- Poltringen
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Poltringen Gemeinde AmmerbuchKoordinaten: 48° 32′ N, 8° 57′ O48.5333333333338.95Koordinaten: 48° 32′ 0″ N, 8° 57′ 0″ O Fläche: 4,84 km² Einwohner: 1.708 (1. Nov. 2010) Eingemeindung: 1971 Postleitzahl: 72119 Vorwahl: 07073 Lage von Poltringen in Ammerbuch
Poltringen ist ein Ortsteil von Ammerbuch im Landkreis Tübingen, in der Mitte von Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Das Wappen von Poltringen zeigt in Silber auf grünem Dreiberg einen stehenden, rotbezungten schwarzen Eber und darüber eine fünfblättrige rote Rose. Das Wappen war bis zur Gründung von Ammerbuch im Jahr 1971 gültig.
Geschichte
Als älteste Besiedlungsspuren wurden in Poltringen Grundmauern römischer Gutshöfe gefunden. Eine Römerstraße, die später auch Königsstraße oder Ammertalstraße genannt wurde, führte von Sumelocenna (heute Rottenburg) über Unterjesingen, Poltringen, Reusten und Altingen nach Herrenberg und weiter bis Portus (heute Pforzheim). Von 84-260 n. Chr. wurde das Ammertal von den Römern beherrscht, bevor diese von den Alemannen verdrängt wurden, die sich im 3. Jahrhundert ansiedelten.
Vermutlich im 5. oder 6. Jahrhundert bildete sich das Dorf an seinem heutigen Standort. Das Dorf war lange Zeit im Besitz der Grafen von Nagold sowie später ihrer Nachfolger, der Grafen von Tübingen. Es war durch eine Burg befestigt. 1293 verkauften die Pfalzgrafen von Tübingen ihren Besitz an das Kloster Bebenhausen. Hinzu kam in Poltringen ein reichsunmittelbares Rittergut, welches nicht dem Kloster unterstand.
Erstmals 1426 wird in Poltringen ein Konvent von Franziskanerterziarinnen genannt, der an der "Oberkirche", der Pfarrkirche St. Stephanus bestand. Dieser brannte 1647 ab, im Anschluss wurden die Gebäude zwar wiederaufgebaut, standen aber ab 1665 leer.
Nach der Auflösung des Klosters Bebenhausen in der Reformation gelangte Poltringen zu einem Drittel in den Besitz Württembergs, zu zwei Dritteln in den Besitz Österreichs, so dass es als Teil Vorderösterreichs teilweise katholisch wurde. 1806 gelangten auch die zunächst österreichischen Landesteile durch Napoleon an Württemberg. Ab 1808 unterstand Poltringen der Verwaltung des Oberamtes Herrenberg. In der Neuordnung von 1938 fiel es an den Landkreis Tübingen. Die ehemals selbständige Gemeinde Poltringen hat sich am 1. Dezember 1971 mit fünf weiteren Gemeinden zur Gemeinde Ammerbuch zusammengeschlossen.
Politik
Poltringen hat einen Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern (2 - CDU; 2 -BWG; 1 - Grüne) und einen Ortsvorsteher.
Religion
Historisch hatte Poltringen eine mehrheitlich katholische Bevölkerung. Auch heute ist die Bevölkerung noch mehrheitlich katholisch. Im Ort gibt es zwei katholische Kirchen und zwar die St. Stephanus-Kirche mit einem Zwiebelturm am Ortsrand in Richtung Reusten sowie die St. Klemens-Kirche in der Ortsmitte. Die evangelische Gemeinde in Poltringen besitzt keine eigene Kirche im Ort und ist der evangelischen Kirchengemeinde in Pfäffingen zugeordnet.
Bildung
In Poltringen finden sich ein katholischer Kindergarten und eine Grundschule.
Sehenswürdigkeiten
An Sehenswürdigkeiten hat der an der Ammer gelegene Ort vor allem das Wasserschloss zu bieten, das jedoch nicht zu besichtigen ist. Sehenswert ist auch die direkt daneben liegende Mühle, in der sich heute ein Laden und ein Saal für Festveranstaltungen befindet.
Infrastruktur
Poltringen, das ziemlich genau auf halber Strecke (jeweils 10 km) zwischen der Universitätsstadt Tübingen und Herrenberg liegt, hat eine Busanbindung an den Haltepunkt Pfäffingen der Ammertalbahn, die Tübingen mit Herrenberg verbindet. Die Bundesstraße 28 (Kehl-Ulm) verläuft nahe dem Ort.
Freizeit/Sport
Auf dem Ortsgebiet von Poltringen befindet sich ein Sportplatz, eine Tennishalle mit mehreren Sandplätzen, eine Reithalle, die Veranstaltungshalle des Poltringer Fasnets-Clubs, eine Wanderhütte sowie ein Flugplatz.
Die Fußball-Stürmerin Kim Kulig begann ihre Fußballkarriere im Alter von acht Jahren beim SV Poltringen, wo sie in einer Jungenmannschaft spielte. Sie spielt heute für den Bundesligisten Hamburger SV, die U-20-Nationalmannschaft und die Nationalmannschaft.
Fasnet
Die Poltringer haben den Spitznamen "Bockmoster" weil ihnen beim Apfelsaftpressen der Legende nach ein Ziegenbock in die Mostpresse gesprungen sei, der die Äpfel fressen wollte.[1]
Im Jahr 1967 entwarf Walter Ulrich ein Bockmoster genanntes schwäbisch-alemannisches Fastnachts-Kostüm eines Weißnarren, die dazugehörige Holzmaske und das Glockengeschirr. Heute gibt es etwa 80 aktive Bockmoster und 35 Kinder, die zur Fasnets-Zeit das so genannte Häs, die Larve, die Kruke und das Gschell tragen. [2]
Flugplatz
Auf der Gemarkung Poltringen befindet sich der Sonderlandeplatz Poltringen mit der ICAO-Kennung EDSP. Dort sind die Flugsportvereine Ammerbuch, Herrenberg und Unterjesingen ansässig. Sie betreiben dort mit mehreren Hundert Mitgliedern acht Motorflugzeuge und 16 Segelflugzeuge.
Quellen
- ↑ YouTube Video von Wolfgang Wulz: Ortsnecknamen
- ↑ Bockmoster, Poltringer Fasnetsclub 1966 e.V.
Weblinks
Wikisource: Poltringen in der Beschreibung des Oberamts Herrenberg von 1855 – Quellen und VolltexteOrte in der Gemeinde AmmerbuchAltingen | Breitenholz | Entringen | Pfäffingen | Poltringen | Reusten
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