Hermann-Böse-Gymnasium

Hermann-Böse-Gymnasium
Hermann-Böse-Gymnasium
HBG-wappen.svg
Schulform Gymnasium
Gründung 1905
Ort Bremen
Land Bremen
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 5′ 0″ N, 8° 49′ 7″ O53.0833333333338.8186111111111Koordinaten: 53° 5′ 0″ N, 8° 49′ 7″ O
Schüler ca. 940
Lehrer ca. 65
Leitung Helmut Hoffmann
Website www.hbg.schule.bremen.de

Das Hermann-Böse-Gymnasium ist ein öffentliches und zweisprachiges Gymnasium in Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Hauptschule zu Bremen mit ihren beiden Zweigen Gymnasium und Handelsschule auf zusammen 1.300 Schüler angewachsen, auf eine Größe, die für die damalige Zeit „in Deutschland fast unerhört zu nennen“ war.[1] Die sich fortsetzende erhebliche Zunahme der Schülerzahlen in Bremen und das Bestreben hin zu technisch/naturwissenschaftlichen Berufen war Grund für eine neue Reformschule, die dem Reformkonzept des Frankfurter Schulsystems von 1892 entsprach. Neben dem bisherigen altphilologischen Alten Gymnasium und dem eher neusprachlichen Neuen Gymnasium am Barkhof wurde an Stelle der Handelsschule eine Realvollanstalt (Realgymnasium) mit dem Akzent auf Mathematik, Naturwissenschaften und neue Sprachen notwendig, das heutige Herman-Böse-Gymnasium und eine lateinlose Oberschule, die an der Dechanatstraße entstand. Am 5. bzw. 8. Dezember entschieden Bremische Bürgerschaft bzw. Senat über die Teilung der Hauptschule.[2]

Vorderansicht der Schule

Dieser Tradition ist das Gymnasium bis heute treu geblieben, wie sich an zahlreichen herausragenden Platzierungen bei Jugend forscht sowie den Unterrichtsschwerpunkten Wirtschaft in der Oberstufe und dem bilingualen englischen Zweig zeigt.

1901 wurde ein Architekten-Wettbewerb für die beiden Neubauten Neues Gymnasium und Realgymnasium ausgeschrieben, an dem für das Neue Gymnasium 142 und für die Realvollanstalt 80 Entwürfe eingesandt wurden. Wettbewerbssieger für das Realgymnasium war die Architektengruppe Kranz, Köhler und Gröffel aus Berlin-Charlottenburg. 1902 wurde mit dem Bau begonnen, am 3. April 1905 begann der erste Unterricht und am 19. April 1906 wurde die Schule formell eingeweiht.[3] Das Gebäude liegt sehr zentral etwa fünf Minuten per pedes vom Bremer Hauptbahnhof entfernt.

Von 1933 bis 1945 hieß das Gymnasium Lettow-Vorbeck Schule nach dem General Paul von Lettow-Vorbeck, einem deutschen Offizier, der heute kontrovers diskutiert wird, da er nicht nur die Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika leitete, sondern auch an der Niederschlagung des Herero-Aufstandes in Namibia beteiligt war und am Kapp-Putsch teilnahm. Lettow-Vorbeck hielt an der Schule oft pro-koloniale Vorträge. Heute hat das Gymnasium eine Partnerschaft mit einer namibischen Schule.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von der KPD beantragt, die Schule nach einem von den Nazis deportierten Musiklehrer des Gymnasiums, Hermann Böse (1870–1943), zu benennen. Der Senat benannte jedoch die Straße, an der die Schule liegt, nach Böse und das Institut, wie das in Bremen damals üblich war, als Gymnasium an der Hermann-Böse-Straße. Erst im Mai 2005 wurde die Umbenennung in Hermann-Böse-Gymnasium ab August 2005 beschlossen, da es in der Schülerschaft und der Öffentlichkeit der Stadt schon lange unter diesem Namen bzw. auch kurz als HBG bekannt war. Darüber hinaus hielt man es für sinnvoll, die Werte des Namensgebers wie soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Humanität direkt mit der Schule zu verbinden.

Gegenüber der Schule befindet sich ein 7 m hoher backsteinerner Elefant nach den Entwürfen des Bildhauers Fritz Behn, eingeweiht am 6. Juli 1932, welcher zum Emblem der Schule wurde. Genau wie die Schule hat er im Laufe seiner Geschichte eine Metamorphose weg vom Kolonialdenkmal und hin zum Antikolonialdenkmal in einer feierlichen Umbenennung am 18. Mai 1990 durchgemacht.

Die Schule heute

Das Motto der Schule ist an der Fassade über dem Haupteingang in Stein gemeißelt zu lesen Non scholae sed vitae“, zu Deutsch: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben [lernen wir]“, in der bekannten Umkehrung des Spruches von Seneca: „Non vitae sed scholae discimus“. Vom 29. September bis zum 1. Oktober 2005 feierte das Gymnasium sein hundertjähriges Bestehen.

Jährlich veranstaltet die Schule ein internes Modell Europa Parlament, an welchem vorwiegend 10. Klassen der eigenen Schule teilnehmen. Einer Auswahl der Teilnehmer wird die Möglichkeit eröffnet an dem bundesweiten Modell Europa Parlament in Berlin teilzunehmen. Ebenso nimmt die Schule zusammen mit Partnerschulen aus dem Raum der Europäischen Gemeinschaft an dem von der EU geförderten "Comenius Projekt" teil. Wegen dieser und anderer Bestrebungen auf dem Themengebiet der Europäischen Gemeinschaft erhielt die Schule im Jahr 2007 die Auszeichnung als Europaschule.

Gebäude

Das Preisausschreiben der Stadt für den Bau des Realgymnasiums hatte die Charlottenburger Architektenguppe Ferdinand Köhler, Paul Kranz und O. Gröffel gewonnen. Nach ihren Plänen wurde die Schule 1902 bis 1906 erbaut. Am 19. April 1906 konnte die Schule eröffnet werden.

Die äußeren Bauformen des Gymnasiums im Stil des Historismus nimmt Stilelemente der Weserrenaissance (die meisten Giebel, Portal, Turm) auf.

Bei dem viergeschossigen Gebäude wurden an der Fassade für die Einfassungen der Tür- und Fensteröffnungen, für das Portal, für die Gebäudekanten, für den ornamentalen und figürlichen Schmuck und für den Sockel Sandstein verwendet. Die Wandflächen tragen Rauputz. Als Kontrast haben einige obere Fachwerkteile einen Feinputz. Die Dächer sind mit roten Dachziegeln eingedeckt, der Turm mit Kupfer. Durch die Anbauten von Direktorenhaus und Turnhalle und durch die Grundstücksform entstand ein differenzierter, etwas uneinheitlicher Gebäudekomplex mit zweifach abgeknickten Fassaden.

Den Zweiten Weltkrieg hatte das Gebäude relativ unbeschädigt überdauert. Es wurde 1977 als erstes Schulgebäude in Bremen unter Denkmalschutz[4] gestellt, was 1988 bis 1989 einer der Gründe war, den Schulstandort Hermann-Böse-Straße nicht aufzugeben.

Mit dem Aufbau des bilingualen Gymnasiums seit 1991 wurden Umbauten und Neueinrichtungen im Gebäude notwendig, um den Unterrichtsanforderungen an die sich bildende Sekundarstufe I gerecht werden zu können. Seit 2004 umfasst die Sekundarstufe I am Hermann-Böse-Gymnasium zusätzlich die 5. und 6. Klassen. Mit der vollständigen bilingualen Sekundarstufe I ist das Schulgebäude wieder am Ende seiner Aufnahmekapazität angelangt. Deswegen findet heute ein Teil des Unterrichts (vorwiegend der der Sekundarstufe II) im alten Schulgebäude des Barkhofs statt.

Bekannte Ehemalige

Siehe auch

Literatur

  • Rolf Gramatzki: 100 Jahre Hermann-Böse-Gymnasium – im Wandel der Zeiten. Edition Temmen, Bremen 2005, ISBN 3-86108-570-4.
  • Michael Weisser: „discimus!“ – Leben>Lernen>>Leben! Bremen 2005.
  • Michael Weisser: „SedVitae …“ Ästhetische Feldforschung – Das HBG in Bildern. Bremen 2005.
  • Rolf Gramatzki: Das Gymnasium an der Hermann-Böse-Straße. Versuch einer ikonologischen Deutung eines Schulgebäudes der Jahrhundertwende. In: Bremisches Jahrbuch Band 58, S. 145 ff, Bremen 1980.

Einzelnachweise

  1. Bericht des Schulrats an die Schuldeputation vom 4. Dezember 1899 in: Verh. zw. Senat und Bürgerschaft, 1900, S 316
  2. Bremisches Jahrbuch, Band 58, S. 147
  3. Bremisches Jahrbuch, Band 58, S. 148
  4. Denkmaldatenbank des LfD

Weblinks


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