Rogóżka

Rogóżka
Rogóżka
Rogóżka führt kein Wappen
Rogóżka (Polen)
Rogóżka
Rogóżka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Gmina: Stronie Śląskie
Geographische Lage: 50° 17′ N, 16° 49′ O50.28333333333316.810555555556Koordinaten: 50° 17′ 0″ N, 16° 48′ 38″ O
Höhe: 540–740 m n.p.m
Einwohner:

0

Postleitzahl: 57-550
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Konradów–Rogóżka
Nächster int. Flughafen: Breslau

Rogóżka (deutsch Wolmsdorf) ist ein wüstes Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Das Gebiet gehört zur Stadt- und Landgemeinde Stronie Śląskie.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Rogóżka liegt im Südosten des Glatzer Kessels in den nördlichen Ausläufern des Glatzer Schneegebirges. Nachbarorte sind Kąty Bystrzyckie und Stronie Śląskie im Nordosten, Sienna und Janowa Góra im Süden, Biała Woda im Südwesten, Marcinków und Czatków (Tschihak) im Westen und Konradów im Nordwesten.

Geschichte

Kalksteinbruch Wolmsdorf, datiert 1934

Wolmsdorf wurde erstmals 1346 als Wolframsdorf erwähnt. Es gehörte zur Herrschaft Karpenstein im Glatzer Land und war im Besitz der Krone Böhmen. 1684 verkaufte die Böhmische Kammer Wolfsdorf sowie die ebenfalls zum Landecker Distrikt gehörenden Doftschaften Oberthalheim, Voigtsdorf, Leuthen, Karpenstein, Konradswalde und Winkeldorf dem Glatzer Oberregenten der kaiserlichen Kammergüter und kaiserlichen Rat Sigmund Hofmann († 1698), der vom Kaiser mit dem Prädikat „von Leuchtenstern“ in den Adelsstand erhoben worden war. Dessen Enkel Leopold Reichsgraf von Leuchtenstern verkaufte Wolmsdorf und Winkeldorf an den Grafen Georg Olivier von Wallis, der schon über umfangreiche Besitzungen in der Grafschaft Glatz verfügte und Wolmsdorf mit der Herrschaft Seitenberg verband.

Nach den Schlesischen Kriegen fiel Wolmsdorf zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. 1783 verkaufte Stephan Olivier von Wallis alle vom Vater ererbten Besitzungen dem Erblandbaudirektor Friedrich Wilhelm Graf von Schlabrendorf auf Stolz und Hassitz. Obwohl dieser 1789 die Herrschaften Seitenberg und Plomnitz dem königlichen Justizrat Franz von Mutius auf Gellenau und Altwasser verkaufte, behielt er weiterhin die Dörfer Wolmsdorf, Winkeldorf, Weißwasser und Martinsberg für sich und inkorporierte diese seiner Herrschaft Kunzendorf. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Wolmsdorf seit 1815 zur Provinz Schlesien und war zunächst dem Landkreis Glatz eingegliedert. 1818 erfolgte die Umgliederung in den neu gebildeten Landkreis Habelschwerdt, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Ab Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Wolmsdorf zu einem Sommerfrischeort. 1939 wurden 124 Einwohner gezählt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Wolmsdorf wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Rogóżka umbenannt. Die deutschen Bewohner wurden vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Nachdem die Produktion in den Kalksteinbrüchen in den Nachkriegsjahren zum Erliegen kam, verließen die Einwohner den Ort nach und nach, so dass die Häuser und Gehöfte dem Verfall preisgegeben wurden. Ende der 1970er Jahre galt Rogóżka als nicht mehr bewohnt[1]. In den Jahren 1975–1998 gehörte Rogóżka zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Kirchliche Verhältnisse

Ruine der St.-Ignatius-Kapelle

Wolmsdorf gehörte zunächst zur Pfarrkirche „Hl. Kreuz“ in Konradswalde. Nachdem sich die Einwohner fast sämtlich zum lutherischen Glauben bekannten, wurde Konradswalde und die dazu gewidmeten Dörfer 1559 auf Anordnung des damaligen Pfandherrn der Grafschaft Glatz, Herzog Ernst von Bayern, eine Filiale der damals noch katholischen Pfarrei Neuwaltersdorf. Der dortige Pfarrer wurde verpflichtet, die Gottesdienste in den beiden Kirchen wechselweise zu verrichten. Nachdem sich die lutherische Lehre weiter ausbreitete, wurde 1571 ein lutherischer Pfarrer für Konradswalde berufen. Er wurde 1604 auf kaiserlichen Befehl seines Amtes enthoben und Konradswalde mit allen dazu eingepfarrten Dörfern dem katholischen Pfarrer von Neuwaltersdorf als Filiale übergeben. Während der Zeit des böhmischen Ständeaufstands 1618 wurden die katholischen Pfarrer von den Einwohnern vertrieben, und in Konradswalde und Neuwaltersdorf wiederum lutherische Pfarrer angestellt. Nach der Rückeroberung der Grafschaft Glatz durch die kaiserlichen Truppen 1622/23 wurde in Neuwaltersdorf ein katholischer Priester eingesetzt, dem Konradswalde und die zugehörigen Dörfer als Filiale zugeordnet wurden. Auf Antrag des damaligen Grundherrn Johann Anton von Frobel wurde die Pfarrei Konradswalde mit Genehmigung des Prager Erzbischofs Manderscheid-Blankenheim 1737 neu errichtet und Wolmsdorf zusammen mit Heudorf und Tschihak wiederum zu dieser gewidmet. Als Pfarrer wurde der Neuwaltersdorfer Johann Heinrich Weniger eingesetzt, der das Amt bis 1761 versah.

Sehenswürdigkeiten

  • Ruine der St.-Ignatius-Kapelle. Die Kapelle wurde 1765 an der Stelle einer früheren Holzkapelle erbaut und zunächst zu Ehren der Heiligen Maria und Franz Xaver geweiht.
  • Die 1885 entdeckte Tropfsteinhöhle wurde als Wolmsdorferhöhle bezeichnet. Wegen des damaligen Kalksteinabbaus ist sie seit 1962 aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugänglich.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arno Herzig, Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes. Hamburg-Wrocław 2006. ISBN 3-934632-12-2, S. 457

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