Kroymann
- seit 2003: Joachim Walter
Wappen
Das Wappen des Landkreises Tübingen zeigt in Silber an schräg aus dem Untergrund hervorkommendem schwarzem Speer eine dreilatzige rote Fahne. Das Wappen wurde 1955 und nach der Kreisreform am 3. September 1973 neu verliehen.
Die Fahne war das Symbol der Pfalzgrafschaft Tübingen, deren Herrschaftsgebiet im Kreisgebiet lag. Die Farben spiegeln die Grafen von Hohenberg wider.
- Siehe auch → Liste der Wappen im Landkreis Tübingen
- Siehe auch → Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eisenbahnverkehr
Dem Neckar folgt die 1861 von der Württembergischen Staatsbahn eröffnete Strecke Stuttgart–Tübingen (heute „Neckar-Alb-Bahn“). Sie wurde 1861 bis Rottenburg und 1864 bis Eyach fortgeführt. Im Jahre 1866 erreichte sie Horb, von wo sie 1867/68 bis Rottweil verlängert wurde. Dieser Abschnitt wurde später Teil der „Gäubahn“, die seit 1879 im Kreisgebiet die Station Ergenzingen anbindet. Seit 1869 ist Tübingen auch Ausgangspunkt der „Zollernalbbahn“ nach Hechingen.
Als Querverbindung von der Gäubahn bei Herrenberg nach Tübingen wurde in den Jahren 1909/10 die „Ammertalbahn“ in Betrieb genommen. Der Bahnhof Eyach im Neckartal ist seit 1901 nördlicher Endpunkt der „Hohenzollerischen Landesbahn“ in Richtung Haigerloch–Hechingen.
1902 erbaute die Badische Lokal-Eisenbahn-Gesellschaft die Nebenbahn Reutlingen–Gönningen, von der nur zwei Stationen im Kreis Tübingen lagen. Von der 1911 durch die Württembergische Staatsbahn eröffneten Nebenbahn Böblingen–Dettenhausen gehört nur die Endstation zum Kreis; sie verkehrt seit 1996 als regionale „Schönbuchbahn“ im Betrieb der Württembergischen Eisenbahngesellschaft.
Das nunmehr 86 Kilometer umfassende Bahnnetz ist bis auf 8 Kilometer immer noch (oder wieder) in Betrieb; weitere 8 Kilometer waren etwa 30 Jahre lang stillgelegt:
- 1972 stillgelegt: Eyach–Haigerloch–Stetten–Hechingen Lbf. (2 km)
- 1976 stillgelegt: Reutlingen–Mähringen–Gomaringen–Gönningen (6 km)
- 1966–1999 stillgelegt: Entringen–Altingen–Herrenberg (6 km)
- 1966–1996 stillgelegt: Böblingen–Holzgerlingen–Dettenhausen (2 km)
Regionalstadtbahn
Seit einigen Jahren verfolgen die Kreise Tübingen, Reutlingen und Zollernalb die Einrichtung einer Regionalstadtbahn Neckar-Alb nach dem Karlsruher Modell. Hierzu soll insbesondere eine Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof über Universität und Universitätskliniken zum Wohngebiet Waldhäuser Ost entstehen, die mit dem regionalen Zugverkehr durchgebunden wird. Eine Machbarkeitsstudie ergab eine äußerst positive volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Relation von 2,0.
Straßenverkehr
Das Kreisgebiet wird im äußersten Westen von der Bundesautobahn 81 Stuttgart–Singen (Hohentwiel) berührt. Ferner wird er durch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Die wichtigsten sind die B 27 Stuttgart–Rottweil und die B 28 Freudenstadt–Reutlingen.
Kreiseinrichtungen
Der Landkreis Tübingen ist Träger folgender Beruflicher Schulen: Berufliche Schule (Gewerbliche, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule) Rottenburg am Neckar, Gewerbliche Schule Tübingen, Mathilde-Weber-Schule (Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule) Tübingen (unter anderem mit Ernährungswissenschaftlichem und Biotechnologischem Gymnasium) und Wilhelm-Schickard-Schule (Kaufmännische Schule) Tübingen ferner folgender Sonderschulen: Lindenschule für Geistigbehinderte Rottenburg am Neckar, Kirnbachschule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten Tübingen.
Städte und Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2010[2])
- Mössingen, Große Kreisstadt (20.039)
- Rottenburg am Neckar, Große Kreisstadt (42.501)
- Tübingen, Große Kreisstadt (88.358)
Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften und Gemeindeverwaltungsverbände
- Gemeindeverwaltungsverband Steinlach-Wiesaz mit Sitz in Gomaringen; Mitgliedsgemeinden: Dußlingen, Gomaringen und Nehren
- Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Mössingen mit den Gemeinden Bodelshausen und Ofterdingen
- Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Rottenburg am Neckar mit den Gemeinden Hirrlingen, Neustetten und Starzach
- Ammerbuch (11.533)
- Bodelshausen (5735)
- Dettenhausen (5446)
- Dußlingen (5571)
- Gomaringen (8598)
- Hirrlingen (2942)
- Kirchentellinsfurt (5592)
- Kusterdingen (8245)
- Nehren (4272)
- Neustetten (3478)
- Ofterdingen (4555)
- Starzach (4439)
Städte und Gemeinden vor der Kreisreform
Vor der Kreisreform am 1. Januar 1973 und der Gemeindereform gehörten zum alten Landkreis Tübingen seit 1938 insgesamt 54 Gemeinden, darunter 2 Städte. 1974 wurde Mössingen zur 3. Stadt des Landkreises Tübingen erhoben.
Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Tübingen machten am 1. Dezember 1971 mehrere Gemeinden, die in die Stadt Rottenburg am Neckar eingegliedert wurden. Ferner entstand zum 1. Dezember 1971 die neue Gemeinde Ammerbuch. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Die meisten noch verbliebenen Gemeinden des alten Landkreises Tübingen gingen am 1. Januar 1973 im neuen vergrößerten Landkreis Tübingen auf, sechs Gemeinden kamen zum Landkreis Reutlingen.
Größte Gemeinde des alten Landkreises Tübingen war die Kreisstadt Tübingen, die seit 1. April 1956 Große Kreisstadt war, kleinste Gemeinde war Dörnach.
Der alte Landkreis Tübingen umfasste zuletzt eine Fläche von 482 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 147.428 Einwohner.
Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Tübingen bis 1970. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
Datum Einwohnerzahlen 17. Mai 1939 84.098 13. September 1950 100.583 Datum Einwohnerzahlen 6. Juni 1961 123.854 27. Mai 1970 147.428 Die Gemeinden des alten Landkreises Tübingen vor der Gemeindereform:
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010
Literatur
- Das Land Baden-Württemberg - Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart, 1978, ISBN 3-17-004807-4
- Wolfgang Sannwald: Politische Räume im Landkreis Tübingen während der Weimarer Republik. In: Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10), S. 559 - 603. - ISBN 978-3-7995-5510-4.
Weblinks
Commons: Landkreis Tübingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetseite des Landkreises
- Literatur von Landkreis Tübingen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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