Roberta (Film)

Roberta (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Roberta
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1935
Länge 106 Minuten
Stab
Regie William A. Seiter
Drehbuch Sam Mintz,
Jane Murfin,
Allan Scott unter Bezug auf die gleichnamige Bühnenshow sowie die Erzählung Gowns by Roberta von Alice Duer Miller
Produktion Pandro S. Berman für RKO
Musik Max Steiner,
Jerome Kern
Kamera Edward Cronjager
Schnitt William Hamilton
Besetzung

Roberta ist die Verfilmung des gleichnamigen Broadway-Musicals von Jerome Kern und Otto Harbach. Neben Irene Dunne spielen Fred Astaire und Ginger Rogers die Hauptrollen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Alexander Voyda, Eigentümer des bekannten Cafe Russe in Paris, weigert sich, die Jazzband The Wabash Indianians auftreten zu lassen, da er echte Indianer als Musiker erwartet hatte. Tatsächlich wird die Kapelle von Huck Haines geleitet. Sein Freund John Kent, ein ehemaliger Football Star, nutzt die Zwangspause, um sich bei seiner Erbtante Minnie vorzustellen, die den renommierten Modesalon Roberta’s betreibt. Dort trifft John auf Stephanie, Minnies ergebene Assistentin und eine geborene russische Prinzessin im Exil. Ebenfalls vor Ort ist Lizzie Gatz, die frühere Geliebte von Huck, die jetzt als – angebliche – polnische Comtesse "Tanka" Scharwenka nach einem reichen Ehemann Ausschau hält. Um Huck daran zu hindern, ihr Geheimnis auszuplaudern, arrangiert Lizzie für die Indianians doch noch ein Vorspielen im Cafe Russe. In der Zwischenzeit kümmern sich Stephanie und Minnie um John, der von seiner eingebildeten Verlobten Sophie sitzengelassen wurde. Stephanie und John verlieben sich ineinander, doch die aufblühende Romanze wird vom plötzlichen Tod von Tante Minnie überschattet. John, der alles erbt, und Stephanie betreiben Roberta’s gemeinsam. Kaum hat Sophie von Johns Erbschaft erfahren, fährt sie nach Paris und versucht, ihren ehemaligen Verlobten zurückzugewinnen. Stephanie will das junge Glück nicht trüben und verzichtet schweren Herzens auf ihre Liebe zu John. Viele Verwechslungen später heiraten John und Stephanie, während aus Huck und Lizzie endlich ein Paar wird.

Hintergrund

Irene Dunne beendete 1935 mit dem Auftritt in Roberta ihren Vertrag bei RKO, in dessen Verlauf sie seit 1930 allmählich zum zugkräftigsten Star des Studios aufgestiegen war. Zunächst war Dunne bekannt geworden durch ihre Auftritte in tränenreichen Melodramen, in den sie viel und oft weinte und eine nicht endenwollende Abfolge von Schicksalsschlägen mit stoischer Gelassenheit ertrug wie in Back Street oder No Other Woman. Erst allmählich wandelte sich ihr Image von einer Märtyrerin der Liebe hin zur Darstellung selbstbewusster Frauen wie in The Silver Cord. Nach Auftritten in Stingaree und Sweet Adeline hatte sich Dunne darüber hinaus auch als renommierte Interpretin von Jerome Kern-Liedern etabliert. Der Komponist schätzte dem Vernehmen nach besonders die stets etwas zurückhaltend und unterkühlt wirkende Vortragsweise der Sängerin.

Für die Filmrechte des Broadwayerfolges Roberta von Jerome Kern und Otto Harbach, der es 1933 auf insgesamt 295 Aufführungen gebracht hatte, zahlte RKO 65.000 US-Dollar und übertrug die Hauptrolle Irene Dunne. Gleichzeitig sah der Produzent Pandro S. Berman in dem Stoff eine ideale Gelegenheit für die beiden neuen RKO-Stars Fred Astaire und Ginger Rogers. Die beiden Schauspieler hatten 1933 mit ihrem Auftritt in dem Dolores del Rio-Musical Flying Down To Rio die Aufmerksamkeit durch ihre innovativen Tanzeinlagen erregt. 1934 wurden die beiden dann in The Gay Divorcee bereits als Hauptdarsteller angekündigt. Doch erst der überragende finanzielle und künstlerische Erfolg von Roberta etablierte das Duo Astaire – Rogers dauerhaft als Leinwandpaar. In Roberta werden die Namen von Fred Astaire und Ginger Rogers zwar auch über dem Titel genannt, jedoch nur knapp halb so groß wie der Name von Irene Dunne, dem nominellen Star der Produktion.

Um für Astaire und die beiden Schauspielerinnen passende Rollen zu schaffen, mussten umfangreiche Anpassungen im Drehbuch vorgenommen werden. So wurden die Rolle des Huck Haines aus ursprünglich zwei verschiedenen Rollen in der Bühnenshow zusammengefasst, die von Bob Hope als Bandleader und George Murphy als Tänzer gespielt wurden. Für Ginger Rogers Charakter wurden ebenfalls zwei Bühnenrollen zusammengefasst. Rogers nutzte die Gelegenheit, um als falsche polnische Prinzessin eine gekonnte Parodie von Lyda Roberti zu geben, die in der Broadwayshow als Scharwenka aufgetreten war. Die Grundidee – arbeitslose amerikanische Schauspielerin tritt als angebliche osteuropäische Adelige auf – tauchte wenige Monate später in der Mitchell Leisen-Komödie The Princess Comes Along mit Carole Lombard erneut auf der Leinwand auf.

RKO machte aus Roberta ein ausgesprochene Prestigeproduktion und investierte rund 750.000 US-Dollar. An der Kinokasse erwies sich der Film als sehr populär und das Studio konnte am Ende einen Profit in Höhe von 770.000 US-Dollar realisieren.

Das Studio verkaufte die Filmrechte 1952 an Metro-Goldwyn-Mayer, die ein Remake unter dem Titel Lovely to Look At mit Kathryn Grayson als Stephanie und Red Skelton und Ann Miller in den Astaire und Rogers Charakteren in den Verleih brachten. Urheberrechtliche Probleme verhinderten die Aufführung des Originals bis in die 1970er hinein.

Bob Hope spielte 1953 und 1958 in zwei Fernsehadaption von Roberta die Hauptrolle.

Songs

Aus der Bühnenshow übernommen wurden folgende Songs von Jerome Kern:

  • Smoke Gets In Your Eyes
  • Yesterdays
  • I’ll Be Hard To Handle
  • Let’s Begin

Der Song Indiana stammte zwar ebenfalls aus der Bühnenshow, wurde jedoch nicht von Kern, sondern von Ballard MacDonald und James F. Hanley komponiert.

Lediglich als Hintergrundmusik wurden im Film genutzt:

  • You're Devastating
  • The Touch of Your Hand
  • Don't Ask Me Not to Sing

Jerome Kern komponierte für den Film zusätzlich zwei neue Songs:

Der Song I Won't Dance stammte ebenfalls nicht aus der Originalbühnenshow, sondern wurde von Kern zusammen mit Oscar Hammerstein II für die Revue The Three Sisters von 1934, die in London zu einem Misserfolg geriet, geschrieben. Dorothy Fields verfasste für den Film einen neuen Text.

Auszeichnungen

Der Song Lovely to Look At wurde für einen Oscar nominiert.

Kritiken

Die New York Times war restlos begeistert und sah das Hauptverdienst für den Erfolg bei Fred Astaire:

[...] Der Film ist ein Muster für Weltgewandheit in einem Musical und Mr. Astaire, der elegante Meister der leichten Komödie und des Tanzes, ist die wichtigste Zutat. Ihm dabei zuzuschauen, wie er mit der Leichtfüßigkeit einer Katze über den Tanzboden gleitet ist eines der gegenwärtigen Hauptvergnügen im Kino. [...] Die ewige Hexe Miss Claire Dodd ist wie üblich erfolgreich, die Romanze zu stören. [...] Mr. Astaire und "Roberta" sind beispielhaft für den Überfluss, die Eleganz und den Humor in einem Musikfilm. Wenn der Streifen überhaupt so etwas wie einen Fehler aufweist, dann den unglücklichen Umstand, dass Mr. Astaire und seine exzellente Partnerin Miss Rogers nicht während der gesamten Laufzeit tanzen können.
[...] The work is a model for urbanity in the musical films and Mr. Astaire, the debonair master of light comedy and the dance, is its chief ornament. To watch him skipping on effortless cat's feet across a dance floor is to experience one of the major delights of the contemporary cinema. [...] That perennial vixen, Miss Claire Dodd, manages with her usual success to interrupt the romance. [...] Mr. Astaire and "Roberta" have [...] established a model for lavishness, grace and humor in the musical film. If there is a flaw in the photoplay, it is the unfortunate circumstance that Mr. Astaire and his excellent partner, Miss Rogers, cannot be dancing during every minute of it'.'

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Roberta (film, 1935) — Pour les articles homonymes, voir Roberta. Roberta Données clés Titre original Roberta Réalisation William A. Seiter Scénario Jane Murfin Sam Mi …   Wikipédia en Français

  • Roberta — ist ein weiblicher Vorname. Herkunft und Bedeutung Roberta ist die weibliche Form des männlichen Vornamens Robert. Er ist zumeist in englischsprachigen Ländern verbreitet. In Deutschland ist die Form Berta oder Bertha (vgl. Bert) gebräuchlicher.… …   Deutsch Wikipedia

  • Roberta (1935 film) — Infobox Film name = Roberta caption = Movie poster director = William A. Seiter producer = Pandro S. Berman writer = Jerome Kern Otto Harbach (musical Roberta ) Alice Duer Miller (novel Gowns by Roberta ) starring = Irene Dunne Fred Astaire… …   Wikipedia

  • Roberta Gemma — Roberta Gemma, 2006 Roberta Gemma (früher: Roberta Missoni, eigentlich: Floriana Panella, * 15. Dezember 1980 in Marino bei Rom) ist eine italienische Nackt und Pornodarstellerin. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Roberta Gemma — à gauche Michelle Ferrari Surnom Roberta, Roberta Missoni Naissance …   Wikipédia en Français

  • Roberta (disambiguation) — Roberta is a feminine form of the name Robert. It may also refer to:* Roberta , a 1933 Broadway musical * Roberta (1935 film), an adaptation of the Broadway play starring Fred Astaire and Ginger Rogers *Roberta, Georgia, a small American… …   Wikipedia

  • Roberta Shore — Roberta Jymme Schourop (born April 7, 1943, Monterey Park, California), better known as Roberta Shore, is an American actress and performer, most famous for her youthful television and movie roles in the 1950s and early 1960s.Though never a… …   Wikipedia

  • Roberta Guaspari — (auch Roberta Guaspari Tzavaras; * Rome, New York) ist eine US amerikanische Violin Lehrerin. Leben und Werk Die Mutter zweier Söhne, Nick und Alexi, bewarb sich 1980 nach ihrer Scheidung um eine Stelle als Violin Lehrerin an einer Schule in East …   Deutsch Wikipedia

  • Roberta Weiss — (born September 5 1958 in Winnipeg, Manitoba, Canada) is a Canadian actress most notably recognized for her role as Flame Beaufort on NBC s soap opera Santa Barbara . She portrayed the role from 1990 to 1991. She was married to the show s co star …   Wikipedia

  • Roberta Bieling — (* 27. Februar 1975) ist eine deutsche Journalistin und Fernsehmoderatorin beim Sender RTL. Leben Bieling absolvierte in Bochum ein Studium für Theater , Film und Fernsehwissenschaften. Anschließend machte sie ein Volontariat bei der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”