Rittmannshausen

Rittmannshausen
Rittmannshausen
Gemeinde Ringgau
Koordinaten: 51° 7′ N, 10° 8′ O51.1218510.129872222222351Koordinaten: 51° 7′ 19″ N, 10° 7′ 48″ O
Höhe: 351–376 m ü. NN
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 37296
Vorwahl: 05659

Rittmannshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ringgau im Werra-Meißner-Kreis, Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt geographisch im nordöstlichen Teil des Ringgau, an der hessisch-thüringischen Landesgrenze, etwa drei Kilometer östlich des Hauptortes Netra. In der Ortslage trifft die Landesstraße 3300 vom nördlichen Nachbarort Weißenborn kommend auf die Bundesstraße 7.

Geschichte

Bedeutende Teile des Ringgau kamen im 11. Jahrhundert in den Besitz der mächtigen Grafen von Northeim, welche vermutlich den Bau der Boyneburg als Verwaltungszentrum veranlassten. Zuvor bestanden in diesem Gebiet bereits mehrere frühgeschichtliche Befestigungsanlagen (Graburg, Schäfersburg, Hüneburg) welche der Bevölkerung als Fliehburgen dienten und eine fränkische Burganlage in Renda, dem ersten Hauptort der Gaugrafschaft Ringgau. Um 1223 wurde mit dem Bau einer steinernen Werrabrücke die Lange-Hessen-Straße über Creuzburg aufgewertet, sie verband die hessischen Besitzungen der Thüringer Landgrafen mit dem Hauptort Eisenach. Diese alte Heer- und Handelsstraße verlief dicht südlich der heutigen Ortslage (Flurname Alte Straße).

Nach dem thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1263) erhielt im Jahre 1264 Landgraf Heinrich I. von Hessen die Boyneburg und zugehörige Besitzungen, darunter auch Rittmanshausen.

Der Ort Ridanßhusen wurde bereits im Jahre 1195 erstmals erwähnt, als Papst Coelestin III. das Kloster Germerode unter seinen Schutz stellte, dieses Dokument existiert aber nur noch als Abschrift, diesem Dokument folgt ein Vertrag - mit Nennung des Ortsnamens in der Schreibweise Ritandishusen (Siedlung eines Ritandis) - vom 19. April 1315 als frühestes erhaltenes Belegstück.[1] In dieser wichtigen Urkunde zur Ortsgeschichte wird eine Adelsfamilie erwähnt, welche in Rittmannshausen ansässig war und 1315 einen Ratsherren in der Nachbarstadt Creuzburg stellte. Auch die zu den Burgmannen der Burg Creuzburg gehörige Ritterfamilie Scherff hatte vorübergehend Besitz in Rittmannshausen erworben, Teile besaßen auch die Herren von Netra, welche 1366 an die Herren von Boyneburg verkauften. Die Boyneburger waren zugleich Lehens- und Gerichtsherren im Ort, sie besaßen einen Hof, der als Amtshaus genutzt wurde, vermutlich handelt es sich dabei um den noch 1840 als Burg bezeichneten Hof in der Ortslage. 1525 erreichte der Bauernkrieg in Thüringen seinen Höhepunkt, die Unruhen griffen auch auf den hessischen Teil des Ringgau über, die Aufständischen wurden danach hart bestraft. Die Herren von Boyneburg gerieten im Jahre 1615 zunächst mit den Heimbürgen der Gemeinde in Streit, der sich über die Jahre zu einer erbitterten Fehde gegen das Dorf ausweitete (Rittmanshäuser Rebellion). Erst 1805 schlichtete der Landgraf von Hessen durch Übernahme aller Rechte und Besitztümer diese Angelegenheit. [2]

Kirche

Das Schiff der Rittmanshäuser Kirche wurde 1828 vom Landbaumeister Johann Friedrich Matthi neu errichtet, der Kirchturm stammt von einem Vorgängerbau, welcher im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. In der Kirche befinden sich zwei Glocken aus dem 14. Jahrhundert, von denen eine als Marienglocke durch die Inschrift AVE MARIA GRACIA PLENA DOMINUS TECUM BENED ausgewiesen wird.[3]

Bei Bauarbeiten fand man 1970 mit einem Wappen verzierte Reste des alten Taufsteines, den Fachleute in die Zeit um 1520 datieren.[4]

Einwohnerzahl

1925 gab es 149 Einwohner, 164 waren es im Jahre 1933 und 1939 hatte der Ort 168 Einwohner.

Literatur

  • Festausschuß 800 Jahrfeier (Hrsg.): 800 Jahre Rittmannshausen. Satz und Druck, Eschwege 1995, S. 128.

Quellen

  1. Hermann von Roquess: Urkundenbuch des Klosters Kaufungen in Hessen. Cassel 1900, S. No. 134.
  2. Abel Becker: Einiges aus der Geschichte eines kleinen hessischen Dorfes. In: 800 Jahre Rittmannshausen. S. 31-40.
  3. N.N.: Die Rittmannshäuser Kirche. In: 800 Jahre Rittmannshausen. S. 62-64.
  4. Gerhard Seib: Der Taufstein in der Rittmannshäuser Kirche. In: 800 Jahre Rittmannshausen. S. 79-81.

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