Al Mankib

Al Mankib

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Stern
Beteigeuze (α Ori)
Position von Beteigeuze im Sternbild Orion
Position von Beteigeuze im Sternbild Orion.
Beobachtungsdaten
Epoche: J2000.0
Sternbild Orion
Rektaszension 05h 55m 10,3053s [1]
Deklination +07° 24′ 25,426″ [1]
Scheinbare Helligkeit 0,3 bis 0,9m [2]
Typisierung
Spektralklasse M1–2 Ia–Iab [1]
U-B Farbindex +2,32 [1]
B-V Farbindex +1,85 [1]
Veränderlicher Sterntyp My-Cephei-Stern
Astrometrie
Radialgeschwindigkeit (21,0 ± 0,9) km/s [3]
Parallaxe (5,1 ± 1,1) mas [4]
Entfernung [4] ca. 600 Lj
(ca. 200 pc)
Absolute Helligkeit −5,0 bis −5,3 mag
Eigenbewegung 
Rek.-Anteil: 27,33 mas/a
Dekl.-Anteil: 10,86 mas/a
Physikalische Eigenschaften
Masse ~20 M [3]
Radius 662 R [3]
Leuchtkraft ca. 55.000 L [3]
Oberflächentemperatur 3.450 K [2]
Rotationsdauer 2070 bis 2355 d [5]
Alter ca. 10 Mio. a 
Andere Bezeichnungen
und Katalogeinträge
Bayer-Bezeichnung α Orionis
Flamsteed-Bezeichnung 58 Orionis
Bonner Durchmusterung BD +7° 1055
Bright-Star-Katalog HR 2061
Henry-Draper-Katalog HD 39801
SAO-Katalog SAO 113271[1]
Tycho-Katalog TYC 129-1873-1[2]
Hipparcos-Katalog HIP 27989
Weitere Bezeichnungen ADS 4506

Beteigeuze [ˌbetaɪˈɡɔɪtsə], auch α Orionis genannt, Synonyme: Betelgeuse; Al Mankib (‏المنكب‎), ist ein Stern im Sternbild Orion. Er wird auch der Schulterstern des Orion genannt.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Namensformen

Der Name stammt von arabischيد الجوزاء‎ („Yad al-Jawzā“, „Hand des [Sternbilds] Zwilling“, „Hand der Riesin“). Er taucht bereits im Buch der Konstellationen der Fixsterne des arabischen Astronomen Abd ar-Rahman as-Sufi († 986) auf.

Die heutige deutsche Namensform entstand, weil der arabische Anfangsbuchstabe y (‏يـ‎ mit zwei Punkten) fälschlich als b (‏بـ‎ mit einem Punkt) gelesen und so ins Lateinische transkribiert wurde. Während der gesamten Renaissance-Zeit wurde der Stern Bait al-Jauza genannt, mit der im arabischen Original angenommenen Bedeutung „Achsel der Riesin“, obwohl die richtige Übersetzung von "Achsel" ‏ابط‎, DMG Ibţ gelautet hätte[6]. Daraus entstand der Name Betelgeuse. Im Deutschen muss dann das „l“ (des arabischen Artikels „al“) als „i“ interpretiert worden sein, da in mittelalterlichen Handschriften das „i“ noch ohne Punkt geschrieben wurde, somit entstand der übliche Name Beteigeuze.

Aufgrund der mit dem bloßen Auge erkennbaren roten Farbe wurde der Stern (wie auch der Planet Mars) mit dem Krieg in Verbindung gebracht. Da er der erste Stern des Orion ist, der über dem Horizont erscheint, wurde er in der Antike auch der „Ankündiger“ genannt.

Folgende sind Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen und Kulturkreisen:

  • Al Dhira (der Arm),
  • Al Mankib (die Schulter)
  • Al Yad al Yamma (die rechte Hand)
  • Ardra (Hindi),
  • Bahu (Sanskrit),
  • Bed Elgueze
  • Beit Algueze
  • Besn (Persisch) (der Arm),
  • Beteigeuze
  • Beteiguex
  • Betelgeuze (Bet El-geuze),
  • Betelgeza (Slowenisch),
  • Betelguex
  • Gula (Euphratisch),
  • Ied Algeuze (Orions Hand),
  • Klaria (Koptisch) (Ärmchen)
  • Yedelgeuse

Eigenschaften

Der Beteigeuze ist ein Riesenstern und wird im Hertzsprung-Russell-Diagramm in die Klasse der roten Riesensterne eingeteilt. Er hat etwa den 600-fachen Durchmesser unserer Sonne und besitzt eine etwa 10.000-fach größere Leuchtkraft. Von der Erde aus gesehen ist Beteigeuze der zehnthellste Stern.

Beteigeuze ist von großem astronomischen Interesse. Sein Radius war der erste, der mittels Interferometrie bestimmt wurde. Es stellte sich heraus, dass er zwischen 290 Mio km und 480 Mio km schwankt. Hierdurch schwankt auch Beteigeuzes Helligkeit zwischen +0,3 und +0,6 m mit einer halbregelmäßigen Periode von 2070 Tagen (μ-Cephei-Typ). In unser Sonnensystem übertragen würde der Stern bei seiner größten Ausdehnung noch die Umlaufbahn des Planeten Jupiter berühren. Er ist neben Mira der einzige Stern, der von der Erde aus mit derzeitiger Teleskoptechnik als Fläche sichtbar ist.

Die Bestimmung der Entfernung Beteigeuzes erwies sich, wie auch bei anderen weit entfernten Sternen, zunächst als schwierig. Man ging lange Zeit von einer Entfernung um 700 Lichtjahre aus, erst mit Hilfe des Satelliten Hipparcos ließ sie sich genauer auf ca. 430 Lichtjahre (130 Parsec) bestimmen. Neuere Analysen der Hipparcos-Daten deuten jedoch auf eine größere Entfernung von etwa 600 Lichtjahren (200 Parsec) hin [4].

Zukunft als Supernova

Nach gängiger Meinung der Astronomen wird Beteigeuze als Supernova enden. Über den Zeitraum, in welchem dieses Ereignis zu erwarten ist, gehen die Meinungen auseinander: manche erwarten es innerhalb der nächsten 1000 Jahre, andere frühestens in 100.000 Jahren.

In diesem Fall wäre die Supernova auf der Erde unübersehbar und strahlte über das gesamte Firmament. Bei roten Riesen des Typs Beteigeuze kann man bei einer Supernova durchschnittlich von einer 16.000-fachen Steigerung der Leuchtkraft ausgehen. Beteigeuze erstrahlt derzeit mit ca. 0,5 mag am Sternenhimmel, bei einer Supernova würde die scheinbare Helligkeit −9,5 bis −10,5 mag erreichen, entsprechend einer absoluten Helligkeit von −15,1 bis -16,1. Dies entspricht der Leuchtkraft eines Halbmondes am Himmel. Nach anderen Quellen erreichen Supernova-Ausbrüche sterbender Riesensterne sogar absolute Helligkeiten um −17 bis −18, gelegentlich (vor allem bei Sternen mit sehr großem Radius) auch darüber. In letzterem Fall würde die Supernova die Helligkeit des Vollmondes erreichen.

Sonstiges

Beteigeuze aufgenommen von Hubble

Beteigeuze ist das Heimatsystem von Ford Prefect und Zaphod Beeblebrox, Figuren aus Douglas Adams’ vierteiliger Trilogie in fünf Bänden namens Per Anhalter durch die Galaxis.

Auf einem Planeten im Sonnensystem des Beteigeuze spielt die fiktive Handlung von Pierre Boulles Buch Der Planet der Affen, welches – in abgeänderter Form – bereits mehrfach verfilmt wurde (u. a. 1968 von Franklin J. Schaffner und 2001 von Tim Burton).

Arno Schmidt bezieht sich in den physikalischen Abhandlungen seiner Erzählung Leviathan auf Beteigeuze.

1982 erschien in der DDR der Science-Fiction-Roman Zielstern Beteigeuze von Karl-Heinz Tuschel.

Der Stern ist unter seinem französischem Namen Betelgeuze Schauplatz der gleichnamigen Comic-Reihe des brasilianischen Comic-Zeichners Leo. Ein Großteil der Handlung spielt auf Betel-6, dem (fiktiven) sechsten Planeten um den Stern Beteigeuze.

Der Name Beetlejuice aus dem gleichnamigen Spielfilm von Tim Burton ist eine Verballhornung von Beteigeuze. Die Hauptfigur Betelgeuse benutzt diese Schreibweise, um seinen Namen symbolisch in einer Scharade darstellen zu können.

Das System des Sterns Beteigeuze ist zentraler Handlungsort in Heft 48 – Rotes Auge Beteigeuze – der Science-Fiction-Roman-Serie Perry Rhodan.

Beteigeuze taucht in einigen Philip K. Dick-Romanen bzw. Kurzgeschichten auf.

Auch Ijon Tichy beginnt im von Stanisław Lem verfassten Buch Sterntagebücher seine abenteuerliche Zeitreise auf dem Weg zu diesem Stern.

Einzelnachweise

  1. a b c d e vgl. SIMBAD query result: V* alf Ori -- Semi-regular pulsating Star, Parallaxes=7.63 ± 1.64 mas. Centre de Données astronomiques de Strasbourg. Abgerufen am 11. März 2008.
  2. a b Hipparcos-Datenbank
  3. a b c d Beteigeuze. Jürgen Kummer. Abgerufen am 25. September 2008.
  4. a b c Harper et al.: A New VLA-Hipparcos Distance to Betelgeuse and its Implications, The Astronomical Journal 135, 4 (April 2008), S. 1430–1440. Zusammenfassung
  5. Spatially Resolved Hubble Space Telescope Spectra of the Chromosphere of α Orionis. Uitenbroek, H.; Dupree, A. K.; Gilliland, R. L.. Abgerufen am 25. September 2008.
  6. Paul Kunitzsch und Tim Smart: A Dictionary of Modern Star Names. Sky Publishing, Cambridge, Mass. 2006, ISBN 978-1-931559-44-7, S. 45. 

Siehe auch

Weblinks


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