- Richard Lugner
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Richard Siegfried Lugner (* 11. Oktober 1932 in Wien; Spitzname Mörtel) ist ein österreichischer Bauunternehmer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1955 maturierte er in der Bundesgewerbeschule Wien-Schellinggasse Hochbau. 1962 erhielt er die Baumeisterkonzession und engagierte noch im ersten Jahr zwei Arbeiter und zwei Angestellte in seinem eigenen Unternehmen. Lugner spezialisierte sich auf die Renovierung von Altbauten und die Errichtung von Tankstellen. In den auftragsschwachen Jahren weitete er seine Bautätigkeit auf Bürohäuser mit angeschlossenen Tiefgaragen aus. Für Aufsehen sorgten der Bau der Wiener Moschee und die Renovierung des Stadttempels der jüdischen Kultusgemeinde Wien. 1990 wurde mit Dagmar Koller im September die Lugner-City eröffnet, damals das siebentgrößte Einkaufszentrum in Österreich. Seit 1999 zog er sich sukzessive aus dem operativen Baugeschäft zurück und übergab das Bauunternehmen an seine Söhne. Über ihn selbst wird immer wieder berichtet, er befände sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.[1][2][3]
1998 kandidierte Lugner bei der Bundespräsidentenwahl und wurde mit 9,9 Prozent der Wählerstimmen vierter von fünf Kandidaten. Bei der Nationalratswahl 1999 erhielt er mit „Die Unabhängigen“ 1,02 Prozent der Stimmen.
Im September 2005 wurde die Lugner Kino City eröffnet, die in elf Sälen Platz für 1840 Besucher bietet. Anfang Februar 2007 kam es zur öffentlichen Kontroverse, als Abtreibungsgegner Lugner vorwarfen, mit der Vermietung von Raum in der „Lugner-City“ an das sexualmedizinische Zentrum VenusMed auch mitverantwortlich für die dort durchgeführten Abtreibungen zu sein, was zu einem öffentlichen Konflikt mit Weihbischof Andreas Laun führte.[4][5][6] Richard Lugner war seit 1990 mit seiner vierten Frau Christina „Mausi“ Lugner verheiratet und hat mit ihr eine Tochter namens Jacqueline. Aus früheren Ehen hat er zwei erwachsene Söhne. Am 2. August 2007 ließ sich das Ehepaar Lugner scheiden.[7]
Seit 2005 strahlt der österreichische Privatsender ATV die Reality-Soap Die Lugners nach dem Vorbild der US-Serie The Osbournes aus. Kurz nach der Scheidung Lugners im Sommer 2007 hatte ATV die Idee, ein neues Format zu produzieren, in dem Richard Lugner eine neue Frau für sein Glück findet. Mit der Siegerin der Sendung, Bettina Kofler, war er ein Jahr lang zusammen. Im November 2008 trennten sich die beiden während eines Türkeiurlaubs.
In der seit 2007 ausgestrahlten Satiresendung Wir sind Kaiser bat Lugner als Running Gag jede Woche um eine Audienz beim Kaiser, wurde aber immer wieder abgewiesen. Erst in der Folge Letzte Chance für Deutschland vom 1. Juni 2011 wurde er mit seinem „Katzi“ (Anastasia Sokol) vorgelassen. Im Gegensatz zu den anderen Gästen der Folge hatte er kein Pendant aus Deutschland, da es dort nichts vergleichbares gibt. Nach Androhung, Lugner zu exportieren, „unterwarfen“ sich die letzten Deutschen dem Kaiser Robert Heinrich I. Ausgestattet mit einer Seitenblicke-Kamera wurde er auf eine winzige Insel im hohen Norden verbannt.
2009 beabsichtigte Lugner, bei der Bundespräsidentenwahl 2010 zu kandidieren. Zunächst wurde das BZÖ als unterstützende Partei genannt, dieses dementierte jedoch und verwies auf die ÖVP.[8]
2010 spielte Lugner bei den Karl-May-Festspielen in Gföhl die Rolle des Mr. Buttler. Mit dem Titel „I bin der Lugner (olé olé)“ erreichte er 2010 Platz 29 der Österreichischen Charts.[9] Im November 2010 wurde Lugner für die Österreichische Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2011 nominiert, erreichte jedoch nicht die besten 30.[10]
Wiener Opernball
Als Begleitung für seinen jährlichen Wiener Opernballbesuch engagiert Lugner seit 1991 üblicherweise einen prominenten Gast und nimmt diesen in seine Loge mit:[11]
Jahr Ehrengast 1991 Gina Lollobrigida (aufgrund des Irakkrieges abgesagt) 1992 Harry Belafonte 1993 Joan Collins 1994 Ivana Trump 1995 Sophia Loren 1996 Grace Jones 1997 Sarah Ferguson 1998 Raquel Welch 1999 Faye Dunaway 2000 Jacqueline Bisset und Nadja Abd el Farrag 2001 Farrah Fawcett 2002 Claudia Cardinale 2003 Pamela Anderson 2004 Andie MacDowell 2005 Geri Halliwell 2006 Carmen Electra 2007 Paris Hilton 2008 Dita Von Teese 2009 Nicollette Sheridan[12] 2010 Dieter Bohlen[13] 2011 Ruby Rubacuori,[14] Larry Hagman und Zachi Noy[15] Weblinks
- Richard Lugner in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Biografie von Richard Lugner
Belege
- ↑ Die Presse: Lugner: Konkursantrag gegen "Richie Rich", 21. Oktober 2003
- ↑ WirtschaftsBlatt: Herr Lugner, bitte vor den Vorhang!, 23. Oktober 2003
- ↑ ORF: Finanz will viel Geld von Lugner, 23. Jänner 2008
- ↑ Kath.net: Abtreibung für gläubige Menschen niemals akzeptabel, 9. Februar 2007
- ↑ Der Standard: Kirchenherren sollen sich zurückhalten, 8. Februar 2007
- ↑ News: Debatte um Abtreibungen in Lugner-City: Schönborn will 'Mörtel' nicht exkommunizieren, 5. Februar 2010
- ↑ ORF: Lugners geschieden, 2. August 2007
- ↑ Der Standard: Lugner kein ernsthafter Kandidat, 30. Oktober 2009
- ↑ http://austriancharts.at/showitem.asp?interpret=Richard+Lugner&titel=I+bin+der+Lugner+%28ol%E9+ol%E9%29&cat=s
- ↑ oe24.at: Fährt Supertalent für uns zum Song Contest?, 22. Dezember 2010
- ↑ Tagesschau (ARD): Ein Pferd und Paris Hilton sind die Stargäste (nicht mehr online verfügbar), 15. Februar 2007
- ↑ ORF:: Nicolette Sheridan ist Lugners Opernballgast, 28. Jänner 2009
- ↑ Kleine Zeitung: Die neue Lindsay heißt Dieter, 11. Februar 2010
- ↑ Die Presse: "Größte Peinlichkeit": Ruby begleitet Lugner, 22. Februar 2011
- ↑ Kronen Zeitung: "Glanz, Mini-Demo und eine erstaunte Ruby am Opernball, 4. März 2011
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