Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin)

Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin)
Rosa-Luxemburg-Straße
Coat of arms of Berlin.svg
Straße in Berlin
Rosa-Luxemburg-Straße
Rosa-Luxemburg-Straße
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt Anfang 18. Jahrhundert
Hist. Namen Zweite Scheunengasse, Amalienstraße, Hankestraße, Kaiser-Wilhelm-Straße, Liebknechtstraße
Anschlussstraßen (nördlich): Schönhauser Allee
Querstraßen Linienstraße, Weydingerstraße
Plätze Rosa-Luxemburg-Platz
Bauwerke siehe Bauwerke und Einrichtungen
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Autoverkehr

Die Rosa-Luxemburg-Straße befindet sich im Berliner Ortsteil Mitte. Sie wurde am 3. September 1969 zu Ehren der ermordeten Politikerin Rosa Luxemburg umbenannt.

Ein Teil der Straße wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Scheunenviertel als Zweite Scheunengasse angelegt. 1860 in Amalienstraße umbenannt und 1910 dann in Hankestraße. Der andere Teil wurde 1887 als Kaiser-Wilhelm-Straße angelegt. Von 1947 bis 1969 hieß sie Liebknechtstraße. Beide Straßen wurden dann mit der Umbenennung 1969 vereinigt.

Sie verläuft überwiegend sechsstreifig von der Karl-Liebknecht-Straße bis zur Schönhauser Allee am Schönhauser Tor, und bildet damit eine Verbindung zwischen der Schönhauser Allee und der Memhardstraße und damit die Brücke zwischen der B 96a und B 5. Teilweise bildet sie eine Seite des Rosa-Luxemburg-Platzes mit der Berliner Volksbühne.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerke und Einrichtungen

Auf der Straße haben sich mehrere Hotels und Hostels, Boutiquen, Galerien und Restaurants niedergelassen. Obwohl der Anteil von Büros in den letzten Jahren stieg, überwiegt weiterhin das Angebot von Wohnungen.

Entlang der Straße befinden sich mehrere Baudenkmäler. Darunter das um 1935 errichteten Wohnhausensembles mit den Hausnummern 25 und 27, sowie 22, 24, 26 und 28. Ebenso die 1936 errichtete Wohnanlage mit den Nummern 31, 33, 35 und 37.

Die Volksbühne an der Rosa-Luxemburg-Straße

Das Wohn- und Geschäftshaus in der Rosa-Luxemburg-Straße 39–41 wurde in zwei Abschnitten zwischen 1913 und 1928 erbaut und steht heute ebenfalls unter Denkmalschutz. Gemeinsam mit der Volksbühne und dem U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz war der südliche Gebäudeteil das erste fertiggestellte Bauwerk um den damaligen Bülowplatz (heute Rosa-Luxemburg-Platz). Es handelt sich um einen fünf- bis sechsgeschossigen Bau mit hohem Satteldach, neoklassizistischer Gestaltung der Hauptfassade und einer weißen, klinkerverblendeten Hoffassade.[1]

Kino Babylon in der Rosa-Luxemburg-Straße 30

Das denkmalgeschützte Kino Babylon mit Wohnhaus in der Rosa-Luxemburg-Straße 30 wurde 1928/1929 nach Entwürfen des Architekten Hans Poelzig fertiggestellt. Das Kino hatte ursprünglich 1200 Plätze. 1948 wurde das Foyer zunächst mit ovalen Formen umgestaltet, weist jedoch nach erneuten Baumaßnahmen im Jahr 2001 wieder die ursprünglich von Poelzig entworfene Form auf.[2]

Ein ebenfalls denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus nach Entwürfen der Architekten Werner und Zaar erstreckt sich über die Rosa-Luxemburg-Straße neun, elf und 13 sowie die Münzstraße 2 und wurde 1894 fertiggestellt.[3]

Auffällig ist auch das 1908 bis 1909 im Auftrag des Spritfabrikbesitzers C. A. F. Kahlbaum errichtete Gebäude mit der Hausnummer 14. Es besteht aus vier Etagen und orientiert sich mit beispielsweise seinen Fenstern aus Dreipass- oder Kleeblattbögen an mittelalterlicher Architektur. Das Treppenhaus ist in Formen des Jugendstils gehalten und die Eichenholzgeländer mit eingeschnitzten Blumenmotiven verziert.[4]

In der Hausnummer 15 befindet sich ein ebenfalls nach Entwürfen des Architekten Hans Poelzig gebautes sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Es wurde 1928 errichtet und bildet mit seiner sachlichen Gestaltung einen starken Kontrast zu den anliegenden historischen Mietshäusern aus dem 19. Jahrhundert.[5]

Die Mietshäuser mit den Hausnummern 16, 17, 18, 20, 21 und 23 wurden alle zwischen 1875 und 1900 errichtet und werden heute ebenfalls in der Landesdenkmaldatenbank geführt.

Der 1928 bis 1930 errichtete siebengeschossige Bau in der Rosa-Luxemburg-Straße 2 Ecke Dircksenstraße 35 wurde von dem schwedischen Architekten Alfred Grenander entworfen und zeichnet sich durch sachlich-moderne Architektur aus. Bauherrin des Verwaltungsgebäudes war die Berliner Nord-Süd-Bahn-AG[6]

Des Weiteren zählt das von dem Bauherrn und Zimmermannmeister Heinrich Helms in Auftrag gegebene Gebäude mit der Hausnummer 3 zu den denkmalgeschützten Bauten der Rosa-Luxemburg-Straße.[7]

Ereignisse

Im Februar 2008 protestierten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Initiative Mitte gegen Rechts gegen die Niederlassung eines Thor Steinar-Ladens, da ein Neonazi-Treff an einer Straße mit dem Namen Rosa Luxemburgs unvereinbar sei.[8] Auch Anwohner und umliegende Gewerbebetreibende schlossen sich den Protesten an.[9]
Dazu installierte die Initiative als Protestaktion dauerhaft ein Kunstobjekt vor dem Laden,[10] das von dem Integrationsbeauftragten Günter Piening und dem Bezirksbürgermeister Christian Hanke, sowie Altbundespräsident Richard von Weizsäcker und dem SPD-Politiker Wolfgang Thierse gefördert wurde.[11] Nach langer juristischer Auseinandersetzung mit dem Vermieter des Hauses musste Thor Steinar den Laden 2010 verlassen.

Weblinks

 Commons: Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rosa-Luxemburg-Straße 30 Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  2. Rosa-Luxemburg-Straße 39/41 Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  3. Rosa-Luxemburg-Straße 9, 11 und 13 Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  4. Rosa-Luxemburg-Straße 14 Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  5. Rosa-Luxemburg-Straße 15 Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  6. Rosa-Luxemburg-Straße 2 Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  7. Rosa-Luxemburg-Straße 3 Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  8. Initiative „Mitte gegen Rechts“
  9. Nach Protesten: Vermieter kündigt Thor-Steinar-Laden. In: Berliner Zeitung vom 7. Februar 2008
  10. Reportage über die Protestaktion der Initiative „Mitte gegen Rechts“
  11. Kunstaktion in Mitte gegen „Thor Steinar“. In: Berliner Morgenpost vom 31. Mai 2008
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