Richard Boleslawski

Richard Boleslawski

Ryszard Bolesławski (* 4. Februar 1889 in Warschau; † 17. Januar 1937 in Los Angeles) war ein polnischer Schauspieler und Filmregisseur.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Als Bolesław Ryszard Szrednicki in Warschau geboren, war er seit dem Alter von 16 auf der Bühne und nahm schließlich Schauspielunterricht an der Moskauer Hochschule der Künste bei Konstantin Stanislawski. Er drehte einige Filme, doch nach der Oktoberrevolution verließ er 1919 das Land und kehrte zunächst nach Polen zurück, wo er als Kavallerist gegen die Bolschewiki kämpfte. 1920 war er verantwortlich für den Propagandastreifen Das Wunder an der Vistula, in dem die Rolle der polnischen Armee in den Kämpfen um Warschau glorifiziert wurde. Im Folgejahr ging er nach Deutschland und wirkte unter anderem 1922 als Schauspieler in Carl Theodor Dreyers Film Die Gezeichneten mit. Mit Zwischenaufenthalten in Frankreich kam er schließlich Mitte der 1920er in die USA, wo er sich rasch als erfolgreicher Regisseur am Broadway etablieren konnte. 1923 gründete er das American Laboratory Stage Theatre in New York, aus dem sich später das Actor's Studio entwickeln sollte.

1929 schloss sich Boleslawski im Sog des Tonfilms dem Exodus der Broadwaytalente gen Hollywood an und stieg rasch vom Dialogcoach zum Regisseur auf. Sein Durchbruch kam 1932, als Irving Thalberg ihm die Regie der problembeladenen Produktion von Rasputin: Der Dämon Rußlands übertrug, der erstmals die drei Geschwister John Barrymore, Lionel Barrymore und Ethel Barrymore vor der Kamera vereinigte. Die Geschichte um die Ermordung von Rasputin hatte enorme Probleme mit dem Zensor und am Ende wurde MGM erfolgreich von einem der Beteiligten der damaligen Ereignisse auf eine enorme Schadensersatzsnummer verklagt. 1933 drehte Boleslawski mit Storm at Daybreak ein packendes Melodrama aus der Zeit des 1. Balkankrieges mit Kay Francis und Walter Huston sowie die romantische Komödie Fugitive Lovers mit dem beliebten Paar Robert Montgomery und Madge Evans. Das Vertrauen von Irving Thalberg war so groß, dass er im Folgejahr Boleslawski die Regie von Der bunte Schleier, einer Literaturverfilmung mit Greta Garbo übertrug. Allerdings wurde der Film am Ende als langweilig und statisch von den Kritikern verrissen und vom Publikum abgelehnt. Ungleich erfolgreicher war der Regisseur mit der Adaption von Les Miserables und dem Abenteuerfilm Clive of India, in dem Ronald Colman praktisch im Alleingang halb Indien erobert und nebenbei noch die Liebe von Loretta Young gewinnt. Zum größten Flop seiner Laufbahn wuchs sich 1936 Der Garten Allahs aus, dessen Produktion unter den Streitereien von Marlene Dietrich und David O. Selznick litt. Nach dem überraschenden Erfolg mit der Komödie Theodora Goes Wild, in dem Irene Dunne als Kleinstadtmädchen heimlich einen frivolen Roman schreibt und plötzlich bekannt wird, vertraute ihm Louis B. Mayer die Adaption von The Last of Mrs. Cheyney, mit Joan Crawford in der Titelrolle an. Mitten in den Dreharbeiten verstarb Richard Boleslawski.

Für seine Verdienste in der Filmindustrie wurde Ryszard Boleslawski ein Star im Hollywood Walk of Fame.

Werke

Filme als Regisseur (Auswahl)

Bücher

  • The Way of the Lancer (1932; about the battles of Polish Uhlans in Russia)
  • Lance Down
  • Six Lessons of Dramatic Art (1933)
  • acting die ersten sechs Schritte. Übersetzt von Uta Pongratz, 2001 Wanna, Verlag (eigene werte). ISBN 3-934080-00-6

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