- Carl Theodor Dreyer
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Carl Theodor Dreyer (* 3. Februar 1889 in Kopenhagen, Dänemark; † 20. März 1968 ebenda) war ein dänischer Filmregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Dreyer war Theaterkritiker, bevor er seine Laufbahn beim Film 1912 als Drehbuchautor begann. Er arbeitete für die dänische Filmproduktionsgesellschaft Nordisk, für die er 1919 seinen Regieerstling Der Präsident drehte. Nach dem Vorbild von David Wark Griffiths Intolerance entwarf Dreyer seinen Episodenfilm Blätter aus dem Buche Satans (1921). Zuvor drehte er in Schweden Die Pfarrerswitwe (1920). Mit Beginn der 1920er Jahre ging Carl Theodor Dreyer nach Berlin, um dort für die UFA zu filmen. Es entstand unter anderem der Kammerspielfilm Michael (1924). Spätestens 1928 erwarb er sich mit seinem in Frankreich produzierten Stummfilm Die Passion der Jungfrau von Orléans nach den Originalprozessakten des Inquisitionsprozesses gegen Jeanne d’Arc den Ruf eines der bedeutendsten Filmemacher. Der Film ist fast ausschließlich in Nahaufnahmen gedreht. Dreyer soll seine Hauptdarstellerin Renée Falconetti an den Rand der Erschöpfung gebracht haben, um die innere Qual der Jeanne d'Arc glaubhaft verbildlichen zu können. Der Film gilt als einer der bedeutendsten französischen Filme der 1920er-Jahre, obgleich Dreyer ansonsten eher in der künstlerischen Tradition des skandinavischen Films stand.
Seinen ersten Tonfilm, Vampyr – Der Traum des Allan Grey, drehte er 1932 wieder in Deutschland. Der Film gilt heute als Klassiker des Horrorfilms, obwohl er keine expliziten Gewaltszenen enthält. Beim zeitgenössischen Publikum war er, wie auch sein Vorgänger, ein Misserfolg. Dreyer ging zurück in sein Heimatland und erst 1943 erschien sein nächster Film Tag der Rache, in dem er Hexenglaube und -verfolgung am Beginn der Neuzeit mit visuell kraftvollen Bildern thematisierte. Nach 1946 drehte Dreyer für die dänische Regierung einige Dokumentarfilme. Mit seinen letzten beiden Werken, Das Wort (1955) und Gertrud (1964) nach einem Bühnenstück von Hjalmar Söderberg, schuf Dreyer erneut Filmkunst von bleibendem Wert. Mit der Fixierung auf das Wesentliche in seinem Film „Gertrud“, stieß Dreyer zur Zeit der Premiere 1964 noch auf Unverständnis, die besondere Modernität dieses Meisterwerks begriff man erst nach seinem Tod wirklich.
Carl Theodor Dreyer gilt heute als einer der wichtigsten Visionäre des Kinos und steht als einer der bedeutendsten europäischen Regisseure seiner Zeit neben Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau.
Filme
- 1919 Der Präsident (Præsidenten)
- 1920 Die Pfarrerswitwe (Prästänkan)
- 1921 Blätter aus dem Buche Satans (Blade af Satans bog)
- 1922 Die Gezeichneten
- 1922 Es war einmal (Der var engang)
- 1924 Michael
- 1925 Du sollst deine Frau ehren (Du skal ære din hustru)
- 1926 Die Braut von Daalenhof (Glomdalsbruden)
- 1928 Die Passion der Jungfrau von Orleans (La passion de Jeanne d'Arc)[1]
- 1932 Vampyr – Der Traum des Allan Grey
- 1936 L’esclave blanc (ungenannt)
- 1942 Mødrehjælpen
- 1943 Tag der Rache (Vredens dag)
- 1945 Två människor
- 1946 Vandet på landet
- 1947 Kampen mod kræften
- 1947 Landsbykirken
- 1948 De nåede færgen
- 1949 Thorvaldsen
- 1950 Storstrømsbroen
- 1955 Et slot i et slot
- 1955 Das Wort (Ordet)
- 1964 Gertrud
Anmerkungen
- ↑ Der Film Die Passion der Jungfrau von Orléans auf YouTube
Literatur
- David Bordwell: The Films of Carl-Theodor Dreyer. Univ. of California Pr., 1981, ISBN 0-520-03987-4.
- Raymond Carney: Speaking the Language of Desire: The Films of Carl Dreyer. Cambridge University Press, 1989, ISBN 0-521-37807-9.
- Jean Drum, Dale D. Drum: My Only Great Passion: The Life and Films of Carl Th. Dreyer: The Life and Films of Carl Th. Dreyer (Scarecrow Filmmakers). Scarecrow Press, 2000, ISBN 0-8108-3679-3.
- Donald Skoller: Dreyer in Double Reflection: Translation of Carl Th. Dreyer’s Writings About the Film (Om Filmen). Da Capo Pr., 1991, ISBN 0-306-80458-1.
Weblinks
- Carl Theodor Dreyer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Carl Theodor Dreyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Carl Theodor Dreyer. 28. Juni 2006, abgerufen am 3. November 2009 (Biografie bei arte-tv.com).
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