Rosso Bianco Collection

Rosso Bianco Collection

Die Rosso Bianco Collection war nach eigenen Angaben mit über 200 ständig ausgestellten Fahrzeugen die größte Sportwagensammlung der Welt. Sie befand sich in Aschaffenburg (Bayern). Gezeigt wurden sportliche Oldtimer und Rennwagen, besonders zweisitzige Sportwagen, aber auch Motorräder sowie auch Exponate zur Autokunst. Das Museum bezeichnete sein Hauptsammelgebiet als „zweisitzige Sportwagen für Straße und Wettbewerb“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Museumsgründer Peter Kaus rettete in den 60er- und 70er-Jahren viele ehemalige Sportprototypen vor der Verschrottung, die damals für ausrangierte Rennwagen noch üblich war. Zu Beginn der 80er-Jahre trug er nach 15 Jahren in Frankfurt eine private Sammlung von bereits über 100 Fahrzeugen zusammen. Er beabsichtigte, in Frankfurt ein Museum zu eröffnen, um seine Sammlung auszustellen, doch das Kulturamt zeigte kein Interesse. Daher wählte Kaus Aschaffenburg als Standort und verlagerte Anfang 1987 seine Sammlung in die Fabrikhallen einer ehemaligen Weberei. Dort eröffnete am 3. Oktober 1987 das Automuseum „Rosso Bianco Collection“.

1990 wurde das Museum durch eine Autokunstsammlung ergänzt.

Nach langjährigen Auseinandersetzungen mit der Stadt Aschaffenburg bemühte sich Peter Kaus lange Zeit, einen neuen Standort in Deutschland für seine Sammlung zu finden. Kaus bemühte sich zunächst fünf Jahre lang, seine Sammlung in Deutschland zu behalten. Es bestand die Möglichkeit, die Sammlung in Frankfurt unterzubringen. Jedoch hätte er eine unverhältnismäßig teure Miete zahlen müssen und erhielt auch von der Stadt keinerlei Unterstützung, was schließlich zum Scheitern seiner Pläne führte. So konnte er seine Sammlung nicht in Deutschland behalten, fand aber in den Niederlanden ein interessantes Angebot.[1]

Seit Februar 2006 ist das Museum geschlossen und die Automobil- und Kunstsammlung wurde an die niederländische Louwman Collection übertragen, welche zur Zeit noch in Raamsdonksveer ausgestellt wird.[2] Evert Louwman, Eigentümer der Louwman Collection, zeigte sich im Nachhinein jedoch uninteressiert an der Sammlung und nutzte sie fast ausschließlich zum Erzielen von Profit durch Versteigerungen. Die Sammlung wird seit Sommer 2006 sukzessive auf Auktionen veräußert, sodass heutzutage nur noch 15 Fahrzeuge der ursprünglichen „Rosso Bianco Collection“ anzutreffen sind.[3] Im April 2009 soll die „Louwman Collection“ nach Den Haag umziehen.

Zuletzt befand sich in den Gebäuden noch das Deutsche Motorrollermuseum mit etwa 150 Exponaten. Jedoch musste später auch das Rollermuseum ausziehen, da die Gebäude abgerissen werden sollen.[4]

Exponate

Das Museum umfasste acht Hallen und hatte eine Ausstellungsfläche von insgesamt 14.000 Quadratmetern. Das Freigelände, das viel für Oldtimer-Clubtreffen und Auto-Picknicks genutzt wurde, bot mit Museumswiese und Straßenrundkurs Platz für rund 300 Fahrzeuge. In fünf Hallen waren etwa 220 Sportwagen von mehr als 50 Marken aus der Zeit von 1906 bis heute und 50 Motorräder ausgestellt. In zwei weiteren Hallen befand sich die Autokunstsammlung mit über 600 Werken von 1860 bis heute.

Ansicht der Haupthalle

Am Eingangsbereich befand sich die Haupthalle des Museums, auch „Nizza-Promenade“ genannt. Dort befanden sich im vorderen Teil hauptsächlich Straßensportwagen der 30er-Jahre. Im hinteren Teil waren italienische Sportwagen der 60er- und 70er-Jahre ausgestellt.

In Halle 1 befanden sich Rennwagen und Straßensportwagen der 50er- und 60er-Jahre. Das Obergeschoss der Halle 1 beinhaltete weitere Sportwagen sowie ab 2005 das separate Rollermuseum.

Im Erdgeschoss der Halle 3 waren auf über 100 Metern Länge Rennwagen und Sportprototypen der 60er- und 70er-Jahre, überwiegend ehemalige Le Mans-Rennwagen, ausgestellt.

Im Untergeschoss der Halle 3 befanden sich ehemalige CanAm-Rennwagen der 60er- und 70er-Jahre. Auch weitere Sportprototypen der 80er- und frühen 90er-Jahre sowie historische Motorräder waren hier anzutreffen.

Seit Eröffnung des Museums im Jahre 1987 waren bis 2006 bedingt durch zahlreiche Neuzugänge bereits ein Drittel der Exponate ausgetauscht worden.

In den Hallen der „Rosso Bianco Collection“ fanden regelmäßig Sonderausstellungen statt. Einige Themen waren Kleinwagen der Wirtschaftswunderjahre, historische Tretautos und zuletzt Supersportwagen.

Die „Rosso Bianco Collection“ hatte folgende einzelne Sammlungen:

Sonstiges

Zu seiner Zeit war das Museum mit modernster Technik ausgestattet. 1988 kamen zehn Info-Terminals hinzu, an denen verschiedene Videos abgerufen werden konnten. Die Videos waren auf dem damals neuen Medium Laserdisc gespeichert. Die Auswahl der Videos erfolgte über einen PC mit Bildschirmmenü, der seinerseits den Laserdisc-Player steuerte. Diese Vorgänge blieben für den Besucher jedoch verborgen; äußerlich waren die Terminals als "Info-Roboter" gestaltet.

Weiterhin gab es Fahrsimulatoren mit Rennspielen wie Out Run oder Ridge Racer.

Die Wände waren mit historischen Plakaten und Bildern geschmückt. In Vitrinen konnten Pokale oder auch Modellautos besichtigt werden.

Im Empfangsbereich befand sich ein Shop, in dem hauptsächlich Modellautos gekauft werden konnten.

1992 erschien in einer Auflage von 3000 Stück ein Buch mit 320 Seiten und über 500 Abbildungen über das Museum.

Seit Oktober 2009 wird ein Teil des Gebäudes der ehemaligen Rosso Bianco Collection in der Obernauer Straße 125 vom Vespa-Club Aschaffenburg genutzt.

Literatur

  • Mike Riedner: Rosso Bianco Collection: The Biggest Private Collection of Sports Cars in the World. Editions D'Art J.P. Barthelemy, 1992.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://ticker.mercedes-benz-passion.com/allgemein/2143_rosso-bianco-geschlossen/
  2. http://ticker.mercedes-benz-passion.com/allgemein/2143_rosso-bianco-geschlossen/
  3. http://www.motor-klassik.de/markt_U_messe/museen/hxcms_article_509025_14702.hbs
  4. http://www.motorrollermuseum.de/
49.9580555555569.1327777777778

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