- Rudolf Jacobs
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Rudolf Heinrich Otto Max Jacobs (* 26. April 1914 in Bremen; † 3. November 1944 in Sarzana, Italien) war ein deutscher Seemann und Bauingenieur. Als Kapitänleutnant in der Hafenverwaltung von La Spezia setzte er sich für die Belange der Zivilbevölkerung ein.
Rudolf Jacobs desertierte 1943 und schloss sich den italienischen Partisanen an. Er starb bei einem Überfall auf eine Kaserne.
Inhaltsverzeichnis
Leben bis zur Einberufung
Jacobs war der Sohn des Bremer Architekten Rudolph Jacobs. Dieser überredete ihn, nach bestandenen Abitur am Bremer Real-Gymnasium 1932 in die Handelsmarine einzutreten, um ihn vor dem aufkommenden Nationalsozialismus zu schützen. Bis 1938 fuhr Jacobs zur See – unter anderem auf dem Schulschiff Deutschland – und machte sein Offizierspatent. 1936 heiratete er und zog mit seiner Familie nach Hamburg. Ab 1938 studierte er in Bremen, Braunschweig und Hannover.
Militärzeit
1939 wurde Jacobs zum Kriegsdienst rekrutiert. Zunächst war er in Hamburg-Altona stationiert, später wurde er bei der Bauplanung des Westwalls eingesetzt. Er erwirkte jedoch seine Freistellung zum Technikstudium und legte 1940 erfolgreich die Ingenieurprüfung ab. 1942 kam er zur Kriegsmarine. Im Herbst 1943 wurde er im Range eines Kapitänleutnants zum Ingenieurskorps der Kriegsmarine nach La Spezia versetzt. In Italien sorgte Jacobs dafür, dass auf dem Schwarzmarkt beschlagnahmte Lebensmittel zu Festpreisen verkauft wurden. Außerdem beschaffte er auf Kosten der Wehrmacht Nahrungsmittel für die Bevölkerung.
Desertion und Tod
Als 1943 seine Frau und seine zwei Söhne nach Luftangriffen auf Hamburg irrtümlich für tot erklärt worden waren, desertierten Jacobs und sein Adjutant Johann Fritz und schlossen sich den Partisanen der Garibaldi-Brigade „Ugo Muccini“ an. Am 3. Oktober 1944 zeichnete er sich im Kampf gegen deutsche und italienische faschistische Soldaten aus. Danach erhielt er den Tarnnamen „Primo“ („Erster“). Eine weitere Aktion wurde von ihm am 3. November geleitet – Jacobs, Fritz, drei Sowjetbürger und fünf Italiener griffen ein Hotel an, das als Kaserne benutzt wurde. Der Überraschungsangriff misslang und Jacobs wurde getötet. Rudolf Jacobs erhielt ein Ehrengrab in der Stadt Sarzana.[1]
Seine Familie erfuhr erst im Februar 1957 von seinem Tod.
Ehrungen
- Am 8. September 1947 verlieh ihm der italienische Partisanenverband ANPI die Garibaldi-Ehrenmedaille
- Am 29. November 1953 wurde in Sarzana an der Piazza S. Giorgio eine Gedenktafel für Rudolf Jacobs errichtet[2]. Darüber hinaus wurde er postum zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
- Im Juni 1972 wurde ihm vom italienischem Verteidigungsministerium posthum die silberne Ehrenmedaille verliehen.
- 2004 erhielt eine Straße in Pisa seinen Namen.
- Die erste öffentliche Ehrung von Rudolf Jacobs in Deutschland erfolgte erst 2010. Nachdem die Senatskanzlei seiner Geburtsstadt Bremen am 3. Juli 2010 bei allen 22 Bremer Beiräten anfragte, ob sie eine Ehrung für Rudolf Jacobs unterstützen, beschloss als bisher einziger der Beirat Vegesack eine öffentliche Ehrung. Laut dem Beschluss vom 9. September 2010 soll eine „öffentliche Ehrentafel“ am Denkmal für den unbekannten Deserteur im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus zu Vegesack angebracht werden.
Literatur
- Birgit Tilse: Rudolf Jacobs – Deutscher Antifaschist und italienischer Partisan. In: Beitraege zur Geschichte der Arbeiterbewegung (BzG), ISSN 0942-3060 Heft 2, 46. Jahrgang 2004, S. 133.
- Gottfried Hamacher et al.: Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung „Freies Deutschland“. Kurzbiografien. 2., korrigierte Auflage, Karl Dietz, Berlin 2005, ISBN 3-320-02941-X. (= Manuskripte der Rosa-Luxemburg-Stiftung, 53.) (online als PDF mit 872 KB)
Filme
- Tradimento, 1985
Weblinks
- www.drafd.de : Rudolf Jacobs - Italienischer Staat feiert deutschen Partisanen
- www.drafd.de: Sie nannten ihn Comandante Herbert Hakenbeck: In Italien ist der Wehrmachtsdeserteur Rudolf Jacobs unvergessen
- Initiative für eine öffentliche Ehrung von Rudolf Jacobs in seiner Heimatstadt Bremen Eine Nachbetrachtung zum ARCHIV-Gespräch der Friedensschule im 'BAMBERGER-Saal' in Bremen am 9. Juni 2009
Einzelnachweise
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