- Autricum
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Chartres Region Centre Département Eure-et-Loir Arrondissement Chartres Kanton Hauptort von 3 Kantonen Koordinaten 48° 27′ N, 1° 29′ O48.4436111111111.4858333333333142Koordinaten: 48° 27′ N, 1° 29′ O Höhe 121 bis 161 m Fläche 16,85 km² Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte(2006)
40.022 Einwohner
2.375 Einw./km²Postleitzahl 28000 INSEE-Code 28085 Website www.ville-chartres.fr Chartres [ʃaʀtʀ] ist die Präfekturhauptstadt des Départements Eure-et-Loir in Frankreich. Die Stadt liegt in einer großen Ebene inmitten von Weizenfeldern am Fluss Eure. Die Einwohner nennen sich „Chartrains“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Chartres war in der Antike unter den Namen Autricum und Carnotum bekannt. Seit dem 4. Jahrhundert war es bereits Bischofssitz. Im 10. Jahrhundert wurde Chartres Mittelpunkt der Grafschaft Chartrain, die im Besitz des Hauses Blois war und 1286 an die französische Krone verkauft wurde. Seit Bischof Fulbert von Chartres entwickelte sich die Domschule zu einem bedeutenden Zentrum mittelalterlicher Bildung. Hier wirkten u. a. Ivo von Chartres, Gilbert von Poitiers und Johannes von Salisbury. 1528 machte König Franz I. Chartres zum Herzogtum. 1623 erhielt der Herzog von Orléans Chartres als Apanage.
Zwischen 1945 und 1947 wurde in Chartres ein Kriegsgefangenenseminar eingerichtet. Es war ein Priesterseminar der besonderen Art, in dem deutschsprachige Priester und Seminaristen zusammengeführt werden sollten. Der als Gefangenenseelsorger bekannte Abbé Franz Stock war Regens des Seminars. So ist das „Stacheldrahtseminar“ entstanden, wo ca. 1000 junge Menschen aus Deutschland und Österreich auf ihre zukünftigen Aufgaben in einem neuen Europa vorbereitet wurden. Es handelte sich um das größte Priesterseminar in der Geschichte der katholischen Kirche. Heute wird in dem noch erhaltenen Gebäude eine Europäische Begegnungsstätte eingerichtet.
Sehenswürdigkeiten
Das mittelalterliche Chartres ist noch zu einem guten Teil von Wällen, einer Stadtmauer und Toren umgeben. Chartres wurde unter großem Aufwand restauriert und seine engen Sträßchen stehen genauso unter Denkmalschutz wie seine Kathedrale, die im Wesentlichen 1194 bis 1220 über einer ausgedehnte Krypta aus dem 11. Jahrhundert gebaut wurde, als die älteste hochgotische Kathedrale erhalten ist und mit ihren nahezu vollständig erhaltenen Glasgemälden, insbesondere den drei Rosenfenstern und der aus der Mitte des 12. Jahrhunderts stammenden Westfassade mit ihrem Portail Royal und zahlreichen Skulpturen und Reliefs an den beiden Querhausportalen reich geschmückt ist. Die Kathedrale Notre-Dame de Chartres wurde 1979 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Sie ist Vorbild für viele andere gotische Kathedralen in Mitteleuropa und ist daher von herausragender Bedeutung. Obwohl von ursprünglich neun geplanten Türmen nur zwei auch gebaut wurden und ihr Äußeres durch den verwendeten porösen Kalkstein sehr nüchtern wirkt, gilt Chartres als die Kathedrale schlechthin. Im Fußboden des westlichen Eingangsbereichs befindet sich das guterhaltene Labyrinth; es ist namensgebend für den christlichen Labyrinthtyp mit elf Umgängen. Eine weitere hochgotische Kirche in Chartres ist St. Pierre.
Wirtschaft
Traditionell ist Chartres eine Stadt, die im Agrarhandel von Getreide, Vieh und Wolle verankert war. Daraus resultiert seine Stellung als Marktzentrum der Beauce. Heute ist die Nahrungsmittel-, Elektroindustrie, Maschinenbau und pharmazeutische Industrie dazugekommen.
Partnerstädte
Söhne und Töchter der Stadt
- Fulcher von Chartres (1059–1127), französischer Chronist
- Jacques Pierre Brissot (1754–1793), französischer Revolutionär
- Claude Chauveau-Lagarde (1756–1841), französischer Advokat
- Jérôme Pétion de Villeneuve (1756–1794), französischer Revolutionär
- François Séverin Marceau (1769–1796), französischer General
- Pierre Nicole (1625–1695), französischer Theologe
- Philippe Alliot (*1954), französischer Autorennfahrer
- Nicolas Escudé (*1976), französischer Tennisspieler
- Julien Escudé (*1979), französischer Fußballspieler
Sonstige Persönlichkeiten
- Noël Ballay (1847–1902), Dichter; wurde in der Kathedrale von Chartres beigesetzt
- Jean Moulin (1899–1943), der „stille Held der Résistance“; von 1939 bis 1940 Präfekt von Chartres
- Abbé Franz Stock (1904–1948), deutscher katholischer Geistlicher und Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft; wurde 1963 von Paris in die neu erbaute Kirche Saint Jean Baptiste in Chartres umgebettet
Bekannte Bischöfe von Chartres:
- Fulbert von Chartres († 1028 oder 1029)
- St. Ivo von Chartres (1090–1115)
- Johannes von Salisbury (1176–1180)
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