Rudi Gruner

Rudi Gruner

Rudi Gruner (* 30. Juni 1909 in Chemnitz; † 28. Oktober 1984 in Karl-Marx-Stadt) war ein deutscher Maler, Zeichner und Buchillustrator. Gruner zählt zur sogenannten «Verschollenen Generation» expressiver Realisten und gilt als wichtiger Vertreter ostdeutscher Kunst der Nachkriegszeit.

Leben und Werk

Rudi Gruner wurde am 30. Juni 1909 in Chemnitz-Gablenz geboren, sein Berufswunsch im Alter von sechs Jahren war «Malerkünstler». Von 1924 bis 1928 absolvierte er eine Ausbildung zum Musterzeichner an der Fachschule für Textilindustrie Chemnitz. Im Jahr 1932 heiratete er Charlotte Pannicke.

Von 1932 bis 1937 war er arbeitslos, gelegentlich war er als Aushilfe in einer Chemnitzer Drogerie tätig. 1937 zog er ins Wohnatelier Bernsdorfer Straße, wo er bis zu seinem Tod 1984 tätig sein sollte. 1939−1944 arbeitete er als Werbegrafiker, vor allem als Kinoplakatmaler (Regina-Kino, Roter Turm und Lichtburg).

Erstmals stellte er seine Kunstwerke 1939 in der Chemnitzer Kunsthütte gemeinsam mit Martha Schrag, Marianne Brandt, Carl Lange, Emil Mund, Heinrich Brenner, Bruno Ziegler und anderen aus. Vier Jahre später, 1943, beteiligte er sich an der Jahresschau der Chemnitzer Kunsthütte. In den Jahren 1944 bis 1945 leistete er Kriegsdienst und arbeitete ab 1945 freischaffend als Maler und Zeichner in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt. Er hatte engen Kontakt zu den ehemaligen Mitgliedern der Chemnitzer Künstlergruppe (Brenner, Lange, Mund, Wittig, Schrag, Schestak u. a.), nahm regelmäßig an den regionalen Kunstausstellungen teil und hatte Einzelausstellungen in Chemnitzer, Hallenser, Leipziger und Görlitzer Kunstgalerien.

1950 wurde er in den Verband Bildender Künstler Deutschlands aufgenommen. Im Auftrag des Verlags Philipp Reclam jun. Leipzig illustrierte er 1961 «Das Leben des Lazarillo vom Tormes». Unveröffentlicht blieben viele Tausend Stahlfederzeichnungen zu Literatur von Honoré de Balzac, François Villon, Giovanni Boccaccio, Guy de Maupassant, Nikolai Wassiljewitsch Gogol, Anton Pawlowitsch Tschechow, Charles Dickens u. v. a.)

Gruner erhielt 1984 die Hans Grundig-Medaille, beteiligte sich an der Ausstellung «Retrospektive» der Städtischen Kunstsammlungen Karl-Marx-Stadt und starb am 28. Oktober des gleichen Jahres in seiner Heimatstadt.

Im Jahr 1985 wurden seine Werke in einer Einzelausstellung in der Galerie Oben in Karl-Marx-Stadt präsentiert. 1993 wurde eine umfangreiche Schenkung aus dem Nachlass des Künstlers von Charlotte Gruner an die Städtischen Kunstsammlungen Chemnitz getätigt. Die Hofgalerie Chemnitz präsentierte seine Werke 1995 in einer weiteren Einzelausstellung. Die Gruppenausstellung «Die großen Alten 2» in der Neuen Sächsischen Galerie (mit Wilhelm Rudolph, Hermann Glöckner und Otto Müller-Eibenstock) zeigte 1997 Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers. 1999 folgte die Einzelausstellung «Malerei und Zeichnung» in der Galerie Borssenanger Chemnitz zum 90. Geburtstag des Künstlers.

Gemälde und Zeichnungen Rudi Gruners befinden sich u. a. in den Kunstsammlungen Chemnitz, der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz und in Privatbesitz. Wandbilder: «Theater der Werktätigen» in Wolfen (1950), in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt in der Industrieschule (um 1950, mit Will Schestak und Willy Wittig), im Café «Roter Turm» (um 1958), im VEB Industriewerke (1960er Jahre) und in der Empfangshalle der Hauptpost (1967) − heute alle übermalt oder abgetragen. Neben seiner freiberuflichen Arbeit als Maler und Zeichner gab Gruner zahlreichen Künstlern Privatunterricht, so dem Plakatgestalter Dieter Netzker (1931–2000), dem Bildhauer Armin Forbrig (1937–2007) und dem Maler und Grafiker Axel Wunsch (geb. 1941).

Literatur

Weblinks


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