- Richard Galliano
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Richard Galliano (* 12. Dezember 1950 in Le Cannet bei Cannes) ist ein weltweit bekannter französischer Jazzmusiker und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der junge Galliano nahm Unterricht in Posaune, Harmonie und Kontrapunkt an der Musikakademie Nizza. Sein Vater war Akkordeonist und auch Richard lernte schon früh, dieses Instrument zu spielen. Um sein Repertoire zu vergrößern, fing er als 14-Jähriger an, systematisch und vielfältig Jazz zu hören und auf seinem Instrument nachzuspielen.
Musik
1983 lud Astor Piazzolla Galliano ein, die erste Bandoneonstimme in Piazzollas "Sommernachtstraum" zu besetzen.[1] Er riet ihm, seinen „amerikanistischen“ Stil abzulegen und sich auf seine französische Herkunft zu besinnen: „Schaffe einen ‚Musette Neuve‘-Stil, wie ich den Tango Nuevo erfunden habe.“[2] [3] Diesem Rat folgte Galliano - den New Musette-Stil setzte er 1991 auf der gleichnamigen Live-Aufnahme New Musette um, die er im Quartett zusammen mit dem Gitarristen Philip Catherine, dem Bassisten Pierre Michelot und dem Schlagzeuger Aldo Romano aufnahm.
Heute gilt Galliano als einer der ganz großen Jazz-Akkordeonisten. Neben seinen eigenen Gruppen arbeitete er unter anderen mit Juliette Gréco, Charles Aznavour, Ron Carter, Chet Baker, Enrico Rava, Martial Solal, Al Foster, Miroslav Vitouš, Trilok Gurtu, Jan Garbarek, Michel Petrucciani, Michel Portal, Jean Toots Thielemans, Biréli Lagrène und Wynton Marsalis. 2007 nahm er mit Jan Lundgren und Paolo Fresu für das ACT-Label das Album Mare Nostrum auf und spielte auf den Festivals Jazz Baltica, Jazz in Marciac[4] und Enjoy Jazz [5].
Sein Repertoire setzt sich zusammen aus Eigenkompositionen (als seine „Standards“ bezeichnet er beispielsweise die Stücke Tango Pour Claude, Laurita, Sertao und Spleen[6] ), Interpretationen klassischer Komponisten (Johann Sebastian Bach, Maurice Ravel, Peter Tschaikowski, Erik Satie), Tango-Kompositionen (überwiegend Astor Piazzolla), Kompositionen seiner Mitmusiker und - etwas seltener - aus Jazzstandards (You Must Believe In Spring, Ruby My Dear, Spain).
Neben Akkordeon spielt er auf seinen Aufnahmen gelegentlich auch Accordina (eine Art Melodica mit Knopftastatur), Posaune, Klavier, Synthesizer und Bandoneon.
Wichtige Formationen
- Tangaria Quartet:
Richard Galliano (Akkordeon, Accordina), Alexis Cardenas (Violine), Philippe Aerts (Kontrabass), Rafael Meijas / Amoy Ribas (Percussion), teilweise mit Special Guest Hamilton de Holanda (Mandoline).[7]
In dieser Formation entstanden Luz Negra und Live In Marciac. Das Quartett wurde nach dem Stück „Tangaria“ (Tang steht für Tango und Aria für die Inspiration durch Johann Sebastian Bach für die Kompositionen Gallianos) benannt.
- Richard Galliano Quartet (Love Day):
Richard Galliano (Akkordeon, Accordina), Charlie Haden / George Mraz (Kontrabass), Gonzalo Rubalcaba (Klavier), Clarence Penn / Mino Cinelu (Schlagzeug, Percussion)[8]
Zusammen mit Gonzalo Rubalcaba, Charlie Haden und Mino Cinelu wurde das Album Love Day eingespielt. Auf Konzerten wird Schlagzeuger Cinelu meist durch Clarence Penn vertreten, Charlie Haden gelegentlich durch George Mraz oder Richard Bona.[9]
Auszeichnungen
- 1966: Trophée Mondial de l' accordéon in Valencia in der Kategorie "junior".
- 1967: Trophée Mondial de l' accordéon in Calais der Kategorie "senior". [10]
- 1992: Prix Django Reinhardt.
- 1997: Les Victoires du Jazz für „New York Tango“ als Bestes französisches Album des Jahres
- 1998: Les Victoires du Jazz für „Blow Up“ (mit Michel Portal) als Bestes französisches Album des Jahres
- 2011: Mare Nostrum erhält für 10.000 verkaufte Einheiten in Deutschland Gold
Diskografische Hinweise
- Spleen – 1985
- New Musette – 1991 mit Philip Catherine, Pierre Michelot und Aldo Romano
- Blues sur Seine – 1992 mit Jean-Charles Capon
- Viaggio – 1993 mit Biréli Lagrène, Pierre Michelot und Charles Bellonzi
- Laurita – 1995 mit Palle Danielsson, Joey Baron, Didier Lockwood, Michel Portal, Toots Thielemans
- New York Tango – 1996 mit Biréli Lagrène, George Mraz und Al Foster
- Panamanhattan – 1996 mit Ron Carter
- Blow Up – 1997 mit Michel Portal
- French Touch – 1998 mit Daniel Humair, Jean-François Jenny-Clark u. a.
- Gallianissimo – 2001 (Best Of)
- Face to Face – 2001 mit Eddy Louiss
- Piazzolla Forever (Kompositionen Piazzollas) – 2003
- Concerts – 2004 mit Michel Portal
- Solo (Kompositionen Piazzollas) – 2006
- Luz Negra – 2007 mit dem Tangaria Quartet (siehe oben)
- L'hymne à l'amour – 2007 mit Gary Burton
- Mare Nostrum mit Jan Lundgren und Paolo Fresu
- Love Day - Los Angeles Sessions – 2008 (siehe oben)
- Ten Years Ago – 2009 mit dem Brussels Jazz Orchestra
- Bach (Kompositionen Bachs) - 2010
Einzelnachweise / Anmerkungen
- ↑ Offizielle Website
- ↑ Astor Piazzolla selbst hatte den Tango Nuevo kreiert, nachdem Nadia Boulanger ihm den Rat gegeben hatte, sich mit der Musik seiner Heimat - dem Tango - zu beschäftigen.
- ↑ Interview mit der Neuen Musikzeitung
- ↑ Live-Mitschnitte von Gallianos Konzerten in Marciac wurden auf den Alben Live In Marciac, Acoustic Trio: The Legendary Concert und From Billie Holiday to Edith Piaf (2009) veröffentlicht.
- ↑ 2007 traten Galliano, Gary Burton, Clarence Penn und Philippe Aerts in der Universität Mannheim auf; 2008 trat Galliano gemeinsam mit Gonzalo Rubalcaba, Charlie Haden und Clarence Penn in der Alten Feuerwache Mannheim auf, hauptsächlich mit Stücken aus dem Album "Love Day". Einen Mitschnitt dieses Konzertes strahlte der SWR in seiner Reihe "Jazz Masters" aus.
- ↑ „Live In Marciac“ auf Warner Music
- ↑ Jazzdimensions
- ↑ Enjoyjazz, sowie JazzFest Berlin.
- ↑ 2008 trat Galliano mit Rubalcaba, Haden und Penn beim Enjoy-Jazz-Festival auf.
- ↑ Preisträger der Trophée Mondial de l' accordéon .
Weblinks
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