- Rubinstern
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Stern
Rubinstern (119 Tau, CE Tau)Position des Rubinsterns im Sternbild Stier. Beobachtungsdaten
Epoche: J2000.0Sternbild Stier Rektaszension 05h 32m 13s [1] Deklination +18° 35′ 39″ [1] Scheinbare Helligkeit 4,32m [2] Typisierung Spektralklasse M2 Iab-Ib [2] U-B Farbindex +2,21 [2] B-V Farbindex +2,06 [2] Veränderlicher Sterntyp halbregelmäßig (μ Cep, SRc) Astrometrie Radialgeschwindigkeit 23 km/s Parallaxe (1,7 ± 0,8) mas [2] Entfernung [2] (2000 ± 900) Lj
((600 ± 300) pc)Absolute Helligkeit −5,15 mag Eigenbewegung Rek.-Anteil: −0,34 mas/a Dekl.-Anteil: −4,51 mas/a Physikalische Eigenschaften Masse 12 – 15 M☉ [3] Radius ca. 600 R☉ [3] Leuchtkraft ca. 50.000 L☉ [3] Oberflächentemperatur 3.450 K Metallizität +0,11
(≈ 130% der Sonne) [4]Andere Bezeichnungen
und KatalogeinträgeFlamsteed-Bezeichnung 119 Tauri Bonner Durchmusterung BD +18° 875 Bright-Star-Katalog HR 1845 Henry-Draper-Katalog HD 36389 SAO-Katalog SAO 94628[1] Tycho-Katalog TYC 1301-707-1[2] Hipparcos-Katalog HIP 25945 Weitere Bezeichnungen CE Tauri Der Rubinstern (englisch: Ruby Star, auch 119 Tauri oder CE Tauri genannt) ist ein etwa 2000 Lichtjahre entfernter roter Überriese der Spektralklasse M, er ist Teil des Sternbilds Stier (Taurus).
Inhaltsverzeichnis
Name
Die Bezeichnung „Rubinstern“ leitet sich von der Spektralklasse M2 des Sterns her, der auch weitere Überriesen wie Beteigeuze oder VV Cephei angehören. Aufgrund der niedrigen Oberflächentemperatur von etwa 3.400 Kelvin erscheint der Stern dementsprechend rötlich. Der auffällig hohe B-V Farbindex (2,06), sowie die schwache scheinbare Helligkeit verleihen dem Rubinstern einen zusätzlichen tiefroten Farbeindruck, vergleichbar mit der Farbe eines Rubins. Nur μ Cephei, Herrschels „Granatstern“, ist der einzige mit dem bloßen Auge sichtbare Stern, der einen höheren Farbindex aufweist. Andere rötere Sterne wie R Leporis oder La Superba (Y CVn) sind dauerhaft aufgrund ihrer Veränderlichkeit nicht sichtbar. Demnach ist der Rubinstern einer der rötesten mit dem bloßen Auge sichtbaren Sterne am Nachthimmel.
Eine weitere gebräuchliche Bezeichnung des Rubinsterns lautet „CE Tauri“. Der erste Namensteil „CE“ folgt den Regeln zur Benennung veränderlicher Sterne und besagt, dass der Rubinstern der 144. veränderliche Stern ist, der im Sternbild Stier entdeckt wurde. Der zweite Namensteil „Tauri“ entspricht dem Genitiv des lateinischen Namens des Sternbilds Taurus (lateinisch für 'Stier').
Der Name „119 Tauri“ leitet sich von der Flamsteed-Bezeichnung her. Der britische Astronom John Flamsteed nummerierte die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne aufsteigend nach ihrer Rektaszension, demnach ist die Rektaszension des Rubinsterns höher als vergleichsweise die des Hauptsterns des Stiers, Aldebaran (87 Tau).
Position
Der Rubinstern ist Teil des Stiers (lat. Taurus), einem Sternbild der Ekliptik, das in etwa jeweils ein halbes Jahr sowohl von der Nord-, als auch von der Südhalbkugel aus bobachtet werden kann. Er ist demnach vom sich im dem Sternbild Stier gegenüberliegenden Sternbild Sternbild Schütze (lat. Sagitarrius) befindenden galaktischen Zentrum der Milchstraße aus weiter entfernt als die Sonne.
Das Licht des Rubinsterns wird von ihn umgebenden, oder sich zwischen ihm und der Sonne befindende Staubwolken, unter anderem den Taurus-Auriga-Komplex, um 0,8 Magnituden abgeschwächt. Befände sich kein Staub zwischen der Sonne und dem Rubinstern, wäre der Überriese ein Stern nahe der Grenze zur dritten Größe und würde doppelt so hell am Himmel erscheinen, vergleichbar mit der scheinbaren Helligkeit von Ain (ε Tauri).
Entfernung
Vor dem Start des Weltraumteleskops Hipparcos schwankten die Entfernungsmessungen für den Rubinstern in einem weitem Bereich zwischen 1.300 und 3.600 Lichtjahren. Im Falle der Obergrenze würde sich bei 119 Tauri um einen der größten und leuchtstärksten Sterne der Milchstraße handeln. Falls die Untergrenze korrekt gewesen wäre, dürfte er nur ein normaler roter Riese sein. Mit Hilfe von Hipparcos wurde eine Entfernung von ca. 1.920 Lichtjahren mittels der Messung der Parallaxe bestimmt.[2] Die Messwerte des Satelliten können dennoch um mehrere hundert Lichtjahre abweichen. Die Schwierigkeiten bei der Messung rühren von den ungewöhnlichen Eigenschaften des Rubinsterns her. Als seltener roter Überriese können in seiner Lichtkurve hin und wieder Unregelmäßigkeiten auftreten, die das Ergebnis verfälschen.
Eigenbewegung
Der Rubinstern gehört zu den Randgebieten unserer Galaxis, jenen Gebieten in denen sich viele offene Sternhaufen, wie die Plejaden, und Dunkelwolken befinden. Er weist eine sehr ähnliche Eigenbewegung, unter anderem wie der benachbarte blaue Riese 120 Tauri auf. Da man aufgrund der Veränderlichkeit des Rubinsterns noch keine exakte Entfernung messen konnte, scheint er selbst bisher kein Teil einer solchen Sternassoziation zu sein.
Physikalische Eigenschaften
Die physikalischen Werte des Überriesen sind, wie häufig bei schweren Sternen, sehr unsicher und können daher nicht eindeutig festgelegt werden.
Der Rubinstern ist ein Riesenstern und wird aufgrund seiner Leuchtkraft im Hertzsprung-Russell-Diagramm in die Leuchtkraftklasse I-b eingeteilt. Er gehört der Spektralklasse M an, zählt aber mit M2 zu einem früheren Untertyp und wird daher nicht zu den kühlen Überriesen wie V838 Monocerotis gezählt. Der Unterschied der verschiedenen Spektralklassen kommt durch die gegenüber der Sonne (5860 K) kühlere Oberflächentemperatur von etwa 3450 Kelvin zustande.
Rein von den phyikalischen Eigenschaften abgesehen ähnelt der Rubinstern Beteigeuze. Sein Radius wird auch auf 600 Sonnenradien geschätzt, das entspräche gerundet einem Durchmesser von 835 Millionen Kilometern, beziehungsweise 5,6 AE. Stünde der Rubinstern im Zentrum des Sonnensystems würde er über die Bahn des Planeten Mars hinausragen und mehr als 50% von Jupiters Abstand zur Sonne ausfüllen. Die Leuchtkraft des Rubinsterns wird auf das 50.000-fache der Sonne geschätzt.
Die scheinbare Helligkeit des Rubinsterns verändert sich um 0,3 m mit einer halbregelmäßigen Periode (μ-Cephei-Typ). In unser Sonnensystem übertragen würde der Stern bei seiner größten Ausdehnung noch die Umlaufbahn des Planeten Jupiter mit einschließen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ SIMBAD Query Result: V* CE Tau -- Semi-regular pulsating Star. Centre de Données astronomiques de Strasbourg. Abgerufen am 27. September 2008. (Englisch)
- ↑ a b c d e f g Perryman, M.A.C. et al.: The Hipparcos Catalogue. European Space Agency. Abgerufen am 29. September 2008. (Englisch, ‚25945‘ in Feld ‚Hipparcos Identifier‘ eintippen und auf ‚Retrieve‘ klicken)
- ↑ a b c Jürgen Kummer: 119 Tauri. Internetservice Kummer + Oster GbR. Abgerufen am 29. September 2008. (Deutsch)
- ↑ Marrese et al.: "High resolution spectroscopy over λλ 8500-8750 Å for GAIA"; in: Astronomy & Astrophysics, Vol. 406, S. 995-999
Weblinks
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