SC Traktor Schwerin

SC Traktor Schwerin
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Jürgen Schult 1986 im Trikot des SC Traktor Schwerin

Der SC Traktor Schwerin war ein Sportclub aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der als Schwerpunkte die Sportarten Boxen, Leichtathletik und Volleyball förderte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der SC Traktor Schwerin entstand mit den anderen Sportclubs der DDR, darunter auch der SC Traktor Oberwiesenthal, in den 1950er Jahren. Nach der Wende wurde der Verein 1990 in den Schweriner SC umgewandelt. Nachdem der Verein 2001 seine Boxstaffel aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurückziehen musste, gründete sich 2002 der Boxsport-Club Schwerin.

Seit 1956 war das ehemalige Kurhotel Zippendorf Klubhaus des Sportclubs.

Boxen

Der spätere Olympiasieger Andreas Zülow (rechts) 1985 beim Chemiepokal in Halle

Die Boxstaffel des SC Traktor Schwerin gewann von 1957 bis 1959 dreimal die Mannschaftsmeisterschaft der DDR. Von 1972 bis 1990 holte die Mannschaft 15 weitere Titel nach Schwerin, in diesem Zeitraum verpasste die Mannschaft nur in vier Jahren den Titel.[1]

Der Mittelgewichtler Paul Nickel erkämpfte 1957 eine Bronzemedaille bei der Europameisterschaft und war damit der erste internationale Medaillengewinner der Schweriner. Nickel war in den 1970er Jahren Trainer der Schweriner Boxer. Sein Schützling Jochen Bachfeld war 1976 in Montreal im Weltergewicht erster Olympiasieger des Vereins. Richard Nowakowski gewann in Montreal im Federgewicht Silber, 1977 gewann er als erster Schweriner einen Europameistertitel. Mit zwei Olympischen Medaillen und zwei Europameistertiteln gehört Nowakowski zu den erfolgreichsten Boxern des Vereins.

Als 1984 die Ostblockländer die Olympischen Spiele in Los Angeles boykottierten, fand für die Boxer in Havanna ein Ersatzturnier statt. Nur ein Nichtkubaner gewann bei diesem Turnier seine Gewichtsklasse: der Weltergewichtler Torsten Schmitz. 1985 siegten mit René Breitbarth, Dieter Berg und Michael Timm gleich drei Schweriner Boxer bei der Europameisterschaft, alle drei wurden von Fritz Sdunek trainiert. 1987 wurde mit dem Fliegengewichtler Andreas Tews, trainiert von Otto Ramin, ein weiterer Schweriner Europameister. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gewann Tews Silber, der Leichtgewichtler Andreas Zülow erkämpfte die Goldmedaille.

Nach der Wiedervereinigung gewann 1991 der Schweriner SC die erste gesamtdeutsche Mannschaftsmeisterschaft. Andreas Tews wurde 1992 Olympiasieger.

Leichtathletik

Der Olympiasieger von 1980 Gerd Wessig gewinnt 1986 die DDR-Meisterschaft im Hochsprung.

Erster DDR-Meister des SC Traktor Schwerin war 1956 der Hammerwerfer Siegfried Perleberg. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gewann der Speerwerfer Walter Krüger Silber und damit die erste Olympische Medaille für den SC Traktor Schwerin. In den 1960er Jahren war die Läuferin Gertrud Schmidt die erfolgreichste Athletin des Vereins, in den 1970er Jahren erreichte der Zehnkämpfer Siegfried Stark vordere Platzierungen bei Europameisterschaften und Olympischen Spielen. Erster Schweriner Olympiasieger in der Leichtathletik wurde bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau der Hochspringer Gerd Wessig, der dabei mit 2,36 Metern auch einen neuen Weltrekord aufstellte. Bereits 1979 war Jürgen Schult Junioreneuropameister geworden. Schult stellte 1986 mit 74,08 Metern den noch heute (Stand 2009) gültigen Weltrekord im Diskuswurf auf. Bei den Weltmeisterschaften 1987 in Rom stellte Schwerin gleich zwei Weltmeister, neben Jürgen Schult war auch der Zehnkämpfer Torsten Voss erfolgreich. Im Jahr darauf bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gewann Schult Gold, Voss erhielt die Silbermedaille.

Schult gewann 1990 nach Olympiasieg und Weltmeistertitel auch den Titel eines Europameisters. Ebenfalls 1990 gewannen zwei junge Schwerinerinnen den Weltmeistertitel bei den Juniorenweltmeisterschaften: die Sprinterin Andrea Philipp und die Speerwerferin Tanja Damaske. Beide Sportlerinnen waren in den 1990er Jahren auch in der Erwachsenenklasse erfolgreich, wechselten aber zu anderen Vereinen. Erfolgreichster Leichtathlet des Schweriner SC war auch in den 1990er Jahren Jürgen Schult.

Volleyball

Die Volleyballer des SC Traktor Schwerin waren 1977 und 1988 DDR-Meister. Wesentlich erfolgreicher waren die Volleyballerinnen, die 1976 und 1977 sowie von 1980 bis 1984 DDR-Meister waren.[2] 1975 gewannen die Volleyballerinen den Europapokal der Pokalsieger, 1978 den Europapokal der Landesmeister. Im Aufgebot, das bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau die Silbermedaille gewann, standen mit Andrea Heim, Karla Roffeis, Martina Schmidt und Anke Westendorf vier Spielerinnen von Traktor Schwerin.

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Deutsche Mannschaftsmeister im Boxen (pdf) abgerufen am 12. April 2009
  2. Volleyballmeister der DDR

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